White | Denn du bist mein | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 433 Seiten

White Denn du bist mein

Roman
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-95824-644-7
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Roman

E-Book, Deutsch, 433 Seiten

ISBN: 978-3-95824-644-7
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Unzertrennliche Freundinnen oder gefährliche Feindinnen? Spannung pur: 'Denn du bist mein' von Bestsellerautorin Gillian White als eBook bei dotbooks. Spannung aus England: 'Mörderin - als diese wird mich die Gesellschaft in Erinnerung behalten. Und all die kleinen Erfolge, die ich mühsam errungen habe, werden vergessen sein.' Jennie ist überglücklich, als sie die sympathische Nachbarsfamilie kennenlernt. Nicht nur die Kinder freunden sich schnell untereinander an, sondern auch die beiden Frauen. Jennie bewundert die lebenslustige Martha und weicht bald keinen Schritt mehr von ihrer Seite. Doch dann geht Martha ihr plötzlich aus dem Weg. Jennie ist fassungslos und nicht bereit, kampflos diese Freundschaft aufzugeben. Ein lebensgefährliches Spiel beginnt ... Von der Autorin des Bestsellers 'Das Ginsterhaus': 'Ein unheimlicher Spannungsroman mit einem geradezu nervenzerreißenden Schluss.' Booklist Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der Psycho-Thriller 'Denn du bist mein' von Gillian White wird Fans von Joy Fielding und Mary Higgins Clark Gänsehaut bescheren. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Gillian White stammt aus Liverpool und arbeitete mehrere Jahre als Journalistin, bevor sie sich ganz dem Schreiben von Romanen widmete. Mit ihrem Mann und zwei Hunden lebt sie in Totnes, Devon. Vier ihrer Romane wurden vom britischen Fernsehen erfolgreich verfilmt. Bei dotbooks veröffentlichte Gillian White ihre Spannungsromane »Denn du bist mein«, »Hexenwiege«, »Ein unheimlicher Gast«, »Der Peststein«, »Der Fluch der alten Dame«, »Du kannst uns nicht entkommen«, »Die Einsamkeit der Lüge«, »Der Nachmieter«, »Das Ginsterhaus«, »Das Familiengrab« und »Das Hotel bei den Klippen«. Die letzten drei Romane sind auch im Sammelband erhältlich.
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Kapitel 2
MARTHA


Lieber Gott, ich wünschte, ich hätte sie nie kennengelernt.

***

Da waren wir also in unserer exklusiven Villa. Ich muss sagen, ich hätte nie gedacht, einmal in einer halb fertigen Siedlung in Essex, in der Provinz, zu landen.

Andererseits hatte ich auch nie damit gerechnet, je zu heiraten oder ein Kind zu kriegen. Noch hätte ich mir vorstellen können, einmal zwanzig zu werden, einen Busen zu bekommen oder die Periode, meinen schwarzen Lederrock wegzuwerfen, zu sterben oder aufzuhören, mir jede Folge von Neighbours anzusehen.

Unser Haus war nicht so aufgeräumt und stilvoll eingerichtet wie das unserer Nachbarn. Bei uns ging es drunter und drüber, und nichts passte zusammen. Das Sofa war übersät mit Decken und Kissen, die Stühle bunt zusammengewürfelt, die Kissen darauf ebenso. Die Lampen und noch einiges andere aus knorriger Eiche, weil wir ursprünglich geplant hatten, ein altes Cottage drüben in Hertfordshire zu kaufen. Piglet’s Patch war mein Traumhaus. Geißblatt, Reetdach und Rosen.

Als ich im achten Monat schwanger war, gaben wir auf. Wir hatten unsere Wohnungen verkauft und brauchten ein Zuhause. Lange genug hatten wir improvisiert. Also kauften wir das Haus hier mit dem löwenzahnübersäten Rasen in einer Art Torschlusspanik. Wir hatten nicht vorgehabt, lange hierzubleiben, doch das Leben steckt stets voller kleiner Überraschungen.

Ich hatte nicht geplant, hier Wurzeln zu schlagen, neben einem altersschwachen Maulbeerbaum. Aber lieber Gott im Himmel, weitaus bizarrer war es, von der Frau umgebracht zu werden, die ich für meine Freundin hielt.

***

Es war ein nasser und windiger Märztag, als Jennie und ich mit der dunklen Welt der Fortpflanzung Bekanntschaft machten.

Die ganze Nacht hindurch wurden die Frauen in unserem Zimmer von den mitleiderregenden Schreien der Frauen in dem Kreißsaal nebenan wach gehalten.

Sam fuhr mich nach St. Margaret’s, als die Wehen in Abständen von fünf Minuten kamen. Nach einer Stunde wurde Scarlet geboren.

Die Natur ist schrecklich.

Die Natur tut verdammt weh.

Dieser viehische Gestank, das Blut, die Binden und die Blumensträuße der Besucher.

