E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Wylie Noch eine Chance für unsere Liebe?
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7337-7736-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-7736-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Abbey glaubt, zu träumen: Ethan steht vor ihr. Kurz nach ihrer Hochzeit vor acht Jahren verschwand er spurlos. Aber er weiß nicht mehr, wer sie ist! Nur eins spürt er ganz offensichtlich genau wie sie: Noch immer fühlen sie sich magisch zueinander hingezogen. Und als Abbey seine tragische Geschichte hört, ist sie tief gerührt. Ethan hat bei einem Unfall sein Gedächtnis verloren. Kann sie ihm helfen, die dunklen Schatten der Vergangenheit zu bewältigen?
Alles geschieht aus einem bestimmten Grund, davon ist Trish Wylie überzeugt. So war ein Reitunfall innerhalb ihrer beruflichen Karriere als Pferdedresseurin der Auslöser dafür, dass sie wieder zu schreiben begann, obwohl sie diese Leidenschaft im Laufe der Jahre erfolgreich in den Hintergrund gedrängt hatte. Dabei sammelte Trish schon in der Grundschule eher mit dem Schreiben von Geschichten als mit dem Lösen von Mathematikaufgaben Lob und Bewunderung. Als sie Jahre später zum ersten Mal die Liebesromane von Mills & Boon in die Hände bekam, begann sie davon zu träumen, irgendwann einmal selbst solche Geschichten zu veröffentlichen. In den folgenden Jahren schrieb sie rund um die Uhr, schickte aber keines ihrer Manuskripte ein. Stattdessen hielt sie sich mit verschiedenen Jobs über Wasser, bevor sie sich der Pferdedressur widmete. Erst zu dieser Zeit (und nach ihrem Unfall) flammte ihre Leidenschaft für Romances wieder auf. Den Überredungskünsten vieler guter Freunde ist es zu verdanken, dass sie eins ihrer Manuskripte schließlich an Mills & Boon sandte. Mit Erfolg: Ihr Buch wurde angekauft, und Trishs Lebenstraum ging in Erfüllung! Die Autorin lebt heute allein in Nordirland, in der wunderschönen Grafschaft Fermanagh. Die Hoffnung, dass es auch ihren Mr. Right irgendwo da draußen gibt, hat sie noch längst nicht aufgeben. 'Sonst wäre ich ja wohl eine wirklich bemitleidenswerte Liebesroman-Autorin'.
Autoren/Hrsg.
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1. KAPITEL „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Abbey!“ Das hörte sie heute wohl schon zum fünfundzwanzigsten Mal, aber es war nett, dass so viele Freunde und Verwandte ihr gratulierten. Dadurch fühlte es sich nur halb so schlimm an, den Dreißigsten zu feiern. „Sag mal, Schätzchen, hat die halbe Bevölkerung dieser kleinen Ortschaft sich hier zum Feiern versammelt?“, fragte Karyn Jamieson. Sie kam aus Dublin und war Abbeys beste Freundin. „Sind diese Leute alle miteinander verwandt?“ Abbey lächelte. „Das nicht gerade. Aber jeder kennt jeden. Willkommen in der Kleinstadt.“ „Das nennst du Stadt? Hier gibt es doch nur eine Hauptstraße und einen Platz.“ Karyn war am Vorabend nach Einbruch der Dunkelheit aus Dublin gekommen und hatte Killyduff bereits durchfahren, bevor sie überhaupt bemerkt hatte, dass es sich um ihren Zielort handelte. Das passierte den meisten Leuten, und die Einwohner von Killyduff fanden das auch gut so. Fremden wurde mit Misstrauen begegnet. Man blieb lieber unter sich. Abbey konnte ein Lied davon singen. Karyn und einige andere wagemutige Freunde aus Dublin hatten sich trotzdem nach Killyduff getraut, um Abbeys Geburtstag zu feiern. Abbey hätte es zwar nie zugegeben, doch zur Feier ihres Dreißigsten kam für sie nur ihr Heimatort in Frage. Hier bot sich die Gelegenheit, auf ihr bisheriges Leben zurückzublicken und sich auf ihre Wurzeln zu besinnen. Den nächsten runden Geburtstag konnte sie dann ja an einem faszinierenderen Ort begehen. Sie hakte sich bei Karyn ein. „Halte durch, meine Liebe, morgen hat die Zivilisation dich wieder.