E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Digital Edition
Warren Vorsicht, Funkenflug!
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-1770-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-1770-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Bei Dylan cool bleiben? Unmöglich findet Cassie. Es ist ein Akt der Nächstenliebe, dass er ihr dabei hilft, ihr altes Haus zu sanieren. Aber es ist ein Akt der Leidenschaft, was sie in jedem Zimmer treiben! Und es ist verdammt unvorsichtig von ihr, sich in ihn zu verlieben ...
Nancy Warren hat mehr als 20 erotische und witzige Liebesromane mit großem Erfolg veröffentlicht. Ihren großen Durchbruch hatte sie im Jahr 2000, als sie den Harlequin Blaze-Wettbewerb für bisher unveröffentlichte Autoren gewann. Daraufhin erhielt sie sogleich den Auftrag, drei Romane zu verfassen. Es folgten weitere Preise bei etlichen Wettbewerben. Zudem hat sie ihr Studium der englischer Literatur mit Auszeichnung abgeschlossen. Sie lebt im Nordwesten der USA, wo sie viel Zeit mit tagträumen über umwerfende Männer und abenteuerlustige Frauen verbringt. Um auf andere Gedanken zu kommen, geht sie gerne mit ihrem Hund im Regen spazieren oder verbiegt sich bei bizarren Yoga Übungen.
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1. KAPITEL
Selbst in seinem High-Tech-Schutzanzug konnte Feuerwehrmann Dylan die Hitze spüren, die von dem brennenden Haus ausging. Das Wasser, das aus den dicken Schläuchen herausdonnerte, machte fast so viel Lärm wie das wütende Fauchen der Flammen, die sich gierig in einen Bungalow in einer sozial schwächeren Gegend von Hunter, Washington fraßen.
Nicht viel von diesem alten Haus würde man retten können und es würde einige Zeit dauern, bis hier aufgeräumt war, aber zumindest hatte das Feuer nicht auf die Nachbarhäuser übergegriffen. Das war auch schon etwas.
Obwohl Dylan bereits zehn Jahre lang als Feuerwehrmann arbeitete, erstaunte es ihn immer wieder, wie lebendig jedes Feuer war, wie jeder Brand seine eigene Persönlichkeit hatte. Manche waren unberechenbare Dramaqueens, andere brannten ruhig und stetig, während ihr Rauch jeden still tötete, der das Pech hatte, in einem Haus ohne Rauchmelder zu schlafen.
Es war ein Uhr nachts. Einige Menschen standen in Bademänteln und hastig zusammengesuchter Kleidung in kleinen Gruppen auf der Straße und beobachteten das Feuer. Ein Hund lief ein Stück vor, um zu schnüffeln und zog sich rasch wieder zurück, als eine Stichflamme aus einem der Fenster schoss.
Ein alter Ford kam mit quietschenden Reifen am Bordstein neben Dylan zu stehen, und eine junge Frau stieg aus. Sie trug ein Sixpack Bier unter dem Arm und ihrem glasigen Blick nach zu urteilen, stand sie bereits unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen. „Terry? Terry!“, schrie sie und packte dann Dylans Arm. „Er ist da drin. Terry ist noch da drin.“
Verdammt. „Wo? Wo ist Terry?“
Sie wies auf eines der unteren Fenster. „Dort. Im Apartment im Erdgeschoss. Der Eingang liegt hinter dem Haus.“
Er schaute auf und sah, wie sein Captain, Len Butcher, kopfschüttelnd auf ihn zukam. Aber Dylan war schon auf dem Sprung. Er griff sich eine Axt, lief hinter das Haus und fand eine Tür, die vorher niemand bemerkt hatte.
Er brauchte die Axt gar nicht. Er stellte fest, dass die Tür unverschlossen war, als er den Knauf drehte. „Zurück, verdammt, Cross. Das ist zu gefährlich. Gehen Sie zurück!“
Er hörte die Worte zwar, doch es pumpte bereits zu viel Adrenalin durch seinen Körper. Es war noch jemand im Haus. Er musste ihn herausholen.