Sam war bei der Geburt dabei, und danach schlugen wir uns den Bauch voll mit den Hühnchensandwiches, hielten abwechselnd Scarlet im Arm und begannen uns an die Worte »unsere Tochter« zu gewöhnen. Es war so wunderbar! Sie auf ihre schwarzen, noch blutigen Haare zu küssen. Ich brauchte eine halbe Schachtel Papiertücher, um Sams stolze Tränen wegzuwischen.

Perverserweise hatte ich eine absolut unkomplizierte Geburt, während Jennie eine Zangengeburt über sich ergehen lassen musste. Ich erkannte sie wieder, als man sie am nächsten Morgen mit dem Tee in das Zimmer schob, schlapp wie ein nasser Waschlappen. Ich hatte sie schon einmal gesehen, am Vortag, als wir eingezogen waren. Ich hatte gerade die Sandwiches gemacht, damit wir nicht verhungerten. Dass wir keine Zeit haben würden, sie zu essen, hatten wir zu dem Zeitpunkt nicht geahnt.

»Ich kenn Sie doch? Sind wir nicht Nachbarn?«

Jennies Hausschuhe, die auf ihr Nachthemd abgestimmt waren, standen neben ihrem Bett auf dem Boden. Mit weißen Rosenknospen, die für Unschuld standen. In so viel Weiß hatte sie was von einer Elfe. Sie hob den Kopf vom Kissen und sah mich an, ihr war nicht ganz klar, wo sie war und wie sie sich verhalten sollte.

Ich warf einen Blick in das Plastikbettchen neben ihr. »Super, ein Mädchen. Wir wohnen nebeneinander und werden sicher Busenfreundinnen.«

Jennie stöhnte.

»Lassen Sie Mrs. Gordon in Ruhe«, sagte die Schwester. »Sie hat einiges durchgemacht und ist völlig erschöpft.«

Natürlich ärgerte mich das. Ich ließ mich nun mal nicht gerne wie ein Kind behandeln, aber ich schaffte es, mich darüber hinwegzusetzen. Schließlich hatte ich nur ein Anliegen, so schnell wie möglich aufs Klo zu kommen, um meine Morgenzigarette zu paffen.

Als ich an Jennies Bett vorbeiging, die Zigarettenschachtel tief in Sams Morgenmantel vergraben, flüsterte sie mir mit geschlossenen Augen zu: »Das war’s. Nie wieder.«

***

Eine der ersten Geschichten, die mir Jennie erzählte, war, wie die anderen Mädchen sie in der Schule fertigmachten. Ich denke, das hatte sie tief verletzt und ihr Verhalten stark geprägt.

Wir waren damals in ihrem Haus, in ihrem Schlafzimmer. Ich saß auf Grahams Betthälfte, während sie, ein Handtuch um ihre nassen Haare geschlungen, neben mir Poppy die Flasche gab, die sie zuvor sorgfältig sterilisiert hatte. Mit dem Handtuch um den Kopf sah Jennie nicht mehr ganz so aus wie eine Klosterschwester, ganz im Gegenteil, sie hatte etwas Neckisches. Mit ihrem zarten Knochenbau und der Himmelfahrtsnase erinnerte sie mich an einen Kobold.

»Warum suchten sie sich ausgerechnet mich aus?«, fragte sie mich. Diese Frage beschäftigte sie nach all den Jahren noch immer. »Ich war nicht anders als die anderen. Ich war weder dick, noch hatte ich Pickel oder Körpergeruch. Ich schielte nicht und hatte keine Hasenscharte. Diese Mädchen hatte ich zu meiner Geburtstagsparty eingeladen, und sie machten sich lustig über meine Mutter.«

»Was war denn mit deiner Mutter?« Ich strich um meine klebrige Brustwarze, an der Scarlet gierig sog. Ich war immer lange vor Jennie fertig, weil es absolut wichtig war, dass Poppy das ganze Fläschchen trank, zwischendurch mindestens sechsmal Bäuerchen machen musste und am Schluss, wenn diese Tortur vorüber war, waren Jennies Lippen mindestens so wund wie meine Brüste. Sie biss sich ständig auf die Lippen. In der Tasche ihrer Babyfutterschürze hatte sie stets Lippenbalsam stecken. Sie wechselte wöchentlich die Marke, versuchte es sogar mit Ziegenmilch, als Poppy einmal längere Zeit unter Koliken litt.

