E-Book, Deutsch, Band 2673, 144 Seiten
Reihe: Julia
Williams Eiskalte Nacht - glutheiße Lust
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7515-2508-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2673, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-7515-2508-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Erschöpft betritt Kaya nach der langen Reise das tief verschneite Haus. Sie will nur noch in ihr Bett. Doch darin liegt bereits ein Fremder: der schönste Mann, den sie jemals gesehen hat! Wer ist er? Und was macht er im Haus ihrer verstorbenen Mentorin, die immer wie eine Mutter zu ihr war? Ungläubig erfährt sie, dass Leo deren leiblicher Sohn ist, von dem sie nichts wusste. Er hat das Anwesen geerbt und will es verkaufen. Wie kann er Kayas Feind sein, ihr das Zuhause rauben - und trotzdem ein heißes Verlangen in ihr wecken?
Cathy Willams glaubt fest daran, dass man praktisch alles erreichen kann, wenn man nur lang und hart genug dafür arbeitet. Sie selbst ist das beste Beispiel: Bevor sie vor elf Jahren ihre erste Romance schrieb, wusste sie nur wenig über deren Inhalte und fast nichts über die verschiedenen Schreibtechniken. Aber sie hatte es sich nun mal fest vorgenommen, Autorin zu werden, und so lernte, las und schrieb sie, bis ihr erstes Manuskript angenommen wurde. Allen denjenigen, die ebenfalls von einer Karriere als Autorin träumen, kann sie deshalb nur nahe legen, den ersten Schritt zu machen und nicht zu schnell aufzugeben!
Zusammen mit ihrem Ehemann und den drei Töchtern Charlotte, Olivia und Emma lebt sie im englischen Warwickshire. Viele ihrer Romances spielen ebenfalls in einer typisch englischen Umgebung, aber manche auch an dem Ort, wo Cathy Williams geboren wurde: der sonnigen Tropeninsel Trinidad. Ihr großer Freundeskreis sorgt dafür, dass ihr stets eine interessante Handlung einfällt. Das Wichtigstes für ihre Handlung ist jedoch ihre eigener Glaube daran, dass wir alle auf der Suche nach der großen, wahren Liebe sind.
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1. KAPITEL
Kaya war völlig erledigt und durchgefroren, als sie das Haus betrat. Ihre Wangen brannten, und sie hatte seit vierundzwanzig Stunden nicht mehr geschlafen. Alles, was sie wollte, war, sich auf ihr Bett fallen zu lassen und die nächsten hundert Jahre zu schlafen.
Das Licht in der Diele war an.
Warum war das Licht an?
Hatte sie es etwa angelassen, als sie vor zwei Monaten von Kanada aus nach Neuseeland aufgebrochen war? Aber wie war das möglich?
Mrs. Simpson, ihre Nachbarin, hatte die Schlüssel zum Haus. Vielleicht war sie hier gewesen, um nach dem Rechten zu sehen, und hatte vergessen, das Licht auszuschalten?
Vermutlich. Und Kaya war viel zu müde, um sich darüber Gedanken zu machen. Mit einem Seufzen stellte sie ihre Koffer ab, zog ihren Mantel und ihre Schuhe aus und rollte ihre schmerzenden Schultern. Dann ging sie barfuß nach oben.
Kaya kannte dieses Haus wie ihre Westentasche. Sie lebte nun seit drei Jahren hier, was sie allein Julie Annes Großzügigkeit und Güte verdankte.
Während ihres Studiums hatte sie sich finanziell immer knapp mit Gelegenheitsjobs über Wasser halten können. Doch als sie, ihr hart erarbeitetes Diplom in der Hand, nach Hause zurückgekehrt war, hatte sie feststellen müssen, dass die Lebenshaltungskosten in Kanada ihre Möglichkeiten, zumindest ohne festen Job, bei Weitem überstiegen.
Ihre Mutter hatte sie auf keinen Fall um Hilfe bitten können. Nach zahllosen enttäuschenden Beziehungen mit reichen Männern, die nicht wirklich an ihr als Person interessiert gewesen waren, hatte sie vor sechs Jahren endlich ihren Mister Right gefunden und war mit ihm nach Neuseeland gezogen. Die beiden schwammen selbst nicht gerade im Geld, und Kaya bezweifelte, dass ihr Stiefvater – so freundlich und liebenswert er auch war – großes Interesse daran hatte, sie finanziell zu unterstützen.
