Wiggs | Der Duft von Apfelblüten / Der Geschmack von wildem Honig | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 784 Seiten

Wiggs Der Duft von Apfelblüten / Der Geschmack von wildem Honig


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-95576-704-4
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 784 Seiten

ISBN: 978-3-95576-704-4
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der Duft von Apfelblüten
Auf Bella Vista, dem Familienanwesen inmitten von Lavendelfeldern und Apfelhainen, verspürt Tess eine ungeahnte Sehnsucht und tiefe Geborgenheit. Doch sie wird dieses Paradies verlieren, wenn sie den alten Familienschatz nicht findet. Mithilfe ihres Großvaters, den sie bislang nicht kannte, einer Halbschwester, von deren Existenz sie nichts wusste, und eines Bankers, der vor allem mit dem Herzen denkt, macht sie sich auf die Suche.
Der Geschmack von wildem Honig
Nirgends ist Isabel lieber als auf Bella Vista. Früher träumte sie davon, die Welt zu entdecken, doch irgendwo auf dem Weg hat sie ihre Abenteuerlust verloren. Als der Reporter Cormac O'Neill auf das Familienanwesen kommt, um ein Buch über Isabels Großvater zu schreiben, spürt er die verborgene Sehnsucht in ihr. Er will Isabel an die Träume von damals erinnern - und öffnet damit eine Tür in ihre Vergangenheit, die besser für immer geschlossen geblieben wäre.

Susan Wiggs hat an der Harvard Universität studiert und ist mit gleicher Leidenschaft Autorin, Mutter und Ehefrau. Ihre Hobbys sind Lesen, Reisen und Stricken. Sie lebt mit ihrem Mann, ihrer Tochter und dem Hund auf einer Insel im nordwestlichen Pazifik.

