E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Romana
Winters Im geheimen Garten des Scheichs
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-86494-032-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 144 Seiten
Reihe: Romana
ISBN: 978-3-86494-032-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die grandiose Schönheit der Wüste Nafud verzaubert Lauren sofort. In diesem fernen Land hat einst ihre Großmutter eine königliche Liebe gefunden, und auf deren Spuren wandelt Lauren nun - als ein Sandsturm aufkommt. Gerade noch rechtzeitig wird sie von einem feurigen Mann gerettet: Rafi, angeblich Securitychef des Scheichs, bringt sie in den märchenhaften Palast. Als er sie dort im geheimen Garten heiß küsst, ist es um Lauren geschehen: Sie verliebt sich! Sie ahnt nicht, dass ihr Retter niemand anderes als Prinz Rashad Rayhan Shafeeq ist - den sie niemals lieben darf ...
Rebecca Winters war eine berühmte amerikanische Romanceautorin aus Salt Lake City, Utah. Ihre Heimat und ihre Lieblingsurlaubsziele in Europa dienten oft als Kulisse für ihre romantischen Liebesromane.
In ihrer 35-jährigen Schaffenszeit schrieb sie 175 Romance Novels, die weltweit fast 30 Millionen Mal verkauft wurden.
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2. KAPITEL
„Mademoiselle? Sind Sie wach?“
Wie aus weiter Ferne drang die Stimme einer Frau an ihr Ohr. Hatte sie sie in letzter Zeit nicht schon öfter gehört? Und was wurde ihr denn jetzt aus der Nase gezogen?
„Verstehen Sie mich, Mademoiselle?“
Lauren versuchte, etwas zu sagen, doch ihr Mund und ihre Kehle waren entsetzlich trocken. Sie wollte sich aufsetzen, aber alles fing an, sich ihr zu drehen. Dann spürte sie, dass etwas in ihrer Hand steckte. Was, in aller Welt, war es?
„Bleiben Sie liegen, und trinken Sie“, befahl ihr die Frau, die mit starkem Akzent Englisch sprach.
Ein Strohhalm wurde ihr zwischen die Lippen geschoben, und sie sog daran. Kaltes Wasser benetzte ihre Zunge. „Oh, ja.“
Lauren trank in kleinen Schlucken weiter. Plötzlich war ihr, als würde sie mit neuem Leben erfüllt werden. Sie öffnete die Augen, doch irgendetwas stimmte mit ihnen nicht. Sie erblickte drei gleiche dunkelhaarige Frauen in weißer Kleidung, die sich zu ihr beugten.
„Sind Sie Ärztin?“
„Nein, ich bin Krankenschwester und arbeite für Dr. Tamam. Wie geht es Ihnen?“
Lauren bewegte den Kopf hin und her und fühlte sich bloß noch elender. „Ich … ich weiß nicht“, antwortete sie mühsam und versuchte, sich zu orientieren, während die Schwester die Infusion entfernte.
Ein solches Krankenhauszimmer hatte sie noch nie gesehen. Es war nicht nur riesig, sondern auch mit üppigen Grünpflanzen ausgestattet, die in einer Art Wasserlandschaft zu wachsen schienen. Eigentlich wirkte es viel eher wie ein Haremsgemach. Träumte sie vielleicht?
Plötzlich wurde die Erinnerung an das Gefühl zu ersticken in ihr wach, und sie geriet in Panik. „Hilfe … Ich kriege keine Luft …“, stieß sie hervor und konnte es nicht verhindern, dass ihr Tränen über die Wangen liefen.
Sie hörte mehrere Stimmen im Hintergrund. Dann drang eine einzelne Männerstimme an ihr Ohr. Sie klang tief und sonor, ging ihr durch und durch und schien jeden Nerv in ihrem Körper zum Vibrieren zu bringen. Auch fasste jemand ihre Hand.
„Haben Sie keine Angst. Sie sind jetzt in Sicherheit.“
Er sprach Englisch mit starkem Akzent. Sein Ton hatte etwas Gebieterisches und zugleich Beruhigendes. Ihre Panik ebbte ab, und sie schlief wieder ein.
