Eine historisch-biobibliographische Analyse von Max Webers Charismakonzept.
E-Book, Deutsch, Band 63, 214 Seiten
Reihe: Soziologische Schriften
ISBN: 978-3-428-49079-0
Verlag: Duncker & Humblot
Format: PDF
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Für die Begriffswandlung von der Verwaltung der christlichen Gemeinde zur Staatsherrschaft sowie für die Legitimitätsquelle der charismatischen Herrschaft fehlen historische Belege. Um diese Schwäche zu vertuschen, hat Weber von Machiavelli die nationalistische Liebe zum Vaterland, von Freud die Analyse der Zwangsneurose und von Robert Michels die Oligarchietheorie übernommen. Trennt man die glänzende Schale ab, sieht man den Kern eines modernen Cäsarismus, der nach außen Großmachtstellung, nach innen persönliche Diktatur verlangt, und zwar in Form der modernen plebiszitären Führerdemokratie.
Wirkungsgeschichtlich betrachtet, zieht sich ein nationalistischer Faden merkwürdig durch die ganze Rezeption in Deutschland, die durch die Bewunderung Webers Anhänger gegenüber seinem persönlichen Charisma gekennzeichnet ist. Die Rezeption durch Robert Michels unter Mussolinis Herrschaft hatte eine ähnliche Wirkung wie die unter Hitlers Herrschaft. Die Rezeption in der VR China in den letzten Jahren stand im Einklang mit dem Neoautoritarismus, der auf eine Stärkung der Diktatur der Zentralregierung abzielt. Ein ahistorisches Konzept hat mehrmals negative historische Folgen verursacht. Die Wahlverwandtschaft zwischen Charismakonzept, Faschismus und Oligarchie liegt im antidemokratischen und antivölkerrechtlichen Wesen dieses Konzepts, was auch Webers Einstellung zur Innen- und Außenpolitik Deutschlands kennzeichnete.
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- Sozialwissenschaften Soziologie | Soziale Arbeit Soziale Gruppen/Soziale Themen Soziale Fragen & Probleme
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- Wirtschaftswissenschaften Volkswirtschaftslehre Volkswirtschaftslehre Allgemein Wirtschaftstheorie, Wirtschaftsphilosophie
Weitere Infos & Material
Inhaltsübersicht: Vorbemerkung - I. Max Webers Charismakonzept - II. Der Wandel des Begriffes Charisma - III. Theoretische Quellen - IV. Max Webers psychische Entwicklung: A. Familiengeschichte, individuelle Entwicklung, Krankheit - V. Max Webers psychische Entwicklung: B. Nach der Genesung - VI. Max Webers wissenschaftliche Entwicklung - VII. Max Webers politische Entwicklung - VIII. Rezeption von Webers Charismakonzept in Deutschland - IX. Rezeption des Charismakonzepts im nichtdeutschen Sprachgebiet: A. Die Rezeption in Italien vor den 50er Jahren - X. Rezeption des Charismakonzepts im nichtdeutschen Sprachgebiet: B. In der VR China 1980-1989 - XI. Fazit - Literaturverzeichnis - Personenverzeichnis - Personenregister - Sachregister