Trier, Walter
Walter Trier, geboren in Prag, studierte zunächst an der dortigen ›Kunstgewerbeschule‹ und ›Kunstakademie‹, anschließend in München bei Franz von Stuck. Unmittelbar nach dem Examen wurde er nach Berlin abgeworben, wo er bis zu seiner Flucht vor den Nationalsozialisten 1936 glücklich lebte und arbeitete. Die Stationen seines Exils waren London, Toronto und schließlich Collingwood, Ontario, wo er in seinem Atelier verstarb.
»Wer, im damaligen Berlin, mit Ziffern im Kopf, stupide vom Lärm der Stadt, durch die Straßen hetzte und am ersten besten Kiosk einen ... ›Trier‹ sah, blieb stehen, holte Luft und – lächelte. So hat Walter Trier sein Leben lang das Lächeln unter die Menschen gestreut.« Erich Kästner in seinem Nachruf auf Walter Trier, 1951
Warthorst, Antje M.
Dr. Antje M. Warthorst (Jg. 1965) lebt in Konstanz. Sie studierte Kunstgeschichte und Archäologie, u.?a. an der Pariser Universität ›Sorbonne‹, mit Schwerpunkt auf der Malerei der Frührenaissance. Mittlerweile gilt sie außerdem als die beste Kennerin der Arbeit von Walter Trier.
Während ihrer Tätigkeit an den ›Staatlichen Museen zu Berlin‹ war sie auf den vergessenen Künstler aufmerksam geworden und konnte 1999 eine erste Ausstellung realisieren. 2006 folgte eine umfangreiche Retrospektive im ›Wilhelm-Busch-Museum‹, Hannover. Das 2007 gegründete ›Walter Trier-Archiv‹ dient der Erforschung des Werkes von Walter Trier, der kritischen Grafik im Allgemeinen und des ›Grotesken Realismus‹ im Besonderen. Außerdem unterstützt es private Forschungsarbeiten sowie diverse Großprojekte, etwa das von der Bundesregierung geförderte Online-Portal ›Europeana Collections 1914–18‹; Ausstellungen wie die des ›Jüdischen Museum‹ in Wien zum ›Jüdischen Witz und Humor‹ oder des ›Centre Pompidou‹ in Paris zur ›Bühnendekoration der Neuen Sachlichkeit‹ und kooperiert mit der ›Art Gallery of Ontario‹ in Toronto bei der Bearbeitung des Künstlernachlasses.