Wells | Bluescreen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 368 Seiten

Reihe: Mirador

Wells Bluescreen

Ein Mirador-Roman
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-492-97483-7
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Mirador-Roman

E-Book, Deutsch, Band 1, 368 Seiten

Reihe: Mirador

ISBN: 978-3-492-97483-7
Verlag: Piper ebooks in Piper Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Nach den Bestsellern um den Serienkiller John Cleaver führt Dan Wells in eine Zukunft, die erschreckend schnell Realität werden kann: Los Angeles im Jahr 2050 ist eine Stadt, in der du tun und lassen kannst, was du willst - solange du vernetzt bist. Durch das Djinni, ein Implantat direkt in deinem Kopf, bist du 24 Stunden am Tag online. Für die Menschen ist das wie Sauerstoff zum Leben - auch für die junge Marisa. Sie wohnt im Stadtteil Mirador, doch ihre wirkliche Welt ist das Netz. Und sie findet heraus, dass darin ein dunkler Feind lauert. Als sie an die virtuelle Droge Bluescreen gerät, die Jugendlichen einen sicheren Rausch verspricht, stößt Marisa auf eine Verschwörung, die größer ist, als sie je ahnen könnte ...

Dan Wells studierte Englisch an der Brigham Young University in Provo, Utah, und war Redakteur beim Science-Fiction-Magazin »The Leading Edge«. Mit »Ich bin kein Serienkiller« erschuf er das kontroverseste und ungewöhnlichste Thrillerdebüt der letzten Jahre. Ihm folgten weitere John-Cleaver-Romane, Thriller um die »Partials«, die »Mirador«-Saga und ein weiterer Science-Fiction-Roman.
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Kapitel 1


»Quicksand ist tot.« Saharas Stimme drang knisternd aus dem Funkgerät. »Und Fang auch. Ich konnte mich mit knapper Not aus dem Kampf zurückziehen.«

»Sie haben Anja mit einem doppelten Blitzangriff überrumpelt.« Marisa hockte sich hinter die Kante eines geborstenen Oberlichts. »Ich wollte sie retten, aber auf der anderen Seite des Dachs habe ich die Lage aufgeklärt und bin nicht rechtzeitig zurückgekommen.« Vorübergehend zog das Kampfgeschehen an ihr vorbei. Zwischen den Ruinen der alten Fabrik hörte sie in der Ferne Schüsse knallen. Die Kämpfe spielten sich größtenteils am Boden ab. Auf dem Dach der alten Fabrik blieb sie verborgen. Trotzdem keuchte sie verzweifelt auf. Sie überprüfte das Gewehr. Es war ein langes schwarzes Saber-6, das Mikrowellenimpulse aussandte. Die Energie reichte nur noch für zwei Schüsse.

»Es ist deine Aufgabe, Anja zu beschützen«, herrschte Sahara sie unwirsch an. »Du solltest sie decken. Jetzt sind nur noch wir beide übrig.«

Marisa zuckte zusammen. »Ich weiß. Es tut mir leid. Ich habe die Schlacht aus den Augen verloren, und du hast mir aufgetragen, die andere Seite des Dachs aufzuklären …«

»Außerdem habe ich dir aufgetragen, bei diesem Einsatz Kameras mitzunehmen«, fauchte Sahara. »Die hätten für dich aufklären können, und du hättest bei deinem Sniper bleiben können. Mach mir keine Vorwürfe, wenn du selbst … Verdammt, sie haben mich entdeckt!« Aus zwei Richtungen hörte Marisa lauten Schnellfeuerbeschuss – das ferne Knallen des Gefechts und die verstärkten Geräusche aus Saharas Com. Marisa drehte den Ton leise und überprüfte die Lage. Saharas bedrängtes Symbol wanderte über das Gitternetz, das Marisas Display über das Fabrikgelände gelegt hatte. Sahara hatte einige kleine Bots als Unterstützung dabei, es waren vielleicht sechs oder sieben. Im Augenblick stürmte jedoch eine ganze Welle von Feinden auf sie los, und nun erschienen sogar noch weitere Symbole auf dem Display, als Sahara nacheinander die Angreifer identifizierte: zwei, drei, vier …

»Alle fünf feindlichen Agenten rücken gegen dich vor«, warnte Marisa.

»Dann setz deinen Arsch in Bewegung und hilf mir!«, schrie Sahara.

