E-Book, Deutsch, Band 212020, 144 Seiten
Reihe: Julia
Williams Wiedersehen unter den Sternen der Toskana
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-1448-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 212020, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-7337-1448-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein mächtiger Sturm tobt über Cornwall, als Cordelia einen Fremden vor dem Ertrinken rettet. Luca Baresi bringt ihr überschaubares Leben durcheinander und zeigt ihr sinnlich, wie heiß die Leidenschaft sein kann. Mit süßen Folgen, wie sie nach seiner Abreise herausfindet! Im Internet sucht Cordelia seinen Namen - und erfährt schockiert, dass ihr Liebhaber mit den meergrünen Augen ein italienischer Milliardär ist. Aber nichts hat sie auf seine Verachtung vorbereitet, als sie ihn in der Toskana aufsucht. Er glaubt, sie sei skrupellos auf sein Geld aus!
Cathy Willams glaubt fest daran, dass man praktisch alles erreichen kann, wenn man nur lang und hart genug dafür arbeitet. Sie selbst ist das beste Beispiel: Bevor sie vor elf Jahren ihre erste Romance schrieb, wusste sie nur wenig über deren Inhalte und fast nichts über die verschiedenen Schreibtechniken. Aber sie hatte es sich nun mal fest vorgenommen, Autorin zu werden, und so lernte, las und schrieb sie, bis ihr erstes Manuskript angenommen wurde. Allen denjenigen, die ebenfalls von einer Karriere als Autorin träumen, kann sie deshalb nur nahe legen, den ersten Schritt zu machen und nicht zu schnell aufzugeben! Zusammen mit ihrem Ehemann und den drei Töchtern Charlotte, Olivia und Emma lebt sie im englischen Warwickshire. Viele ihrer Romances spielen ebenfalls in einer typisch englischen Umgebung, aber manche auch an dem Ort, wo Cathy Williams geboren wurde: der sonnigen Tropeninsel Trinidad. Ihr großer Freundeskreis sorgt dafür, dass ihr stets eine interessante Handlung einfällt. Das Wichtigstes für ihre Handlung ist jedoch ihre eigener Glaube daran, dass wir alle auf der Suche nach der großen, wahren Liebe sind.
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2. KAPITEL
Erst nach drei Tagen rief er seinen Vater und seine persönliche Assistentin an, aber nur um ihnen zu sagen, dass er seinen Urlaub noch ein wenig verlängern würde. Mindestens noch eine Woche.
Seine Assistentin war verblüfft, aber sie arbeitete schon so lange für ihn, dass es für sie kein Problem war, sich währenddessen um alles zu kümmern.
„Nehmen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen, Luca“, hatte sie ihn beruhigt. „Sie arbeiten viel zu viel. Mit vierunddreißig sollten Sie sich öfter eine Ruhepause gönnen, sonst bekommen Sie noch Herzprobleme, ehe Sie sich versehen. Der Stress bringt einen um. Die Trauben wachsen auch so weiter, und die Maschinen laufen ebenfalls, bis Sie sich entscheiden, wiederzukommen.“
Seinem Vater war es ziemlich egal. Er hatte seinem Sohn schon vor langer Zeit die Führung des Unternehmens überlassen. Seitdem war er damit beschäftigt, unpassende Frauen zu heiraten und sich wieder scheiden zu lassen. Bis jetzt waren es vier gewesen, doch zum Glück war es an dieser Front in den letzten zwei Jahren ruhig geworden. Luca wusste jedoch, dass das nicht so bleiben würde. Er liebte seinen Vater, kannte dessen Schwächen aber viel zu gut und wusste deshalb, dass eine kurze Verschnaufpause in diesem Bereich kein Zeichen dafür war, dass er nicht wieder in sein altes Verhalten zurückfiel.
Er sah auf seine Uhr, dann auf die Aussicht, die sich ihm bot. Von seinem Platz in einem Café am Wasser, wo er auf Cordelia wartete, hatte er einen hervorragenden Blick auf den Hafen. Die Sonne zeigte sich, Boote schaukelten auf dem blauen Wasser, Menschen schlenderten über die Straße. Der Ort hatte keinerlei Ähnlichkeit mit dem schicken Dorf am Meer, wo er lebte. Sein Haus stand auf einem Hügel mit Blick auf die Marina, in der teure Jachten und Vergnügungsschiffe lagen. Das Haus stellte die letzte Verbindung zu seiner Mutter dar, ein teures Geschenk in ihrer Jugendzeit von seinem Vater, als er ihr den Verlobungsring an den Finger steckte und sie zu dem Haus führte, in dem sie aufgewachsen war, damit sie in Verbindung bleiben konnte mit ihren Freunden und der Familie. Schon damals hatte sein alter Herr Stil gehabt.
