White | Die Stimme des Verrats | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 461 Seiten

White Die Stimme des Verrats

Thriller - »Ein grandioser Pageturner!«, urteilt das Choice Magazine - für Fans von Michael Robotham
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-98690-669-6
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Thriller - »Ein grandioser Pageturner!«, urteilt das Choice Magazine - für Fans von Michael Robotham

E-Book, Deutsch, 461 Seiten

ISBN: 978-3-98690-669-6
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Zwei Brüder mit einer schrecklichen Vergangenheit: Der packende Thriller »Die Stimme des Verrats« von Neil White jetzt als eBook bei dotbooks. Er ist der brillanteste Strafverteidiger in ganz Manchester - denn je höher Joe Parker auf der Karriereleiter steigt, desto mehr hofft er, die Erinnerungen an seine traumatische Vergangenheit in den Hintergrund vergessen zu können. Doch nun steht er vor einem Klienten, der ihm alles abverlangt: Ronnie Bagley, der beschuldigt wird, seine Frau und sein Baby kaltblütig ermordet zu haben - und sich nur von Joe verteidigen lassen will. Doch als ausgerechnet sein eigener Bruder, Detective Sam Parker beauftragt wird, gegen Bagley zu ermitteln, beginnt für die beiden ein Wettbewerb, der immer gefährlicher zu werden droht ... und bald schon muss Joe erkennen, dass er und Sam nur Figuren in einem grausamen Spiel eines skrupellosen Killers sind. »Ein nervenaufreibender, hypnotischer Thriller mit einer außergewöhnlichen Atmosphäre.« Daily Mail Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der England-Thriller »Die Stimme des Verrats« von Neil White wird alle Fans von Michael Robotham und Michael Connelly begeistern. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Neil White wuchs in Yorkshire auf. Seit seiner Kindheit begeistert ihn nichts so sehr wie die Musik von Johnny Cash und Bücher, vorzugsweise Science Fiction und Kriminalromane. Während seines Jura-Studiums packte ihn die Lust, selbst zu schreiben. Heute ist Neil White der erfolgreiche Autor zahlreicher Spannungsromane. Die Website des Autors: neilwhite.net/ Bei dotbooks veröffentlichte der Autor seine Thriller-Serie »Lancashire Killings« mit den Einzelbänden: »Wer in den Schatten lebt« »Wo die Angst regiert« »Wenn der Hass entbrennt« »Wen die Rache treibt« Außerdem erschienen bei dotbooks seine Thriller »Die Stimme des Verrats« und »Ein tödlicher Verdacht«.
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Kapitel 2


Joe Parker drehte sich in seinem Bürosessel zum Fenster und blickte auf den Platz, der allmählich zum Leben erwachte.

Er hatte bei den Polizeistationen von Manchester und in einigen umliegenden Städten angerufen, um zu checken, wer über Nacht in Untersuchungshaft genommen worden war. Im Strafrecht gab es keine großen Gewinnspannen. Die Kanzlei musste sich auch mit lästigen Routinefällen herumschlagen, mit Kleinkriminellen und Säufern, um die finanziellen Lücken zu schließen zwischen den lukrativeren Fällen. Für Joe ging es darum, sich einen Namen zu machen. Jede Polizeistation hatte einen Trakt mit Zellen für Untersuchungshäftlinge, und er rief jeden Morgen bei dem diensthabenden Beamten an, um zu erfahren, ob sein Name erwähnt worden war. In der Regel war das nicht der Fall, doch bei dem Small Talk erfuhr er auch, ob es neue spektakuläre Fälle gab. Mörder. Kindermörder. Vergewaltiger. Der Sumpf, Manchesters dunkle Seite, jeden Tag. Wenn auch nichts dabei herauskam, es half, seinen Namen bekannt zu machen. Es gab einige große Kanzleien in der Stadt, und er musste darum kämpfen, Beachtung zu finden. Die hohen Tiere in seiner eigenen Kanzlei mit ihren Maßanzügen und dem künstlichen Lächeln, die sich mit Zivilsachen und Unternehmensrecht befassten, interessierte nur das Geld. Joe war Strafverteidiger geworden, weil es ihm um die Sache ging. Den Kampf, das Drama.

Der Blick aus dem Fenster ging auf einen kleinen Park vor einer alten Kirche. Grasflächen, Bäume, gepflasterte Wege. Es war ein ruhiges Fleckchen, umgeben von hohen Backsteinhäusern mit hohen Sprossenfenstern, in denen Anwaltspraxen, Rechnungsprüfer und Gutachter residierten. Umgeben von Rhododendronsträuchern und Bänken stand in der Mitte des Parks ein Denkmal für die Toten, ein steinernes Kreuz auf einem Sockel.

