Weber-Bock | Schlüsselgeschichten schreiben? - Wahrheit und Dichtung! | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 174 Seiten

Reihe: Autobiografisches Schreiben

Weber-Bock Schlüsselgeschichten schreiben? - Wahrheit und Dichtung!

Schreibratgeber Libelle - Autobiografisches Schreiben
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-8192-6899-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Schreibratgeber Libelle - Autobiografisches Schreiben

E-Book, Deutsch, Band 3, 174 Seiten

Reihe: Autobiografisches Schreiben

ISBN: 978-3-8192-6899-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Schreibratgeber Libelle Blitzschnell huscht etwas durch unseren Kopf. Libellen helfen, Ideen zu fangen, und schenken Ihnen eine Rundumsicht. Wer könnte das besser als sie, es gibt Libellen seit 300 Millionen Jahren. Erfahren Sie das Glück im Schreiben, pfeilschnell wie die Libellen im Flug. Finden Sie neue Wege zur Kreativität. Wagen Sie es und schaffen Sie sich Freiräume. Schreiben Sie. Die Reihe Schreibratgeber Libelle wird ein breites Spektrum bieten. Ich beginne mit der Serie Autobiografisches Schreiben, da bei mir selbst am Anfang der Wunsch stand, Geschichten aus dem eigenen Leben zu erzählen. Geplant habe ich dazu drei Bände, die Sie Schritt für Schritt zum literarischen Schreiben verführen. Ziel ist es, etwas so aufzuschreiben, dass es auch andere erreicht. Seit vielen Jahren geistern noch weitere Ratgeber-Serien durch meinen Kopf. Themen wie Reisen und Schreiben, Kreatives Schreiben sowie auch das Gedichte schreiben treiben mich persönlich um und fließen in mein Schreiben und meine Kursthemen ein. Finden Sie Ihr Herzensthema und folgen Sie ihm. Das Schreiben wird Sie reich beschenken. Über dieses Buch Im ersten Band erhalten Sie zahlreiche Tipps, wie Sie Zeit für das Schreiben finden und die Kreativität anregen. Der zweite Band führt Sie ein in die handwerklichen Grundlagen des Schreibens. Spüren Sie in diesem dritten Band den Wendepunkten in Ihrem Leben nach und filtern Sie Schlüsselgeschichten heraus. Nur Mut, wenn Ihnen etwas durch den Kopf huscht, was nicht sein kann. Lassen Sie sich von den Schreibimpulsen zur Unwahrheit locken und zum Lügen verlocken. Denn: Dichtung steht über Wahrheit.

Jutta Weber-Bock, Schriftstellerin und Schreibcoach seit über 30 Jahren; Lehraufträge an der Universität Stuttgart und der Hochschule für Medien; mit einer Liebe nach Stuttgart gekommen und aus Liebe zur Stadt geblieben. 2006 erschien ihr Handbuch Autobiographisches Schreiben, das sie nun überarbeitet und erweitert hat.
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Kapitel 2: Türen und Wendepunkte


Spüren Sie in diesem Kapitel einigen Wendepunkten in Ihrem Leben nach. Loten Sie aus, wer Sie sind und wo Sie stehen. Vielleicht entdecken Sie auch neue Schlüsselerlebnisse. Verbinden Sie diese mit Schlüsselgeschichten, die Sie wie Türen in neue Räume führen.

Meistens denken wir nicht darüber nach, bevor wir durch eine Tür gehen. Die symbolische Bedeutung, eine Schwelle zu überschreiten, tritt in den Hintergrund. Doch hinter einer Tür verbirgt sich nicht nur ein vielleicht unbekannter Raum, sondern es wartet möglicherweise jemand auf Sie, dem Sie nicht begegnen möchten. Weichen Sie den Konflikten nicht aus, auch wenn Ihr Herz klopft.

Schreibimpuls (15)


Die Tür


Vorbereitung: In Ihrem Leben standen Sie sicher schon vor vielen Türen. Einige waren aus Stein oder Holz, alt und rissig, andere aus Metall oder Kunststoff, glatt und kalt. Manche blieben Ihnen verschlossen, bei vielen haben Sie gezögert und andere haben Sie lieber nicht geöffnet. Erstellen Sie eine Liste aller Türen, die Ihnen einfallen. Nummerieren Sie die Stichworte durch. Bitten Sie jemanden, Ihnen eine Zahl zu sagen.

Schreiben (1): Schreiben Sie alles auf, was Ihnen zur ausgewählten Tür einfällt. Begrenzen Sie die Zeit auf zehn Minuten. Legen Sie den Stift beiseite, auch wenn Sie Ihre Ideen noch nicht umfassend zu Papier gebracht haben. Geben Sie ihnen im Folgenden ein Ziel.