Marisa sprang auf und rannte über das Dach. Im Sternenlicht war ihr schwarzer Bodysuit fast unsichtbar. Da sich im Moment sowieso alle fünf Feinde auf Sahara konzentrierten, hatte Marisa nicht viel zu befürchten. Sie hatte auf dem Dach Wachdrohnen dabei, und dank ihrer Tarnkleidung war sie für die gegnerischen Sensoren unsichtbar. Solange sie nicht aktiv eingriff, konnte ihr nichts passieren. Im Laufen überprüfte sie ihre Ausrüstung und zermarterte sich das Gehirn, ob sie irgendeinen Vorteil für sich verbuchen konnte, der ihr half, Sahara und die ganze Mission zu retten. Saharas Worte hatten ihr einen Stich versetzt. Es war tatsächlich ihre Aufgabe, Anja zu beschützen, und sie trug die Schuld an Anjas Tod. Sahara hatte ihr aufgetragen, die Kameradrohnen mitzunehmen, doch sie hatte darauf bestanden, bei diesem Einsatz eine neue Konfiguration zu verwenden. Sie hätte sich an das Altbewährte halten sollen. Die Drohnen besaßen nicht nur Kameras, sondern auch Waffen. Fliegende Waffenplattformen, die sie auf Anja hätte einstellen können, damit alles beschossen wurde, was ihrer Freundin zu nahe kam. Genau diese Waffen hätten jetzt auch Sahara retten können.

Marisa schüttelte den Kopf.

Jammern half nichts. Sie hatte die Sachen mitgebracht, für die sie sich entschieden hatte, und musste damit auskommen. Den Kampf konnte sie nicht mehr gewinnen. Höchstens, dass sie … was blieb ihr eigentlich noch? Sie besaß nichts, was in einem Feuergefecht von Nutzen war, sondern nur die Stealth-Ausrüstung und ein paar neue Geräte, die sie testen wollte: Kraftfeldprojektoren. Es wäre lustig gewesen, die feindlichen Agenten vom Dach der Fabrik zu stoßen, aber was jetzt? Selbst wenn sie rechtzeitig den Schauplatz der Kämpfe erreichte, die Reichweite der Projektoren war zu gering, um von oben irgendetwas auf dem Boden zu treffen. Und da sie keine schwere Rüstung trug, konnte sie sich auf keinen Nahkampf einlassen. Außerdem reichten zwei Stöße mit Energiewellen nicht aus, um ein Feuergefecht, bei dem es fünf gegen zwei stand, zu ihren Gunsten zu beeinflussen.

Sie übersprang eine kleine Lücke zwischen zwei Gebäuden und rannte weiter. Im Display betrachtete sie die Leistungsmerkmale der neuen Handschuhe: ein Energiestoß, um die Gegner zurückzuwerfen, eine Energiewand, um eine Tür oder einen Durchgang zu blockieren, oder ein Kraftfeld, das sie vorübergehend als Abwehr rings um sich errichten konnte. Die Handschuhe waren im Nahkampf und als Selbstschutz nützlich und hätten Anja retten können, wenn Marisa sie nicht im Stich gelassen hätte. Allerdings waren sie nicht geeignet, Sahara zu helfen, die von einer feindlichen Überzahl in die Enge getrieben wurde. Die feindlichen Agenten würden sie töten, und da Saharas Abwehrgeschütze größtenteils zerstört waren, konnten die Gegner einfach durch die Fabrik bis zu Marisas Stützpunkt stürmen und ihn vernichten. Die Mission war gescheitert, und die Cherry Dogs waren besiegt.

Saharas Schreie drangen aus dem Com. Sie benutzte Marisas Funknamen. »Heartbeat, hilf mir!« Als sie ihren Namen hörte, konzentrierte Marisa sich wieder auf ihre Aufgabe. Sie war eine Agentin und hatte einen Auftrag zu erfüllen. Ob die anderen tot waren oder nicht, das Team zählte auf sie. Also musste sie rasch improvisieren.

Noch einmal überprüfte sie das Display und visierte das Gefecht an, während sie zur Dachkante schlich. Von dort aus ließ sich das Gelände hervorragend überblicken. Es war der ideale Standort für einen Scharfschützen, zumal er von einer der größten Angriffsdrohnen im Komplex bewacht wurde. Es handelte sich um einen wuchtigen Mark-IX. Marisa huschte mit der Tarnkleidung vorbei, ließ sich auf ein Knie sinken und richtete das Gewehr aus, um durch das Zielfernrohr zu spähen. Sahara saß in einer Nische in der Falle. Sie kniete hinter einer dicken Betonmauer, die früher wahrscheinlich zu einem Fusionsreaktor gehört hatte. Ihr blieben nur noch wenige Bots, sie hockte im Schutt und schoss blind auf den feindlichen Schwarm. Die fünf gegnerischen Agenten hatten sich auf der Straße postiert und wurden von einem eigenen Schwarm von Bots beschützt. Hinter alten Lieferwagen fanden sie eine gute Deckung, aus der sie Saharas Position unter Beschuss nehmen konnten. Es war eine tödliche Falle.

