Wilke | Herzschlagzeilen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 250 Seiten

Wilke Herzschlagzeilen


1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-649-61808-9
Verlag: Coppenrath
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 250 Seiten

ISBN: 978-3-649-61808-9
Verlag: Coppenrath
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Isa träumt von einer Karriere als Starjournalistin. Die Titelstory ihres Lebens ist zum Greifen nah, als sie glaubt, Zeuge einer geplanten Entführung geworden zu sein. Das vermeintliche Opfer ist ihr Mitschüler Marc, Sohn des Oberbürgermeisters und stinkreich. Isa macht sich mit Feuereifer daran, Marc zu beschatten. Bevor sie mit der Enthüllungsstory an die Öffentlichkeit gehen will, möchte sie mehr über ihn herausfinden. Leider bleibt Marc ihr Interesse an seiner Person nicht verborgen und in der Not spielt Isa die glühend Verliebte. Marc beißt an und bald weiß Isa nicht mehr, wo ihr der Kopf steht.

Jutta Wilke wurde 1963 in Hanau/Main geboren und wuchs in Ronneburg im Main-Kinzig-Kreis auf. Bevor sie sich ganz der Schriftstellerei widmete, studierte sie Jura und arbeitete 12 Jahre lang als selbstständige Rechtsanwältin. Seit 2010 leitet sie das Forum für Kinder- und Jugendbuchautoren 'Schreibwelt' und ist Mitglied bei den Mörderischen Schwestern und der Vereinigung deutscher Krimiautoren 'Das Syndikat'. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Hanau.

