E-Book, Deutsch, Band 227, 400 Seiten
Reihe: Julia Best of
West Julia Best of Band 227
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-1469-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 227, 400 Seiten
Reihe: Julia Best of
ISBN: 978-3-7337-1469-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
TAUSENDUNDEINE NACHT MIT DIR
Um Belle zu retten, muss Scheich Rafiq einen hohen Preis zahlen: Die Entführer verlangen die Kette, die der Herrscher von Q'aroum traditionsgemäß seiner Verlobten schenkt. Wie soll Rafiq erklären, dass er das Kleinod für eine Fremde geopfert hat? Die Lösung: Belle muss ihn heiraten ...
RING AUS FEUER
Wild pocht Tessas Herz - genau wie bei ihrer ersten Begegnung mit Milliardär Stavros Denakis. Seit Jahren träumt sie davon, in seinen Armen die Liebe zu entdecken. Doch jetzt scheint es zu spät: Noch an diesem Abend feiert ihr Traummann seine Verlobung - mit einer anderen!
HEISS WIE DIE NÄCHTE SIZILIENS
Alissa ist schockiert! Um das traumhafte Castello ihres Großvaters zu erben, soll sie sechs Monate die Ehefrau des Tycoons Dario Parisi spielen. Was für eine absurde Idee! Doch dann küsst sie der Sizilianer so heiß, dass sie nicht weiß, ob sie sich je von ihm trennen kann ...
Annie verbrachte ihre prägenden Jahre an der Küste von Australien und wuchs in einer nach Büchern verrückten Familie auf. Eine ihrer frühesten Kindheitserinnerungen besteht darin, nach einem Mittagsabenteuer im bewaldeten Hinterhof schläfrig ins Bett gekuschelt ihrem Vater zu lauschen, wie er The Wind in the Willows vorlas. So bald sie lesen konnte, entdeckte sie die Welt der Romane für sich. Sie verschlang Abenteuerromane und bestaunte die Märchen Illustrationen. In ihren Gedanken, war sie eine der tanzenden Prinzessinen, Rapunzel, eine schlafende Schönheit und natürlich Cinderella. Ausflüge in die Bücherei wurden zu einem regelmäßigen Vergnügen, bei dem sie ferne Welten entdecken und sich in tagträumen verlieren konnte, in denen sie die Heldin in einer der Geschichten spielt. Durch ihre Familie wurde Annie nicht nur ermutigt eine Leidenschaft für Bücher zu entwickeln, sondern sie brachten ihr auch bei das Reisen und den australischen Busch zu lieben. Oft schaffte sie es alle drei Dinge zu kombinieren. Auf ihren Wanderungen und beim Zelten hatte sie immer einen Roman mit im Gepäck. Schon früh wurde sie verrückt nach Liebesromanen. In ihrer Jugend verbrachte sie viele lange Nachmittage damit mit ihrem besten Freund Tennis zu spielen. Zwischen den schier endlosen Sätzen auf kochend heißem Kies, wankten sie zu dem Haus ihres Freundes, um sich wieder zu erholen. Dieses Haus war vollgestopft mit Büchern. Alle mit der markanten Rose auf dem Cover. So geschah es, dass Annie Liebesromane für sich entdeckte und seitdem nicht mehr davon loskam. Glücklicherweise fand sie ihren eigenen romantischen Helden, während sie auf der Universität studierte. Trotz dieser schönen Ablenkung vollendete sie ihr Studium mit Auszeichnung. Außerdem hatte sie weiterhin das Glück viel reisen zu können. Als Rucksacktourist durchstreifte sie Ägypten und Griechenland, trampte durch Neuseeland, bestaunte Sehenswürdigkeiten in Europa und lebte eine Zeit lang in Deutschland. Annie verließ die Universität ohne konkreten Karriereplan in der Tasche zu haben und nahm eine Stelle im öffentlichen Dienst an. Die beste Vorbereitung für einen Autor! In ihrem ersten dauerhaften Job, verbrachte sie sechs Wochen damit den Regierungs Beschaffungsleitfaden Korrektur zu lesen. Jedes. Einzelne. Wort. Davon. Den Text eines Romans zu kontrollieren macht eindeutig mehr Spaß. Für mehrere Jahre schrieb, berichtigte, änderte und verbesserte Annie Regierungspläne, Kabinettentwürfe und Berichte für das ...
