E-Book, Deutsch, 232 Seiten
Zehm Abenteuer auf den Zauberblumenwiesen
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-384-02442-8
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Zwei Kinder - zwei Feen und jede Menge Spaß und Aufregung
E-Book, Deutsch, 232 Seiten
ISBN: 978-3-384-02442-8
Verlag: tredition
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
'Tauchen Sie ein in die magische Welt der Zauberblumenwiesen, in der die abenteuerlustigen Feen-Schwestern Alabaster Katzenschreck und Topas Eichenblatt eine Tür zur Menschenwelt öffnen. Einhörner, Pegasusse, Zwerge und Feen jubeln, doch die Magier sind besorgt. In der Menschenwelt begegnen sie Antonia und Matthes, zwei Kinder, die alles riskieren, um die Zauberblumenwiesen zu besuchen. Doch Gefahren lauern, von einem Minotaurus bis zu hinterlistigen Zwergen. Erleben Sie ein zauberhaftes Abenteuer voller Magie und Freundschaft in diesem bezaubernden Buch.'
Carsten Zehm, in Erfurt geboren, in Halle studiert, lebt nördlich von Berlin. Er arbeitet als Berufsschullehrer, hat zwei wundervolle Kinder und fünf ganz tolle Enkel. Carsten Zehm schreibt schon seit vielen Jahren und veröffentlicht Geschichten seit dem Jahr 2000. 2011 kam sein erster Fantasy-Roman heraus, es folgte eine Trilogie (Die Abenteuer des Magiers Bandath) und ein Geschichtsthriller (Operation Romulus). "Nebenbei" erscheinen regelmäßig Kurzgeschichten in Anthologien.
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Und immer, wenn jemand sagt: ‚Es gibt keine Feen’ … … dann stirbt eine Fee.“ Papa schloss das Buch und gab Toni einen Kuss auf die Wange. Sie drehte ihm den Kopf zu und lächelte. „Danke Paps.“ Obwohl sie mit ihren zehn Jahren selbst schon Harry Potter verschlungen hatte, war es schön, wenn Papa ihr abends im Bett noch einige Seiten vorlas. „Schlaf schön mein Schatz.“ Papa stieg vom Hochbett Antonias und sie sah aus dem Fenster. Draußen begann die Sonne zu sinken und der Garten war in ein eigentümliches Zwielicht getaucht. Wilma, ihre kleine Katze, sprang zwischen den Büschen umher und jagte einen flinken, hellen Schmetterling. Antonia sah sich selbst, wie sie mit Peter Pan an der Hand über die Bäume davonflog. Feenstaub glitzerte und die Wilden Jungen warteten auf sie beide. Das wäre echt cool … Wilma hatte den kleinen Schmetterling mehrmals mit der Tatze erwischt. Dieser taumelte jetzt panisch im Blumenbeet umher. Es schien fast, als wolle er sich zwischen den Blüten verstecken. Toni war wütend auf die Katze. Wäre sie unten im Garten, dann hätte sie Wilma von der Jagd auf den Schmetterling abgehalten. Ihr Bruder Matthes hatte extra zu Weihnachten ein Glöckchenhalsband für Wilma besorgt, damit sie keine Vögel mehr fangen konnte. Die Katze war ein echter Killer! Antonia griff nach einem Buch, aber die Zwergenabenteuer konnten sie dieses Mal nicht fesseln. Immer wieder sah sie in den Garten und beobachtete die verzweifelten Fluchtversuche des Schmetterlings. Hin und her flog er, um den nach ihm schlagenden Katzenkrallen zu entwischen. Vorsichtig öffnete sie das Fenster ihres Hochbettes. „Wilma!“, rief sie leise. Papa musste sie nicht unbedingt hören. Aber Katzenohren sind ja besser. Nun, heute wohl nicht. „Wilma!