Ware | Das Chalet | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 416 Seiten

Ware Das Chalet

Mit dem Schnee kommt der Tod – Thriller | Superspannung in den französischen Alpen
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-423-43909-1
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Mit dem Schnee kommt der Tod – Thriller | Superspannung in den französischen Alpen

E-Book, Deutsch, 416 Seiten

ISBN: 978-3-423-43909-1
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



»Klaustrophobisch, nervenzerfetzend, tödlich.« USA Today Ein Katz-und-Maus-Spiel in einem von der Außenwelt abgeschnittenen Chalet »Überwältigend wie ein Schneesturm - ein klaustrophobisches, adrenalingetriebenes Katz-und-Maus-Spiel.« Publishers Weekly Ein Luxus-Chalet in den französischen Alpen mitten im tiefsten Winter. Die Mitarbeiter eines erfolgreichen Social-Media-Start-ups haben sich hier eingemietet, um über das Übernahmeangebot eines großen Unternehmens zu diskutieren. Die Stimmung ist angespannt. Alle hier haben etwas zu verlieren. Und manche viel zu gewinnen. Dann beginnt das Grauen: Ein Mitglied der Gruppe nach dem anderen wird ermordet oder verschwindet. Nach einem Lawinenabgang ist das Chalet von der Außenwelt abgeschnitten, es gibt keinen Handyempfang. Der Killer muss einer der Gäste sein ...  »Klaustrophobisch, nervenzerfetzend, tödlich.« USA Today »Ware ist eine Könnerin in Sachen Figurenzeichnung, Plot und Tempo, und sie liefert hier eine Glanzleistung.« Library Journal Von Ruth Ware sind bei dtv weitere spannende Thriller auf Deutsch erschienen: »Der Tod der Mrs Westaway« »Hinter diesen Türen« »Wie tief ist deine Schuld« »Woman in Cabin 10« »Das College« »Zero Days«

Ruth Ware wuchs im südenglischen Lewes auf und lebte nach ihrem Studium an der Manchester University eine Zeit lang in Paris. Sie hat als Kellnerin, Buchhändlerin, Englischlehrerin und Pressereferentin für einen großen Verlag gearbeitet und wohnt jetzt mit ihrer Familie in der Nähe von Brighton. Mit ihren raffinierten, atmosphärischen Thrillern ist sie zu einer der erfolgreichsten internationalen Bestsellerautorinnen geworden.
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Erin


Snoop-ID: k.A.

Hört: k.A.

Snoopscriber: k.A.

Es schneit noch immer – dicke weiße Flocken, die träge herunterschweben und sich auf die Gipfel, Pisten und Täler von Saint-Antoine legen.

Drei Meter sind in den vergangenen Wochen gefallen, und weitere Schneefälle sind vorausgesagt. Eine Schneepokalypse hat Danny es genannt. Schneemageddon. Die Lifte wurden geschlossen und wieder geöffnet und dann wieder geschlossen. Zurzeit sind fast alle Lifte im Skigebiet geschlossen, nur die zuverlässige kleine Standseilbahn müht sich noch zu unserem winzigen Nest herauf. Die Strecke ist komplett verglast, um sie vor schweren Schneefällen zu schützen. Der Schnee legt sich dann wie eine Decke über den Tunnel, statt die Gleise zu blockieren. Das ist auch gut so – denn wenn sie wirklich einmal außer Betrieb ist, sind wir völlig abgeschnitten. Keine Straße führt nach Saint-Antoine-2000, jedenfalls nicht im Winter. Von den Gästen des Chalets bis zu den Lebensmitteln für Frühstück, Mittag- und Abendessen wird alles mit der Standseilbahn befördert. Außer man hat genügend Geld, um mit dem Hubschrauber einzufliegen (was durchaus vorkommt). Aber bei schlechtem Wetter fliegen die Hubschrauber nicht. Wenn ein Schneesturm aufzieht, bleiben sie unten im Tal, in Sicherheit.

Mich beschleicht ein seltsames Gefühl, wenn ich zu lange darüber nachsinne – eine Art Klaustrophobie, die so gar nicht zu dem weiten Panoramablick passt, den man vom Chalet aus hat. Das liegt nicht nur am Schnee, sondern auch an der tonnenschweren Last unangenehmer Erinnerungen. Wenn ich länger als nur einen Moment innehalte, stürzen sofort Bilder auf mich ein: taube Finger, die sich durch hartgepressten Schnee kämpfen, der Schein der untergehenden Sonne auf bläulicher Haut, glitzernd gefrorene Wimpern. Zum Glück bin ich heute unter Zeitdruck. Es ist schon nach eins, und ich putze gerade das vorletzte Schlafzimmer, als ich den Gong von unten höre. Danny. Er ruft etwas, das ich nicht verstehe.

»Was ist denn?«, rufe ich zurück, und er wiederholt es, diesmal deutlicher, er steht jetzt wohl an der Treppe.