Für Joe begann jeder Tag mit diesem Blick aus dem Fenster. Wie meistens war er schon vor sieben ins Büro gekommen. Es gab immer genug, was abgearbeitet werden musste, denn seine Pläne wurden häufig zunichtegemacht von Mandanten, die ein chaotisches Leben führten und sich um Termine nicht scherten. Meistens wurden diese nicht eingehalten, außer an Freitagnachmittagen, wenn ein Besuch in seinem Büro häufig nur ein Vorwand war, um um etwas Geld zu betteln, damit seine bedauernswerte Klientel irgendwie das Wochenende überstand. Die Anwaltskammer untersagte es Strafverteidigern, Mandanten Geld zu geben, doch Joe tat, was er für richtig hielt. Wichtig war nur, sich nicht schnappen zu lassen.

Er beobachtete, wie die Stadt zum Leben erwachte. Die Rasenflächen waren von Beeten mit Geranien, Rosen und Ringelblumen gesäumt, die Bäume im Frühsommer dicht belaubt mit frischem Grün. Der Park war eine kleine, friedliche Oase abseits des lärmigen Zentrums mit seinen Geschäften, wo sich die Straßen um architektonische Überbleibsel der industriellen Revolution herumschlängelten.

Aber außer den alten Fabriken und Lagerhäusern, den Kanälen und den Eisenbahnüberführungen mit den gewölbten Bögen gab es auch moderne Wolkenkratzer aus Glas und Stahl wie den Beetham Tower, so hoch und schlank, dass er bei starkem Wind bedrohlich schwankte. In der Umgebung waren die Geschäfte in den Erdgeschossen alter Industriegebäude untergebracht. Das Alte und das Neue bildeten hier eine seltsame Mischung. Der Strukturwandel schritt voran, doch der kleine Platz veränderte sich nie.

Mittlerweile arbeitete Joe seit einem Jahr für die Kanzlei Honeywells, nachdem er zuvor bei Mahones gewesen war, einer der größeren Anwaltspraxen für Strafsachen. Hier hatte er sein Berufsleben begonnen, direkt nach dem Jurastudium, als naiver junger Mann, der nichts außer seinem Abschlusszeugnis und Enthusiasmus zu bieten hatte. Er hatte die Welt ändern, Missstände beseitigen wollen. Bei Mahones hatte er begriffen, dass es nicht darum ging, wie gut man war, sondern nur darum, wie viel Geld man für die Kanzlei hereinbrachte.

Joe störte das nicht, weil er glaubte, beides unter einen Hut bringen zu können. Er wusste, dass er ein guter Anwalt war. Das war ihm eigentlich schon seit seiner Kindheit bewusst, wo er einem Nachbarn erklärt hatte, warum es ihm erlaubt sein sollte, seinen Fußball gegen den Zaun zu kicken, wo doch alle wussten, dass es für Kinder besser war, wenn sie draußen spielten. Außerdem trat er den Ball ja auch nur gegen seine Seite des Zauns. Joe erinnerte sich daran, dass der alte Mann kopfschüttelnd ins Haus gegangen und etwas von einem »kleinen Frechdachs« vor sich hin gemurmelt hatte. Schon damals hatte es ihn befriedigt, mit seinem Plädoyer die Oberhand behalten zu haben.

Er sah Monica, die Rechtspraktikantin der Kanzlei, den Park durchqueren. Sie umrundete eine Gruppe von Bürokraten, die sich häufig morgens vor der Arbeit mit Tai-Chi-Übungen zu entspannen versuchten. Monica blieb stehen, um ihnen zuzusehen, und Joe vermutete, dass es daran lag, dass sie keine Lust hatte, ins Büro zu kommen.

Er wandte den Blick ab von dem Fenster. Es wurde Zeit, dass er sich auf den vor ihm liegenden Arbeitstag konzentrierte.

Die Tür ging auf, und Gina Ross trat ein, eine ehemalige Polizistin, die zur gleichen Zeit wie er bei der Kanzlei begonnen hatte. Sie befasste sich mit Hintergrundrecherchen. Wie den meisten Polizisten, die früh in den Ruhestand treten, hatte auch ihr danach etwas gefehlt, und mit fünfzig war sie noch zu jung, um nur untätig zu Hause herumzusitzen. Im Gegensatz zu etlichen ihrer männlichen Kollegen – die stolz darauf waren – hatte sie bei nächtlichen Einsätzen am Wochenende keine Verletzungen und Narben davongetragen. Gina war Detective gewesen und eine attraktive, schlanke Frau, die deutlich jünger aussah, als sie war, auch wenn ihr kurz geschnittenes dunkles Haar mit dem Seitenscheitel mittlerweile von ein paar grauen Strähnen durchzogen war.