Julie Annes Angebot, kostenfrei bei ihr zu wohnen, war also ein Geschenk des Himmels gewesen, und sie würde nie müde werden, ihrem Glücksstern dafür zu danken, dass die ältere Frau sich ihrer angenommen hatte.
Sie ging die Treppe hinauf ins Obergeschoss. Es fiel ihr noch immer schwer zu glauben, dass Julie Anne – ein Mensch, der so lebendig, so gütig und wunderbar war – einfach von einem Tag auf den anderen aus dem Leben gerissen worden war.
Ein Aneurysma, hatten die Ärzte ihr erklärt. Eine genetische Zeitbombe, die irgendwann völlig unvermittelt losgegangen war. Kaya hatte es gerade noch rechtzeitig ins Krankenhaus geschafft, um ihre Hand zu halten und ihr zu sagen, dass sie sie liebte.
Kaya hatte lange gebraucht, um über den Schock und die Trauer hinwegzukommen. Trotz des Altersunterschieds war Julie Anne zugleich ihre Mentorin und beste Freundin gewesen. Sie hatte schon auf Kaya aufgepasst, als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war und gerade erst mit ihrer Mutter von Alaska nach Kanada gezogen war, in die Nähe von Whistler, wo ihre Mutter gearbeitet hatte. Kaya konnte sich kaum an die Zeit davor erinnern, denn sie war erst knapp sechs Jahre alt gewesen. Bis dahin hatte sie mit ihrer Mutter in Alaska gelebt, der Heimat ihres Vaters.
Bei seinem Tod waren sie an den Ort in Kanada gezogen, an dem Katherine Hunter gelebt hatte, bis sie ihrem Mann zehn Jahre zuvor nach Alaska gefolgt war. Sie hatte versucht, an alte Kontakte anzuknüpfen, und sich sofort ins gesellschaftliche Leben gestürzt. Und schnell erkannt, dass Julie Anne, ungebunden, beliebt und aktives Mitglied der Gemeinde, die perfekte Babysitterin für Kaya war. Und so wurde Julie Anne schnell Teil ihres Lebens und kümmerte sich rührend um Kaya, wenn Kayas Mutter mit ihren diversen Männerbekanntschaften unterwegs war. Katherine war nie auf den Gedanken gekommen, ihres Kindes wegen auf ihre Vergnügungen zu verzichten, sie war eher ein Kumpel für Kaya als eine Mutter. Diese Rolle übernahm Julie Anne, und so war über die Jahre eine enge Bindung zwischen ihnen entstanden.
Seufzend drängte Kaya die Erinnerungen zurück.
Auf dem Weg ins Schlafzimmer zog sie ihre dicke Strickjacke und das langärmlige Top aus, das sie darunter trug. Sie hatte jetzt nur noch ein T-Shirt und eine bequeme, weite Jogginghose an. Wenn man vierzehn Stunden in der Holzklasse eines Flugzeugs verbrachte, brauchte man Kleidung, in der man sich auf engstem Raum gut bewegen konnte. Besonders, wenn man so hochgewachsen war wie sie.
Es war wärmer als erwartet. Bei ihrer Ankunft hatte es wie verrückt geschneit. Es war ein regelrechter Blizzard, der aus der Busfahrt von Vancouver mit geplanten anderthalb Stunden eine dreistündige Odyssee gemacht hatte. Entsprechend froh war sie, dass das Haus nicht komplett ausgekühlt war.
Sie beschloss, dass die Dusche bis morgen früh warten konnte und sie jetzt wirklich nur noch ins Bett wollte.
Kaya stieß die Tür zum Schlafzimmer auf, wobei sie gähnte und sich die Augen rieb. Ohne das Licht einzuschalten, trat sie ein. Und da fiel ihr auf, dass jemand in ihrem Bett lag.
Und dieser jemand war … ein Mann.
„Was zum Teufel …?“
Leo hatte nicht mitbekommen, dass die Haustür unten geöffnet worden war, doch die Schritte auf der Treppe, die hatte er gehört.
Alarmiert setzte er sich im Bett auf.
Er war gerade erst vor sechsunddreißig Stunden im Ort eingetroffen, aber er bereute schon jetzt, die Reise hierher überhaupt angetreten zu haben. Er könnte jetzt in seinem luxuriösen Büro in New York sitzen. Doch stattdessen war er hier.