Dylan lief hinein. Hier war der Rauch dicht und das Grollen des Feuers viel lauter. Zu seiner Linken befand sich eine Küche, zu seiner Rechten ein schäbig aussehendes Wohnzimmer. Das Schlafzimmer lag hinter dem Wohnbereich. Der Rauch war so dicht, dass er kaum die Gestalt unter der Decke wahrnehmen konnte. Dylan lief weiter. Er wusste, dass ihm die Zeit davonlief. Er konnte das Zittern des Hauses spüren, das dem Feuer bald erliegen würde. Unter seinem Schutzanzug rann ihm der Schweiß herunter.
Er schüttelte den leblos daliegenden Mann. Keine Antwort. Er zog die Bettdecke weg und hob ihn aus dem Bett. Glücklicherweise war er nur Haut und Knochen und wog nicht viel. Dylan legte ihn über die Schulter und ging den Weg zurück, den er gekommen war.
Er hatte es fast geschafft.
Er konnte schon die Tür erkennen, durch die er ins Haus gegangen war, doch als er darauf zulief, stürzte die Decke über ihm ein. Es war wie eine Feuerwerk-Show. Es funkte und zischte. Während er fiel, versuchte er noch den bewusstlosen Mann zur Tür hinauszustoßen.
Dann traf ihn etwas und er wurde bewusstlos.
„Sie haben einen direkten Befehl ignoriert“, fuhr Len Butcher ihn eine Woche später an, nachdem der Doktor gemeint hatte, Dylan könnte wieder zur Arbeit gehen. Lens breites, dunkles Gesicht hatte starke Ähnlichkeit mit einer verärgerten Bulldogge. „Ich musste das Leben zweier Feuerwehrmänner aufs Spiel setzen, um Sie zu retten. Die beiden hätten sterben können.“
Dylan verteidigte sich nicht. Terry lebte. Okay, er war ein kleiner Drogendealer, der illegal Hanf anbaute und dessen Pflanzenleuchten den Brand verursacht hatten, trotzdem hatte er ein Leben gerettet und ein wenig Lob hätte Dylan dafür schon erwartet.
Doch Len sah das offensichtlich anders. „Ich habe in meinem Team keinen Platz für Helden mit Todessehnsucht“, wetterte er weiter. „Haben Sie mich verstanden?“
„Ja, Sir.“
„Sie wären fast umgekommen.“ Dylan verstand plötzlich, dass ein Teil von Butchers Wut aus der Sorge um ihn bestand. „Sie sind ein leichtsinniger, wagehalsiger Draufgänger und diesmal mit einer Gehirnerschütterung, ein paar Prellungen und Schrammen davongekommen. Aber das war eine Warnung. Und falls das nicht reicht, warne ich Sie auch noch.“ Er hob seinen dicken Zeigefinger und fuchtelte damit vor Dylans Gesicht herum. „Ich möchte, dass Sie sich eine Auszeit von zwei Monaten nehmen und über Ihre Zukunft nachdenken.“
Dylan starrte seinen Captain fassungslos an. „Zwei Monate? Mir geht es gut. Ich kann wieder arbeiten.“
„Sie hatten eine Gehirnerschütterung. Sie kommen erst zurück, wenn ich es sage. Und ich sage, Sie sind bis auf Weiteres beurlaubt.“
„Aber …“
„Es ist mein Ernst, Cross. Nehmen Sie sich eine Auszeit. Finden Sie heraus, warum Sie meinen Befehlen nicht gehorchen und wie Sie sich fühlen würden, wenn die beiden Männer, die Sie herausgeholt haben, jetzt unter der Erde lägen.“ Er hielt eine Hand hoch, bevor Dylan protestieren konnte. „Es hätte so enden können und Sie wissen es.“
„Aber was soll ich denn zwei Monate lang tun?“
„Ich weiß es nicht. Und es ist mir auch egal. Besuchen Sie Yoga-Kurse, lernen Sie das Korbflechten. Irgendetwas, was niemanden umbringen kann. Aber machen Sie keine Probleme.“
„Aber …“
„Ich schwöre Ihnen, höre ich, dass Sie wieder etwas anstellen, womit Sie Ihr Leben gefährden, sind Sie nicht mehr in meinem Team.“ Er wies mit dem Daumen zur Tür. „Und jetzt raus.“
Cassie Price sah kein Land mehr. Auf was habe ich mich da nur eingelassen? grübelte sie, während sie durch die leeren Räume ihres neuen Zuhauses wanderte.
