E-Book, Deutsch, Band 234, 400 Seiten
Reihe: Julia Best of
Williams Julia Best of Band 234
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-1476-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Cathy Williams
E-Book, Deutsch, Band 234, 400 Seiten
Reihe: Julia Best of
ISBN: 978-3-7337-1476-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
PALMEN IM TROPENWIND
Palmenstrände und blaues Meer - Melissa ist hingerissen! Zusammen mit ihrem Chef, dem brillanten Geschäftsmann Robert Downe, reist sie in die Karibik. Drei Jahre hat sie seinem Charme widerstehen können. Doch seit sie Tür an Tür in dem zauberhaften Strandhaus neben Robert schläft, wird die Sehnsucht nach seiner Zärtlichkeit übermächtig ...
BELÜGE NIEMALS EINEN MILLIARDÄR!
'Du hast 48 Stunden Zeit, dich zu entscheiden.' Die schöne Chase ist bei diesen eiskalten Worten fassungslos: Der italienische Milliardär Alessandro Moretti lässt sie bei den wichtigen Verhandlungen um ihr Herzensprojekt nur gewinnen, wenn sie seine Geliebte wird! Will er sich mit seinem schamlosen Angebot rächen, weil sie ihn damals verlassen hat?
DER PLAYBOY VON TOBAGO
Jennifer ist wütend auf sich selbst! Obwohl sie gehört hat, dass Philip DeVere seine Freundinnen wie seine Hemden wechselt, erwidert sie seine stürmischen Küsse. Kann sie ihm vertrauen? Ist es auch für ihn Liebe? Tausend Fragen, auf dieJennifer Antworten finden muss ...
Cathy Willams glaubt fest daran, dass man praktisch alles erreichen kann, wenn man nur lang und hart genug dafür arbeitet. Sie selbst ist das beste Beispiel: Bevor sie vor elf Jahren ihre erste Romance schrieb, wusste sie nur wenig über deren Inhalte und fast nichts über die verschiedenen Schreibtechniken. Aber sie hatte es sich nun mal fest vorgenommen, Autorin zu werden, und so lernte, las und schrieb sie, bis ihr erstes Manuskript angenommen wurde. Allen denjenigen, die ebenfalls von einer Karriere als Autorin träumen, kann sie deshalb nur nahe legen, den ersten Schritt zu machen und nicht zu schnell aufzugeben!
Zusammen mit ihrem Ehemann und den drei Töchtern Charlotte, Olivia und Emma lebt sie im englischen Warwickshire. Viele ihrer Romances spielen ebenfalls in einer typisch englischen Umgebung, aber manche auch an dem Ort, wo Cathy Williams geboren wurde: der sonnigen Tropeninsel Trinidad. Ihr großer Freundeskreis sorgt dafür, dass ihr stets eine interessante Handlung einfällt. Das Wichtigstes für ihre Handlung ist jedoch ihre eigener Glaube daran, dass wir alle auf der Suche nach der großen, wahren Liebe sind.
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1. KAPITEL
Es war halb zehn Uhr nachts und stockdunkel. Melissa kannte die Gegend überhaupt nicht. Die Scheinwerferkegel des Taxis tanzten über zerknülltes Papier und Unrat, das der eisige Wind durch die verlassenen Straßen trieb – zurückgelassen von Leuten, die zu faul waren, einen Abfalleimer zu suchen, oder denen es gleichgültig war, wie es in ihrer Stadt aussah. Es war eine unwirtliche, trostlose Welt da draußen. Eigentlich fehlten nur noch ein paar herumlungernde Gestalten und räudige Hunde, um diese deprimierende Szene zu vervollständigen.
Melissa konnte nur hoffen, dass ihr Ziel weniger unheimlich war.
„Sind Sie sicher, dass die Adresse stimmt, Lady?“, wollte der Taxifahrer jetzt wissen und schaute sie im Rückspiegel an. „Das ist nicht gerade der feinste Teil von London.“
„Ja. Ich werde erwartet“, gab Melissa grimmig zurück. Sie schlug die Beine übereinander und schaute wieder aus dem Fenster. Ihre Laune wurde mit jeder Minute schlechter.
Selbst für Robert Downe war das Ganze ein starkes Stück. Sie gerade mal vierzig Minuten vor dem Treffen zu benachrichtigen, aus ihrer warmen kleinen Wohnung zu vertreiben, vor allem nachdem sie es sich gerade mit dem Essen vor dem Fernseher gemütlich gemacht hatte. Angeblich duldete die Sache keinen Aufschub.