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2. KAPITEL
Die Böen wehten sie fast um. Wie es ihm gelang, gegen den Wind anzukämpfen, wusste Belle nicht. Nur, dass seine Arme wie ein eiserner Ring um sie lagen, als würde er sie nie wieder loslassen.
Sie barg das Gesicht in seiner Halsmulde, um ihre Augen vor dem fliegenden Sand zu schützen. Seine Haut war schweißfeucht und besaß ihren ganz eigenen Duft. Sein Herzschlag, kräftig und regelmäßig, dämpfte die Angst, die sich ihrer bemächtigen wollte.
In einer Sandkuhle legte er Belle ab, um sie dann mit seinem eigenen Körper zu schützen. Er war so viel größer als sie, war eine Barriere gegen den schrecklichen Sturm, der durch die Nacht tobte. Das Atmen fiel ihr schwer, mit seinem Gewicht auf sich. Sand verfing sich in ihren Nasenlöchern, sie musste durch den Mund atmen. Eigentlich war es mehr ein Nach-Luft-Schnappen.
Sie musste sich irgendwie befreien, anders hinlegen. Als sie jedoch die Arme von seinem Nacken lösen wollte, hielt er ihre Hände fest.
„Nicht“, sagte er an ihrem Ohr. „Sonst werden wir getrennt.“
Das Heulen war gespenstisch. Plötzlich hörte Belle einen dumpfen Laut, etwas schlug neben ihr auf. Der Mann auf ihr zuckte erst zusammen, dann erschlaffte er, wurde noch schwerer und drückte sie tiefer in den Sand. Nach einem langen Augenblick schien er sich wieder gefasst zu haben. Er hob den Oberkörper an, sodass sie wieder Luft holen konnte.
„Sind Sie in Ordnung?“, brüllte sie an seinem Ohr.
„Ja. Halten Sie durch, Miss Winters.“
Diese Förmlichkeit war angesichts der Umstände absolut lächerlich. Dieser Fremde war alles, was zwischen ihr und dem möglichen Tod stand. Er war in ihrem schwächsten Moment zu ihr gekommen, als sie verletzt, verzweifelt und hilflos gewesen war. Er hatte seine Kraft mit ihr geteilt und ihr Hoffnung gegeben, als sie ihre verloren hatte.
Und jetzt lag sie unter ihm, mit nichts bekleidet als einem Badeanzug, eng an ihn geschmiegt wie eine Geliebte. Während sein massiver Körper sie vor dem entsetzlichen Wind schützte, konnte sie jeden seiner Muskeln auf ihrer Haut spüren.
Sie kannte nicht einmal seinen Namen.
Belle öffnete den Mund, wollte ihn nach seinem Namen fragen, schloss die Lippen wieder. In diesem Tumult würde er sie nicht hören.
Also tat sie das Einzige, was sie für den Mann tun konnte, der ihr das Leben rettete – sie legte die Hände auf seinen Kopf und spreizte die Finger. So konnte sie ihn vielleicht wenigstens vor herumfliegenden Teilen schützen. Dann drehte sie ihr Gesicht und fand Trost in der Wärme seines Atems.
Rafiq konnte genau den Moment bestimmen, als sie sich dem Unabänderlichen ergab. Sie lag jetzt völlig still unter ihm. Ihr hämmernder Pulsschlag beruhigte sich etwas, und ihre Starre lockerte sich. Nur die Finger hielt sie weiter angespannt auf seinem Kopf ausgebreitet, um ihn zu schützen.