Dieses Haus war für Luca ein Sinnbild dafür, wie eng Liebe und Verlust miteinander verknüpft waren. Und er hatte eine Auszeit gebraucht von all dem, was in seinem Leben passierte.
Als Cordelia ihn vor zwei Tagen durch den Ort geführt hatte, hatte sie ihm erklärt, dass dies eine Fischerdorf sei. Hin und wieder kämen Touristen im Sommer, auf der Suche nach etwas Ursprünglichem.
Luca hatte inzwischen herausgefunden, dass Cordelia viele Fähigkeiten besaß. Die meiste Zeit half sie ihrem Vater, seinen kleinen Betrieb zu führen. Sie kümmerte sich um die Buchhaltung und im Sommer um die Vermietung der Boote.
„Dad verlässt sich auf mich“, hatte sie erklärt. „Ich fahre zwar nicht mit ihm auf dem Schlepper hinaus, aber sonst mache ich eigentlich alles. Wenn nötig, kann ich ihm natürlich auch auf See helfen, falls einer der Jungs nicht da ist, aber es ist besser, wenn ich hier bleibe. Er ist nämlich ein hoffnungsloser Fall mit dem ganzen Papierkram, von Computern ganz zu schweigen.“
Luca sah sie, bevor sie ihn entdeckt hatte. Sie war wundervoll. Lange Gliedmaßen, beschwingter Schritt, die Haare wie immer zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sie strahlte Vitalität und Gesundheit aus, und er wunderte sich, dass er es die letzten drei Tage geschafft hatte, die Hände bei sich zu behalten, obwohl es ihn in den Fingern gejuckt hatte, sie zu berühren. Vielleicht würde er bald nicht mehr frei sein, aber im Moment war er noch Single.
Trotzdem hatte er es nicht gewagt. Sie hatte etwas Unschuldiges, das ihn zurückhielt. Und er wusste nicht, wie sie reagieren würde, sollte er einen Annäherungsversuch machen. Würde sie ihm eine Abfuhr erteilen? Ihn aus dem Haus jagen? Oder sich in seine Arme werfen und ihn um Befriedigung anbetteln? Die Ungewissheit lähmte ihn.
Er winkte, als sie ihn entdeckte, und sie strahlte ihn an.
Kurz hatte Luca ein schlechtes Gewissen, weil er es mit der Wahrheit nicht so genau genommen hatte. Er hatte viel über sein Heimatland erzählt, sich mit Einzelheiten jedoch diplomatisch zurückgehalten. Er wusste, dass sie annahm, er würde hier Urlaub machen und hätte vielleicht für einen Tag ein Boot gechartert. Dass er immer noch da war, ließ sie vermuten, er wäre derzeit arbeitslos, und er hatte sie nicht eines Besseren belehrt. Warum sollte er? Bald wäre er wieder verschwunden, und er wollte sich diese seltene Gelegenheit nicht entgehen lassen, der zu sein, der er sein wollte. Ein berauschendes Gefühl.
„Ich habe uns ein Picknick mitgebracht.“ Cordelia stellte einen Korb auf den Tisch und sah Luca an.
Es war heiß. Ein perfekter Sommertag mit strahlend blauem Himmel und türkisfarbenem Meer.
Sie schirmte ihre Augen gegen die helle Sonne ab und betrachtete ihn. Da er nur die Sachen hatte, die er bei seiner Rettung trug, hatte er sich zusätzliche Kleidung gekauft. Jetzt trug er Khaki-Shorts, ein weißes T-Shirt und Slipper. Er sah toll aus. So exotisch, so fremd …
„Ich habe auch eine Kleinigkeit, die ich beitragen möchte.“ Er nahm eine Stofftasche vom Boden, und als sie hineinsah, entdeckte sie zwei Flaschen Champagner.
„Oha.“
„Wenn schon, dann keine halben Sachen.“
„Aber Champagner … der muss ein Vermögen gekostet haben.“
„Darum würde ich mir an Ihrer Stelle keine Sorgen machen.“
„Das gefällt mir“, gestand sie, als sie zum Anlegesteg gingen, wo ihr Boot lag.
„Was denn?“
„Dass Sie so sorglos sind.“ Sie sah ihn von der Seite an. Seine Haare waren ein wenig gewachsen und kräuselten sich in seinem Nacken.