Seit drei Jahren arbeitete sie jetzt für ihn, und von normalen Arbeitsbedingungen konnte keine Rede sein: Manchmal saß sie bis drei Uhr morgens am Schreibtisch, dann wieder war sie mit ihm irgendwo über den Wolken in seinem Privatjet unterwegs oder sie hielten sich an Orten auf, die niemand sonst für Geschäftsverhandlungen überhaupt nur in Erwägung ziehen würde. Konvention war ein Fremdwort für Robert, und um die Meinung anderer Menschen hatte er sich noch nie geschert. Aber bisher hatte er wenigstens ihr Privatleben respektiert und sie zu Hause nicht behelligt. Er verlangte hundertprozentigen Einsatz von allen seinen Mitarbeitern, aber von ihr erwartete er noch mehr: Dass sie seinen manchmal mehr als ausgefallenen Ansinnen auch noch bereitwillig und gut gelaunt, sogar mit Begeisterung nachkam. Dafür – das hatte er ihr bei ihrem Vorstellungsgespräch erklärt, als wäre das ein großes Geschenk und keine Selbstverständlichkeit – sei sie, sobald sie die Bürotür hinter sich zugemacht habe, frei von allen Verpflichtungen und könne nach Lust und Laune über ihre Zeit verfügen.
Allerdings hatte er vergessen, sie darauf hinzuweisen, dass ihre – immerhin sehr gut bezahlte – Arbeit so viel Kraft und auch Zeit aufgrund der Überstunden kostete, dass sie von einem halbwegs normalen Privatleben und etwas Muße nur träumen konnte. Von so spießigen Vorstellungen wie einer Arbeitszeit von neun bis fünf Uhr war ihr Chef meilenweit entfernt. Und er schien tatsächlich verwundert, wenn jemand Uhrzeiten und andere äußere Zwänge nicht ebenso missachtete wie er.
„Da sind wir“, verkündete der Taxifahrer und hielt vor einem wenig einladenden Lokal mit dem Namen „Al’s“ an. Offenkundig überkam ihn bei dessen Anblick leise Wehmut in Erinnerung an wildere Jahre: „Hier war ich auch schon ein paar Mal. Aber das ist eine Weile her.“ Er seufzte leise. „Innen ist es besser“, fügte er tröstend hinzu, als er Melissas skeptischen Blick bemerkte. „Und achten Sie am besten gar nicht auf die Motorradfahrer. Die tun nur so wild. In Wirklichkeit sind sie die reinsten Lämmer.“
Die „Lämmer“, etwa zehn an der Zahl, ließen unter Entwicklung eines höllischen Lärms nacheinander ihre schweren Maschinen an. Einer spuckte kräftig aus, irgendjemand machte, dem johlenden Gelächter nach zu schließen, offenbar eine anzügliche Bemerkung.
Ich bringe Robert um, dachte Melissa, und wenn ich dafür den besten Job verliere, den ich je hatte! Wie kam er dazu, sie an einen solchen Ort zu bestellen!
„Soll ich auf Sie warten, falls Ihr Freund nicht auftaucht?“, bot der Taxifahrer an.
Melissa bezahlte ihn. „Nein, danke.“
„Es gefällt Ihnen wohl ein bisschen wilder, was?“, meinte der Fahrer zwinkernd und grinste dabei so zweideutig, dass Melissa keine einigermaßen höfliche Antwort darauf einfiel. Deshalb stieg sie lieber aus, ohne etwas darauf zu erwidern, und warf die Tür hinter sich zu.
Die sibirische Kälte traf sie wie ein Schlag, und sie zog ihren Mantel fest zu. Mit den Händen in den Taschen, die Schultern hochgezogen, eilte sie zur Tür, den Kopf gegen den beißenden Wind gebeugt. Vor der Tür standen ein paar fröstelnde schäbige Gestalten und debattierten über irgendetwas. Aus dem Augenwinkel bemerkte Melissa, dass sie ihre Diskussion unterbrachen, um sie neugierig zu beobachten. Sie verkrampfte sich unwillkürlich, machte aber ein teilnahmsloses Gesicht.
Als sie die Tür aufschob, empfing sie lautes Stimmengewirr, ohrenbetäubende Countrymusic und ein Schwall von Zigarettenrauch. Beherrscht wurde der Raum von einer langen geschwungenen Bar, an der sich Männer in abgewetzten Jeans und mit auffallend langen Haaren drängten. Einige Blondinen saßen bei ihnen, die meisten tranken das Bier aus der Flasche.
Melissa holte tief Atem, um sich für alles Kommende zu wappnen, und wagte sich dann todesmutig ins Gewühl. Am anderen Ende des verräucherten Raums waren drei Billardtische aufgebaut, und aus irgendeinem Lautsprecher tönte die schnulzige Klage über das Ende einer Liebe. Nach ein paar Sekunden hatte sie den Urheber ihrer schlechten Laune entdeckt und machte sich mit schnellen, entschlossenen Schritten, den Kopf hoch erhoben, die Hände immer noch in den Manteltaschen, auf den Weg zu ihm. Neugierige Blicke folgten ihr.