»Nichts war mit meiner Mutter«, fuhr sie mich an. »Deshalb traf es mich umso mehr. Meine Mutter gab sich wirklich Mühe. Sie strengte sich so an, alles richtig zu machen. Mein Gott, wie ich Geburtstagspartys hasste, aber man musste feiern und auf die Partys der anderen gehen, wenn man eingeladen war. Gibt es Kinder, denen das wirklich Spaß macht?«

»Mir machte es Spaß.«

»Wirklich?«

»Ich war wie ein Schwein. Verfressen und gierig. Ich ging gern hin, weil ich scharf auf das Essen und auf die Geschenke war.«

Jennie legte sich Poppy bäuchlings auf den Arm, und die Kleine machte Bäuerchen und spuckte dabei. Jennie sah besorgt drein. »Verdammt, verdammt, verdammt.« Es war ansteckend, wie sie sich aufregte. »Heute Nacht bekomme ich wieder keinen Schlaf.«

»Stell ihre Wiege doch nach unten, wo du sie nicht hörst. Das schadet ihr nicht, jedenfalls weniger als eine müde Mutter.«

Natürlich hörte sie nicht auf mich, warum auch? Jennie hielt sich stur an ihre Ratgeberbücher. Jennie glaubte an Gott, wog ihre Zutaten ab, wie das Rezept es befahl, und testete ihre Haare, bevor sie sie färbte. Sich zwanghaft an Regeln zu halten war einer ihrer grundlegenden Wesenszüge.

»Meine Mutter hatte Krampfadern an den Beinen.«

Ich warf einen Blick auf meine. »Willkommen im Club.«

»Nein, Martha, keine solchen Äderchen. Richtige dicke Krampfadern. Sie redete immer davon, sie sich wegmachen zu lassen. Sie musste Stützstrümpfe tragen. Mit den Krampfadern fing dieses Getuschel an. Es waren Barbara Middleton und Judith Mort.«

Sogar an ihre Namen konnte sie sich noch erinnern. »Kinder können so fies sein.«

»Mit Kreide kritzelten sie dünne rote und blaue Linien an die Tafel. Niemand außer mir wusste, was das bedeuten sollte. Und darunter schrieben sie in Lila: Traumbeine. Doch damit war es nicht genug. Es ging immer weiter.«

»Nur weil du nichts dagegen getan hast.«

»Was meinst du damit?«

»Du hättest dich wehren, ihre Bücher ins Klo werfen müssen.«

»Und andere Kinder fingen an mitzumachen. Kinder, die ich für meine Freunde gehalten hatte.«

»Auf jemand anderem herumzuhacken ist eine gute Möglichkeit, um nicht selbst das Opfer zu werden.«

»Ich weiß, ich weiß.« Endlich hatte Poppy dieses verdammte Fläschchen ausgetrunken. Erschöpft versuchte Jennie zu lächeln. Sie begann ihren Wickelkorb aufzuräumen, eine knallrosa Angelegenheit aus wasserdichtem Baumwollstoff, in dem sie ihre Ölfläschchen und Cremedöschen, ihre halb geöffneten Päckchen von diesem und jenem, ihre ganze zeremonielle Habschaft aufbewahrte. »Heute ist das alles leicht zu durchschauen, damals nicht. Nachts quälte ich mich mit dem Gedanken, wie tief es Mum verletzte, wenn sie davon erführe. Ständig fragte sie mich, was los sei. Sie fragte so nett, so fürsorglich. Wie hätte ich es ihr sagen können?«

***

Dieser erste Frühling in Mulberry Close war so nass, dass die Erde nach Meer roch. Es regnete ohne Unterlass. Einen Schritt vor die Tür zu setzen hieß metertief im Schlamm zu stehen. Das herzförmige Laub des Maulbeerbaums, der auf der Wiese in der Mitte der Siedlung stand, war mit Teer und Zement bedeckt. Sam konnte den neuen Garten nicht anlegen. Der Boden war zu schwer zum Schaufeln, also blieben die Steinplatten für die Terrasse, der Sand und der Zement im hinteren Teil der Garage verstaut, und als die Rosen in ihren kleinen braunen Säckchen geliefert wurden, stellten wir sie in den Schuppen, wo wir sie vergaßen.

Ich wurde immer fetter, schlapper und depressiver, während Jennie nebenan mit einem strahlenden Lächeln und geradezu unheimliches Selbstbewusstsein versprühend durch ihr aufgeräumtes Haus schwebte, das eine Aura von Frieden und Freundlichkeit vermitteln sollte.

An den wenigen trockenen Tagen, die wir hatten, hing ihre Wäsche schon um halb neun auf der Leine.

Ich war die...


White, Gillian
Gillian White stammt aus Liverpool und arbeitete mehrere Jahre als Journalistin, bevor sie sich ganz dem Schreiben von Romanen widmete. Mit ihrem Mann und zwei Hunden lebt sie in Totnes, Devon. Vier ihrer Romane wurden vom britischen Fernsehen erfolgreich verfilmt.

Bei dotbooks erscheinen ihre Romane
„Das Ginsterhaus“, „Denn du bist mein“, „Hexenwiege“, „Ein unheimlicher Gast“, „Der Peststein“, „Das Familiengrab“ und „Das Hotel bei den Klippen“.



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