„Ich glaube, als sorglos hat mich noch nie jemand bezeichnet“, erklärte Luca aufrichtig „Ehrlich gesagt würde ich dieses Wort für mich auch nicht benutzen.“
„Ach nein? Warum nicht?“ Lächelnd sah sie ihn an, ehe sie das Boot klarmachte. Er bewunderte ihre ruhige Effizienz. Wahrscheinlich hatte sie das schon tausendmal gemacht. Sie trug abgeschnittene Jeans und ein gestreiftes T-Shirt. Als sie das Boot losmachte, erhaschte er einen Blick auf ihre vollen Brüste. Die Haare hatte sie zu einem Zopf geflochten, der weit über ihren Rücken fiel.
Sie sprang an Bord. „Sie sind hier“, stellte sie fest, „und stürmen nicht davon, um irgendetwas zu erledigen. Sie lassen es langsam angehen, und das hier ist der perfekte Ort dafür, wenn man bedenkt, was Sie durchgemacht haben.“
Cordelia sah, dass er genauso souverän an Deck sprang wie sie. Als er vorschlug, das Ruder zu übernehmen, war sie sofort einverstanden, denn instinktiv vertraute sie auf sein Können, was ihr gar nicht ähnlich sah.
„Jeder glaubt, sich mit Booten auszukennen“, hatte ihr Vater gesagt, als sie und ihr Bruder noch jung gewesen waren. „Vertraut niemandem das Ruder an, es sei denn, sie haben ein Kapitänspatent. Man ist schnell überfordert mit einem Boot, und draußen auf dem Meer kann das fatale Folgen haben. Ich werde dafür sorgen, dass ihr beide genau wisst, was auf einem Boot zu tun ist. Wenn irgendjemand mitkommen und das Ruder übernehmen will, sagt ihm, dass er Leine ziehen soll.“
Cordelia gab Luca nun Anweisungen, dann setzte sie sich und hob ihr Gesicht der Sonne entgegen.
„Lassen Sie es denn jemals langsamer angehen?“, murmelte Luca, während er ihre Anweisungen befolgte. Es gefiel ihm, wie das Boot das Wasser durchschnitt, als sie zu einer versteckten Bucht fuhren, von der sie ihm erzählt hatte. Und noch mehr gefiel es ihm, dass sie bei ihm war.
„Nur, wenn ich mit dem Boot unterwegs bin“, entgegnete sie, die Augen immer noch geschlossen. „Oder beim Schwimmen. Da kann ich mich sofort entspannen. Besonders wenn ich nachts schwimmen gehe.“
„Nachts … haben Sie da keine Angst?“
„Wovor denn? Ich weiß alles über die Gezeiten, und wenn das Meer ruhig ist, kann ich wunderbar im Dunkeln nachdenken.“
Sie hatten die Bucht erreicht. Sie lag verlassen da, geschützt von dichten Büschen und Bäumen. Der Sand war sehr weiß und bereits warm von der Sonne.
„Worüber denken Sie denn nach?“
Cordelia sah ihn an, unfähig, den Blick abzuwenden. Sie zermarterte sich den Kopf, was sie ihm über sich erzählen sollte. Er schüchterte sie ein. Denn er wirkte wie ein leuchtender Paradiesvogel, vom Wind hierhergetragen. Und jedes Mal, wenn sie ihm etwas anvertrauen wollte, erfasste sie ein Gefühl von Schüchternheit.
„Dies und das.“ Sie zuckte die Schultern und baute unter einem herabhängenden Baum das Picknick auf. Als sie sich zu ihm umsah, merkte sie, dass er sein T-Shirt ausgezogen hatte. Er stand mit dem Rücken zu ihr und starrte auf den Horizont.
Ihr Herz schlug schneller. Er war ein Stück größer als sie und perfekt proportioniert. Breite Schultern, schmale Hüften. Die Hände hatte er in seinen Hosentaschen vergraben. Er hatte sie gefragt, worüber sie nachdachte, aber jetzt wünschte sie, in seinen Kopf sehen zu können, um herauszufinden, was er dachte. Sein Leben in Italien klang idyllisch.
„Weinberge“, hatte er gesagt und bei eingehenderen Fragen abgewunken, als könnte sie die Arbeit in einem Weinberg unmöglich interessant finden. „Trauben, mehr gibt es dazu nicht zu sagen“, hatte er erklärt, als sie nach Einzelheiten fragte. „Entweder isst man sie, oder man macht Wein draus. Ich bin für Letzteres zuständig.“
Sie starrte ihn immer noch schamlos an, und als er sich zu ihr umdrehte, wurde sie...