E-Book, Deutsch, Band 178, 384 Seiten
Reihe: Bianca Exklusiv
Wilson / Colter / Rivers Bianca Exklusiv Band 178
1. Auflage 2008
ISBN: 978-3-86349-552-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Bleib bei mir, Shayla / Noch eine Chance für die Liebe / Wochenende der Liebe /
E-Book, Deutsch, Band 178, 384 Seiten
Reihe: Bianca Exklusiv
ISBN: 978-3-86349-552-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
BLEIB BEI MIR, SHAYLA von COLTER, CARA
'Bitte bring Nicky zu Turner McLeod!' Wie könnte Shayla ihrer Nachbarin diesen Wunsch abschlagen? Also macht sie sich mit dem Dreijährigen auf den Weg nach Montana - zu dessen Vater, wie Shayla annimmt. Doch bei Turner angekommen, erlebt sie eine süße Überraschung.
NOCH EINE CHANCE FÜR DIE LIEBE von WILSON, MARY ANNE
Kann so viel Zärtlichkeit ein Irrtum sein? In der Nacht nach dem Unterzeichnen der Scheidungspapiere kommen Samantha Zweifel, ob ihre Blitzehe mit Nicholas wirklich ein Fehler war: Noch einmal begegnen sie sich voller Leidenschaft - und das hat ungeahnte Folgen ...
WOCHENENDE DER LIEBE von RIVERS, NIKKI
Wer ist nur dieser charmante Fremde, dem es so galant gelingt, Charlottes Schüchternheit zu umgehen? Sie weiß selbst nicht recht, wie ihr geschieht - vor allem nicht, als sie bei einem unerwarteten Wiedersehen erkennen muss, wem sie da in die Arme gesunken ist ...
Mary Anne wurde in Toronto, Kanada, geboren und fing bereits im Alter von neun Jahren mit dem Schreiben kleiner Geschichten an. Über den Ausgang von Charles Dickens' berühmtem Roman "A Tale of Two Cities" ("Eine Geschichte zweier Städte") war sie so enttäuscht, dass sie das Ende kurzerhand nach ihren Vorstellungen umschrieb. Jahre später zog sie nach Südkalifornien, wo sie der Liebe ihres Lebens begegnete. Dort erkannte sie, dass sie den Schnee im Winter nicht vermisste, und nahm ihren ganzen Mut zusammen, um endlich ihren ersten Liebesroman, natürlich mit Happy End, zu schreiben. Sie verfasste acht Romane, bevor sie den Dreh raus hatte und ihr erstes Buch veröffentlicht wurde. Das war im Jahr 1988. Seitdem kamen 40 weitere hinzu. In ihrer Freizeit arbeitet sie an weiteren Liebesromanen voller Romantik und knisternder Spannung.
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1. KAPITEL
„Entschuldigung.“ Charlotte Riesling versuchte, den Pagen einzuholen. „Das ist nicht das richtige Hotel, glaube ich.“
Der junge Mann drehte sich um und schob den Gepäckwagen rückwärts gehend weiter. „Wie bitte?“
Der Teppich unter Charlottes Füßen war zwar weich und sicher teuer, aber … nun, sie hatte ein pastellfarbenes Blumenmuster erwartet und keine neonfarbenen, geometrischen Formen auf schwarzem Untergrund. Ihr Großvater hatte betont, dies wäre eines der altehrwürdigsten Hotels von San Francisco. Bisher hatte sie allerdings nichts gesehen, was altehrwürdig gewirkt hätte.
„Das hier ist doch das Cameron House, oder nicht?“, fragte sie.
„Ja, eigentlich schon, Ma’am.“
„Eigentlich schon?“, wiederholte Charlotte.
„Der alte Chef starb, und sein Sohn hat das Haus geerbt. Er ließ es renovieren.“
„Aha“, bemerkte sie trocken.
„Ja, und jetzt wird es bloß noch Cameron’s genannt.“
Der Page blieb vor Zimmer 1822 stehen und schloss auf. Passend, diese Namensänderung, dachte Charlotte. Der Erbe hatte es offenbar mit den Veränderungen sehr eilig gehabt. Veränderungen! Charlotte liebte das Althergebrachte und mochte keine Überraschungen. Und nun wohnte sie ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt in einem solchen Hotel.
Sie folgte dem Pagen ins Zimmer, hörte kaum zu, als er die Klimaanlage erklärte, gab ihm ein Trinkgeld und schloss hinter ihm die Tür.
