Der Fotograf, Lehrer und Soziologe
Lewis W. Hine
(1874–1940) hat mit seinen Fotografien wie kein anderer unser Bildgedächtnis von der amerikanischen
Arbeitswelt des frühen zwanzigsten Jahrhunderts
geprägt. Als
ethisch motivierter Sozialreformer
wollte Hine, der vornehmlich als Auftragsfotograf für karitative, kommunale und regierungsamtliche Organisationen tätig war, das Los der unterprivilegierten Klassen öffentlich machen. Seine Aufnahmen von
Stahlarbeitern in Pittsburgh
, von der
Kinderarbeit
in Baumwollspinnereien, in Fabriken, Kohleminen und auf den Feldern, von Zeitungs- und Botenjungen, ihr Alter je nach Tätigkeit ab ca. vier Jahre, aber auch
seine Bilder von Einwanderern auf Ellis Island und vom Bau des Empire State Building
trugen maßgeblich mit dazu bei, das amerikanische Bürgertum über die
soziale Wirklichkeit im Land
aufzuklären. In seinen späteren Arbeiten änderte Hine seine Darstellungsweise und zeigte den Arbeiter nicht mehr als Opfer eines Ausbeutungsverhältnisses, sondern inszenierte ihn in der Art des sozialistischen Realismus als kräftigen, freundlichen und mutigen, vor allem aber unpolitischen
Helden des Alltags
. Hine selbst verstarb 1940 in bitterer Armut.
Lewis W. Hine wird in diesem Band mit einer repräsentativen Auswahl vorgestellt, die Aufnahmen aus allen Tätigkeitsfeldern und Perioden seines Schaffens zeigt. Der Band enthält
rund 350 Fotografien
sowie einen Essay des Herausgebers, der in die Biografie und das fotografische Werk von Lewis W. Hine einführt.
Walther
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Weitere Infos & Material
Walther, Peter
Peter Walther hat verschiedene Publikationen zu literatur-, fotografie- und zeitgeschichtlichen Themen herausgegeben. Dazu gehören Bücher über Goethe, Fontane, Thomas Mann, Hans Fallada, über Schriftsteller im Ersten Weltkrieg sowie verschiedene Bildbände mit historischen Farbaufnahmen. Er hat außerdem als Kurator diverser Ausstellungen gewirkt. Sein spezielles Interesse gilt den frühen Verfahren der Farbfotografie.
Hine, Lewis W.
Der amerikanische Fotograf und Soziologe Lewis W. Hine (1874-1940) wurde in Chicago und New York zum Pädagogen ausgebildet, bevor er 1912 sein Fotostudio gründete. Er setzte als einer der ersten die Kamera als Werkzeug für soziale Reformen ein und arbeitete als Fotograf für das National Child Labor Committee, das Rote Kreuz und das National Research Project der Works Progress Administration. Seine Fotografien waren maßgeblich an der Änderung der Kinderarbeitsgesetze in den Vereinigten Staaten beteiligt.