Weber | Honor Harrington: Die Feuertaufe | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 27, 432 Seiten

Reihe: Honor Harrington

Weber Honor Harrington: Die Feuertaufe

Bd. 27
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-8387-1579-7
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Bd. 27

E-Book, Deutsch, Band 27, 432 Seiten

Reihe: Honor Harrington

ISBN: 978-3-8387-1579-7
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Das brandneue Abenteuer aus dem Honor-Harrington-Universum! Honor macht sich auf den Weg zum Planeten Casimir, um ein Sklaven-Lager auszuheben. Action-SF von Weltklasseformat, wie die internationale Erfolgsgeschichte des Autors zeigt. Die Gesamtauflage von David Weber beträgt inzwischen rund 7 Millionen Exemplare!

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Fort. Ihr Kind war fort. Hektisch suchte Judith Newland das gesamte kleine Apartment ab, das sie gemeinsam mit ihrer zwei Jahre alten Tochter Ruth bewohnte. Schlafzimmer. Bad. Wohnzimmer. Während Judith schließlich auch noch alle Schränke aufriss und fast hineinkroch, um noch den letzten Winkel einsehen zu können, gestand sie sich endlich ein, was sie eigentlich schon die ganze Zeit gewusst hatte. In der kurzen Zeit, die sie auf dem Flur mit der neuen Mitarbeiterin vom Sozialdienst gesprochen hatte, war die kleine Ruth spurlos verschwunden. Judith stand kurz davor, in Panik zu verfallen. Am liebsten hätte sie laut aufgeschrien. Nachdem sie neunzehn Jahre lang Entführungen, Vergewaltigungen, Mord, Piraterie und zahllose andere entsetzliche Dinge erlebt hatte, waren die letzten beiden Jahre für sie vergleichsweise ruhig verlaufen. Beinahe ohne es zu bemerken, hatte sich Judith einlullen lassen und hielt mittlerweile den Frieden für die Normalität und nicht all die anderen Katastrophen, die sich davor ereignet hatten. Nun meldete sich Judiths stählerne Seele zu Wort und stellte sich der aufsteigenden Panik entgegen. Es war jene Unbeugsamkeit, die es ihr gestattet hatte, die lange Gefangenschaft auf Masada nicht nur zu überstehen, sondern an all diesen Widrigkeiten auch noch zu wachsen. Judith schloss die Augen und atmete tief durch. Im Apartment befand sich Ruth nicht. Also gut! Wo konnte sie stecken? Das Apartment besaß natürlich nur eine einzige Eingangstür, aber vor dem Schlafzimmerfenster gab es einen Notausgang mit Feuerleiter. Erst vor wenigen Tagen hatte man einen Probealarm durchgeführt. Ruth war völlig fasziniert davon gewesen, wie plötzlich die Kontragravröhre aufgetaucht war, nachdem Judith einen Knopf gedrückt hatte, der in der programmierbaren Nanotech-»Tapete« verborgen war. Judith konnte sich nicht vorstellen, dass Ruth den Knopf erreicht und ihn gedrückt hatte, sodass die Kontragravröhre aktiviert worden wäre. Andererseits war Judith wirklich die Letzte, die den Fehler machen würde, jemanden aufgrund seines jugendlichen Alters zu unterschätzen. Hätte Judiths eigener Exmann sie nicht unterschätzt … Nein. Darüber würde sie jetzt nicht nachdenken! Wenigstens das lag mittlerweile längst hinter ihr. Ohne es zu bemerken, war Judith schon den kleinen Korridor hinuntergehastet und steuerte auf das Schlafzimmer zu. Ein kurzer Blick reichte aus, um zu erkennen, dass die Kontragravröhre nicht aktiviert worden war. Auf diesem Weg hatte Ruth das Apartment also nicht verlassen. Wieder drohte Panik in ihr aufzusteigen, doch darauf ließ sich Judith gar nicht erst ein. Sie griff nach den Schlüsseln des