Eine Frame-Analyse der deutschen Mediendarstellungen von China
Buch, Deutsch, 287 Seiten, Format (B × H): 155 mm x 235 mm, Gewicht: 470 g
ISBN: 978-981-19-7094-8
Verlag: Springer-Verlag GmbH
Dieses Buch untersucht im Rahmen der Framing-Theorie, wie Nachrichtenmedien soziale Themen und Ereignisse konstruieren und dadurch bestimmte Wahrnehmungen vermitteln. Durch die Operationalisierung des medialen Framings als Interpretationsprozess durch Problemdefinition, Ursachendiagnose, moralische Wertung und Lösungsvorschläge schlägt das Buch einen systematischen und transparenten Ansatz für Bilder im Nachrichtendiskurs vor. Auf der Grundlage einer Frame-Analyse wird untersucht, wie deutsche Nachrichtenmedien eine Liste von Themen und Ereignissen mit China-Bezug rahmen und dadurch bestimmte Überzeugungen und Meinungen über dieses Land vermitteln. Darüber hinaus wird untersucht, ob es dominante Deutungsmuster gab und inwieweit unterschiedliche Sichtweisen erkennbar waren, indem zwei große Tageszeitungen mit gegensätzlicher politischer Ausrichtung - die FAZ und die taz - verglichen werden.
Angeregt durch die Beziehung zwischen Bild und Wirklichkeit, untersucht das Buch die Entstehung und das Fortbestehen von Bildern anhand der medialen Konstruktion von Bedeutung und der menschlichen kognitiven Komplexität bei der Wahrnehmung anderer. Medien wählen bestimmte Themen und Ereignisse aus und interpretieren sie dann aus bestimmten Perspektiven. Eine Vielzahl professioneller und nicht-professioneller Faktoren, die hinter der Nachrichtenproduktion stehen, können zu verzerrten Darstellungen führen. Darüber hinaus können aus sozialpsychologischer Sicht ungenaue Wahrnehmungen fremder Kulturen durch kategorisches Denken, verzerrte Verarbeitung von Stimulusinformationen, Interessenkonflikte zwischen Gruppen und Bevorzugung der eigenen Gruppe entstehen.
Dementsprechend geht es in diesem Buch nicht in erster Linie darum, ob die Medienberichterstattung von der Realität abweicht, sondern vielmehr um die zugrunde liegende Logik, auf der die Schlussfolgerungen und Urteile beruhen. Es trägt daher zu einem rationalen Verständnis des westlichen Diskurses bei und hat praktische Auswirkungen sowohl auf die chinesische öffentliche Diplomatie als auch auf eine konstruktivere Rolle der Nachrichtenmedien bei der Förderung des Verständnisses für andere.
Zielgruppe
Research
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Geisteswissenschaften Sprachwissenschaft Textlinguistik, Diskursanalyse, Stilistik
- Sozialwissenschaften Medien- und Kommunikationswissenschaften Medienwissenschaften
- Sozialwissenschaften Soziologie | Soziale Arbeit Spezielle Soziologie Mediensoziologie
- Sozialwissenschaften Medien- und Kommunikationswissenschaften Kommunikationswissenschaften Interkulturelle Kommunikation & Interaktion
Weitere Infos & Material
1 Einleitung
1.1 Hintergrund: ein zunehmend imagebewusstes China
1.2 Zentrale Fragen und Forschungsbegründung
1.3 Theoretischer Rahmen
1.4 Aufbau des Buches und Gliederung der Kapitel
2 Deutsche Chinabilder im Wandel
2.1 Schlüsselbegriffe der Bildwissenschaft
2.1.1 Image und nationales Image
2.1.2 Stereotyp
2.1.3 Vorurteile
2.1.4 Zusammenfassung
2.2 China mit westlichen Augen: ein historischer Rückblick
2.3 Die deutsch-chinesischen Beziehungen und der Wandel der deutschen Wahrnehmung Chinas
2.4 Deutsche Mediendarstellungen zu China und die damit verbundene Forschung
3 Mediale Konstruktion der sozialen Wirklichkeit
3.1 Medien und die soziale Konstruktion der Wirklichkeit
3.1.1 Ein konstruktivistischer Ansatz zur Bedeutung3.1.2 Medien und soziale Wirklichkeit
3.2 Auswahlmechanismus der Nachrichtenmedien
3.2.1 Theorie des Gatekeeping
3.2.2 Nachrichtenwerte
3.3 Rahmentheorie
3.3.1 Media Framing Forschung und ihre Ursprünge
3.3.2 Begriffsklärung: Rahmung und Rahmen
3.3.3 Rahmensetzung und Attributierung der Agenda
3.3.4 Rahmenbau3.3.5 Rahmenanalyse
4 Forschungsdesign
4.1 Forschungsziele
4.2 Inhaltsanalyse als Forschungstechnik
4.2.1 Quantitativer vs. qualitativer Ansatz
4.2.2 Inhaltsanalyse der Medienrahmen
4.3 Datenerhebung
4.3.1 Untersuchte Zeitungen
4.3.2 Auswahl der Forschungsmaterialien
4.3.3 Codiereinheiten auf Artikelebene: thematische Kategorien und Formmerkmale
4.3.4 Operationalisierung von Frames und Kodierungsverfahren
4.3.5 Gültigkeit und Zuverlässigkeit
5 Verteilung der Medienaufmerksamkeit: Themen und Trends
5.1 Allgemeine Überprüfung
5.2 Trends: Veränderung des Medienangebots
5.3 Themen und Akteure
5.3.1 Thematische Kategorien in jedem Fachbereich
5.3.2 Die wichtigsten Akteure
6 Qualitative Perspektiven: Framing als Prozess der Interpretation
6.1 Innenpolitik
6.2 Wirtschaft
6.3 Internationale Beziehungen
6.4 Olympische Sommerspiele 2008 in Peking
6.5 Kultur und Gesellschaft
6.6 Soziale Probleme
6.7 Militär und Verteidigung
7 Mediale Aufbereitung von Konflikten und Krisen
7.1 Unruhen in Tibet
7.2 Bürgerliche und politische Rechte
7.3 Umweltkrise
Erdbeben der Stärke 7,4 in Sichuan
7.5 Milchskandal
8 Ergebnisse und Diskussion
8.1 Rückkehr zu den Forschungsfragen
8.2 Prominente Ansichten zur chinesischen Politik und Gesellschaft
8.3 Theoretische Relevanz und praktische Implikationen
8.3.1 Voreingenommenheit vs. Ausgewogenheit
8.3.2 Westlicher Zentrismus vs. Selbstreflexion
8.3.3 Vereinfachung und kategoriales Denken
8.3.4 Medien, interkulturelle Wahrnehmung und Regierungsstrategie
8.4 Beschränkungen und künftige Forschungsrichtungen
Referenzen
Anhänge
A. Häufigkeitsverteilung des Themas/der Thematik nach Länge
B. Häufigkeitsverteilung des Themas/der Themen nach Erzählstil
C. Codebuch für die Inhaltsanalyse
D. Codebuch für die Rahmenanalyse




