Yawa | Kriegsheim: | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 344 Seiten

Reihe: Kriegsheim

Yawa Kriegsheim:

Sterbende Traditionen
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7597-3899-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Sterbende Traditionen

E-Book, Deutsch, Band 3, 344 Seiten

Reihe: Kriegsheim

ISBN: 978-3-7597-3899-8
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



"Nun. Ihr entscheidet: Sind wir zu einem Wortwechsel fähig? Oder sind wir die eigentlichen Monster, die sich lieber dem gegenseitigen Abschlachten verschreiben, ohne dabei an die Zukunft unserer Kinder zu denken?" Wenn die Traditionen einem den Weg des Hasses vorschreiben, obwohl man doch endlich Frieden schüren will, muss man die Vorurteile überwinden. Man muss neue Wege finden. Man muss veraltete Ansichten abschütteln. Ob nun freiwillig oder gewaltsam, sei dahingestellt.

Medra Yawa ist eine fantasievolle Berlinerin, die sich als Mutter, Angestellte und Autorin durchs Leben hangelt. Zu ihren früheren Werken zählen unter anderem die Merichaven Trilogie, das Kinderbuch sowie die Lesereise über die kleine Wolke Fuji, mehrere Kurzgeschichten bei diversen Verlagen und ihre Blogbeiträge die wöchentlich das Licht der Welt erblicken. Für einen knappen Überblick schaut doch mal auf BlueSky oder ihrer Webseite vorbei! Dort erscheinen regelmäßig Neuigkeiten über ihr verrücktes Leben und Infos zu Neuveröffentlichungen.