Als sie das nächste Mal aufwachte, hielt dieselbe Hand ihre fest, wie sie an der Art und Weise merkte. Lauren öffnete die Augen. Neben ihrem Bett saß ein großer, breitschultriger Mann in einem weißen Hemd, das seinen dunklen Teint besonders betonte.
Er musste etwa Mitte dreißig sein und hatte schwarze Haare, die er etwas länger als üblich und aus der hohen Stirn gekämmt trug. Seine Augen waren ebenfalls schwarz, und seine Gesichtszüge wirkten sehr edel. Einen so umwerfend attraktiven Mann hatte sie noch nie gesehen.
Und natürlich betrachtete er sie genauso eindringlich wie sie ihn umgekehrt. Ihr Herz begann unvermittelt wie verrückt zu klopfen. Als sie seinem Blick begegnete, in dem sich eine gezügelte Leidenschaft spiegelte, spürte sie, wie ein erregender Schauer sie durchlief. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr, wenn sie so stark auf einen Fremden reagierte.
„Was tue ich hier?“
„Sie erinnern sich nicht daran, was passiert ist?“, erkundigte er sich leise, fast als würde er ihrer Frage nicht wirklich Glauben schenken.
Er hatte die Augen weiter auf sie gerichtet und musterte sie intensiv. Lauren wurde immer nervöser und fasste sich an den Hals, ohne es zu merken. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie die Kette und den Anhänger ihrer Großmutter nicht fühlte. Schon richtete sie sich etwas auf. Nein, der Schmuck lag weder auf dem Kopfkissen noch darunter.
„Hat die Krankenschwester ihn entfernt?“, stieß sie hervor, als sie aufrecht im Bett saß.
„Was soll sie entfernt haben?“
Der Klang seiner melodiösen Stimme ging ihr erneut durch und durch. Auch meinte sie, dass sein Blick das schlichte weiße Nachthemd, das man ihr angezogen hatte, durchbohrte und die Haut darunter versengte. Reiß dich zusammen, ermahnte sie sich. Vermutlich war sie etwas wahnhaft, weil sie gerade mit dem Gefühl aufgewacht war, in einem seltsamen Traum zu sein.
„Mein Anhänger ist weg. Ich muss ihn unbedingt finden.“
Sie beobachtete, wie er die schlanken Hände verschränkte und das Kinn darauf stützte. Er sieht hinreißend aus, schoss es ihr durch den Kopf.
Hinreißend. So hatte ihre Großmutter ihren Geliebten bezeichnet. Lauren hatte darüber gelächelt, Celia aber ihre Fantasie gegönnt. Jetzt war sie jedoch alles andere als amüsiert. Hatte sie womöglich den Verstand verloren? Angst erfasste sie erneut. Sie ließ sich zurücksinken und schloss die Augen.
„Wenn Sie ihn mir vielleicht beschreiben könnten, Mademoiselle.“
Sie biss sich auf die Lippen und bemerkte, dass sie rissig und trocken waren. Wie lange bin ich bereits in diesem Zustand, fragte sie sich und öffnete die Augen wieder. „Er ist aus Gold und etwa so groß und dick wie eine Vierteldollarmünze.“ Lauren machte lieber keine weiteren Angaben. In welcher Beziehung sie zu Scheich Malik stand, war ein Geheimnis, und dies sollte es auch bleiben. „Haben Sie schon einen amerikanischen Vierteldollar gesehen?“, erkundigte sie sich, und Rashad nickte. „Ich habe den Anhänger an einer Goldkette getragen. Der Schmuck ist nicht wirklich wertvoll. Für mich ist er aber das Kostbarste, das ich habe.“ Erneut liefen ihr Tränen über die Wangen.
