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Wetekam / Schäfer / Richter | Klimazukünfte 2050. Wie werden wir leben? | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 248 Seiten

Wetekam / Schäfer / Richter Klimazukünfte 2050. Wie werden wir leben?


1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-98857-133-5
Verlag: Hirnkost
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 248 Seiten

ISBN: 978-3-98857-133-5
Verlag: Hirnkost
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wie werden wir leben? Unter dieser Prämisse haben mehr als 350 Menschen Erzählungen, Gedichte, Slam-Texte beim Literaturwettbewerb KLIMAZUKÜNFTE 2050 eingereicht. Daraus haben die Jurys zwölf Beiträge ausgewählt, die nun in der Anthologie "Klimazukünfte 2050. Wie werden wir leben? präsentiert werden. Dabei fassen die Urheber:innen ihre Vorstellungen in Worte, was uns aufgrund der klimatischen Veränderungen erwarten könnte, wie das Leben nach dem Jahr 2050 aussehen könnte – bedrückend, ehrlich und hoffnungsvoll. Der Literaturwettbewerb KLIMAZUKÜNFTE 2050 wurde 2022 von Fritz Heidorn und Sylvia Mlynek ins Leben gerufen und möchte Menschen jeden Alters motivieren, sich mit unserer Zukunft auseinander zu setzen.

Wetekam / Schäfer / Richter Klimazukünfte 2050. Wie werden wir leben? jetzt bestellen!

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VORWORT


Zwischen den Grenzen des Wachstums und grenzenloser Phantasie.


ÜBER DAS SCHREIBEN IN ZEITEN DER POLYKRISE

Was kann ein Literaturpreis, der die Klimakrise in den Blick nimmt – und der nicht danach fragt, was wir gegenwärtig erleben, sondern was uns erwartet? In der Jury nehmen wir alle Ideen unter die Lupe – alle in Text gegossene Hoffnung, alle in Worte gehüllte Ängste, alle mit Forschungsergebnissen untermauerten Zeilen.

Ich möchte mich bei allen bedanken, die für den Wettbewerb »KLIMAZUKÜNFTE 2050« einen Text eingereicht haben, nicht nur bei denjenigen, die ausgezeichnet worden sind. Genau das brauchen wir – es ist wie Brainstorming auf dem Papier. Erst im Strom der Ideen und Gedanken entstehen erlebbare Zukünfte und realistische Träume.

Welche Texte gab es dieses Jahr?

Ich las über eine Zukunft, in der sich alle mindestens für ein Jahr in den Winterschlaf versetzen lassen müssen, weil Ressourcen knapp sind. Über Glühwürmchen als Lichtquelle. Über eine Zukunft, in der Kellerwohnungen am teuersten sind, weil sie kühl bleiben. Über Kapseln, in denen verlorene Ökosysteme erfahrbar werden – und Jugendliche, die auf dieser Reise eine Gefühlsachterbahn aus Verzweiflung, Trauer, Wut erleben. Ich las von einer Zukunft, in der wir per KI-gesteuerter Zelle in frühere Naturerfahrungen eintauchen können – und dass Trauer über den Verlust dort nicht geduldet wird. Von einer Zeit, in der Kommunikation mit Pflanzen schließlich möglich ist, von Eichenblatt-Hortensien, die unter harten Klimabedingungen überleben, von einem Bücherverbot, weil Papier Abholzung bedeutete. (Hoffentlich kommt es nicht so weit, dachte ich da!) Von einer zynischen Lotterie, in der Menschen, die vor dem Klimawandel geflohen sind, eine Bleibe gewinnen können. Von Fleisch als verbotener Ware. Die Geschichten erzählen außerdem von Geburten im All, von einer Umweltaktivistin, die Flussrechte mit einem Dreizack verteidigt, vom Leben in der Arktis und auf dem Mars. Und eine Story hielt die überraschende Erkenntnis bereit, dass unsere Erde in Wahrheit schließlich der verwüstete Planet ist, den wir zunächst für den Mars halten.

Mich hat beeindruckt und überrascht, wie viele Ideen und wie viel Erzähltalent in diesem Wettbewerb zusammenkommt. Wie viele Genres vertreten sind – vom Roman und der Kurzgeschichte über den Slam-Poetry-Text und das Gedicht. Wie beharrlich Fragen gestellt und Antworten gesucht, welche Vermutungen angestellt werden, wie in die Zukunft hineingefühlt wird.

Dabei war etwas für mich deutlich spürbar: Häufig ist von Menschen die Rede, die vor den Auswirkungen der Klimakrise flüchten oder sich mit ihrem Schicksal abfinden. Die Texte erzählten viel von der Anpassung, viel vom Verlust, einige auch von technischen Errungenschaften. Einige klangen resigniert, andere wie realistische Zukunftsszenarien. Aber alle bewegten sich zwischen den Grenzen des Wachstums und grenzenloser Phantasie.

Wie entstehen die Texte, die eingereicht wurde?

Wenn Schreibende auf dem Papier eine Klimazukunft erdenken, tun sie das vor dem übervollen Panorama einer fordernden Gegenwart und inmitten eines anstrengenden Alltags. Üblicherweise wenden wir uns darin nur ungern der Erkenntnis zu, dass etwas grundlegend nicht in Ordnung ist. Vor allem, wenn dann noch Schularbeiten begleitet, das Mittagessen auf den Tisch gestellt, die Beförderung, der nächste Urlaub, der Auslandsaufenthalt der Tochter geplant werden müssen.