Ihr Finanzberater, ihre Eltern und der Immobilienmakler hatten sie davon überzeugt, dass es eine großartige Investition war, ein Haus in Hunter, Washington zu kaufen. Die Häuser, die sie sich leisten konnte, reichten von kleinen langweiligen neuen Gebäuden bis hin zu älteren, renovierungsbedürftigen mit solidem Mauerwerk. Sie hatte sich für Letzteres entschieden. Aber jetzt, da sie über den abgenutzten braunen Bodenbelag lief und auf die goldgelben Armaturen in der Küche schaute, fragte sie sich, ob sie nicht einer Illusion aufgesessen war und sich einfach nur eine hoffnungslose Bruchbude gekauft hatte.
Man hatte ihr gesagt, dass die Nachbarschaft solide und alteingesessen sei und die Häuser alle massiv und gut gebaut seien. Und dass sie sich Einrichtungsmagazine und Handwerkersendungen anschauen könnte und das Potenzial des schönen Holzbodens, der sich unter den schrecklichen Teppichen befand, entdecken würde. Die Küche wäre fantastisch, wenn sie neue Geräte, neue Schränke und neue Armaturen einbauen lassen würde.
Selbst das Bad wäre ein Vorzeigestück, wenn man erst die alte türkisfarbene Badewanne, das Waschbecken und die Kacheln erneuern würde.
Das Problem war nur, dass sie nicht zu jenen handwerklich begabten Menschen gehörte, die ein altes Haus innerhalb einer halbstündigen TV-Show in ein Schmuckstück verwandeln konnte. Sie war eine viel beschäftigte Frau mit zwei eher linken Händen und einem limitierten Budget. Einen dieser hochbegabten Handwerker konnte sie sich auch nicht leisten.
Während sie von Zimmer zu Zimmer lief, wurde ihre Verzweiflung immer größer.
Bereute sie es, das Haus gekauft zu haben? Nein! Bereuen drückte das, was sie empfand, nicht aus. Sie war panisch.
Was hatte sie nur getan?
„Was habe ich nur getan?“, wiederholte sie ihre Worte, als sie mit ihrer guten Freundin und deren stets positiv-denkenden Guru, Serena und ihrem Verlobten Adam Shawnigan am Abend in einem lokalen griechischen Restaurant zu Abend aß, nachdem sie dem Paar ihr Haus gezeigt hatte.
Serena war ein bekannter Karriere-Coach. Sie und Cassie hatten sich zum ersten Mal vor zwei Jahren getroffen, als Serena einen Workshop in dem riesigen Aquarium gab, in dem Cassie die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit geleitet hatte. Jetzt trat das bekannte strahlende Lächeln auf Serenas Gesicht. „Du hast ein Haus gekauft. Wenn es renoviert ist, wird es ein wunderbares Haus sein. Und eine gute Investition.“
„Das Problem ist das Renovieren“, sagte Cassie, schob sich ein Stück Fetakäse in den Mund und aß es energisch auf. „Was ich brauche, ist ein Wunder.“
Adam lachte. „Du brauchst kein Wunder, sondern einen Mann mit geschickten Händen. Du benötigst einen Installateur und einen Elektriker und den Rest kann ein Mann wie ich, der das Renovieren liebt, erledigen.“
„Stehst du denn zur Verfügung?“
Obwohl sie die Worte sarkastisch gesagt hatte, wusste sie, dass Adam ihr helfen würde, wenn er könnte. Doch er renovierte gerade das alte Haus, in dem er mit Serena wohnen wollte, wenn sie in ein paar Wochen heiraten würden.
„Du weißt, dass ich dir helfen würde, wenn ich Zeit hätte“, erklärte er, nahm dann nachdenklich sein Glas und trank einen Schluck Wasser. „Aber ich kenne jemanden, der Zeit hat.“
Sie wusste, dass Adam ein Perfektionist war. Er würde niemals jemanden empfehlen, der nicht den gleichen hohen Standard wie er selbst hätte. Ein Gefühl der Hoffnung keimte in ihr auf. „Ist das dein Ernst? Wer ist...