Whitiker | Lady oder Kurtisane? | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Reihe: Historical

Whitiker Lady oder Kurtisane?


1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-7337-6468-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Reihe: Historical

ISBN: 978-3-7337-6468-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Beim morgendlichen Ausritt scheut Dianas Pferd! Doch ein Gentleman eilt ihr zur Hilfe. Vom Charme ihres Retters fasziniert, lässt Diana sich zu einem gewagten Versprechen hinreißen: Gleich morgen wird sie Lord Garthdale wieder im Hyde Park erwarten! Doch wie heute wird sie ihr Gesicht hinter einem Schleier verbergen ?



Gail Whitiker wurde in Pembrokeshire, einer Grafschaft im Südwesten von Wales, geboren, wuchs aber in Toronto, Kanada, auf. In ihrem Elternhaus waren Bücher und Musik stets ein wichtiger Bestandteil des Lebens. Mit jährlichen Besuchen bei den Großeltern hielten sie den engen Kontakt zur Familie in England aufrecht. So lernte Gail die wunderschöne und von Schlössern und Gutshäusern geprägte Landschaft im Südwesten von Wales zu lieben, die sie heute in ihren Liebesromanen darstellt. Zwar entdeckte Gail schon früh ihr Schreibtalent, doch bevor ihr der Durchbruch gelang, verdiente sie ihr Geld mit diversen anderen Jobs. Die Leidenschaft fürs Schreiben teilt die Autorin mit ihrem Mann. Wenn sie mal nicht gerade an einem neuen Regency-Liebesroman arbeitet, genießt sie mit einem guten Buch ihren Tee vor dem Kamin. Sie ist bekennender Schokoholic, ein Fan klassischer Musik, Sporttaucherin, liebt Tennis und Golf . Yoga ist für Gail besonders wichtig, denn es lockert ihre Muskeln, die beim vielen Schreiben immer verkrampfen. Zurzeit lebt sie mit ihrem Mann auf Vancouver Island.

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1. KAPITEL

„Oh Diana, bist du nicht aufgeregt, wieder in London zu sein?“, fragte Miss Phoebe Lowden, und ihre grünen Augen strahlten vor Begeisterung, während sie durch das Kutschfenster auf die rege Betriebsamkeit auf der Straße hinausblickte. „Ich habe nur zwei Monate auf Narbeth Hall verbracht, aber es waren die längsten zwei Monate meines Lebens. Wie hältst du es dort nur aus?“

Miss Diana Hepworth, die junge Dame, an die die Frage gerichtet wurde, lächelte gelassen. „Liebe Phoebe, nicht jeder Tag auf dem Lande ist langweilig, weißt du? Und Narbeth Hall ist, falls du es vergessen haben solltest, mein Zuhause.“

„Ja, aber Tante Isabel meinte auch, es wird Zeit, dass du einen Teil des Jahres in London verbringst. Immerhin hast du schon eine Saison hier mitgemacht, und dennoch ziehst du es vor, dich auf dem Land zu vergraben, wo es keinen Gentleman gibt, der dir gefällt. Warum nur? Findest du das Stadtleben wirklich so abscheulich?“

Diana ließ sich Zeit mit ihrer Antwort. Tatsächlich war sie nicht sehr erfreut über ihre Rückkehr nach London. Je näher sie ihrem Ziel kam und je deutlicher sie sich wieder an die Gründe für ihre Abreise von dort erinnerte, desto schwerer fiel es ihr, Phoebe zuliebe Freude zu heucheln.

„Nein, nicht alles an London missfällt mir“, sagte sie, nachdem sie beschlossen hatte, so ehrlich wie möglich zu sein. „Es hat viele wundervolle Dinge zu bieten. Die Theatervorstellungen in der Drury Lane sind vorzüglich und die Geschäfte großartig und ganz und gar nicht mit unseren kleinen Läden zu vergleichen. Aber ansonsten bin ich mit meinem Leben auf dem Land zufrieden. Die vielen Menschen fehlen mir jedenfalls nicht, und die Gespräche in den feinen Salons hier sind nicht unbedingt geistreicher als die in meinem Dorf. Das wirst du bald herausfinden. Doch wir sind nicht hier, um über die Gründe zu sprechen, die mich aufs Land ziehen“, wechselte sie geschickt das Thema, „sondern um dich dabei zu beobachten, wie du London im Sturm eroberst und dich am Ende der Saison hoffentlich verlobst oder gar verheiratest.“