Es ist leichter, den Versprechungen zu glauben, die beharrlich an unsere Bewusstseinsränder spülen. Und es ist nicht einfach, diese dauerhaft abzuwehren. . Wenn der Alltag besonders anspruchsvoll ist, der Schild brüchig, der uns vor dem steten Strom der Werbeschmeicheleien schützt: Und viele werden mürbe, wenn dazu noch aus dem Fernseher die stete Botschaft tröpfelt:

Viele Menschen verstummen auch angesichts der Bedrohung durch die Klimakrise. Aktuelle Studien verheißen nichts Gutes. Nur ein Beispiel für eine schockierende Meldung aus den letzten Monaten: 2023 wurde eine Untersuchung veröffentlicht von Peter Ditlevsen, seines Zeichens Physiker und Klimaforscher am Nils Bohr Institutet, und Susanne Ditlevsen, Mathematikerin und Statistikprofessorin an der Uni Kopenhagen, dass die AMOC mit 95-prozentiger Sicherheit zwischen 2025 und 2095 ihren Kipppunkt erreicht.1 Die jüngste Studie von Forschenden der Unis Utrecht und Princeton weist auf einen Kollaps zwischen 2037 und 2064 – der Mittelwert dafür liegt bei 2050, es ist aber nicht unwahrscheinlich, dass es davor geschieht.2

Was dann passiert? Stephan Rahmstorf vom PIK erklärt immer wieder geduldig die Prognosen – zuletzt unter anderem in Vilnius3: Während überall die Temperaturen wegen der Klimagase in der Atmosphäre steigen, fällt mit der Meeresströmung auch die Zentralheizung für Nordeuropa und Skandinavien aus. Dort würde es dann bis zu 4 Grad Celsius pro Jahrzehnt kühler. Ein kalter Blob entsteht über dieser Region. An den Rändern prallen Hitze und Kälte aufeinander, es kommt zu Wetterextremen, die wir uns jetzt noch gar nicht vorstellen können.

Wir wissen, was uns erwartet – eigentlich. Und eigentlich beunruhigt es uns. Eine weltweite UN-Umfrage zeigte 2024, dass sich 80 Prozent der Befragten mehr Maßnahmen wünschen – die Sorge war noch nie so groß.4 Wir wissen oft nur nicht, wie wir davon erzählen sollen, ohne zu verzweifeln.

Viel zu schnell gewöhnen wir uns gerade daran, dass die 1,5-Grad-Grenze aus dem Blick gerät – dies halten auch Klimaforschende inzwischen für immer wahrscheinlicher, wie eine Umfrage der britischen Zeitung 2024 erwies.5 Ein Großteil der 380 Top-Klimawissenschaftler*innen, die von der Zeitung befragt wurden, sind »verängstigt, aber entschlossen weiterzukämpfen«6. Die Nachrichten klingen jedoch so, als wären Wirtschaft und Politik einfach bereit, sich an den Gedanken einer 2- oder 3-Grad-Welt zu gewöhnen. Und in erfolgreichen Klimathrillern und Filmen wie und geht die Sache gar nicht gut aus.

Und trotz all der Prognosen, trotz der überall zu besichtigenden Vogel-Strauß-Taktik sind die Beiträge für diesen Wettbewerb anders: Sie sind weniger düster als noch zwei Jahre zuvor.

Wie gelingt es, über eine gelingende Zukunft zu schreiben?

Ich verstehe, dass es nicht einfach ist, eine Zukunft von einem guten Leben zu erträumen. Ich verstehe selbst, wenn das jemand gar nicht will. Wenn jemand versucht, sich dagegen zu sträuben bis zum Letzten. (Ich habe nur kein Verständnis dafür, wenn am Ende menschenfeindliches Denken und ein Kreuzchen auf dem Wahlzettel für rechtsextreme Politik dabei herauskommen.)

Gerade Deutschland ist außerdem, was Genreliteratur und Filme angeht, ganz eindeutig Spannungsland. Da zwängt sich die Katastrophe, der Klimathriller ja quasi auf, oder? Das Problem erscheint uns übergroß, wir sehen die einzelnen Schritte, die wir gehen müssen, nicht mehr vor dem, was sich am Horizont auftürmt. Und es ist schwierig, sich davon freizumachen, dass inzwischen auf allen gesellschaftlichen Ebenen immer öfter von Anpassung die Rede ist, und davon, dass wir ohnehin nichts mehr tun könnten.

Jeder Text, der entsteht, muss sich erst aus dieser für Kunstschaffende misslichen Lage herausschälen. Aus den alten Bildern, in denen wir festhängen. Aus dem, was uns Eltern und Schuljahre beigebracht haben. Und aus der Werbung, die glitzernde Fesseln für uns geschmiedet hat.

Und – ach, du liebe Zeit, ist das schwierig, sich daraus zu befreien!

Genau darum brauchen wir Wettbewerbe wie diesen und Szenarien über Klimazukünfte dringend. Am besten auch Texte, die zeigen, wie die Zukunft gelingen kann – ohne sich in den Hirngespinsten von Technologieoffenheit oder grünem Wachstum zu verfangen.

KLIMAZUKÜNFTE 2050 weist den Weg: Die Geschichten beginnen in der Zukunft, damit sich die Geschichte rückwärts schreibt und begreifbar wird. So richtet sich der Blick zurück – auf die einzelnen Schritte, die wir noch gehen müssen.

, könnte eine solche Geschichte beginnen,



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