E-Book, Deutsch, 180 Seiten
Reihe: Dein Leben
Willmann Verblüffend einfach Ziele erreichen
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-95623-533-7
Verlag: GABAL
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Elf kleine Tricks mit großer Wirkung
E-Book, Deutsch, 180 Seiten
Reihe: Dein Leben
ISBN: 978-3-95623-533-7
Verlag: GABAL
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Hans-Georg Willmann fokussiert sich seit über 20 Jahren darauf, Menschen bei der Verwirklichung ihrer Karriere- und Lebensziele zu unterstützen. Dabei greift der Diplom-Psychologe und zertifizierte Coach (Berufsverband Deutscher Psychologen) auf ein fundiertes Business-Know-how in der Personalarbeit, im Coaching und im Outplacement zurück. 2003 gründete Willmann sein eigenes Unternehmen für Personalberatung & Coaching. Davor arbeitete er im Personalwesen, u.a. für den Deutschen Entwicklungsdienst (heute Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) und im Bereich der Outplacement-Beratung in Projekten für SIEMENS, DEBITEL und andere Großunternehmen. Willmann hat mehr als 30 Bücher geschrieben, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Darunter 30 Minuten Willenskraft, Erfolg durch Willenskraft und 30 Minuten Selbstvertrauen. Seine Mission: Menschen weiterbringen. Der Freiburger lebt seit 2016 in Australien und berät online: weltweit.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1. SORTIEREN
»Sechs ehrliche Diener habe ich.
Sie lehrten mich, was ich kann.
Sie heißen was und wie und wo.
Sie heißen warum und wer und wann.«
JOSEPH RUDYARD KIPLING
Wenn man sich mit Leuten über ihre Ziele und über Zielerreichung unterhält – was man als Coach ja oft tut –, dann fällt einem auf, dass Menschen oft eine Vorstellung davon haben, sie erreichen wollen, aber selten genau wissen, sie es tatsächlich erreichen können.
Als Coach spreche ich mit Unternehmern und Freiberuflern, mit Managern, Sachbearbeitern und Abenteurern, mit Künstlern, Entwicklungshelfern und Privatiers. Darunter sind Frauen und Männer von Twenty-something bis 50 plus – und Menschen aus vielen Ländern dieser Welt. Wenn wir über ihre Ziele reden, fällt es fast allen leicht, sich das erreichte Ziel in seiner ganzen Schönheit vorzustellen. Zum Beispiel das fertige Buch, das sie noch schreiben wollen, die florierende Firma, die sie noch aufbauen wollen, der Mastertitel oder die Managerposition, die sie noch erreichen wollen, oder das Jahr in Neuseeland, das sie noch realisieren wollen.
Geht es jedoch an die Umsetzung, an den Weg zum Ziel und daran, die Gedanken zu strukturieren, die Entscheidungen zu treffen und die entsprechenden Dinge zu tun, wird es auf einmal komplex und die Vorstellung ist oft unklar.
Sommer 1988. Afrika. Algerien. Ich bin 19 Jahre alt und gemeinsam mit meinem Freund Raphael auf dem Weg in die Zentralsahara. Wind, Sand und bald keine Straße mehr. Über 400 Kilometer Strecke liegen vor uns bis zur nächsten Oasen-Stadt In Salah. Wir sind sortiert, wissen, was wir wollen. Unser Ziel: Durchkommen. Bei über 53 Grad Celsius im Schatten – den es hier nicht gibt – sind wir ganz schön gefordert.
Im Coachinggespräch vereinfachen wir dann erst einmal. Wir reduzieren die Komplexität, indem wir anfangen, zu sortieren. Das geht ganz gut mit einem simplen Trick:
Der 6-W-Fragen-Trick
will ich erreichen – ist mein Ziel? will ich das erreichen – welches Bedürfnis steht hinter meinem Ziel? fange ich damit an? will ich dabei vorgehen? sehe ich Hindernisse auf dem Weg zum Ziel? kann mir dabei helfen, mein Ziel zu erreichen?
Diese sechs einfachen W-Fragen können wir zu unseren ständigen Begleitern machen. Immer dann, wenn wir in eine schwierige Situation geraten, können wir sie als Vereinfachungshelfer nutzen, um Orientierung und mehr Klarheit auf dem Weg zu unserem Ziel zu bekommen.