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Prolog
Archangel, Kalifornien In der Luft lag der Duft von Äpfeln, und die Obstplantage vibrierte von dem Summen der Bienen, die über den Scheffeln voller geerntetem Obst schwebten. Die Bäume waren in hervorragender Verfassung und warteten auf die Ankunft der Erntehelfer. Die Äste hatte man in Vorbereitung auf die Leitern beschnitten, man hatte das letzte lästige Murmeltier gefangen und woanders ausgesetzt, und die Wege zwischen den Bäumen waren begradigt worden, damit die Früchte beim Transport nicht zu sehr durcheinandergerüttelt wurden und keine Druckstellen bekamen. Der Morgen war noch kühl; zwischen den Zweigen hing ein leichter Nebel. Die Sonne ging hinter den Hügeln im Osten auf und versprach einen schönen warmen Tag. Bald würden die Pflücker eintreffen. Magnus Johansen balancierte auf seiner Leiter und fühlte sich dabei so sicher wie ein Mann, der ein Viertel so alt war wie er. Isabel würde ihn schelten, wenn sie ihn so sähe, und einen Dummkopf nennen, weil er schon alleine anfing zu arbeiten, anstatt auf das Eintreffen der Pflücker zu warten. Aber Magnus genoss die Einsamkeit am frühen Morgen. Es gefiel ihm, die ganze Plantage in der warmen morgendlichen Stille für sich zu haben. Er war im achten Jahrzehnt seines Lebens. Gott allein wusste, wie viele Ernten er noch miterleben würde. Isabel machte sich in letzter Zeit zu viele Gedanken um ihn. Sie neigte dazu, um ihn herumzuschwirren wie eine Honigbiene um die Wolfsmilch, die an den Rändern der Plantage wuchs. Magnus wünschte sich, sie würde sich nicht ständig solche Sorgen machen. Sie wusste doch, er hatte das Beste und das Schlimmste überlebt, was das Leben zu bieten hatte. Um die Wahrheit zu sagen, machte er sich wesentlich mehr Sorgen um Isabel als sie sich um ihn. Es waren die Dinge, die sie nicht wusste, die ihm an diesem Morgen schwer auf der Seele lasteten. Er konnte sie nicht für immer im Dunkeln lassen. Der Brief auf dem Schreibtisch in seinem Büro bestätigte seine schlimmsten Befürchtungen – wenn nicht ein Wunder geschähe, wäre Bella Vista bald verloren. Magnus bemühte sich, die Sorgen einen Moment beiseitezuschieben. Er war früh aufgestanden und hatte seine Jeans und seine Stiefel angezogen, denn er hatte gewusst: Heute war der Tag. Im Laufe der Jahre hatte er gelernt, den Reifepunkt der Äpfel zu bestimmen. Erntete man zu früh, musste man später zu viel Zeit mit dem Nachpflü-cken vergeuden. Erntete man zu spät, riskierte man überreife Äpfel, die nicht mehr lange hielten. An einigen Tagen kam er sich selbst überreif vor; ein Gefühl, das tief in seinem Knochen steckte. Doch nicht heute. Heute war er voller Energie, und sein Obst war auf dem Höhepunkt der Perfektion. Er hatte natürlich einen Stärke-Jod-Test durchgeführt, aber noch wichtiger, er hatte in einen Apfel gebissen und anhand der Festigkeit, der Süße und des Bisses gewusst, dass die Zeit reif war. In den nächsten Tagen würde es auf der Plantage so geschäftig zugehen wie in einem Bienenkorb. Er würde seine Äpfel in den bereitstehenden Kisten mit dem bunten „Bella Vista Orchard“-Logo auf die Märkte schicken. Eine Traube aus drei glänzenden, rot gestreiften Gravensteinern hing einen guten Meter über seinem Kopf an einem Zweig. Die schwer zu erreichenden Äste wurden normalerweise beschnitten, doch dieser hier trug Früchte. Sich seiner Reichweite bewusst, beugte Magnus sich vorsichtig vor, pflückte die drei Äpfel und legte sie in seinen Korb. Heutzutage bevorzugten die meisten Pflücker den Einsatz einer Erntetasche, die das beidhändige Pflücken ermöglichte, doch Magnus war noch von der alten Schule. Nein. Er war alt. Punkt. Doch selbst jetzt stützte ihn das Land; der Rhythmus der Jahreszeiten und die jährliche Erneuerung sorgten dafür, dass er noch so kräftig und energiegeladen war wie als wesentlich jüngerer Mann. Er hatte vieles, wofür er dankbar sein konnte. Aber auch vieles, was er bedauerte. Als er die Äpfel von dem hohen Ast pflückte, wackelte die Leiter ein wenig. Er sah ein, dass er die anderen Äpfel lieber den Pflückern überlassen sollte, und kletterte zu Boden. Als er seine Leiter zu einem anderen Baum trug, drang das hektische Summen von verstörten Bienen aus der Wolfsmilch an sein Ohr. Eine Honigbiene, begierig nach dem reichen Nektar der verschlungenen Blüten, war in einer Blume gefangen. Das kam öfter vor. Magnus fand ihre vertrockneten Körper oft zwischen den klebrigen Samenhülsen. Moderne Farmer versuchten, die Wolfsmilch auszurotten, aber Magnus ließ sie an der Grenze der Plantage wachsen als Lebensraum für Bienen und Monarchfalter, Finken und Marienkäfer. Da er guter Laune war, befreite er die wütend summende Biene aus ihrem klebrigen Gefängnis, wobei eine Wolke von mit federigen Fallschirmen bewehrten Samenkapseln zu Boden rieselte. Ohne zu ahnen, dass die Süße, nach der es sie verlangte, tödlich war, tauchte die