Schreiben (2): Überlegen Sie, welchen Namen die Tür trägt. Dieser ist wie eine Ansicht von außen, vergleichbar mit der Schlagzeile über einem Zeitungsartikel. Der Name zeigt, worum es geht. Nehmen Sie sich fünf Minuten Zeit.

Schreiben (3): Notieren Sie, was Ihnen zum Schlüsselloch einfällt. Es gibt eine erste Idee, was hinter der Tür liegt. Wenden Sie sich dann dem Schlüssel zu, der in das Schloss gehört. Schreiben Sie zehn Minuten.

Schreiben (4): Um die Tür zu öffnen, legen Sie Ihre Hand auf den Knauf oder die Klinke. Was fühlen Sie? Notieren Sie es und überlegen Sie auch, wo die Tür ist und was Sie dort hingeführt hat, und zwar im realen wie im metaphorischen Sinne. Schreiben Sie zehn Minuten.

Schreiben (5): Welche subjektiven Erwartungen haben Sie in Ihrem Text? Was liegt hinter der Tür? Gibt es Hoffnungen oder eher Ängste? Schreiben Sie fünf Minuten.

Schreiben (6): Was passiert beim Öffnen der Tür? Und was liegt dann tatsächlich dahinter? Denken Sie sich eine Überraschung aus. Schreiben Sie zum Abschluss noch einmal zehn Minuten.

Bearbeiten: Lesen Sie Ihre Texte und konkretisieren Sie die Stellen, an denen es um den Schauplatz und die Person geht, und zwar jeweils vor und hinter der Tür. Um welchen Konflikt handelt es sich? Setzen Sie Ihre Notizen aus der Sammelphase Schreiben (1) fort und bauen Sie daraus etwas in Ihren Text ein.

Gestalten: Lassen Sie das Ich oder die Person vor der Tür über die Schwelle in den Raum hineingehen und am Schluss wieder hinaus. Was hat sich verändert? Innerlich und äußerlich?

Hinweis: Sie müssen nicht durch jede Tür gehen. Das betrifft die Türen aus der Liste im Schreibimpuls, aber auch alle anderen, die Ihnen in den Sinn kommen. Und Sie können natürlich jederzeit das Pferd, also in diesem Falle die Tür, wechseln.

Der Weg durch eine Tür kann uns an einen neuen Platz im Leben führen. Mit dem Überschreiten der Schwelle setzen wir einen Prozess in uns und anderen in Gang.

Ereignisse in unserem Leben werden aber auch beeinflusst von der Zeitgeschichte. Wir können uns dem nicht entziehen.

All das erzeugt einen Chor innerer Stimmen. Geben Sie den verschiedenen Anteilen in sich einen Raum und legen Sie einen roten Faden aus.

Schreibimpuls (16)


Wer bin ich und wo stehe ich?


Vorbereitung: Lassen Sie sich zu einer kleinen Meditation anstiften:

(1) Welchem Element fühlen Sie sich zugehörig?

Sind Sie Feuer, Wasser, Erde oder Luft?

Beispiel: Nach dem westlichen Sternzeichen bin ich Jungfrau, und ja, die Erde ist mir vertraut. Nach dem chinesischen Mondkalender wurde ich im Jahr des Feuerhahns geboren. Und ja, wie schön, ich brenne für meine Ideen. Wasser und Luft fehlen mir. Am Wasser fühle ich mich wohl, ich merke, wie ich mich in seiner Nähe entspanne. Die Luft ist mir hingegen eher unheimlich. Es fällt mir schwer, auch im metaphorischen Sinne, zu sagen: Ich setzte den Fuß in die Luft und sie trug. So hat Hilde Domin es ausgedrückt. Ich würde nie mit dem Fallschirm aus einem Flugzeug springen und hohe Brücken oder Berge erzeugen ein diffuses Angstgefühl in meinem Bauch.

(2) Betrachten Sie für eine Weile Ihr Leben als Welle im Meer.25 Wellen tragen uns und zugleich können sie uns verschlingen. Welchen Wellen fühlen Sie sich verbunden? Sind Sie klein und plätschernd? Rollen Sie groß und stolz dahin? Oder sind sie manchmal vernichtend wie ein Tsunami?

Vielleicht aber sind Sie auch eine Flamme oder die beißend kalte Luft eines klaren Wintertages. Ändern Sie das Element für sich ab.