Warum? Um ehrlich zu sein, das verstand er selbst nicht so genau. Woher stammte dieses plötzliche Verlangen, die Freuden des Landlebens für sich zu entdecken? Der Wunsch nach Raum und Freiheit?
Nun, die Umgebung war, soweit er das auf dem Weg hierher hatte erfassen können, atemberaubend majestätisch. Doch Leo war ein Stadtmensch durch und durch. Er war im Großstadtdschungel, zwischen Straßen und Wolkenkratzern zu Hause. Dort, wo das große Geld verdient wurde.
Aber wem wollte er eigentlich etwas vormachen? Er war aus Neugierde hergekommen. Doch kaum war er da, hatte der Schneefall eingesetzt, und nun würde er wohl oder übel eine Weile bleiben müssen. Er hatte es gerade noch geschafft, sich mit Vorräten einzudecken, bevor es richtig schlimm geworden war. Seitdem saß er nun hier fest, ohne Internet und mit reichlich Zeit, seine jüngsten Entscheidungen zu bereuen. Und dazu gehörte die, eine Reise in die Vergangenheit zu machen, die ihm verwehrt worden war.
Und nun musste er sich auch noch mit einem Eindringling auseinandersetzen, der vermutlich gehofft hatte, in einem leerstehenden Haus Zuflucht vor dem Sturm finden zu können.
Angespannt wartete er, wie sich die Situation weiter entwickeln würde. Doch mit dem, was er erblickte, als sich die Tür öffnete, hatte er nicht gerechnet.
Er hatte ein paar betrunkene Teenager erwartet. Damit hätte er umgehen können. So wie mit den meisten anderen Szenarien. Seine Kindheit in wechselnden Pflegefamilien hatte ihn darauf vorbereitet, so ziemlich mit allem fertig zu werden. Er hatte schon als kleiner Junge gelernt, sich zu behaupten. Und je älter er wurde, desto besser wurde er darin.
Ihm jagte so schnell nichts Angst ein. Immerhin – was konnte ihm Schlimmeres zustoßen, als das, was ihm schon passiert war? Er war schon als Baby verlassen worden, und in all den Jahren danach war nie jemand gekommen, um ihn zu retten.
Und es würde auch nie jemand kommen.
Seine Sinne waren in Alarmbereitschaft, als er im Licht, das durch die offene Tür fiel, die Gestalt einer Frau sah.
„Wer zum Teufel sind Sie, und was machen Sie in meinem Haus?“, fragte die Gestalt im Türrahmen, bevor Leo auch nur ein einziges Wort sagen konnte.
Die Deckenbeleuchtung wurde eingeschaltet, und für einen Moment war er sprachlos angesichts des wütenden Racheengels, der ihn anfunkelte.
Sie war vergleichsweise groß, mindestens einen Meter achtundsiebzig, schlank und besaß einen olivfarbenen Teint. Ihr Haar, das unter einer Wollmütze hervorkam, war dunkel und sehr lang.
Alles an ihr wirkte exotisch, und er konnte nicht umhin festzustellen, dass sie unglaublich schön war.
„Nun?“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust, wobei sie darauf achtete, genau dort stehen zu bleiben, wo sie war, damit sie im Notfall die Flucht vor ihm ergreifen konnte.
Klug, dachte er anerkennend.
„Ich könnte Sie dasselbe fragen“, entgegnete er.
„Wie sind Sie in dieses Haus gekommen?“, fragte sie wütend.
„Auf legale Weise.“
„Das ist definitiv gelogen. Ich weiß nicht, wer Sie sind, oder was Sie hier tun, aber ich möchte, dass Sie jetzt auf der Stelle gehen.“
Das wurde alles immer absurder. Er starrte sie an. Verdammt, er hasste das Gefühl, auf dem falschen Fuß erwischt zu werden.
„Sie würden einen armen Kerl also mitten in einem Schneesturm vor die Tür setzen?“, fragte er frech.
„Ohne auch nur mit der Wimper zu zucken!“
„Ich glaube, wir sollten uns unterhalten.“ Er schlug die Decke beiseite.
„Kommen Sie bloß nicht näher!“
„Sonst?“
„Sonst …“
Sie starrten einander an. Kayas Herz hämmerte wie verrückt.
Da war ein Mann in ihrem Bett. Nein,...