Apartments und eilte auf den Flur hinaus. Vielleicht hatten ihre Nachbarn ja irgendetwas bemerkt. Der Wohnturm, in dem sie beide lebten, stellte selbst für die Manticoraner, die vielerlei Eigentümlichkeiten gewohnt waren, eine Besonderheit dar. Schließlich wohnte in diesem Hochhaus ein Großteil der etwa vierhundert Flüchtlinge, die vor etwa zweieinhalb Jahren gemeinsam vom Planeten Masada entkommen waren. Das alleine wäre gewiss schon bemerkenswert genug gewesen, doch dass es sich bei den Flüchtlingen fast ausschließlich um Frauen handelte – die wenigen Masadaner männlichen Geschlechts unter ihnen waren allesamt noch Kleinkinder gewesen, meist weniger als fünf Jahre alt –, betonte diese Besonderheit noch. Dazu kam, dass die meisten dieser Frauen es zuvor gewohnt gewesen waren, in einem Harem zu leben. Auch jetzt noch war es für sie regelrecht beunruhigend, so etwas wie eine Privatsphäre zu haben. Jeder Manticoraner hingegen hätte gewiss eher den etwaigen Mangel einer Privatsphäre beklagt. Aus diesem Grund besaßen die drei Stockwerke, in denen die masadanischen Flüchtlinge lebten, deutlich mehr Ähnlichkeit mit einem Bienenstock als mit einem gewöhnlichen Wohngebäude. Judith selbst gehörte zu den wenigen Frauen, die Privatsphäre sehr wohl zu schätzen wussten. Deswegen hatte sie sich auch dafür entschieden, nicht zusammen mit zwei oder noch mehr Erwachsenen und allen zugehörigen Kindern ein gemeinsames, größeres Apartment zu beziehen. Andererseits unterschied sich Judith auch in vielerlei Hinsicht von den anderen Schwestern Barbaras, nicht zuletzt aufgrund ihres Geburtsortes und der Ausbildung, die sie genossen hatte. Wichtig war auch, dass ihr zur Gänze jener feste, tief verwurzelte Glaube fehlte, der auch jetzt noch das Seelenleben ihrer Gefährten dominierte – auch wenn besagter Glaube mittlerweile so manche Veränderung erfahren hatte. Trotzdem fühlte sich Judith mit ihren Mitflüchtlingen immer noch deutlich enger verbunden als mit beinahe allen anderen Manticoranern. Ganz besonders eng war Judiths Beziehung zu genau der Frau, zu der sie nun hastete, um ihr das Problem darzulegen. »Dinah!«, sagte Judith, eilte an ihr vorbei und schloss die Tür hinter sich. »Ruth ist weg! Spurlos verschwunden!« Dann sprudelten die Worte nur so aus ihr heraus: wie es an der Tür geschellt hatte, wie diese neue Mitarbeiterin des Sozialdienstes gefragt hatte, ob sie kurz mit Judith sprechen könne. Ruth hatte gerade geschlafen, und damit die Kleine nicht gestört wurde, war Judith mit ihrem Besuch auf den Flur hinausgegangen. Dinah hörte ihrer Freundin zu, ohne sie auch nur ein einziges Mal zu unterbrechen. Der Blick aus ihren grauen Augen wurde hart wie Stahl, als ihr die Tragweite dessen, was Judith ihr gerade berichtete, nur allzu bewusst wurde. Dinah war schon zu alt, um noch die lebensverlängernden Prolong-Behandlungen der Manticoraner erhalten zu können, trotzdem hatte sie von der deutlich fortschrittlicheren Medizin der Manticoraner profitiert. Das Herzleiden, das sie während der Flucht von Masada beinahe das Leben gekostet hatte, war mittlerweile vollständig kuriert. Nachdem nun also ihr Herz nicht mehr so schwach war – was ihre ansonsten unbeugsame Stärke empfindlich vermindert hatte –, wirkte Dinah beinahe ein ganzes Jahrzehnt jünger als zuvor. Sie hatte jetzt mehr Ähnlichkeit mit einer grauhaarigen, grauäugigen, ein wenig rundlichen Taube als mit der verhärmten alten Frau, zu der sie achtunddreißig Jahre Ehe mit Ephraim Templeton gemacht hatten. »Ich war keine fünf Minuten weg«, schloss Judith ihren Bericht. »Als ich wieder ins Apartment zurückgegangen bin, kam mir irgendetwas ein bisschen sonderbar vor. Ich habe nachgeschaut, ob Ruth vielleicht aus ihrem Bettchen geklettert ist – darin wird sie Tag für Tag geschickter –, aber sie war fort.