“ Verdammt, wie konnte man leise rufen? Der Schmetterling hatte sich in einer Tulpenblüte verkrochen und Wilma schlich sich geduckt näher. „WILMA! Lass das!“ Das war lauter. Die Katze aber ignorierte sie, war ganz auf den Schmetterling konzentriert. Jetzt schon richtiggehend verärgert und besorgt um den kleinen Schmetterling überlegte Antonia, was sie unternehmen könnte. Die Sonne verschwand hinter dem Nachbarhaus und Toni bemerkte ein Leuchten in der Tulpenblüte. Sollte das ein Glühwürmchen sein? Ein Glühwürmchen mit Schmetterlingsflügeln? Beunruhigt setzte sie sich auf. Wilma sprang. Ein heller Funken sauste aus der Tulpe. Er landete direkt gegenüber im blühenden Goldregenbusch und begann an einem Ast langsam nach oben zu klettern. Die Katze schoss hinterher, hatte aber zwischen den vielen hellgelben Blüten einige Schwierigkeiten ihr „Jagdwild“ auszumachen. Antonia musste in den Garten. Matthes schlief bereits im Nachbarzimmer, der würde nichts mitbekommen. Mama war beim Sport. Nur Papa war da. Gut. Heute war Mittwoch, da würde er sich wieder seine Weltraumserie ansehen. Wenn sie vorn zur Tür herausschlich, um das Haus herumrannte und sich unter den Stubenfenstern duckte, könnte sie es ungesehen in den Garten schaffen. Wilma sprang zwischen den Zweigen des Goldregens umher. Blütenblätter rieselten herab. Wenn das Mama sehen würde. Richtiggehend verzweifelt hüpfte das Schmetterlings-Glühwürmchen von Ast zu Ast, versuchte aufwärts zu klettern und rutschte immer wieder ab. Toni stahl sich die Leiter von ihrem Hochbett herunter, huschte dann barfuß in die untere Etage. Die Tür zum Windfang knarrte. Aber gerade, als sie diese öffnete, explodierten im Fernsehgerät in der Wohnstube mehrere Raumschiffe. Papa war wohl irgendwo auf einem anderen Planeten, nur nicht zu Hause … Sie schlüpfte in ihre Sandalen, öffnete die Haustür und legte einen Schuh von Mama so hin, dass die Tür nicht zuschlagen und sie aussperren konnte. Hu, das war kühl hier draußen, so kurz nach Ostern. Dann flitzte sie um das Haus herum in den Garten, rannte geduckt unter den Stubenfenstern vorbei und war mit wenigen großen und sehr schnellen Schritten am Goldregenstrauch. „Wilma! Wirst du wohl aufhören!“ Die Katze sprang einige Schritte zurück, ein dicker Schwanz signalisierte Aufgeregtheit und ein halblautes Maunzen brachte Protest zur Sprache. Antonia kniete sich vor den Strauch und spähte mit gerunzelter Stirn zwischen die Zweige. Was hatte Wilma da gejagt? Etwa in Augenhöhe nahm sie hinter einem dickeren Zweig ein feines, leicht flackerndes Leuchten wahr. Auf allen vieren kroch sie um den Strauch herum. In einer Astgabel lag etwas. Etwas, das mit einem angenehmen aber langsam ersterbenden Licht leuchtete und von Toni auch jetzt wieder nicht richtig gesehen werden konnte. Vorsichtig, ganz vorsichtig, griff das Mädchen nach dem Leuchten, fühlte weiche, kleine Flügel, fasste behutsam zu und stand auf. Plötzlich schoss die Katze heran und sprang Antonia an, fauchend den lebenden Schatz in ihrer Hand angreifend. „Wilma! Spinnst du?“, schnaubte Antonia, verbarg das Schmetterling-Glühwürmchen in ihrer hohlen Hand und betrachtete drei lange blutige Schrammen an ihrem Unterarm. „So!“, sagte sie zornig zu der aufgeregt herumstreichenden Katze. „Du bekommst morgen nichts zu fressen!