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Prolog: Das kleinste Übel …
Ludwig Renaldo wank die Wachposten ungeduldig zur Seite, während er durch die Hallen eilte. Eigentlich hätte er sich auch zu seinem Bruder blinzeln können. Doch kam ihm der Fußweg eher gelegen. So konnte er seinen Frust fortschieben. Er konnte seine Gedanken neu ordnen. Das Dilemma abwägen … »So gut gelaunt?«, grüßte ihn seine Kindheitsfreundin unerwartet. Er stockte. Er hatte sie nicht kommen gehört. Auch sein Vertrauter Arashi wirkte überrascht. Fiona Katja war die einzige Hushen, die ihn so überrumpeln konnte. »Hast du nichts zu tun?«, murrte LR. Obwohl er sich abweisend gab, schrak sie nicht zurück. Das tat sie nie. Stattdessen zuckte sie mit den Schultern und passte sich seinem Laufschritt an. »Ich habe gesehen, wie du mit deinem Herzblatt in den Tempel bist.« Abrupt blieb er stehen. Jeden anderen hätte er für diese Worte fortgejagt. Sie jedoch? Die einzige Person, die er je als seine Familie gesehen hatte. Und es dennoch nicht durfte … »Es ist einfach kein guter Tag«, gab er zu, »Ich muss etwas erledigen. Jetzt.« »Ist gut, ist gut«, FK lachte herzlich auf, ehe sie in seine Seite rempelte, »Mach dir nicht zu viel Stress, ja? Wenn irgendetwas ist … Ich bin da.« Ihre Worte waren wie Tropfen auf einem glühenden Stein. Tropfen, die ihm ein winziges Lächeln abrangen. Dabei war er der Otou-san. Er musste Abstand wahren. Er durfte sie nicht bevorzugen. Sie war ja gerade mal eine Kindheitsfreundin. Nicht die Okaa-san, der er verpflichtet war. Nicht die Schwester, die er in ihr sehen wollte. Wenn du so weiter grinst, drehen die Gerüchte wieder frei, bemerkte Renaldo still. »Danke«, hauchte er ihr daher so tonlos entgegen, wie er nur wagte. Dann setzte er sein neutrales Gesicht auf. Er nickte. Begutachtete die Hushen, die ihn vom anderen Ende des Flurs musterten. Überlegte, wem er vertrauen konnte. Wen er lieber an die Front schicken sollte… Als LR kurz darauf bei seinem Bruder ankam, war er wieder so ruhig, dass ihm das Dilemma wie ein schlechter Witz erschien. Ein vergessener Traum. Nur der Fehler eines Priesters. Aber Priester machten keine Fehler … »So hoher Besuch?«, Edward Justus lächelte ihn höhnisch an. Es war seine übliche Mimik. Immerhin war LR der Ältere. LR hatte die Aufmerksamkeit ihrer Mutter bekommen. LR war zum Otou-san geweiht worden. LR durfte die Hushen befehligen, Kriegspläne schmieden, die Positionen ihrer fliegenden Inseln bestimmen. EJ war nur der Ersatz. Er musste in Sicherheit bleiben. Er musste zusehen. Zuhören. Sich zurücknehmen. Auf LR hören. Sich stets hinter seinem Bruder halten. Und deswegen hasste EJ ihn. »Wir müssen reden.« »Oh, ich glaube, mein Terminkalender-« »Jetzt.« EJ's Vertrauter Raiu erschien in der Tür. Er spannte den Rücken an, woraufhin Arashi knurrte. Der andere Desson grölte. Renaldo kicherte ungehört. Irgendwo schrie ein Baby. Wahrscheinlich sein Neffe, EJ's Bengel. Bislang hatte LR das Kind nur einmal gesehen. Einmal, um ihn als Kazoku anzuerkennen. Auch damals hatte es so schrill gemeckert. Die Geräuschkulisse reizte ihn. Ludwigs Geduldsfaden spannte sich an. Jegliche Ruhe, die er aus dem Gespräch mit FK mitnehmen konnte, verflog. Nur wegen seines hochnäsigen Bruders. »Meine Frau hat letzte Woche entbunden. Sie braucht-« »Sie ist Anwärterin auf den Konzilposten des Svadhisthana und damit eine der besten Heilerin der Hushen. Hier wirst du nicht gebraucht«, widersprach LR schroff und legte eine Hand auf EJ's Schulter, »Stattdessen schuldest du mir eine Antwort.« Damit blinzelte er nur seinen Bruder mit sich. Er wählte einen verlassenen Hügel. Vor ihnen klaffte ein gewaltiger Abgrund. Hinter ihnen thronte ein Berg. Endlich. Hier war es ruhiger. Hierhin hatten sie sich auch geflüchtet, als sie jünger waren. Als LR noch gedacht hatte, dass er EJ wie einen Bruder lieben könnte. Nicht nur sollte. »Was fällt dir-« »Nein. Was. Fällt. Dir. Ein?« Er ließ jedes seiner Worte final klingen. Es musste sein. Er war der Otou-san. Er durfte sich nicht auf der Nase rumtanzen lassen. Niemals. Und erst recht nicht hierbei! Nicht, wenn sein Bruder Hochverrat begangen hatte. Wir vermuten es nur. Wir wissen es nicht mit Sicherheit, erinnerte Renaldo ihn. »Ich weiß nicht, wovon du redest«, behauptete EJ unterdessen und wandte sich trotzig ab. »Wir haben keine Ankündigung gemacht, da die Priester es für ein Wunder hielten«, erklärte LR ruhiger, als er sich fühlte, »ST erwartet Zwillinge. Das ist das letzte Mal vor über einhundertachtzig Jahren vorgekommen. Kannst du dir das überhaupt vorstellen?