Seine Lippen begannen zu zucken, als er die Absurdität der Situation überdachte.
Miss Isabelle Margaret Winters aus Cairns, Australien, fünfundzwanzig Jahre alt, war eine bemerkenswerte Frau. Eine Kämpfernatur, entschlossen, alles aus sich herauszuholen und niemals aufzugeben, ganz gleich, wie die Chancen standen.
Sie hatte sogar Dawud mit seinem eigenen Messer angegriffen!
Bei dem Gedanken lächelte er leicht. Sollten sie das hier überleben, würde er diese Episode mit Freuden ausnutzen.
Dawud war ein alter, treu ergebener Freund, nur manchmal vergaß er, dass er nicht die Entscheidungen für Rafiq treffen konnte. Er hatte sich sogar mit ihm streiten müssen, weil Dawud bei Miss Winters hatte zurückbleiben wollen. Dabei müsste Dawud es besser wissen. Rafiq war verantwortlich für sie. Er kannte seine Pflichten. Früh hatte er gelernt, Verantwortung zu tragen und sich jeder Herausforderung zu stellen.
Er bewegte sich leicht, um den Schmerz in seiner Schulter zu lindern, an der ihn irgendetwas getroffen hatte. Die Bewegung machte ihm nur ihren weichen Körper unter sich bewusst. Da sie die Arme um seinen Nacken gelegt hatte, pressten sich ihre Brüste in seine Haut, ihre Hüfte an seinem Unterleib gaukelte ihm erotische Freuden im Schlafgemach vor, ihre Lippen an seinem Hals ließen ihn sich fragen, wie es sein mochte, diesen Mund zu küssen. Trotz des Sandes in der Nase konnte er ihren schwachen Duft wahrnehmen, malte sich aus, wie ihre Haut auf seiner Zunge schmecken würde.
Mit all seinen Sinnen war er sich ihrer bewusst. Und er spürte ihre Verwirrung und ihre Angst.
Nur mit Mühe zwang er sich, seine Gedanken wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren, verärgert über die eigene Schwäche. Sich von einer schönen Frau ablenken zu lassen, in dieser Extremsituation! Das war jenseits aller Vernunft!
Ob umherfliegende Teile das Schlimmste waren, was sie aushalten mussten? Oder würde das Atoll fortgeschwemmt werden? Das lag in der Hand des Schicksals.
Er musste an seinen Großvater denken. Der alte Mann hatte fest an die Macht des Schicksals geglaubt. Selbst als er seinen Sohn, Rafiqs Vater, verloren hatte, blieb er der unverbrüchlichen Überzeugung, dass es so vorbestimmt war.
Würde der alte Mann noch leben, dann wäre es seiner Meinung nach kein Zufall, dass Rafiq hier gemeinsam mit Isabelle Winters dem Sturm trotzte.
Miss Winters wäre schließlich gar nicht hier ohne Rafiq. Er persönlich hatte jedes Mitglied der Forschungsmannschaft überprüft und seine Erlaubnis für das Projekt gegeben. Ohne seine Zustimmung wäre Miss Winters gar nicht in seinem Land.
Schuld nagte an ihm. Unabsichtlich war sie zu einer Figur im Schachspiel der Politik geworden.
Wegen des Sturms würde Dawud nicht rechtzeitig auf der Hauptinsel ankommen, bevor das Ultimatum für die Lösegeldforderung ablief. Eine Nachricht konnte Dawud auch nicht senden. Das Funkgerät auf dem Schlauchboot war außer Betrieb. Folge des Sturms oder Sabotage? Und ohne die Nachricht, dass die Geiseln gefunden worden waren, würde niemand es wagen, sich Rafiqs ursprünglicher Anordnung zu widersetzen. Das Lösegeld würde gezahlt werden.
Sosehr es ihm auch widerstrebt hatte, sich erpressen zu lassen … Er wusste, wer hinter der Entführung steckte, und er wusste, dass eine Nichterfüllung der Forderung das Todesurteil für Miss Winters und ihren Kollegen bedeutete.