Robert war eine Legende in Finanzkreisen und galt dort als begabt und exzentrisch. Mit seinem Vater zusammen, der als kleiner Fischverkäufer angefangen hatte, hatte er sich zielstrebig hochgearbeitet. Und er war ein Frauenheld, der seiner flüchtigen Eroberungen allerdings immer schnell überdrüssig wurde. Melissa hätte manche Geschichte von seinen „Opfern“ erzählen können.
Im Moment hielt er gerade Hof. Er hatte den Stuhl zurückgeschoben und leicht nach hinten gekippt, um seine langen Beine besser unter dem Tisch unterbringen zu können. Sein Publikum hing förmlich an seinen Lippen, offenbar entzückt von jedem Wort, das er von sich gab.
Melissa selbst war ja auch nicht vor seinem Charme gefeit, alles andere als das, wenn sie es auch nicht nach außen zeigte. Gegen seine schier überwältigende Ausstrahlung konnte man gar nicht immun sein – zumal er damit auch noch ein umwerfendes Äußeres verband. Obwohl sie schon einige Zeit für ihn arbeitete, war seine Wirkung auf sie so stark wie am ersten Tag.
Er sah wirklich unglaublich, ach was, überirdisch gut aus. Die schwarzen Haare trug er kurz, und seine Augen waren von einem tiefen Blau – dem Blau, das der Himmel hatte, wenn der Tag sich verabschiedete und die Nacht herandämmerte. Irgendwie hatten diese Augen etwas Erotisches. Nicht, dass Melissa in Gefahr war, darauf hereinzufallen, sicher nicht! Aber natürlich konnte ihr nicht entgehen, welche Wirkung er auf Frauen hatte. Gern gab sie es allerdings nicht zu. Ganz gleich, wie alt oder schön die Frauen waren, ob verheiratet oder nicht, sie alle verfolgten Robert mit Blicken, wenn er irgendwo in ihrer Nähe auftauchte.
„Sie kommen spät“, stellte er jetzt ohne Einleitung fest, als sie vor ihm stehen blieb.
Sie ignorierte die interessierten Blicke der anderen Männer und sah ihren Chef streng an. „Hätten Sie vielleicht die Freundlichkeit, mir endlich zu sagen, was so wichtig ist, dass Sie mich mitten in der Nacht aus meiner warmen Wohnung scheuchen und durch halb London hetzen? Ein merkwürdiger Ort für eine sogenannte wichtige Besprechung ist das.“ Sie legte den Kopf schief, und ihr volles goldblondes Haar, das sie in der Eile nicht mehr zusammengebunden hatte, wippte gegen ihre Schulter. „Bei dem Lärm versteht man ja sein eigenes Wort nicht. Wie man sich da vernünftig unterhalten soll, ist mir schleierhaft.“
Robert Downe beklagte sich gelegentlich darüber, dass Melissa ihm gegenüber zu wenig Respekt an den Tag lege, keiner seiner anderen Angestellten traue sich das. Aber sie hatte die Erfahrung gemacht, dass eine gewisse Respektlosigkeit die einzige Möglichkeit war, mit ihm fertig zu werden, wenn er in einer seiner ungeduldigen, fordernden Phasen war.
Sie kannte ihn durch die enge Zusammenarbeit viel zu gut, um sich von seinem Ungestüm zu sehr beeindrucken zu lassen. Außerdem hatte sie keine Lust, ihn wie ein rohes Ei zu behandeln und sich selbst dabei zu verleugnen. Wenn es darauf ankam, hatte sie einen ebenso starken Willen wie er.
Robert schenkte ihr einen waidwunden Blick, aber sie fiel nicht darauf herein. In den letzten Jahren hatte sie ihre Erfahrungen gemacht und wusste, was sie von seinem nach außen getragenen gekränkten Selbstbewusstsein zu halten hatte: nichts.
„Da sieht man, was ich durchmachen muss“, sagte er zu niemandem im Besonderen, und Melissa verschränkte die Arme über der Brust und betrachtete ihn grimmig.
Der Mann neben ihm stieß einen leisen Pfiff aus und begutachtete Melissa mit offenkundigem Wohlwollen. „Meine Sekretärin kann da jedenfalls nicht mithalten“, bemerkte ein anderer seiner Begleiter, ein Mann mit einem Bart, düster. „Die ist ein richtiger Drachen, außerdem mindestens sechzig. Sie vermiest mir die ganze Arbeit.“
„Seit wann arbeitest du? Du malst doch den ganzen Tag nur nette Bildchen.“
Melissa ließ sich einen Moment ablenken. „Sind Sie Künstler?“
„Architekt. Als Buße für meine Sünden.“
„Mit dem...