Auch das Zimmer war in grellen Farben gestrichen. Das Bett war extrem niedrig, die Möbel modern. Charlotte zog altmodische Polstermöbel vor, aber da sie nur bis zum kommenden Montag hier wohnte, würde sie es schon aushalten.
Trotzdem war es ein schlechter Witz. Sie war in dieses alte Hotel gekommen, um WEND, die Rundfunkstation ihres Großvaters in Madison im Bundesstaat Wisconsin, vor einer Erneuerung, wie sie hier im Hotel stattgefunden hatte, zu bewahren.
Das heißt, dafür war es leider schon zu spät. Großvater Barnabas hatte bereits entschieden, bei WEND von klassischer Musik und intelligenten Gesprächen zu klassischem Rock und fröhlicher Moderation überzuwechseln.
Charlotte fand das schrecklich. Sie war praktisch mit WEND aufgewachsen. Zu ihren schönsten Kindheitserinnerungen gehörten die Besuche bei Großvater Barnabas. Sie hatte in seinem weichen Ledersessel hinter dem Schreibtisch gesessen, und klassische Musik hatte die Sorgen ihres jungen Lebens vertrieben.
Der Page hatte ihren Koffer auf einen verchromten Ständer gestellt. Charlotte holte den winzigen Schlüssel aus ihrer Handtasche und öffnete die Schlösser. Die Konfrontation mit J. J. Tanner, dem Mann, der ihr Leben verändern sollte, ließ sich nicht länger aufschieben. Erst einmal aber wollte sie duschen und leichtere Sachen anziehen, bevor sie ohne Vorwarnung über den Feind hereinbrach.
„Was soll das denn?“, stieß sie verblüfft aus. Vielleicht war sie ja doch nicht im richtigen Hotel. Jedenfalls waren das ganz sicher nicht ihre langen, fließenden Röcke in gedeckten Farben, auch nicht die weiten Pullover und übergroßen T-Shirts. Sogar ihr Pyjama aus Baumwolle fehlte. „Verrückt!“, murmelte sie und starrte auf Seide und Satin.
Wahrscheinlich hatte sie am Flughafen den falschen Koffer erwischt. Aber wieso passte dann der Schlüssel? Der Kofferanhänger stimmte auch.
„Das ist mein Koffer, aber das sind nicht meine Sachen!“
Wer sollte ihren alten Jeansrock sowie den verwaschenen Pyjama stehlen und durch äußerst modische Garderobe ersetzen? Das konnte sie doch den Leuten von der Fluggesellschaft niemals erklären.
Eine halbe Stunde später betrachtete Charlotte sich im Spiegel. „Du lieber Himmel, das geht doch nicht“, sagte sie leise zu sich selbst.
Ein Paar Jeans und ein schwarzer Body waren das Dezenteste im Koffer gewesen, doch vor dem Spiegel stellte sie fest, dass die Jeans sich eng um Hüften und Po schmiegten. Und der Body betonte auch noch die Brüste, die ihrer Meinung nach ohnehin viel zu üppig waren. So konnte sie dem Feind nicht gegenübertreten.
„Da muss doch noch etwas sein …“
Erneut durchwühlte sie den Koffer, aber alles war zu kurz, zu tief ausgeschnitten, zu auffällig und zu wenig ihr Stil. Die Reisekleidung – langer brauner Rock, weiter Pullover und braune Wanderschuhe – war viel zu warm für San Francisco im Oktober. Schwitzend konnte sie J. J. Tanner auch nicht gegenübertreten.
In ihren Augen war der Mann ein echter Mistkerl. Bloß weil sie einmal die Beherrschung verloren hatte, weigerte er sich, mit ihr zu telefonieren. Er hatte nur mit Barnabas gesprochen. Wie albern! Charlotte sollte schließlich seine Chefin werden. Barnabas hatte mitgemacht, weil J. J. Tanner als Programmdirektor sagenhaft sein sollte. Angeblich konnte er jedem Rundfunksender neues Leben einhauchen. Na schön, Barnabas war der Eigentümer von WEND, aber Charlotte war die Managerin und leitete den Sender. Und kein Angestellter durfte sie dermaßen schneiden.