Ein solches Risiko hätte er niemals eingehen können.
Zwar war er zuversichtlich gewesen, den Anführer irgendwann seiner gerechten Strafe zuzuführen. Aber vorher hatte Rafiq auf Zeit spielen müssen. Q’aroum brauchte den Wirbel nicht, den die Entführung und Ermordung zweier ausländischer Wissenschaftler in der internationalen Presse aufrühren würde. Das Land war bekannt für seine Stabilität und Sicherheit, was internationale Investoren und Geschäftsleute anzog. Dieser Ruf durfte keinen Schaden leiden.
Und deshalb wurde auf sein Geheiß das unerhörte Lösegeld wahrscheinlich in diesem Moment übergeben. Es würde sich nicht geheim halten lassen. In Q’aroum verbreiteten sich solche Neuigkeiten mit der Geschwindigkeit des Wüstenwindes.
Schon am Morgen würde die ganze Nation wissen, dass das „Pfauenauge“, eines der bekanntesten Schmuckstücke der Welt und seit Generationen verehrter Nationalschatz von Q’aroum, für das Leben der Frau in seinen Armen gezahlt worden war.
Belle erwachte vom Donnern der Wellen.
Also war sie noch nicht tot. Gestern Nacht hatte sie gedacht, sie würde den nächsten Morgen nicht mehr erleben. Wenn er nicht gewesen wäre …
Wer war er? Und wo war er?
Vorsichtig öffnete sie die sandverklebten Lider. Sonnenlicht blendete sie, jagte einen Stich durch ihren Schädel und setzte ein schmerzhaftes Pochen hinter ihren Schläfen in Gang. Ihre Beine taten ebenfalls weh, und vorsichtig bewegte sie ihre Finger. Ein unangenehmes Kribbeln, scharf wie Nadelstiche, durchfuhr ihre Arme. Sie hatte die ganze Nacht die Arme um seinen Nacken umklammert gehalten, Schultern und Muskeln waren völlig steif.
Mit zusammengebissenen Zähnen nahm sie die Arme herunter, rollte sich zur Seite und rappelte sich auf die Knie. Ihr starrer Körper wollte die Bewegung kaum zulassen. Sie stützte sich auf die Hände, blinzelte, als sie die Eisenfesseln an ihren Handgelenken sah.
Der brutale Kerl, der sie ihr angelegt hatte, war ihr gut in Erinnerung – sein sadistisches Grinsen, als das Gewicht sie heruntergezogen hatte. Es lag bestimmt nicht an Geldmangel, dass man keine modernen Handschellen benutzte. Diese Kerle waren mit den modernsten Handfeuerwaffen ausgestattet. Nein, man hatte die rostigen Fesseln bewusst gewählt, um sie zu quälen.
Aber die Kerle hatten nicht gewonnen.
Belle zwang sich aufzustehen. Jeder einzelne Muskel in ihrem Körper schrie gepeinigt auf. Sie schwankte, riss sich zusammen und fand ihr Gleichgewicht. Der Sturm war abgeflaut, durch die gebrochene Wolkendecke fielen einzelne Sonnenstrahlen.
Das Meer war aufgewühlt, hohe Wellen brachen sich am Strand. Sand war während der Nacht fortgespült worden, die Form der Insel hatte sich verändert. Und da hinten … waren das die Überreste der Hütte? Sie war völlig zusammengefallen, wer immer sich im Innern aufgehalten hätte, wäre von den Trümmern erschlagen worden.
Gehetzt schaute sie sich um, suchte mit den Augen nach einer menschlichen Gestalt in den Trümmern. Bei dem Gedanken, ihr Retter könnte verletzt worden sein, wurde ihr übel.
Hektisch drehte sie sich um. Da, da war er!
Ihre Beine gaben nach, lautlos ließ sie sich auf den warmen Sand fallen und starrte ihn an.
...