Zapperi Zucker | Der Koch des Fürsten | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Italienisch, 174 Seiten, Format (B × H): 130 mm x 210 mm, Gewicht: 240 g

Zapperi Zucker Der Koch des Fürsten

Il cuoco del Principe
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-943810-96-7
Verlag: VoG - Verlag ohne Geld
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Il cuoco del Principe

E-Book, Deutsch, Italienisch, 174 Seiten, Format (B × H): 130 mm x 210 mm, Gewicht: 240 g

ISBN: 978-3-943810-96-7
Verlag: VoG - Verlag ohne Geld
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Durch das zufällige Zusammentreffen eines Fürsten und des Kochs eines Luxusrestaurants, wird das Leben beider in neue, unerwartete Bahnen gelenkt. In der zweiten Erzählung versucht eine Frau vergeblich, ihre psychisch kranke Schwester von den Geistern der Vergangenheit zu befreien. In der dritten Erzählung schließlich, kommt eine sexbesessene Ehefrau zum Zuge, die von einem neuen Nachbarn magisch angezogen wird. In jeder der drei Geschichten wird dem Ursprung der Ereignisse einfühlsam nachgegangen und die Entwicklung bis zum Erreichen des jeweiligen Kulminationspunktes der Geschichte plausibel gemacht. Das ist immer ein ziemlich langer und langsam voranschreitender Prozess, da vom Ausgangspunkt aus gesehen, die Erreichung des jeweiligen Endpunktes völlig unwahrscheinlich erscheinen mag, aber durch das Zusammentreffen verschiedenster äußerer Umstände mit inneren Befindlichkeiten kommt es eben doch dazu. Die Autorin versteht es, die Entwicklung der einzelnen Ereignisse aus den äußeren und inneren Gegebenheiten so zu erklären, dass es am Ende erscheint, als könne es gar keine andere Lösung geben und man als Leser sehr beeindruckt ist, von der zwingenden Notwendigkeit, mit der die Handlung voran schreitet. ------------------- L'incontro casuale in un ristorante di lusso fra un Principe e un giovane cuoco, specialista in grigliate di pesce, cambia il corso della loro la vita; due sorelle durante una notte di follia; una donna inquieta, alla ricerca del senso dell'essere... questi i temi di tre racconti, dove viene analizzato il mistero dell'esistenza umana, dell'improbabile che diventa realtà e non per ultimo il ruolo che la Storia (con la lettera maiuscola) gioca nella vita di ogni singolo individuo.

Ada Zapperi Zucker ist in Catania geboren und hat in Rom Klavier und Gesang studiert und dieses Studium an der Musikhochschule Wien beendet. Gleichzeitig hat sie für das "Dizionario Biografico degli italiani dell'Istituto Treccani", für die "Enciclopedia dello Spettacolo" und die "Enciclopedia Universo De Agostini" gearbeitet und für diese Enzyklopädien viele Biographien von Musikern und Sängern verfasst. Als Opernsängerin war sie hauptsächlich außerhalb Italiens tätig, derzeit unterrichtet sie Gesang in Deutschland und in Südtirol und lebt seit vielen Jahren in München. Durch eine Lehrtätigkeit am Bildungszentrum in Bozen kam sie mit Südtirol in näheren Kontakt. Als geborene Italienerin, aber durch ihre Ehe auch mit der österreichischen Kultur vertraut, hat dieses Land ihr immer schon waches Interesse für Politik und Geschichte besonders stimuliert. Die vielen Geschichten, die sie von ihren Südtiroler Gesangsschülern erzählt bekam, führten 2007 zu einem ersten Erzählband "La scuola delle catacombe", der inzwischen auch auf deutsch unter dem Titel "Die Katakombenschule" erschienen ist und sich zu einem Longseller entwickelt hat. Weitere Bücher folgten, vielfach mit Südtiroler Schwerpunkt, viele davon wurden in Italien mit Preisen ausgezeichnet. In dem 2015 erschienene Buch "La Cucchiara" wendet sie sich ihrem sizilianischen Ursprung zu, auch diese sizilianische Familien Saga in Form von Erzählungen hat schon einen ersten Preis erhalten und zwar bei dem renommierten internationalen Literaturwettbewerb "San Domenichino, città di Massa".
Zapperi Zucker Der Koch des Fürsten jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Der Koch des Fürsten


Sebastiano Nicotra, Kochlehrling im Restaurant des Grand Hotels, wurde sofort an den Grill gestellt; innerhalb kürzester Zeit wurde er sehr geschickt an diesem Gerät und dann zum Braten und später zu den Eintöpfen beordert. Fisch war jedoch immer das bevorzugte Rohmaterial. Mit Fleisch kannte er sich nicht so gut aus, da er zuvor in einer Trattoria an der Küste gearbeitet hatte, die für ihre Fischspezialitäten bekannt war. Nach weniger als sechs Monaten bewies Sebastiano Nicotra, dass er den Umgang mit Grill, Pfannen und Töpfen beherrschte. Außerdem begann er mit neuen Soßen zu experimentieren, um gegarten Fisch zu würzen, obwohl der Chefkoch dies nicht gerne sah.