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Kiki!!!« Ich starre mit offenem Mund auf den Monitor. Der Sonntag hat eigentlich gut angefangen. Warum konnte ich die Finger nicht von meinem Notebook lassen? Früher, als Kiki ihre Bücher einfach nur gelesen hat, war noch alles in Ordnung. Aber dann hat sie Youtube entdeckt. Und seitdem wollte sie nur noch eins: vor die Kamera. Keine Ahnung, wo sie auf einmal eine Webcam herhatte, auf jeden Fall fing meine kleine Schwester plötzlich an, Vlogs zu drehen und zu veröffentlichen. Unsere Eltern wussten anfangs nicht einmal, dass ein Vlog ein Blog in Videoform ist, aber sie fanden es total toll, dass Kiki das macht. Selbst Papa, der allem, was mit dem Internet zu tun hat, superkritisch gegenübersteht, findet diese Vlogs gut. Weil es wichtig ist, junge Menschen zum Lesen zu bringen, sagt er immer. Was ja okay ist. Aber kommt es nicht auch ein bisschen darauf an, was sie lesen? Auf meinem Monitor zwitschert Kiki inzwischen fröhlich weiter: »Und nicht vergessen: In der nächsten Folge verrate ich euch, was ihr tun müsst, um den Traum eurer schlaflosen Nächte auch wirklich rumzukriegen.« Irgendwo links oben im Bild blinkt eine kursive Schrift auf: Die 10 ultimativen Flirtregeln! Nur in diesem Vlog! Verziert ist das Ganze mit pinkfarbenen Herzchen, die wie Schneeflocken um die Einblendung tanzen. »Bis zum nächsten Mal! Eure …« Flirtregeln. Von meiner 13-jährigen Schwester! Ich stöhne und drehe den Ton ab. Kikis Vlogs werden immer kitschiger. Aber selbst das würde ich aushalten, wenn sie sich damit auf ihre Zimmerhälfte beschränken würde. Schlimm genug, dass Kiki und ich uns überhaupt ein Zimmer teilen müssen. Ich meine, wer will schon mit seiner kleinen Schwester zusammenwohnen? Es ist ja nicht so, dass ich Kiki nicht lieb habe. Meistens jedenfalls. Doch Kiki vergöttert One Direction. Und ganz besonders Harry Styles. Nichts gegen diesen Wunderknaben, aber muss er deswegen gleich bei uns einziehen? Meine Schwester hat in ihrer Zimmerhälfte von Hand eine Bordüre mit lauter roten Herzen auf die Wände gemalt und irgendwo zwischen diesen Herzchen hängt ein Originalautogramm von Harry Wunderknabe Styles. In einem pinkfarbenen Rahmen! Und über ihrem Bett prangt ein Poster von Edward und Bella, um das Kiki eine Lichterkette drapiert hat. Eine Lichterkette! Um einen Vampir! Kiki steht aber nicht nur auf Harry und Edward, sondern auch auf Romane. Und zwar ausschließlich auf Liebesromane. Und weil Mama ebenfalls auf Liebesromane steht, beglückt sie meine Schwester fast täglich mit weiterem Material aus dem Buchladen, in dem sie arbeitet. Ich begreife einfach nicht, was die beiden an diesen Schnulzen finden. Die sind doch alle gleich. Kiki auf dem Monitor ist inzwischen zum Standbild eingefroren, ich konnte es nicht mehr mit ansehen. Sie hat ihren neuesten Beitrag nämlich in meiner Zimmerhälfte gedreht, und das ist echt das Allerletzte! Jetzt denken meine Freunde vermutlich, dass ich neuerdings auf Lichterketten und Liebesromane stehe. Wenn ich Kiki in die Finger bekomme! Wo ist sie überhaupt? Am liebsten würde ich sie gleich … Doch das Klingeln meines Handys unterbricht meine Rachepläne. Handy – nicht Smartphone! Eins von den Dingen, die mein Vater absolut überflüssig findet. Smartphones schränken die Kommunikation ein und machen einsam. Seine Meinung. Irgendwie ist es an ihm vorbeigegangen, dass die Postkutsche nicht mehr fährt und Menschen heute eben zum Handy greifen, wenn sie sich etwas Wichtiges mitteilen wollen. Kiki und ich können daher schon dankbar sein, dass wir von ihm je so ein einfaches billiges Prepaid-Teil bekommen haben, und auch das nur, »damit ihr im Notfall Hilfe rufen könnt«. Lediglich mein Bruder Colin hat inzwischen ein iPhone. Ein gebrauchtes zwar, aber immerhin. Dafür hat er in den letzten Ferien aber auch täglich im Getränkemarkt geschuftet. Ich schnappe mir das Handy, werfe einen Blick aufs Display und lasse mich mit dem Telefon am Ohr aufs Bett sinken. »Hallo, Nina, was gibt’s?« Eigentlich will ich es gar nicht wissen, denke ich noch, als Nina schon loslegt. »Hallo, Süße. Ich hab mir gerade das neue Video von deiner Schwester angesehen.« »Ja, und?« Bitte sag jetzt nichts. Bitte! »Sag mal, hat deine Schwester neu dekoriert oder hat sie das tatsächlich in deiner Zimmerhälfte gedreht?« Ich stöhne auf. »Nein, Kiki hat nicht neu dekoriert. Oder doch. Aber nicht bei sich, sondern in meiner Hälfte.« »Okay. Sieht ja auch ganz gut aus mit der Lichterkette.« Ich halte die Luft an, um nicht zu schreien, während meine Freundin munter weiterplaudert. »Aber die Bücher da in deinem Regal, die liest du jetzt nicht wirklich, oder?« Sie kichert. »NINA!«, schreie ich jetzt doch. »Nein, die lese ich nicht wirklich und die stehen zum Glück auch nicht mehr in diesem Regal!