Biene sofort wieder in die Hecke ein und machte sich erneut daran, am Nektar zu nippen, selbst auf das Risiko hin, dabei ihr Leben zu lassen. Magnus zuckte mit den Schultern und setzte seinen Weg fort. Wenn die Natur eine Kreatur an die süße Quelle lockte, konnte man nichts dagegen tun. Er stellte seine Leiter an den nächsten Baum und kletterte zu einem erhöht hängenden Ast hinauf. Dort, den Kopf über den Zweigen, atmete er tief die Schönheit des Morgens ein. Den Duft, der in der Luft lag, das Licht, das durch den Nebelschleier drang, die Konturen des Landes und den in der Ferne liegenden Dunst über dem Meer. Eine leichte Wehmut, die auf einer Welle von Erinnerungen einhergeritten kam, erfasste ihn. Als wäre es erst gestern gewesen, sah er das sonnenüberflutete Land und Eva, die an der Sammelstelle stand und ihn anlächelte, während sie die Ernte überwachte. Seine Kriegsbraut, die mit ihm in Amerika ein neues Leben anfing. Sie hatten Bella Vista gemeinsam aufgebaut. Es war eine Schande, dass die Bank kurz davorstand, ihm alles wegzunehmen. Trotz der Erfolge und der Tragödien, der Geheimnisse und der Lügen hatte es in Magnus’ Leben so viel Gutes gegeben. Er hatte sich eine Existenz mit der Frau aufgebaut, die er liebte, und das war mehr, als die meisten armen Seelen von sich behaupten konnten. Gemeinsam hatten sie eine Welt erschaffen, hatten ihre Tage in der Natur verbracht, knackige Äpfel und frisches, selbst gebackenes Brot mit Honig aus eigenem Anbau gegessen und ihren Überfluss mit den Arbeitern und Nachbarn geteilt … Doch dieser Segen hatte seinen Preis, einen, der von einer mächtigeren Instanz eingefordert werden würde, als er es war. Das Telefon in seiner Tasche zirpte und zerstörte die Stille des Morgens. Isabel bestand darauf, dass er sein Handy immer dabei hatte. Es war ein ganz einfaches, mit dem man nur telefonieren konnte, dem aber alle anderen Funktionen fehlten, die ihn nur verwirrt hätten. Die Leiter wackelte wieder, als er in die Hemdtasche griff und das Telefon herausholte. Die Nummer auf dem Display war ihm unbekannt. „Hier ist Magnus“, sagte er; seine übliche Begrüßung. „Hier ist Annelise.“ Sein Herz setzte einen Schlag aus. Die Stimme klang dünner, älter, aber trotz der vielen Jahre, die vergangen waren, oh so vertraut. Unter den leisen, zittrigen Tönen erkannte er den Klang einer wesentlich jüngeren Frau – einer Frau, die er auf ganz andere Weise geliebt hatte als Eva. Er umklammerte das Telefon fester. „Wie zum Teufel bist du an diese Nummer gekommen?“ „Ich nehme an, du hast meinen Brief erhalten?“ Vermutlich ohne es selber zu merken verfiel sie in ihre gemeinsame Muttersprache Dänisch. „Ja, habe ich. Und du hast vollkommen recht“, sagte er, obwohl er spürte, wie sein Herz bei dem Geständnis schneller schlug. „Es ist an der Zeit, ihnen alles zu erzählen.“ „Hast du es schon getan?“, fragte sie. „Magnus, das ist eine sehr einfache Unterhaltung.“ „Ja, aber Isabel … sie ist … ich möchte sie nicht traurig machen.“ Isabel – so schön und zerbrechlich und in so jungen Jahren schon so sehr vom Leben durchgerüttelt. „Und was ist mit Theresa? Sie ist ebenfalls deine Enkelin. Wäre es dir lieber, sie erführe die Neuigkeiten von irgendeinem Fremden? Wir werden nicht jünger, du und ich. Wenn du nicht sofort etwas unternimmst, werde ich es tun.“ „Na gut.“ Kurz verspürte er brennenden Hass auf das Telefon, diesen kleinen elektronischen Eindringling, der einen strahlend hellen Tag verdunkelte. „Ich werde mich darum kümmern. Wie immer. Und wenn sie uns durch irgendein Wunder vergeben …“ „Natürlich werden sie das. Hör niemals auf, Wunder zu erwarten, Magnus. Gerade du solltest das am besten wissen.“ „Ruf mich nicht wieder an“, sagte er. Sein Herz trudelte in seiner Brust. „Bitte ruf mich nicht wieder an.“ Er steckte das Handy ein. Der Wind strich durch die Bäume und umhüllte ihn mit dem kräftigen Geruch von Äpfeln. Wilde Falken schimpften über ihm, und einer von ihnen stieß einen klagenden Schrei aus. Magnus griff nach einem weiteren Apfel, einer prallen Schönheit, die auf Armeslänge vor ihm hing. Die Schale glänzte so sehr, dass er sein Spiegelbild darin erkennen konnte. Die Bewegung brachte die Leiter aus dem Gleichgewicht. Er griff nach einem Ast, verfehlte ihn aber, und dann gab es nichts mehr, woran er sich festhalten konnte, als die diesige Luft. Trotz der brutalen Heftigkeit des Unfalls war Magnus sich jeder einzelnen Sekunde seltsam bewusst, als würde der Sturz jemand anderem passieren. Um sich hatte er keine Angst – dafür war er inzwischen viel zu alt. Das Leben hatte...


Wiggs, Susan
Susan Wiggs hat an der Harvard Universität studiert und ist mit gleicher Leidenschaft Autorin, Mutter und Ehefrau. Ihre Hobbys sind Lesen, Reisen und Stricken. Sie lebt mit ihrem Mann, ihrer Tochter und dem Hund auf einer Insel im nordwestlichen Pazifik.



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