“ Natürlich würde sie ihrer Katze Futter geben, aber allein, dass sie diese Drohung aussprach, besänftigte ihren Zorn wieder etwas. „Lass mich bloß in Ruhe, du!“ Danach hastete sie auf demselben Weg zurück, nicht ohne mit ihrer freien linken Hand noch einige Grashalme abzureißen. Wieder in ihrem Zimmer nahm sie sich eine kleine Pappschachtel. Sie füllte die Grashalme hinein und ließ dann vorsichtig das jetzt nur noch schwach leuchtende Schmetterling-Glühwürmchen hineingleiten. Sie konnte es nun das erste Mal in Ruhe betrachten. Dann zwinkerte sie und drehte das Kästchen etwas mehr ins Licht. Plötzlich wurden ihre Augen ganz groß und der Mund öffnete sich. Aufstöhnend holte sie Luft, hatte aber dabei das Gefühl, als säße ihr Bruder auf ihrem Brustkorb. Sie konnte nicht tief genug einatmen, um so viel Luft zu bekommen, wie sie brauchte. „Was ist denn das?“, entfuhr es ihr. Vor ihr lag kein Schmetterling und auch kein Glühwürmchen auf dem Grasbett, überhaupt kein Insekt. Eine kleine, nicht mal acht Zentimeter große Frau mit roten, hüftlangen Haaren, einem leichten und durch Wilma wohl auch sehr zerrissenem, knielangen Kleidchen und zwei wunderschönen, zarten und bunt schillernden Flügeln auf dem Rücken. Sie schien von einer feinen Lichthülle umgeben zu sein, die jedoch langsam verblasste, und sie hatte die Augen geschlossen. „Oh mein Gott! Scheiße, eine Fee!“ Toni stand auf, trat einen Schritt zurück. „Ich träume, ich muss träumen. Es gibt gar keine …“ Dann schlug sie sich mit der Hand auf den Mund. Nein, selbst im Traum durfte man nicht sagen, dass es keine Feen gäbe! Papa! Ja, Papa würde wissen, ob sie träumte. Betont langsam ging sie runter in die Stube und stellte sich neben den Sessel, in dem Papa saß. Er ergriff ihre Hand. „Was ist?“ „Träume ich?“ „Weiß nicht. Wen hältst du denn bei der Hand?“ „Papa!“, vorwurfsvoll. „Dich natürlich.“ „Gut, dann träumst du nicht.“ Toni atmete tief durch. Vielleicht konnten Leute in Träumen einem aber auch erzählen, dass man nicht träumte. Oder man träumte, man wäre wach und … nein, das wurde zu kompliziert. „Was ist denn?“ „Nichts.“ Papa sah sie an. Er kannte seine Tochter gut genug. Wenn sie in diesem Ton ‚Nichts’ sagte, dann wusste er, dass eben nicht alles klar war. Toni hingegen war bewusst, dass er sie nicht fragen würde, sondern sie von alleine erzählen sollte, was sie bedrückte. Doch dieses Mal gab Antonia ihrem Vater nur einen Kuss und ging wieder in ihr Zimmer. Die Fee lag noch immer in ihrem Grasbett. Nein, sie träumte nicht. Dort lag wirklich eine Fee. Toni nahm ein paar von ihren Puppensachen. Sie bereitete eine kleine Decke aus, legte ein winziges Kissen darauf und bettete die Fee um. Dann deckte sie die zierliche Frau mit einer anderen Decke zu. Zum Schluss strich sie ihr ganz sanft mit der Fingerspitze über die feinen roten Haare. Mit einem Seufzer hob sich der winzige Brustkorb der Fee und sie drehte, scheinbar erleichtert, den Kopf zur Seite. Antonia flitzte ins Bad, holte den Zahnputzbecher mit Wasser und tröpfelte vorsichtig ein paar Tropfen auf die Lippen der Fee. Ein leises Schmatzen war zu hören und das winzige Zauberwesen entspannte sich merklich. Die Lichtsphäre um die Fee hörte auf zu...