“ „Ich werde mich bemühen.“ Karyn sah skeptisch um sich. „Versprich mir, ein ernstes Wort mit mir zu reden, wenn ich etwas tragen sollte, was auch nur entfernt an Tweed erinnern könnte.“ Abbey lachte. Ihre dunklen Augen strahlten vergnügt. Karyn in Tweed? Was für eine Vorstellung! Ihre Freundin trug nur die allerneueste Mode. „Versprochen!“ „Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag, Abbey.“ Der Postbote nahm sie in den Arm und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Nachdem Abbey sich lächelnd angehört hatte, wie sehr sie gewachsen sei und dass ihr das Großstadtleben gut zu bekommen schien, wandte sie sich wieder Karyn zu. „Du musst mir auch etwas versprechen.“ „Was denn, Abbey?“ „Meinen nächsten Geburtstag feiern wir in der Karibik.“ „Gute Idee, Herzchen.“ Karyn war begeistert. „Aber vielleicht solltest du das mit dem lieben Paul besprechen.“ Abbey ließ den Blick durch den Raum zu Paul gleiten. Der Mann war der Traum jeder Schwiegermutter. Der beste Beweis war Abbeys Mutter. Elizabeth Jackman war ganz vernarrt in Paul und wich kaum von seiner Seite. Wahrscheinlich war Elizabeth erleichtert, dass ihre Tochter nun endlich doch noch einen Mann gefunden hatte. Allerdings wirkte er in seinem Designeranzug und dem blendenden Aussehen fehl am Platz in dem kleinen Landhotel, wo alle großen Partys in Killyduff veranstaltet wurden. Abbey lächelte, als Paul ihr zunickte. Er ist wirklich ein toller Mann, redete sie sich ein. Ideal für das neue Leben, für das sie sich entschieden hatte. Paul sah gut aus, hatte Geld, war erfolgreich und geduldig – ein idealer Ehemann, und doch fehlte etwas. Ihr Lächeln erstarb, als er sich abwandte. Nachdenklich trank sie einen Schluck. „Wenn es nach Paul ginge, würden wir unsere Flitterwochen in der Karibik verbringen.“ Karyn musterte sie verblüfft. „Hat er dir etwa einen Heiratsantrag gemacht?“ „Das war doch die logische Konsequenz, oder?“ „Und? Hast du Ja gesagt?“ „Ich denke noch darüber nach.“ Ihre Freundin betrachtete sie forschend mit ihren grünen Augen, denen nichts so leicht entging. „Wieso stehst du dann nicht vor Freude Kopf? Heute wäre doch die perfekte Gelegenheit, eure Verlobung bekannt zu geben.“ Abbey überlegte kurz, ob sie Ausflüchte machen sollte, entschied sich dann jedoch für die Wahrheit. „Ich weiß gar nicht, ob ich heiraten möchte.“ Sie hielt sich das Glas vor den Mund, um nicht noch mehr auszuplaudern. „Du versteckst dich hinter deinem Image als Karrierefrau.“ Ich verberge noch ganz andere Sachen, dachte Abbey. „Nein, das ist es nicht. Ich möchte einfach, dass meine Ehe bis ans Ende meiner Tage hält.“ „Aber du weißt nicht, ob Paul der richtige Partner ist.“ „Ich sollte mir sicher sein.“ Wieder ließ Abbey den Blick zu ihm gleiten. „Er ist perfekt.“ „Offensichtlich nicht, sonst hättest du seinen Antrag längst angenommen.“ „Vielleicht. Vielleicht bin ich aber auch noch nicht bereit.“ Sie lächelte unsicher. „Ich bin schon ganz durcheinander.“ „Sind wir das nicht alle?“ Karyn wartete, bis zwei weitere Nachbarn Abbey alles Gute zum Geburtstag gewünscht hatten und wieder davongezogen waren, bevor sie fragte: „Was stört dich an Paul?“ Ja, was war es? Mangelnde Leidenschaft? Das Gefühl, er wäre nicht der Richtige? Erhoffte sie die gleichen Empfindungen, die sie schon einmal erlebt hatte? Damals, als sie genau wusste, „den Richtigen“ gefunden zu haben? Als sie ohne zu zögern Ja gesagt hatte … Abbey dachte an den Brief, der jetzt nach langem Hin und Her auf dem Weg war. Zu ihm. Würde es Ethan wehtun, sie freizugeben, damit sie Paul heiraten konnte? Paul passte perfekt in ihr neues Leben. „Ich weiß es nicht“, behauptete sie schließlich. „Du solltest dich in eine Affäre stürzen. Du weißt schon, so eine, in der es hemmungslos zur Sache geht.