Aber sie hatte ihren jetzigen Job nicht wegen ihres guten Aussehens bekommen. Wenn man die Arbeitsweise der Polizei kennen wollte, das war Joe klar, stellte man am besten jemanden ein, der dort gearbeitet hatte und alle Tricks kannte, und Gina war eine Meisterin ihres Metiers. Mit einer charmanten Bemerkung und einem Lächeln zog sie Häftlinge auf ihre Seite, sodass diese auf sie hörten, nicht auf ihren Anwalt. Sie waren dann nur zu bereit, ihre Story zu erzählen, auch wenn ihnen geraten worden war, den Mund zu halten.

Gina war intelligent und immer bereit, Überstunden zu machen. Während ihrer Zeit bei der Polizei war sie die leitende Ermittlerin in einem Fall gewesen, der Joe persönlich betraf. Zu Beginn seines Jurastudiums war seine Schwester Ellie ermordet worden, und ihr Tod hatte einen dunklen Schatten über sein Leben geworfen. Er war Gina dankbar, auch wenn bei den Ermittlungen letztlich nichts herausgekommen war.

Sie hielt einen Zettel in der Hand.

»Morgen, Gina«, sagte er. »Was haben wir da?«

»Da kam ein Anruf von einem Häftling, der in einer der Zellen im Gericht sitzt. Er will den Anwalt wechseln und jetzt von uns vertreten werden.«

Joe zog eine Grimasse. So etwas war normalerweise Zeitverschwendung. Wenn es einem Untersuchungshäftling verweigert wurde, gegen Zahlung einer Kaution entlassen zu werden, richtete sich dessen Wut manchmal gegen seinen Anwalt, den er nun gegen einen neuen Rechtsbeistand eintauschen wollte.

»Welche Kanzlei hat ihn bis jetzt vertreten?«

»Mahones.«

Joe hob eine Augenbraue, und Gina lächelte. »Ich habe mir gedacht, dass Sie das interessieren würde.«

»Trotzdem wittere ich Ärger. Warum will er den Anwalt wechseln?«

»Keine Ahnung. Es gibt nur einen Weg, es herauszufinden.«

»Müsste ein verdammt überzeugender Grund sein. Mahones lässt seine Mandanten nicht so leicht ziehen.«

»Jetzt scheint Ihr Interesse geweckt zu sein.«

»Wir beide wissen, wie es läuft. Aber ja, ich bin ganz Ohr.«

»Sie werden noch gespannter sein, wenn ich Ihnen sage, um was für einen Fall es geht.«

»Ich höre.«

Gina gab ihm den Zettel. »Es ist ein Mordfall, und der Verdächtige will von Ihnen vertreten werden.«

Fast hätte Joe durch die Zähne gepfiffen. Ein Mord. So einen Fall würde Mahones sich eigentlich nicht durch die Lappen gehen lassen. Finanziell gesehen waren Mordfälle nicht am lukrativsten. Bei komplizierten Betrugsdelikten fiel sehr viel mehr Papierkram an, und man konnte deutlich höhere Rechnungen schreiben. Dagegen ähnelte ein Mordfall eher einem üblen Tätlichkeitsdelikt, nur gab es eben einen Zeugen weniger. Lukrativ waren Mordfälle im Hinblick auf das Renommee einer Kanzlei. Er blickte auf den Zettel. Darauf stand nur ein Name: Ronnie Bagley. »Sollte ich ihn kennen, weil er mich als Anwalt will?«

»Das müssen Sie ihn schon selbst fragen.« Gina stand auf, um das Büro zu verlassen, eine Parfümwolke hinter sich her ziehend. An der Tür drehte sie sich noch einmal um. »Vielleicht möchte er Ihnen zum Geburtstag gratulieren.«

Joe blickte auf. »Schön, dass Sie sich daran erinnern, Gina. Danke.«

»Werden Sie Ihre Mutter besuchen?«

»Damit der Tag quälend langsam vergeht?« Er hob den Zettel. »Ich fahre bei ihr vorbei, wenn ich im Gericht war.«

»Der Tod Ihrer Schwester hat sie schwer getroffen, Joe. Wie Ihren Vater. Vergessen Sie nicht, dass ich sie kenne, weil ich damals in dem Mordfall ermittelt habe. Es muss ein schlimmer Tag für sie sein.«

»Bei mir ist es nicht anders, Gina.« Seine Stimmung verdüsterte sich, als die Erinnerungen zurückkamen. »Wir müssen alle auf unsere eigene Weise damit fertig werden.«

Sie nickte und verließ das Büro.

Joe drehte sich wieder zum Fenster und schaute auf den Platz. Monica war verschwunden, die Tai-Chi-Übungen waren beendet. Er wandte den Blick ab...



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