»Ich habe gesagt, Essen fassen. Getrüffelte Pastinakensuppe. Also schaff deinen faulen Hintern runter.«

»Ja, Chef«, rufe ich spöttisch zurück. Ich leere rasch den Badezimmermülleimer in den schwarzen Sack, stecke einen neuen Müllbeutel hinein und laufe die Wendeltreppe in die Lobby hinunter. Dort empfängt mich schon der köstliche Duft von Dannys Suppe, musikalisch begleitet von .

Der Samstag ist der beste und zugleich der schlechteste Tag der Woche. Der beste, weil Gästewechsel ist – dann haben Danny und ich das Chalet für uns allein, können im Pool abhängen, draußen im Whirlpool dampfen und in voller Lautstärke unsere Musik hören.

Der schlechteste, weil Gästewechsel ist, was bedeutet, dass neun Doppelbetten frisch bezogen, neun Badezimmer geputzt (elf, wenn man die Gästetoilette unten und den Duschraum am Pool mit einrechnet), achtzehn Skischränke aufgeräumt und gesaugt werden müssen, ganz zu schweigen von Wohnzimmer, Esszimmer, Medienraum und Raucherbereich, wo ich eklige Kippen aufsammeln muss, die die Raucher einfach in die Gegend werfen statt in die bereitgestellten Behälter. Immerhin macht Danny die Küche sauber, obwohl er eine eigene To-do-Liste hat. Samstagabends gibt es immer ein großes Essen, um bei den neuen Gästen Eindruck zu schinden.

Wir setzen uns an den großen Esstisch, und ich überfliege die E-Mail mit Informationen zu den neuen Gästen, die Kate mir heute Morgen geschickt hat. Dabei löffle ich Dannys Suppe. Sie schmeckt süß und erdig, und er hat kleine knusprige Bröckchen darübergestreut – in Trüffelöl geröstete Pastinaken, wie ich vermute.

»Die Suppe ist echt gut«, sage ich. Ich kenne meinen Part. Danny verdreht die Augen, als wollte er sagen: . Bescheiden ist er jedenfalls nicht. Aber ein toller Koch.

»Glaubst du, die schmeckt ihnen heute Abend?« Er ist natürlich auf weitere Komplimente aus, und ich kann es ihm nicht verdenken. Wenn es um sein Essen geht, ist Danny eine schamlose Diva und freut sich wie jeder Künstler über Lob.

»Ganz bestimmt. Sie ist köstlich, wärmt einen und ist … komplex.« Ich versuche, das ganz besonders Herzhafte, das die Suppe so gut macht, in Worte zu fassen. Danny mag Komplimente. »Wie der Herbst im Suppenteller. Was machst du sonst noch?«

»Ich habe Amuse-Bouches.« Danny zählt die Gänge an den Fingern ab. »Dann die getrüffelte Suppe. Wildkeule für die Fleischesser und Pilzravioli für die Veggies. Crème brûlée als Dessert. Danach Käse.«

Dannys Crème brûlée ist eine Wucht, sie schmeckt göttlich. Ich habe tatsächlich erlebt, dass Gäste sich um eine übrig gebliebene Portion geprügelt haben.

»Klingt perfekt«, ermutige ich ihn.

»Solange wir diesmal keine verdammten Undercover-Veganer dabeihaben«, sagt er mürrisch. Er leckt noch seine Wunden von letzter Woche, als sich ein Gast nicht nur als Veganer entpuppte, sondern auch noch eine Glutenunverträglichkeit hatte. Ich glaube, das hat er Kate noch nicht verziehen.

»Kate hat es diesmal extra betont«, rede ich ihm gut zu. »Eine Laktoseintoleranz, einmal glutenfrei, drei Vegetarier. Keine Veganer. Das ist alles.«

»Wer’s glaubt«, sagt Danny und gibt noch immer den Märtyrer. »Wetten, einer ist Low-Carb oder so. Oder Frutarier. Oder steht auf Luft.«

»Na ja, dann wird er dir nicht weiter auf die Nerven gehen, oder? Hier gibt es mehr als genug Luft.«

Ich deute auf das riesige Fenster, das nach Süden geht. Von hier aus blickt man auf die Gipfel und Kämme der Alpen, ein so atemberaubendes Panorama, dass ich, obwohl ich hier lebe, gelegentlich stehen bleiben muss und mir von der Schönheit den Atem rauben lasse. Heute ist die Sicht schlecht, die Wolken hängen tief, der Schnee fällt dicht. Aber an klaren Tagen sieht man fast bis zum Genfer See. Hinter uns, nordöstlich vom Chalet, erhebt sich die Dame Blanche, der höchste Gipfel des Saint-Antoine-Tals, der alle anderen klein wirken lässt.

»Lies mal die Namen vor«, sagt Danny mit vollem Mund. Er spricht mit Südlondoner Akzent, obwohl er in Portsmouth aufgewachsen ist. Ich bin mir nicht sicher, wie viel davon gespielt ist. Danny ist ein Künstler, und je besser ich ihn kenne, desto mehr fasziniert mich die komplizierte Mischung von Identitäten, die unter der Oberfläche schlummert. Der freche Cockney, den er den Gästen präsentiert, ist nur eine davon. Beim Ausgehen in Saint-Antoine habe ich erlebt, wie er in nur fünf Minuten von einem perfekten Guy Ritchie zu einem prachtvoll tuntigen RuPaul wechselte.