“ Abbey sah ihre Freundin erstaunt an. „Meinst du wirklich? Und was sollte das bezwecken?“ „Du würdest dann wissen, ob Paul der Richtige für dich ist. Lass dich ruhig darauf ein, dann wirst du schon sehen, was du an Paul hast. Warum versuchst du es nicht mit dem Typ, von dem ich dir vorhin erzählt habe? Erinnerst du dich? Er hat sich hier ein Hotelzimmer genommen.“ Abbey wusste, wen sie meinte. Karyn hatte während des Abendessens ausgiebig von ihm geschwärmt. Anscheinend war er ziemlich „in Ordnung“, was nach Karyns Auffassung bedeutete, dass er sich für eine kurze Affäre eignete. Aber daran war Abbey nicht interessiert. Affären passten nicht in ihre Langzeitplanung. „Du hättest ihn bitten sollen, dich zu begleiten. Wenigstens hätte dich das vom Kleinstadtleben abgelenkt.“ Und von Abbeys mangelnder Bereitschaft, dem idealen Mann das Jawort zu geben. Karyn grinste verschmitzt. „Habe ich ja.“ „Prima, sowie er da ist, stellst du ihn Paul vor. Dann können wir die beiden vergleichen. Wenn der Typ tatsächlich so umwerfend ist, lasse ich Paul wie eine heiße Kartoffel fallen.“ „Das glaube ich dir aufs Wort.“ Karyn hatte die Ironie ihrer Freundin sofort bemerkt. „Schließlich wird deine Entschlusskraft allgemein bewundert.“ Lächelnd gingen sie auf Paul zu. „Weißt du, Karyn, wenn ich einen Plan habe, dann möchte ich ihn auch umsetzen.“ Pauls blaue Augen leuchteten auf, als er Abbey über den Kopf ihrer Mutter hinweg entdeckte. Höflich machte er ihr Platz. „Hallo, meine Schöne.“ „Hallo.“ Sie gab ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange und wischte die Lippenstiftspur weg, die sie hinterlassen hatte. „Hast du mich vermisst?“ „Du warst ja nur zehn Minuten fort, Abigail.“ Ihre Mutter himmelte ihn an. „In der kurzen Zeit wird er dich wohl kaum vermisst haben.“ Warum auch, schließlich leistete ihre lebhafte Mutter ihm Gesellschaft. Früher war es für Abbey nicht immer leicht gewesen, die Tochter einer so attraktiven Mutter zu sein, doch inzwischen hatte sie an Selbstbewusstsein dazugewonnen, zumindest theoretisch … Paul legte den Arm um Abbey und zog sie an sich. „Natürlich hat sie mir gefehlt, Liz. Sie ist genauso faszinierend wie ihre Mutter.“ Abbey lächelte dankbar. Er verfügte über die Gabe, immer die richtigen Worte zu finden. Deshalb war er auch so ein guter Verhandlungsführer. „Hoffentlich lässt Abigail dich nie wieder gehen, Paul. So viel Hingabe ist heutzutage selten bei jungen Männern.“ „Und wie geht es dir und Alan, Mutter?“ Abbey konnte ihren Missmut darüber, dass ihre Mutter sich einen zehn Jahre jüngeren Schönling zum Liebhaber genommen hatte, nicht verbergen. Sie fand es geschmacklos, vor allem, da sie, Abbey, noch immer ihren Vater vermisste. Elizabeth reagierte wütend. „Du weißt doch, dass ich Alan perfekt finde, Liebes. Und wenn es anders wäre, würde ich ihm die Flausen schon austreiben.“ Nun empfand Abbey doch Mitleid mit dem Mann, denn sie kannte ihre Mutter nur zu gut und wusste, dass sie Menschen manipulierte. Das ist ihre Sache, dachte sie. Und ich bin lieber ganz still, wenn es um Beziehungen geht. Bei meiner Vergangenheit … Der große, schlanke Mann mit den haselnussbraunen Augen beobachtete die kleine Gruppe aus sicherer Entfernung. Irgendwie fühlte er eine große emotionale Leere in sich. Aber was hatte er eigentlich erwartet? Er hatte viele tausend Kilometer zurückgelegt, um in diese irische Kleinstadt zu kommen, wo die Frau war, von der er sich erhoffte, Aufschluss über die vergangenen acht Jahre zu erhalten. Nachdenklich beobachtete er, wie sie sich lächelnd an den blonden Mann neben ihr schmiegte. Es missfiel ihm. Aber hätte er sich an ihrer Stelle nach Jahren vergeblichen Wartens nicht auch nach einem anderen Mann umgesehen?...