« Ich blicke neben mich. Auf der Bettdecke liegen wild verstreut ein paar Bücher mit rosafarbenen und hellblauen Glitzercovern. Ich hatte sie mit einer einzigen Armbewegung von meinem Wandregal runtergefegt, als ich ins Zimmer kam, noch bevor ich mir Kikis Vlog überhaupt angeschaut hatte. Die Lichterkette, die meine Schwester um meine Weltkarte gehängt hatte, windet sich jetzt in einem wilden Knäuel mitten auf den Büchern. Nur die roten Herzchen, die sie kreuz und quer auf die Karte geklebt hat (auf meine Karte!), habe ich noch nicht abbekommen. Und ich befürchte auch, die gehen nicht mehr ab. Meine Schwester kann sich also gleich nach einer neuen Weltkarte für mich umsehen. Kikis Zettel, den ich auf meinem Schreibtisch gefunden habe, halte ich immer noch zusammengeknüllt in meiner Faust. Hallo, Schwesterherz, wenn dir die neue Deko gefällt, schenke ich sie dir. Sieht doch so gleich viel gemütlicher und nicht mehr so nüchtern aus, findest du nicht? Kuss Kiki Nein! Das finde ich nicht. Das finde ich ganz und gar nicht. »Isa, bist du noch da?« »Ja, bin ich. Und ich bin kurz davor, einen Mord zu begehen«, knurre ich ins Handy. »Ach, Süße, reg dich doch nicht so auf. Kiki hat es bestimmt nicht böse gemeint. Und du musst zugeben, für diesen Roman war die Weltkarte der passende Hintergrund.« Klar. Jemand, der Romane wie Ich folge meinem Herz um die Welt toll findet, mag das so sehen. »Außerdem bin ich echt gespannt auf die Flirttipps deiner Schwester«, plappert Nina unbeirrt weiter. »Nicht, dass ich sie ausprobieren möchte, aber … na ja … falls mir doch mal ein Vampir begegnet …« »Das ist jetzt nicht dein Ernst, oder?«, falle ich ihr ins Wort. Ich muss mich echt beherrschen, Nina nicht schon wieder anzuschreien. Schließlich kann meine Freundin ja nichts dafür, dass meine kleine Schwester für ihre neueste Buchbesprechung einfach meine Zimmerseite benutzt hat. Ich mag Nina wirklich sehr. Genau genommen ist sie meine allerbeste Freundin. Wir sind nicht nur in derselben Klasse, lieben die gleichen Eissorten (Mango, Mango und noch mal Mango) und hören die gleiche Musik, sondern wir sind auch beide im Redaktionsteam unserer Schülerzeitung. So was schweißt zusammen. Und alles könnte ganz wunderbar sein, gäbe es da nicht dieses eine kleine Problem. Und das heißt Vampire. Nina liebt Vampire über alles. Ich dagegen finde sie vollkommen überflüssig. Ich verstehe einfach nicht, was an blassgesichtigen Jungs mit blutunterlaufenen Augen so toll sein soll. Wahrscheinlich liegt das Problem darin, dass diese Typen sich nie in einem Spiegel sehen können. Sonst würden sie sich vielleicht mal Gedanken über ihr Äußeres machen. Ich frage mich auch, warum um alles in der Welt man die ganze Zeit auf irgendeiner langweiligen Highschool abhängen sollte, wenn man unsterblich ist. Ich meine, hallo, ich bin froh, wenn ich mit der Schule endlich fertig bin und was Richtiges machen kann. Es ist mir echt ein Rätsel, warum ein 400 Jahre alter Vampir noch freiwillig mit lauter Teenies zur Schule gehen will. Ich hatte das Phänomen Vampire in der Literatur letzten Monat für unsere Schülerzeitung aufgearbeitet und von allen Seiten kritisch hinterfragt. Der Artikel war wirklich gut, aber Nina hat sich total darüber aufgeregt, und auch Luke meinte dann, so was könnten wir nicht bringen, ohne einen ganz großen Teil unserer Leserinnen einzubüßen. Luke gehört ebenfalls zu unserer Redaktion und heißt eigentlich Lukas. Aber wegen seiner Star-Wars-Leidenschaft wird er von uns Luke genannt. Wenn es nach ihm ginge, wäre unsere Schülerzeitung schon komplett zu einem Star-Wars-Fanmagazin mutiert, andere Themen kennt er kaum. Die Konferenz hat dann mit zwei Stimmen gegen eine beschlossen, den Artikel zu streichen. Feige Bande. Um Nina wieder zu beruhigen, musste ich mein komplettes Taschengeld in Mango-Eisbecher investieren. Seitdem ist zwar unsere Freundschaft wieder gekittet, aber das Thema Vampire zwischen uns einfach tabu. »Was willst du jetzt machen?« Nina hat wohl auch gemerkt, dass sie mit mir besser nicht weiter über die Lichterkette in meinem Zimmer diskutieren sollte. »Inzwischen dürfte die halbe Schule Kikis neuestes Video gesehen haben«, fährt sie fort. »Musst du unbedingt noch Salz in meine Wunden streuen? Sag mir lieber, wo Kiki ist.« »Ich hab keine Ahnung, wo deine kleine Schwester steckt, und wenn...


Jutta Wilke wurde 1963 in Hanau/Main geboren und wuchs in Ronneburg im Main-Kinzig-Kreis auf. Bevor sie sich ganz der Schriftstellerei widmete, studierte sie Jura und arbeitete 12 Jahre lang als selbstständige Rechtsanwältin. Seit 2010 leitet sie das Forum für Kinder- und Jugendbuchautoren "Schreibwelt" und ist Mitglied bei den Mörderischen Schwestern und der Vereinigung deutscher Krimiautoren "Das Syndikat". Die Autorin lebt mit ihrer Familie in Hanau.



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