Natürlich habe ich gut reden. Ich spiele auch eine Rolle. Das tun wir in gewisser Weise wohl alle. Darum genieße ich es, an einem Ort zu leben, wo jeder auf der Durchreise ist. So kann man immer wieder neu beginnen.

»Diesmal darf ich keinen Fehler machen«, unterbricht er meine Gedanken. Er gibt eine winzige Prise schwarzen Pfeffers in seine Suppe und probiert, scheint zufrieden. »Ich kann mir nicht noch eine verfluchte Madeleine leisten. Dann macht Kate mich rund.«

Kate ist die Bezirksmanagerin, zuständig für die Buchungen wie auch für die Versorgung der sechs Chalets, die zum Unternehmen gehören. Sie schätzt es, wenn wir die Gäste gleich am ersten Tag mit Namen begrüßen. Sie sagt, es unterscheide uns von den großen Ketten. Die persönliche Note. Nur ist es schwerer, als es klingt, diesen Standard durchzuhalten. Letzte Woche hatte Danny sich mit einer Frau namens Madeleine angefreundet. Als die Feedbackformulare kamen, stellte sich heraus, dass es gar keine Frau dieses Namens in der Gruppe gegeben hatte. Nicht mal eine, deren Name mit M anfing. Danny hat noch immer keine Ahnung, mit wem er die ganze Woche geredet hat.

Ich fahre mit dem Finger die Liste entlang, die Kate gestern Abend geschickt hat.

»Diesmal ist es eine Art Betriebsausflug. Snoop, ein IT-Unternehmen. Neun Leute, lauter Einzelzimmer. Eva van den Berg, Mitgründerin. Topher St. Clair-Bridges, Mitgründer. Rik Adeyemi, Erbsenzähler. Elliot Cross, Chef-Nerd.« Danny prustet Suppe durch die Nase, aber ich mache weiter. »Miranda Khan, beste Freundin ever. Inigo Ryder, Tophers Boss. Ani Cresswell, leitende Eva-Bezähmerin. Tiger-Blue Esposito, die Frau fürs Coole. Carl Foster, der Mann fürs Recht.«

Als ich durch bin, lacht Danny Tränen und hat sich an der Suppe verschluckt.

»Steht das da wirklich?«, stößt er hustend hervor. »Erbsenzähler? Tiger – wie war das gleich? Ich hätte nicht gedacht, dass Kate Sinn für Humor hat. Wo ist die richtige Liste?«

»Das die richtige Liste.« Ich bemühe mich, nicht über Dannys verzerrtes, tränenüberströmtes Gesicht zu lachen. »Hier hast du eine Serviette.«

»Willst du mich verscheißern?«, keucht er, lehnt sich zurück und fächelt sich Luft zu. »Nein, das nehme ich zurück. Snoop ist genau diese Art von Laden.«

»Du kennst die?« Ich bin überrascht. Normalerweise ist Danny nicht so up to date. Wir haben alle möglichen Gäste, meist Gruppen von Privatpersonen, ab und an eine Hochzeit oder einen runden Geburtstag, aber auch erstaunlich viele Firmen kommen für ein Retreat – man kann den Preis wohl leichter verdauen, wenn die Firma dafür zahlt. Es kommen Anwaltskanzleien, Hedgefonds-Manager und Fortune-500-Unternehmen. Aber dies ist das erste Mal, dass Danny von einer Firma gehört hat und ich nicht. »Was machen die...


Ware, Ruth
Ruth Ware wuchs im südenglischen Lewes auf und lebte nach ihrem Studium an der Manchester University eine Zeit lang in Paris. Sie hat als Kellnerin, Buchhändlerin, Englischlehrerin und Pressereferentin für einen großen Verlag gearbeitet und wohnt jetzt mit ihrer Familie in der Nähe von Brighton. Mit ihren raffinierten, atmosphärischen Thrillern ist sie zu einer der erfolgreichsten internationalen Bestsellerautorinnen geworden.

Goga-Klinkenberg, Susanne
Susanne Goga-Klinkenberg lebt als Übersetzerin und Autorin in Mönchengladbach und ist Mitglied des deutschen PEN-Zentrums. Sie studierte Literaturübersetzen in Düsseldorf und ist seit 1995 freiberuflich für verschiedene renommierte Verlage tätig. Für dtv hat sie unter anderem Chris Cleave, Wendy Walker und Jessica Barry übersetzt.

Ruth Ware wuchs im südenglischen Lewes auf und lebte nach ihrem Studium an der Manchester University eine Zeit lang in Paris. Sie hat als Kellnerin, Buchhändlerin, Englischlehrerin und Pressereferentin für einen großen Verlag gearbeitet und wohnt jetzt mit ihrer Familie in der Nähe von Brighton. Mit ihren raffinierten, atmosphärischen Thrillern ist sie zu einer der erfolgreichsten internationalen Bestsellerautorinnen geworden.



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