(3) Wo stehen Sie in der Gesellschaft? Fühlen Sie sich wohl in Ihrem Umfeld oder an Ihrem Wohnort? Leben Sie in Ihrem Heimatland oder wird es Ihnen verwehrt? Verorten Sie sich und ordnen Sie sich ein in die Welt wie im Schreibimpuls (5) Paternoster in die Vergangenheit.

Schreiben: Schreiben Sie zu jedem der drei Bereiche (1) bis (3) einen kurzen Text. Seien Sie konkret und greifen Sie etwas heraus, das sinnbildlich für vieles steht.

Bearbeiten: Lesen Sie sich die Texte laut vor. Passt Ihr Schreibstil zum Element, das Sie ausgewählt haben? Fließen die Worte oder lodern sie wie im Feuer auf? Wechseln Sie ab zwischen langen und kurzen Sätzen. Achten Sie darauf, welche Vokale Sie verwenden und welche Stimmung Sie damit erzeugen.

Gestalten: Verbinden Sie die drei Texte miteinander und kommen Sie vom Ich zum Wir. Gehen Sie zurück zum Ich, wechseln Sie vom Kleinen zum Großen und wieder zum Kleinen.

Wiederholen: Führen Sie den Schreibimpuls nach einiger Zeit noch einmal durch. Je nachdem, wie Sie sich fühlen, werden auch Ihre Texte wütend oder traurig, glücklich oder beschwingt. Sie sind schnell wie ein Hase oder bedächtig wie eine Schnecke. Alles ist richtig.

Wenn Sie überlegen, wer Sie sind und wo Sie stehen, fragen Sie auch danach, was Sie im Laufe der Zeit geprägt hat und worauf sich Ihr Leben eigentlich gründet.

Einige von Ihnen erinnern sich vielleicht noch an die Schlüsselkinder der 1950er- und 1960er-Jahre. Sie galten als bedauernswert, aber ich habe sie beneidet. Einen eigenen Schlüssel für die Wohnung zu besitzen, war mein Traum. Als Kind dachte ich nicht daran, dass ich dann alleine bin, wenn ich nach Hause komme.

Heute ist der Begriff Schlüsselkinder kaum noch gebräuchlich, aber es gibt sie vermutlich mehr denn je.

Für mich war es ein Schlüsselerlebnis, die Haustür zum ersten Mal mit einem eigenen Schlüssel aufzuschließen. Als ich vor gut zwanzig Jahren zu dem Buch „Wir vom Jahrgang 1957 – Kindheit und Jugend“ recherchiert habe, sind mir viele solcher Schlüsselerlebnisse in den Sinn gekommen, die ich mit anderen teile und an die sich Schlüsselgeschichten knüpfen können.

Hintergrund: Schlüsselgeschichten


Beispiele für Schlüsselereignisse fallen mir viele ein. Sie sind spektakulär und hängen oft mit Katastrophen zusammen. Die Nachrichten sind voll davon. Manchmal wird aber auch von positiven Ereignissen berichtet. Ich denke zum Beispiel an den ersten Sputnik auf seiner Bahn um die Erde und natürlich an die Mondlandung, aber auch an den Fall der innerdeutschen Mauer. Meine positive Bewertung dieser Schlüsselereignisse müssen Sie nicht teilen. Ihr Gedächtnis erzählt Ihnen sicher von vielen außergewöhnlichen Vorkommnissen. Als kollektive Erfahrung haben Schlüsselereignisse aber immer indirekt auch Auswirkungen auf die Zukunft. Dabei müssen wir zum Beispiel Krieg oder Entbehrung nicht selbst erfahren haben. Großeltern und Eltern haben nach dem Zweiten Weltkrieg unbewusst Erfahrungen weitergegeben, die sie selbst als Schlüsselerlebnisse abgespeichert hatten. Sicher haben Sie schon von den Kriegsenkeln 26 gehört, die an etwas leiden, das sie zum Glück nie kennenlernen mussten. Schlüsselereignisse sind für sie sehr viel später indirekt zu Schlüsselerlebnissen geworden.

Doch letztlich kann jedes persönliche Ereignis für uns zu einem Schlüsselerlebnis werden. Wie „Ideenkeime [können sie] klein oder groß sein, einfach oder komplex, fragmentarisch oder annähernd vollständig, still oder beweglich. Die Hauptsache ist, daß man sie erkennt, wenn sie auftauchen. Ich erkenne sie an einer gewissen Erregung, die sie sofort mit sich bringen [...]“, sagt Patricia Highsmith. 27

Schlüsselerlebnisse in unserer Biografie lösen immer etwas in uns aus, das bis in...



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