Der junge Mann, Anfang zwanzig, war verheiratet und hatte bereits eine dreijährige Tochter. Seine Frau ging mit dem Zweiten schwanger, nicht der Zweiten, wie er immer betonte. Seine Schwiegermutter hatte ihm versichert, dass es diesmal klappen würde, da gab es keinen Zweifel: Alle äußeren Anzeichen (der entspannte Gesichtsausdruck der Schwangeren, kaum Beschwerden in den ersten Monaten, die Form des Bauches, die Gelüste und anderes mehr) deuteten auf die Geburt eines Sohnes hin.

Im Laufe der Zeit wurde der arme Bastiano, wie er von allen teilnahmsvoll genannt wurde, immer nervöser. Das Warten machte ihn fertig. In der Küche wussten die Leute von seiner neuen Vaterschaft und machten sich darüber lustig, wenn auch mit einem gewissen Wohlwollen.

Sebastiano Nicotra hatte noch einen zweiten großen Wunsch: Er wollte zur Zubereitung der ersten Gänge und des Fleisches wechseln. Er hatte darin keinerlei Erfahrung, aber gerade dazu war er als Lehrling in dieses Restaurant gekommen, eben um zu lernen. Der Chefkoch hielt ihn hin, er ließ sich nicht überreden: Der gegrillte Fisch war immer sehr gefragt und die Kunden machten ihm Komplimente für diese Spezialität. Es war nicht einfach, einen Ersatz zu finden. Sebastiano Nicotra wusste immer den richtigen Garpunkt zu bestimmen: der Fisch musste im Gegensatz zum Fleisch gut durch, aber nicht trocken oder gar verbrannt sein. Das ist in der Tat eine Kunst.

Am liebsten hätte der junge Mann mit den Teigwaren begonnen, mit der Dosierung von Mehl und Eiern, oder, vielleicht noch besser, mit den Soßen. Um ihn bei Laune zu halten, gab ihm der Chefkoch gelegentlich ein paar Aufgaben, begann ihn mit den ersten Gängen zu betrauen, allerdings ohne allzu große Risiken einzugehen und vorausgesetzt, dass er trotzdem beim Fisch bliebe: in Wahrheit wollte er keine interne Konkurrenz haben.

Schließlich kam der große Tag: selbst in der Küche war eine gewisse Nervosität zu spüren. Bastiano nahm sich ein paar Stunden frei und rannte nach Hause. Er kam nach nicht einmal einer halben Stunde zurück, gerade genug Zeit, um mit gesenktem Kopf zurückzukommen und an den Herd zu gehen: »ein Mädchen«. Er sagte weiter nichts.

Es war Mittag, die ersten Kunden kamen, und das war immer ein besonders angespannter Moment. Alle schüttelten verständnisvoll den Kopf: wieder ein Mädchen; Gott wollte ihn für wer weiß welche Sünden bestrafen. Davon waren alle überzeugt.

Verärgert und nervös, geriet sein Fisch zum ersten Mal schlecht: trocken, an verschiedenen Stellen angekohlt, einfach ungenießbar und das ausgerechnet an dem Tag, an dem scheinbar alle gegrillten Fisch wollten. Er warf die Hälfte weg, holte frischen Fisch und fing von vorne an. Er war eindeutig von Gottes Gnade verlassen. Der Chefkoch warf ihm einen kritischen Blick zu, sagte aber nichts, aus einer Art Solidarität unter Männern. Die Verzögerung wurde vom Oberkellner bemerkt, auch weil die Gäste langsam ungeduldig wurden.

Bastiano sammelte alle seine Kräfte und schaffte es dann doch noch eine Grillplatte von außergewöhnlicher Qualität zuzubereiten.

Nach einer Weile kam ein Kellner: Der Kunde wolle dem Urheber dieser Köstlichkeit persönlich gratulieren. Der Chefkoch schickte ihn mit einem Lächeln, das ihn für den vermiesten Tag entschädigen sollte, in den Saal, nachdem er noch seine Schürze und seine Haube kontrolliert hatte: alles sauber. Der Kellner stellte ihn dem Fürsten Tindari respektvoll vor. Er wurde von den Damen mit dezentem Klatschen und von den Herren mit einigen Bravorufen empfangen. Es war eine große Tafelrunde.

Es handelte sich um eine Art Abschiedsessen des jungen Fürsten, wenige Tage vor seiner Hochzeit. Da waren seine Mutter, Fürstin Mathilde, immer noch eine schöne Frau, seine Tante, Donna Letizia, die Schwester seiner Mutter, und einige enge Verwandte. Auch die junge Braut war zusammen mit ihren Eltern und einigen Verwandten zugegen, insgesamt an die zehn Personen.

Fürst Guglielmo, gerade 23 Jahre alt, heiratete seine Cousine Federica, die er seit ihrer Geburt kannte. Sie hatten sich jedoch aus den Augen verloren, da der Junge im Alter von etwa zwölf Jahren in ein Internat in der Schweiz und das Mädchen nach Florenz zu den Ursulinen geschickt worden war.