„Was heißt, er ist weg?“
Die junge Frau am Empfang ließ den Kaugummi platzen, ehe sie antwortete. „J. J. arbeitet nicht mehr hier.“
„Ich weiß, dass er hier aufhört“, erklärte Charlotte, „aber erst nächste Woche.“
„Falsch. J. J. ist schon am Montag verschwunden.“
„Sind Sie sicher?“
Die junge Frau sah Charlotte ungläubig an. „Hören Sie, wäre J. J. noch hier, wüsste ich das. So einen Mann übersieht man nicht. Er ist toll, und glauben Sie mir, hätte ich die Gelegenheit gehabt, dann hätte ich ihn …“
Charlotte wollte keine Einzelheiten hören. „Können Sie mir wenigstens seine private Telefonnummer geben?“
„Hat er nicht.“
„Er hat kein Telefon?“
„Nein, ich meine, er hat keine Wohnung. Jedenfalls nicht mehr in San Francisco. Er ist fort, das habe ich doch gesagt. Er ist in den Mittleren Westen gezogen, in irgend so ein Kaff, in dem er nichts mit seinen Nächten anfangen kann. Wenn Sie mich fragen, ist ein Mann wie er viel zu schade für diese Landeier, die …“
„Aber ich frage Sie nicht“, unterbrach Charlotte ihr Gegenüber gereizt.
Die junge Frau musterte sie vom Scheitel bis zur Sohle. „Sind Sie vielleicht eine von seinen Freundinnen?“
„Natürlich nicht“, erwiderte Charlotte verlegen.
„Na klar“, meinte die junge Frau. „Ich habe zu tun, in Ordnung?“ Sie schnalzte wieder mit dem Kaugummi und vertiefte sich in ein Magazin.
Vielleicht waren alle Mitarbeiter von WEXL so unhöflich. Bei dem kurzen Telefongespräch hatte J. J. Tanner sich jedenfalls nicht groß anders verhalten als die Empfangsdame. Doch so leicht gab Charlotte nicht auf. „Ich möchte mit dem Manager sprechen.“
Hinter dem Magazin erklang ein tiefer Seufzer. Ein Finger mit einem grellrot lackierten Nagel drückte einen Knopf am Telefon.
„Da will jemand zu Ihnen, Heather“, sagte die Empfangsdame hinter ihrem Magazin. „Ich glaube, es ist eine von J. J.s Süßen.“
Zehn Minuten später stand Charlotte wieder auf der Straße und hatte noch immer keine Ahnung, wie sie J. J. Tanner finden konnte. Zwar konnte sie Heather davon überzeugen, dass sie keine Freundin von J. J. war, aber erfahren hatte sie trotzdem nichts. Was machte dieser Mann mit Frauen, dass sie ihn dermaßen eifersüchtig gegen andere abschirmten?
Nun, Charlotte konnte es sich vorstellen. Und es ärgerte sie, dass Heather und die Empfangsdame dachten, er hätte genau das auch mit ihr gemacht. Wenn sie sich ärgerte, bekam sie Hunger auf Schokolade oder Pasta. Prompt knurrte ihr Magen.
Also, zurück ins Hotel, Essen im Restaurant und dann ein Anruf bei der Fluggesellschaft, damit sie mit der nächsten Maschine zurückfliegen konnte. Wenn J. J. Tanner nicht mehr in San Francisco war, hatte er sich bestimmt schon auf den Weg nach Madison gemacht.
So oder so – Charlotte war fest entschlossen, ihn zur Rede zu stellen, bevor er am Montag in einer Woche zur Arbeit erschien.
„Die Fische auf dem Teller sind doch schon tot und stören sich nicht daran, ob ich Jackett und Krawatte trage“, sagte ein Mann.
Charlotte konnte ihn nicht deutlich sehen, weil der Oberkellner ihn am Eintreten hinderte.
„Aber wir stören uns daran, Sir, und unsere Gäste. Würden sSie keine Jeans tragen …“
Charlotte blickte auf ihre eigenen Jeans hinunter und dann wieder zu dem Mann, der am Oberkellner vorbei direkt zu ihr herübersah.
„Das ist offenbar ein Fall sexueller Diskriminierung.“
„Wie bitte?“
„Die Dame mit der Krabbe auf der Gabel …“
Charlotte starrte auf die Gabel, die sie soeben zum Mund führte. Eine von Olivenöl glänzende Krabbe steckte daran. Der Mann meinte eindeutig sie.
„Sie trägt auch Jeans, wenn ich mich nicht irre.“
Andere Gäste drehten sich zu Charlotte um.
„Stimmt, Sir, aber diese Dame ist Gast in unserem Hotel. In einem solchen Fall machen wir schon mal eine Ausnahme“, erklärte der Oberkellner, wenn auch in einem so herablassenden Ton,...