„Dann bitte ich das Personal, ihn zu suchen.“
„Vielen Dank.“ Energisch wischte sie sich die Tränen weg. „Wie krank bin ich?“
„Sie erhalten keinen Sauerstoff mehr und keine Infusion. Was heißt, dass Sie Saft bekommen werden und alles, wonach Ihnen ist. Dann können Sie mit Hilfe aufstehen und etwas umhergehen. Morgen dürften Sie sich wieder viel besser fühlen.“
„Was ist geschehen?“ Warum blickte er sie immer noch so seltsam an? Überlegte er, was er ihr erzählen sollte? Ihr wurde leicht mulmig. Doch sie war noch nie ein Feigling gewesen. Tief atmete sie ein. „Egal, was es ist. Ich werde damit fertig.“
„Werden Sie das?“
Er hatte verführerisch geklungen. Spielte er mit ihr? „Ich bin kein Kind mehr.“
„Nein, das sind Sie nicht.“
Der Unterton in seiner Stimme ließ sie erschauern. Sei vernünftig, ermahnte sie sich sogleich. Er war Arzt und hatte sie untersucht. Ihm war nichts verborgen geblieben.
„Wenn Sie es mir nicht sagen wollen, weil Sie glauben, ich würde in Ohnmacht fallen, werde ich Ihre Krankenschwester fragen. Sie wird mir sicher erklären, was passiert ist.“
„Sie kümmert sich jetzt um jemand anderes“, erwiderte er zufrieden und brachte Lauren damit gegen sich auf.
„Sie verstehen sich zweifellos gut darauf, mir Angst einzujagen.“
Rashad zuckte die Schultern in lässig eleganter Weise. „Ich bitte tausendmal um Entschuldigung, Mademoiselle. Es ist lediglich meine Absicht gewesen, Sie davor zu bewahren, dass Sie sich an zu viel auf einmal erinnern.“
„Soll das heißen, dass ich eine Amnesie habe? Das ist absurd.“
„Ich würde es eher als zeitweilige Gedächtnisschwäche bezeichnen. Ihre Seele beschützt Sie momentan davor, sich mit einem traumatischen Erlebnis zu befassen.“
„Mit einem traumatischen Erlebnis?“
„Einem überaus traumatischen Erlebnis.“
Er ist mindestens einen Meter neunzig groß, dachte Lauren, als er aufstand und zu einem Sofa ging. Mit einem gefalteten weißen Etwas kam er dann zurück und ließ es auseinanderfallen.
„Erkennen Sie die?“
Es war eine Männer-Kandura. Sie hatte sich selbst eine in El-Joktor besorgt. Der Händler hatte sie ihr zunächst nicht verkaufen wollen, da sich eine solche Kleidung für eine Frau nicht ziemte. Als sie ihm jedoch mehr Geld dafür geboten hatte, als sie wert war, hatte er sie ihr schließlich eingepackt.
„Mustafa!“, schrie sie auf.
„Sehen Sie, Ihr Gedächtnis kehrt zurück. Leider zu schnell.“
Ja, immer mehr Erinnerungen stürmten auf sie ein. „Es waren keine Berge … Mustafa hat gesagt, es sei ein Sandsturm. Plötzlich war Mustafa weg … Ich konnte nicht mehr atmen … Was ist mit ihm?“ Warum antwortete er ihr nicht? Lauren schlug die Decke zurück, stand auf und fasste spontan seine Unterarme. „Ist er meinetwegen gestorben?“
Rashad durchbohrte sie mit seinem Blick und schien ihr bis auf den Grund der Seele zu schauen. „Nein, Mademoiselle. Der Tod hat ihn nicht geholt, denn es war nicht seine vorbestimmte Stunde. Tatsächlich hat Mustafa Ihnen das Leben gerettet. Hätte er nicht so schnell reagiert, wären Sie lebendig begraben worden.“
Lauren erbebte. „Was ist mit den anderen Leuten aus der Karawane?“
„Sie haben überlebt.“
„Dem Himmel sei Dank, dass niemand umgekommen ist“, stieß sie erleichtert hervor und sank gegen ihn. „Es war grauenvoll.“
Er murmelte etwas, das sie nicht verstand, und zog sie fest an sich. Dann wiegte er sie hin und her, während sie hemmungslos weinte. Irgendwann beruhigte sie sich...