Sich wiedersehen und ineinander verlieben war alles eines.

Die beiden Familien standen der Sache trotz des Altersunterschieds sehr wohlwollend gegenüber: Federica war gerade sechzehn geworden, im Grunde genommen noch ein Kind. Auch körperlich war sie noch unterentwickelt, von heikler Konstitution schien sie sich keiner eisernen Gesundheit zu erfreuen. Dem jungen Mann gelang es, erst seine Mutter und dann seine Schwiegereltern zu überzeugen, so dass ein Jahr später ein Hochzeitstermin festgelegt wurde.

Etwa sechs Monate später kehrten sie von ihrer langen und anstrengenden Hochzeitsreise nach Hause zurück. Federica war schwanger, mitgenommen und sehr ausgezehrt. Der Arzt machte keinen Hehl aus seiner Besorgnis; er hoffe nur, dass sie das Kind würde austragen können, und riet ihr deshalb zu absoluter Ruhe.

In der Zwischenzeit hatten sich im Herrschaftshaus Veränderungen ergeben. Donna Matilda hatte einen drastischen Personalabbau vorgenommen, nicht so sehr aus finanziellen Gründen, denn sie hatte glücklicherweise keine derartigen Probleme, sondern um zu verhindern, dass Leute im Haus herumlungerten und sich die Zeit mit Geschwätz und Tratsch totschlugen. Obwohl das Haus sehr groß war, dachte sie, dass mit einem effizienteren Personal bessere Resultate zu erzielen wären.

Sie fing mit der Entlassung des Butlers an, einem verkrusteten, tauben und vertrottelten alten Mann, gestand ihm eine schmale Rente zu, um sein Überleben sicherzustellen. Ihm folgten die drei Chauffeure (sie behielt nur einen für sich und ihre Schwester; der Sohn zog es vor, selbst zu fahren) und einige Diener. Sie vereinfachte auch die Bedienung bei Tisch, indem sie vieles von dem Zeremoniell abschaffte, das ihrer Meinung nach dem vergangenen Jahrhundert angehörte. Verwandte und Freunde missbilligten all diese Veränderungen und befürchteten eine schnelle Verbürgerlichung der Familie.

Sie stellte ein neues Dienstmädchen ein, Concetta Sorace, eine willige, aufgeweckte junge Frau mit gutem Leumund. Concetta war etwa zwanzig Jahre alt, klein, kräftig, dunkelhaarig und dunkeläugig, schlagfertig, fasste mit den Augen schneller auf als mit den Ohren, und hatte einen heiteren, positiven Charakter, eine von der Fürstin sehr geschätzte Eigenschaft, denn sie konnte mürrische, vergrämte Menschen um sich herum nicht leiden; ein derartiges Dienstmädchen hatte ihr in der Vergangenheit mehr als bloß einen Tag vergällt. Concetta wusste einfach, was zu tun war, und war sogar in der Lage, mit dem eigenen Kopf zu denken. Nach einer kurzen Probezeit stellte die Fürstin sie ein, obwohl das Mädchen im Begriffe war zu heiraten und deshalb gebeten hatte, nicht im Palast wohnen zu müssen. Man einigte sich auf eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung.

Concetta blieb dann praktisch ihr ganzes Leben lang in diesem Hause; sie war Teil davon, eine unersetzliche Person und später eine echte Stütze für die gesamte Familie.

Wie geplant heiratete sie kurze Zeit darauf. Mit ihrem Mann war ihr kein einfaches Los beschert, aber sie hat nie irgendwelche privaten Geschichten erzählt. Nach einigen Jahren verwitwet – sie erwähnte nur kurz, dass ihr Mann, ein Maurer, von einem schlecht gesicherten Gerüst gestürzt und auf der Stelle tot war – nahm sie bereitwillig das Angebot Donna Matildas an, in den Palast zu ziehen und dort zu leben, da sie allein und kinderlos war.

Obschon Concetta als persönliches Dienstmädchen der Fürstin eingestellt worden war, diente sie auch ihrer Schwester Letizia, die sich vor einigen Jahren im Palast niedergelassen hatte, aber in getrennten Wohnräumen lebte. Mit dem Rest der Familie traf sie sich nur zu den Mahlzeiten, aber nicht immer, oder eben am Abend zu einem Kartenspiel mit einem Gast oder sogar mit Donna Matilda – in Ermangelung von etwas Besserem, wie sie sagte.

Das Verhältnis zwischen den beiden Schwestern war ziemlich schwierig: Donna Letizia, eine sehr autoritäre, besonders gepflegte kleine Frau, die ihren Nachmittagsspaziergang nie ohne ihre geliebten fingerlosen Handschuhe aus feinster weißer oder schwarzer Spitze, je nach Kleid, und dem Hütchen mit dem bis unter die Nasenspitze gezogenen Schleier, unternahm, um ihre, wie sie sagte,...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.