„Oh, das wäre so schön, Diana“, rief Phoebe und schlug die Hände zusammen. „Und zwar mit dem stattlichsten Mann in ganz London!“ Sie lachte. „Allerdings glaube ich nicht, dass ich großen Erfolg haben werde. Es gibt hier so viele schöne Damen. Und alle sind so kultiviert und geistreich und so geschickt im Flirten. Sollte mich wirklich ein interessanter Mann ansprechen, werde ich wahrscheinlich zu stottern anfangen.“

„Unsinn. Du wirst reden wie immer, klug und lustig. Außerdem denke ich, es wird keinem Gentleman so wichtig sein, was du sagst, solange du ihn nur mit deinen wunderschönen grünen Augen ansiehst.“ Diana zwinkerte ihr zu. „Gut, dass du nicht länger in Narbeth Hall geblieben bist. Thomas Stanhope schien recht angetan von dir gewesen zu sein, und an ihn wärst du gewiss vergeudet.“

„Aber du doch auch, liebe Diana!“, rief Phoebe eindringlich. „Du musst mit mir kommen, ich bitte dich! Ich weiß, mich wird alles sehr viel mehr erfreuen, wenn du bei mir bist.“

„Ich fühle mich geschmeichelt, meine Liebe, aber wir hatten abgemacht, dass ich nur die Rolle deiner Anstandsdame spielen würde.“

„So ein Humbug! Tante Isabel wird es nicht zulassen. Sie wird bestimmt darauf bestehen, dass wir beide nach einem Gatten suchen. Ich weiß“, fügte sie hinzu, als Dianas Miene ernst wurde, „du wirst dich wie immer weigern, aber Tante Isabel hat recht. Du bist viel zu hübsch, um zu Hause zu sitzen und zu versauern. Warum sollst du nicht auch genießen, was London zu bieten hat? Und hast du nicht von Freunden gesprochen, die du wiedersehen möchtest?“

Diana seufzte. Sie besaß wirklich Freunde in der Stadt. Doch woher soll ich wissen, ob diese ihrerseits den Wunsch verspüren, mich wiederzusehen? fragte sie sich. Und vor allem, wie sollte sie Phoebe erklären, was vor vier Jahren geschah, das dieses ungute Gefühl in ihr rechtfertigte?

Zu ihrer großen Erleichterung erreichten sie in diesem Moment das Haus ihrer Tante in der George Street, und Diana brauchte sich nicht den Kopf zu zerbrechen wegen einer geschickten Antwort.

Nachdem sie ausgestiegen und die Stufen zum Portal hinaufgestiegen waren, öffnete ihnen Jiggins, der langjährige Butler ihrer Tante, die Tür und sorgte dafür, dass ihr Gepäck ins Haus gebracht wurde. Gleich darauf hörte Diana die Stimme ihrer Tante.

„Diana, Phoebe, seid ihr das? Du liebe Zeit, Mädchen, ich dachte, ihr würdet niemals ankommen!“

Diana stellte erfreut fest, wie gut sie aussah. Obwohl Mrs. Isabel Mitchell bereits ihren dreiundfünfzigsten Geburtstag gefeiert hatte, war sie immer noch eine bemerkenswert attraktive Frau. Ihr einst feuerrotes Haar hatte inzwischen einen warmen rotbraunen Ton angenommen, und die Augen, von einem etwas helleren Grün als Phoebes, strahlten die Leidenschaft und die Begeisterungsfähigkeit aus, die so sehr Teil ihrer Persönlichkeit waren. Vor sechs Jahren hatte sie ihren Mann verloren und trug seitdem selten helle Farben, sondern zog würdevolles Dunkelblau und Violett vor und gelegentlich ein dunkles Rotbraun. Es sei ihr Versuch, scherzte sie gelegentlich, sich gesetzt zu geben – eine Eigenschaft, die sie die meiste Zeit ihres Lebens schmerzlich habe vermissen lassen.

„Nun, meine Lieben, hattet ihr eine angenehme Reise?“, fragte sie und umarmte ihre Nichten herzlich.