Der 6-W-Fragen-Trick
1. Was will ich erreichen?
2. Warum will ich das erreichen?
3. Wann will ich damit anfangen?
4. Wie will ich es machen?
5. Wo sehe ich Hindernisse?
6. Wer kann mir dabei helfen?
Die stärkste Frage unter den sechs ist die Frage nach dem wollen wir ein Ziel erreichen? Interessant ist, dass wir im Alltag wenig über das reden, aber sehr viel über unsere Ziele. »Was ist dein Urlaubsziel?« »Was ist dein Karriereziel?« »Was ist dein Jahresziel?« »Was ist dein Gehaltsziel?« »Was, was, was …?«
Dabei sind die Ziele, die wir uns setzen, nichts anderes als die sichtbare Oberfläche unserer Bedürfnisse. Die Energie, uns für ein Ziel anzustrengen und etwas zu riskieren, entsteht immer und ausschließlich aus dem Wunsch heraus, unsere Bedürfnisse zu befriedigen. Wenn wir uns beispielsweise eine Gehaltserhöhung zum Ziel setzen, kann dahinter das Bedürfnis nach mehr Sicherheit oder nach mehr Anerkennung oder nach Gerechtigkeit stehen. Setzen wir uns zum Ziel, einen Marathon zu laufen, steht dahinter vielleicht das Bedürfnis, uns selbst und eventuell auch anderen zu beweisen, dass wir willensstark genug sind, um zu trainieren und die 42,195-Kilometer-Strecke zu schaffen.
Am Anfang steht immer ein Bedürfnis, dann erst kommt das Ziel. Deshalb geht es eigentlich nie um die Ziele selbst, die wir glauben, erreichen zu wollen, oder um die Dinge, die wir glauben, haben zu wollen oder tun zu müssen. Es geht immer darum, ein Bedürfnisdefizit aufzulösen. Ansonsten würden wir uns keine Ziele setzen.
Auch unsere Vorfahren haben sich nicht einfach so das Ziel gesetzt, ein Mammut zu jagen. Am Anfang stand das Grundbedürfnis, etwas zwischen den Zähnen zu haben, das Überleben der Gruppe zu sichern. Die Energie für die Anstrengung und die Bereitschaft, das Risiko der Jagd einzugehen, entstanden aus dem Wunsch heraus, dieses Bedürfnis zu befriedigen.
Die Frage, was wir wirklich wollen, ist untrennbar mit der Frage, warum wir das wollen, verbunden. Wenn wir unser , unsere Bedürfnisse hinter dem kennen, finden wir unseren Weg und behalten unsere Ziele leichter im Auge. Im Coachinggespräch frage ich die Leute deshalb oft ausgiebig nach dem und rufe so den eigentlichen Impuls, den ursprünglichen Auslöser und das Bedürfnis hinter dem Ziel wieder in Erinnerung.
Die menschlichen Grundbedürfnisse ähneln sich. Wir alle müssen essen, trinken und schlafen, und wir alle wünschen uns Sicherheit und Schutz. Wir haben den Wunsch, mit anderen Menschen verbunden zu sein, aber auch das Bedürfnis, zu wachsen, unabhängig und erfolgreich zu leben. Und wir wollen Einfluss nehmen auf unsere Lebensumstände.
Spannend ist, dass die Ziele, über die sich unsere Bedürfnisse ausdrücken, ganz unterschiedlich sein können – abhängig von unserer Bereitschaft, unseren Fähigkeiten und unseren Möglichkeiten, ein bestimmtes Ziel zu verfolgen. Nicht jeder kann immer alles überall erreichen. Aber wenn wir unsere Bedürfnisse kennen, finden wir einen Weg, passende Ziele zu wählen, die für uns auch erreichbar sind.
Denken wir nur an Karl May, der lange Jahre seines Lebens aufgrund von Gaunereien im Gefängnis saß und sein Bedürfnis nach Freiheit nicht etwa auf Reisen, sondern in seiner Fantasie als Autor von Reiseerzählungen und Abenteuerromanen auslebte. Legendär sind seine Geschichten um den Indianer Winnetou. Karl May ist einer der meistgelesenen deutschen Schriftsteller mit einer weltweiten Auflage von über 200 Millionen.
Es lohnt sich, einmal innezuhalten und sich zu fragen, welche Bedürfnisse wir mit unseren Zielen befriedigen wollen und welche Ziele zu unseren Bedürfnissen passen. Denn unsere Ziele können wir uns aussuchen. Unsere Bedürfnisse nicht.
Vorhaben, die nicht zu unseren Bedürfnissen passen, sollten wir gleich sein lassen. Wir verfolgen zu oft Ziele, die uns eigentlich nichts bedeuten, um Leute zu beeindrucken, die wir eigentlich nicht mögen, und vergeuden damit Zeit und Energie, die wir nicht haben.
Wenn wir uns auf das konzentrieren, was wir von ganzem Herzen erreichen wollen, wenn wir nach den Sternen greifen, auch wenn wir vielleicht nur den Mond erreichen, dann wird vieles viel einfacher. Dann sind wir auf einmal ganz dicht dran an unseren Bedürfnissen, an unserer Energiequelle. Und dann haben wir den Mut und die Kraft und die Ausdauer, auch »Unmögliches« zu erreichen.
Probieren Sie es aus....