« Endlich schien EJ zu erahnen, in welche Richtung sich das Gespräch entfalten würde. Unruhe breitete sich in seinen Augen aus. Er schüttelte den Kopf. »Ja. Schön. Und?« »Und?«, der Otou-san wiederholte das Wort so leise, dass es fast vom Wind verschluckt wurde, »Gib mir kein bloßes UND, EJ! Hast du oder hast du mir nicht etwas zu sagen? Irgendetwas?!« »Ich glaube nicht, dass-« Strenger!, befahl Renaldo. Und so gab sich Ludwig strenger. »Edward Justus Kazoku! Antworte mir oder ich schwöre dir, ich stoße dich eigenhändig diese Klippe hinab. Ohne dein Zentrip!«, seine Geduld schwankte. Er wollte seinen Bruder nicht anbrüllen. Er wollte ihm nicht drohen. Aber er wusste auch, dass der andere keinen seiner Fehler je freiwillig zugegeben hatte. Und dieser hier? Es war mehr als nur ein Fehler. Sieh dir sein Gesicht an. Er hat es gewusst. Sonst hätte er nicht so zur Seite gesehen, erkannte Renaldo. Obwohl Ludwig sich etwas anderes gewünscht hatte, so musste er ihm zustimmen. Renaldo war besser darin, andere Leute einzuschätzen oder gar zu lesen. Das war seine Aufgabe. Ludwig hingegen musste die passenden Masken aufsetzen, die Renaldo brauchte, um die richtigen Reaktionen von eben jenen Leuten zu bekommen – doch war Renaldo sein eigentlicher Kopf. Er lenkte die Fäden im Hintergrund. Das war ihr Geheimnis. Ein Abkommen, das niemand außer FK und Arashi kannten. »Ich hatte ihr nur eine Lektion erteilen wollen, weil- Ich wusste nicht- Nicht mit Sicherheit. Ich bringe das wieder in Ordnung, Ludwig. Bitte.« »Was willst du in Ordnung bringen? Einer der Embryos ist seelenlos. Samira Theresa trägt ein totes und ein lebendiges Kind in sich und freut sich auf zwei. Der Priester hatte es vorhin nicht gewagt, ihr die Wahrheit zu sagen. Wohl aber mir, weil er einen Bruch gegen unser Ehegesetz ausschließen wollte. Eines, das du gebrochen hast, oder? Bruder?« EJ schluckte. »Ich habe nicht gewusst, dass daraus …« Warte! Nix sagen!, mischte sich Renaldo plötzlich ein und obwohl Ludwig den Verräter weiter in die Mangel nehmen wollte, so spielte er den Part, den sein anderes Ich ihm vorsprach. »Und wem hast du so unbedingt eine Lektion erteilen müssen, die nicht mit dem Tod endete?«, er lachte, als säßen sie zusammen bei Tisch. Als würde er die Tat seines Bruders akzeptieren. Nein, als würde er sie gutheißen! Doch die Abneigung, der Hass und vor allem der Ekel, den er gegenüber EJ empfand, erstickten ihn fast. »Sie … Sie ist nicht mehr auf Kumohoshi. Ich …«, er schien sich zu entspannen, »Ich werde es nachholen. Ich werde die Macian auf ihre Fährte locken. Sobald das Kind tot ist, sollte Samira Theresa wieder schwanger werden können. Vielleicht kann Shingasha auch den zweiten Embryo retten. Ich werde alles Erdenkliche tun, Ludwig. Das schwöre ich dir. Bitte … Bitte sag es nur nicht den Priestern. Niemandem. Bitte.« Die Bitten wirkten so aufrichtig. Dennoch verspürte LR nichts außer Verachtung für diesen Mann. Für diesen Widerling, der eine Frau vergewaltigt hatte, um ihr eine Lektion zu erteilen und nun den Tod ihrer Linie plante, um alle Spuren zu beseitigen. Er hasste es, dass Renaldo ihn drängte, darauf einzugehen. Doch nur so könnten sie den Namen erfahren. Nur so könnten sie ihren Bruder notfalls zurückhalten. Ihn erpressen. »Meinetwegen. Allerdings will ich wissen, wen ich nicht mehr zu suchen brauche.« EJ's Augen weiteten sich so abrupt, dass selbst Renaldo sich anspannte. Für einen Moment befürchteten sie beide, dass sie leer ausgehen würden. Dass EJ lieber Gefahr lief, sich der Gnade des Tempels zu unterwerfen und sich opfern zu lassen. Dann schluckte er. »Janina Fortini.« Etwas in LR gefror. Zum ersten Mal gab Renaldo keine Worte vor. Er schien zu zittern. Zu- Die Schauspielerei ergriff die Kontrolle über Ludwig. Er lachte, um die Pause zu überbrücken. Versetzte sich in den Abschaum vor sich hinein. Imitierte den Mistkerl, den er am liebsten...



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