„Es war sehr schön, Tante“, rief Phoebe, „aber ich bin so froh, hier zu sein.“

„Gut. Und jetzt, da ihr hier seid, müssen wir es uns gemütlich machen. Kommt mit.“

Diana hakte sich bei ihrer Tante ein, und Phoebe folgte einige Schritte hinter ihnen. „Wie geht es Chaucer, Tante Isabel?“, fragte sie, als sie zum Salon gingen. „Ist er bei dir, oder hast du ihn auf dem Land gelassen?“

„Oh ja, hier ist er schon, aber das unmögliche Geschöpf schläft fast den ganzen Tag. Allerdings bin ich sicher, er wird sich freuen, dich wiederzusehen. Tatsächlich glaube ich, ich höre ihn an der Tür kratzen. Hör auf damit, Chaucer, sonst zieht Jiggins dir das Fell über die Ohren und benutzt es als Kaminvorleger!“

Diana lachte. Chaucer, ein wahrer Riese von einem Hund und wahrlich kein Schoßhündchen, war, trotz allem, was ihr tadelnder Ton vermuten ließ, der Liebling ihrer Tante.

„Sitz, Chaucer!“, schimpfte sie jetzt, als sie die Tür öffnete, und das große Tier vorwärtssprang. „Hast du denn keine Manieren? Begib dich sofort an deinen Platz und warte, bis du gerufen wirst.“

Der Hund brachte ein leises Jaulen hervor, tat aber wohlweislich, was ihm befohlen wurde.

„So ist es schon besser. Und jetzt“, wandte Mrs. Mitchell sich an ihre Nichten, „lasst mich euch ein wenig betrachten. Auf mein Wort, was für elegante junge Damen ihr doch geworden seid.“

Phoebe verdrehte die Augen. „Ich bin vielleicht elegant geworden, Tante Isabel. Diana war es schon das letzte Mal, als du sie sahst.“

„Das stimmt, Phoebe. Und du bist jetzt ein ganzes Stück größer und so viel hübscher.“ Mrs. Mitchell schloss die Tür hinter ihnen. „Zeig mir doch mal, was du gelernt hast. Geh ein wenig auf und ab, mein Kind, sei so lieb.“

Phoebe kam ihrem Wunsch nach und wurde mit einem anerkennenden Nicken belohnt. „Vorzüglich. Ich denke, dein Aufenthalt in Mrs. Harrison-Whytes Schule für junge Damen war genau, was du brauchtest. Hat dir der Unterricht dort gefallen?“

„Schon, aber ich bin froh, dass ich ihn hinter mir habe“, sagte Phoebe und ließ sich recht undamenhaft in einen rosafarbenen Sessel fallen. „Die meisten Lehrerinnen waren ausnehmend mürrisch, und der Stundenplan war sehr streng.“

„Das gehört nun mal dazu, meine Liebe. Die Frage ist, hast du etwas gelernt? Immerhin der Grund, weswegen man dich überhaupt dort hingeschickt hat.“

Mais oui. Fait-il toujours aussi chaud?“, sagte Phoebe in akzentfreiem Französisch. „Das heißt, ist es immer so warm. Außerdem sind mir die Lehren der griechischen Philosophen geläufig, und ich kann dir ohne das geringste Zögern aufzählen, wo sich Konstantinopel, das Kap der guten Hoffnung und viele weitere, ebenso exotische und faszinierende Orte befinden.“

„Du liebe Güte!“ Mrs. Mitchell machte einen leicht erschrockenen Eindruck. „Sie haben dich in einen Blaustrumpf verwandelt!“

„Aber nein, Tante“, lenkte Phoebe lachend ein. „Weil ich auch gelernt habe, zu malen und Blumen zu arrangieren, einen Haushalt zu führen und höfliche Konversation mit gut aussehenden jungen Männern zu treiben, von denen sich einer hoffentlich bereit zeigen wird, mich zu heiraten.“

„Nun, ich bin erleichtert zu hören, dass du nicht beabsichtigst, dein Leben dem Studium der Philosophie zu widmen“, sagte Mrs. Mitchell amüsiert. „Deine erste Saison solltest du jedoch in vollen Zügen genießen, mein Kind. Wenn du erst einmal verheiratet bist, warten ganz andere Pflichten auf dich.“

„Von denen ich jede einzelne gern erfüllen werde, denn sie bedeuten, dass ich einen Gatten habe. Und darauf freue ich mich jetzt schon mehr als auf irgendetwas anderes!“

Diana setzte sich in einen Sessel neben dem Kamin und lächelte verhalten. Nur wenige Jahre trennten sie von Phoebe, und doch kam es ihr manchmal vor, es wäre ein ganzes Jahrzehnt. Auch sie war einmal in der...



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