»Ich bin direkt über dir«, flüsterte Marisa.

»Hast du freies Schussfeld?«

»Es sieht nicht besonders gut aus.« Sie betrachtete den Mark-IX, der hinter ihr aufragte. Das humanoide Modell starrte vor Klingen und besaß eine starke Rüstung, auf der Schulter war eine Maschinenpistole mit Patronengürtel befestigt. »Ich habe noch zwei Ladungen im Gewehr, aber ich befinde mich direkt unter einer Angriffsdrohne. Sobald ich schieße, bemerkt sie mich, und ich komme nicht mehr zum zweiten Schuss.«

»Dann pass auf, dass du triffst!«, verlangte Sahara grimmig.

Marisa nickte, betrachtete die möglichen Ziele und konzentrierte sich auf den feindlichen Sniper. Sie atmete flach, schätzte den Winkel ab und hob den Lauf ein wenig höher, um die Entfernung zu berücksichtigen …

Da fiel ihr etwas ein.

»Heartbeat, willst du schießen oder nicht?«

Marisa zog sich zurück, schlang sich das Gewehr über die Schulter und betrachtete die Angriffsdrohne genauer. »Du hast doch den Laser dabei, oder?«

»Natürlich. Ich habe nämlich alles mitgenommen, was ich mitnehmen sollte.«

Marisa unterdrückte ein Seufzen. »Kannst du für mich ein Ziel markieren?«

Saharas Stimme klang zunehmend genervt. »Kannst du dir deine Ziele nicht selbst aussuchen? Hast du nicht oft genug mit dem Gewehr geübt?«

»Ich setze das Gewehr nicht ein.« Marisa stellte die Füße weit auseinander, ging in die Knie und wappnete sich gegen die Schockwelle, die gleich kommen würde. Dann hob sie die Arme, ohne die Drohne aus den Augen zu lassen.

»Was machst du da?«

Marisa schaltete die Projektoren ein, damit sich die Ladung aufbaute. »Markier einfach ein Ziel für mich! Am besten mitten in ihrer Gruppe.«

Sahara grollte, doch dann bewegte sich ihr Symbol im Gitternetz, und gleich darauf erschien mitten in der Fabrik ein Laserstrahl. »Das ist der feindliche General«, erklärte Sahara. »Die anderen Teammitglieder sind höchstens drei Meter entfernt. Eine Kugel reicht aber nicht, um sie alle auszuschalten.«

»Deshalb schieße ich auch nicht. Zieh den Kopf ein!« Marisa wich ein wenig nach links aus, bis die Angriffsdrohne genau zwischen ihr und dem Laserstrahl stand. »Nimm das, «

Sie stieß mit der ganzen Kraft zu, die die Projektoren herzugeben vermochten. Ein Mensch wäre quer über die ganze Landkarte geflogen. Die große und schwere Drohne bewegte sich nur ein Stück weit, ehe sie abstürzte und in einem Bogen genau auf den feindlichen General zuflog. Die Drohne besaß nur eine beschränkte künstliche Intelligenz. Wenn sie etwas bemerkte, das nicht auf ihrer Seite stand, tötete sie es. Marisas Angriff hatte den Stealth-Modus ihres Anzugs aufgehoben, und die Drohne richtete im Sturz die Waffe auf sie und schoss einen Strom von Leuchtspurgeschossen auf sie ab. Sie war zu nahe, um auszuweichen, und taumelte zurück, als die Kugeln ihre dünne Rüstung trafen. Dann landete der Mark-IX mitten im Kampfgebiet, und da er Marisa nicht mehr sehen konnte, drehte er sich wieder um, erfasste die neuen Ziele und ließ einen...


Wells, Dan
Dan Wells studierte Englisch an der Brigham Young University in Provo, Utah, und war Redakteur beim Science-Fiction-Magazin »The Leading Edge«. Mit »Ich bin kein Serienkiller« erschuf er das kontroverseste und ungewöhnlichste Thrillerdebüt der letzten Jahre. Nach seinen futuristischen Thrillern um die »Partials« war »Du bist noch nicht tot« der lang erwartete neue John-Cleaver-Roman. Mit der »Mirador«-Saga führt Dan Wells in eine neue Welt.

Dan Wells studierte Englisch an der Brigham Young University in Provo, Utah, und war Redakteur beim Science-Fiction-Magazin »The Leading Edge«. Mit »Ich bin kein Serienkiller« erschuf er das kontroverseste und ungewöhnlichste Thrillerdebüt der letzten Jahre. Nach seinen futuristischen Thrillern um die »Partials« war »Du bist noch nicht tot« der lang erwartete neue John-Cleaver-Roman. Mit der »Mirador«-Saga führt Dan Wells in eine neue Welt.



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