« »Du hast überall nachgeschaut.« Dinahs Worte waren eine Feststellung, keine Frage. Sie kannte Judith besser als jeder andere Mensch, daher wusste sie auch, wie gründlich ihre jüngere Freundin war. Manchmal grenzte diese Gründlichkeit fast schon an Besessenheit. Aber genau dieser Charakterzug Judiths hatte ihnen in der Vergangenheit gute Dienste geleistet. »Natürlich.« »Aber du würdest es mir nicht übel nehmen, wenn ich selbst noch einmal schaue?« »Nein, natürlich nicht.« »Gut. Dann mache ich das gleich. Sprich du währenddessen mit den Nachbarn! Frag sie, ob sie Ruth vielleicht gesehen haben! Und frag sie auch nach dieser Mitarbeiterin vom Sozialdienst!« Judith drückte Dinah gerade die Schlüssel des Apartments in die Hand, als ihr klar wurde, wie sonderbar diese letzte Empfehlung war. »Nach der? Warum denn das?« »Du hast mir doch gerade erzählt, welche Fragen sie dir gestellt hat. Es wundert mich einfach, dass sie nicht auch bei mir geklingelt hat. Ich war in den letzten Stunden die ganze Zeit zu Hause – ich musste ja noch die Texte für den morgigen Gottesdienst vorbereiten.« Judith runzelte die Stirn. Das war wirklich sonderbar. Auch wenn die Flucht von Masada letztendlich nur dank Judiths eigener Fähigkeiten möglich gewesen war, bestand doch keinerlei Zweifel daran, wer die eigentliche Anführerin ihrer Gemeinschaft war – und wer die Leitung des Bundes der Schwestern Barbaras innegehabt hatte, schon lange bevor sie Masada selbst hinter sich ließen. Diese neue Mitarbeiterin des Sozialdienstes hätte sich Dinah doch wenigstens vorstellen müssen! »Dann werde ich auch danach fragen«, versprach Judith. Eigentlich hatte sie geglaubt, noch mehr Angst könne sie überhaupt nicht verspüren, doch Dinahs Worte hatten jene Furcht, die tief in Judiths Herzen geschlummert hatte, in einen scharfkantigen Kristall verwandelt. Sie wartete nicht auf den Lift, sondern rannte die Treppe hinab. »Oh, Michael!« Eine Frauenstimme, recht hoch, aber doch melodisch. Sie klang weich, voller Herzlichkeit. Trotzdem beschleunigte Michael Winton, Lieutenant Senior Grade, zugeteilt Ihrer Majestät Schiff Diadem, seine Schritte noch, statt langsamer zu werden. Michael versuchte so zu tun, als gälte dieser Ruf einer anderen Person, die ebenfalls diesen Vornamen trug, nicht etwa ihm. Doch obwohl sein Name in seinen verschiedensten Schreibweisen im Sternenkönigreich alles andere als selten war, galt doch selbiges nicht für sein Äußeres. Michaels Haut war so dunkelbraun, wie es bei allen Wintons nun einmal der Fall war; bei den meisten anderen Manticoranern im Sternenkönigreich war es im Laufe der Jahre zu einer genetischen Durchmischung der verschiedenen Ethnien gekommen. Auch wenn Michael seit mehr als zwei Jahren seine Heimat nicht mehr aufgesucht hatte, bezweifelte er doch ernstlich, dass man ihn nicht mehr erkannte – obwohl er in der Zwischenzeit ein wenig gewachsen war und auch deutlich an Muskelmasse zugelegt hatte. Aber als effiziente Tarnung konnte man das gewiss nicht bezeichnen. Zum einen sah er seinem Vater einfach entschieden zu ähnlich – und ein Portrait Roger...



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