Im Gefängnis hat Thomas Wolf begonnen, seine Geschichte aufzuschreiben. Eindrücklich schildert er, wie er zusammen mit seinem Halbbruder in schwierigen Verhältnissen aufwächst. In der Familie findet er keinen Halt, Vorbilder fehlen, Wurzeln kann er nirgends schlagen.
Irgendwann dann beginnt seine kriminelle Laufbahn mit ersten Diebstählen, Kontakten zum Drogenmilieu, Dealereien, Autoaufbrüchen. Aus den kleineren Delikten werden schnell größere: Einbrüche, systematische Automatenaufbrüche, Autodiebstähle. Und irgendwann überfällt er die erste Bank. Es sollen noch viele weitere folgen bis zur letzten Festnahme 2009.
In der außergewöhnlichen Autobiografie »Outside in« erzählt Thomas Wolf von seinem Leben zwischen Gefängnis und Flucht, immer in der Angst, dass jeder Tag in Freiheit der letzte sein könnte. Mal poetisch, mal spannend, immer authentisch und offen, ohne Pathos, ohne Selbstmitleid und ohne Beschönigung. So spürt der Leser Stück für Stück den Punkt auf, an dem es im Leben des Thomas Wolf in die falsche Richtung lief, und beginnt zu begreifen.
Wolf
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»Weiterstadt in Südhessen. Ein Ortsname. Er wird Ihnen nicht viel sagen. Es sei denn, Sie verfügen über ein gutes Gedächtnis. Anfang der Neunziger legte dort ein ›Sprengtrupp‹ der damals noch aktiven RAF einen gerade erbauten Knast in Trümmer. Den Nutzen hatte allein der Bauunternehmer. Der Knast wurde neu errichtet und bald darauf in Betrieb genommen. Woher ich das weiß? Ganz einfach. Ich sitze dort ein.
Anfang 2009 war ich acht Wochen lang die Nummer eins auf der Fahndungsliste des Bundeskriminalamts. Mein Steckbrief hing an jeder Ecke. Dann wurde ich festgenommen.
Mein Name ist Thomas Wolf. Ich habe Banken beraubt.
Eine Unart, ohne jeden Zweifel. Die mir aber nicht mit in die Wiege gelegt wurde, als ich 1953 als Sohn eines halbwegs ehrbaren Kaufmanns und einer umtriebigen Mutter in Düsseldorf das Licht der Welt erblickte.
30 Jahre habe ich ausschließlich in der IIlegalität verbracht, oder im Knast. Je nach Lage der Dinge. Eine Existenzform, die Ihnen sicher fremd ist. Wollen Sie trotzdem wissen, wie sich solch ein bizarres Leben anfühlt? Und wie es zu einem solchen Leben kommt? Dann hören Sie einfach zu. Ich erzähle es Ihnen.«
Thomas Wolf
Als »Deutschlands gefährlichsten Verbrecher« betitelten die Medien den bekanntesten deutschen Bankräuber. Jahrzehntelang hielt Thomas Wolf die Justiz in Atem, wurde per internationalem Haftbefehl gesucht, 100.000 Euro Belohnung waren auf seine Ergreifung ausgesetzt. Im Mai 2009 wurde er schließlich gefasst und Ende 2011 zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt.
Wolfs kriminelle Laufbahn begann bereits im Alter von 15 Jahren. Die Liste seiner Delikte liest sich beeindruckend: Diebstahl, Bankraub, Betrug, Geiselnahme, Gefängnismeuterei, Ausbruch usw. Immer wieder wurde er verurteilt, immer wieder entkam er aus dem Gefängnis und immer wieder wurde er gefasst.
Nach seiner letzten Flucht lebte er jahrelang von der Justiz unbehelligt unter dem Namen David van Dijk in Frankfurt. In dieser Zeit überfiel er zwei weitere Banken in Hamburg und Eindhoven. Am 27. März 2009 landete er seinen letzten Coup, als er in Wiesbaden eine Bankiersgattin entführte und 1,8 Millionen Euro Lösegeld erpresste. Bei seiner Flucht durch ganz Deutschland entkam er der Polizei mehrmals nur ganz knapp.