Zenker | Sherlock Holmes und die ägyptische Mumie | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 288 Seiten, Format (B × H): 135 mm x 212 mm

Reihe: Die neuen Fälle des Sherlock Homes

Zenker Sherlock Holmes und die ägyptische Mumie


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-99001-503-2
Verlag: edition a
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, Band 1, 288 Seiten, Format (B × H): 135 mm x 212 mm

Reihe: Die neuen Fälle des Sherlock Homes

ISBN: 978-3-99001-503-2
Verlag: edition a
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



200.000 Downloads als Hörbuch: Der phänomenale Streaming-Erfolg ist erstmals auch als gedrucktes Buch erhältlich. Tibor Zenker, Sohn des Erfinders der Kultfigur „Kottan“, tritt damit ganz in die Fußstapfen seines Vaters. Akribisch recherchierte er Sherlock Holmes‘ Zeit und erzählt mit einem untrüglichen Gefühl für Spannung Geschichten, von denen zehntausende Fans meinen: Sie sind beinahe besser als die echten.

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SHERLOCK HOLMES UND DIE KÖNIGLICHEN GÄRTEN
Im Südwesten von London, in Kew, befinden sich die königlichen botanischen Gärten. Es handelt sich um eine immense Parkanlage, mit künstlichem See, chinesischer Pagode und einer Vielzahl hübscher Gärtnereiarbeiten. Die Prunkstücke dieser weitläufigen Anlage sind jedoch die mächtigen temperierten Gewächshäuser, beeindruckende Konstruktionen aus Stahl und Glas, Sinnbilder der englischen Ingenieurskunst. Im Umfang vergleichbare tropische und subtropische Glashäuser gibt es lediglich in München und Wien, während das Berliner Pendant, dessen Skelett unsinnigerweise aus Holz errichtet worden war, zurecht ein Raub der Flammen wurde. Was genau Holmes und mich nun eigentlich hierher verschlagen hatte, muss man folgendermaßen erklären, denn es handelte sich nicht um einen beruflichen Auftrag: Dr. Kurzmann, der sich zur therapeutischen Aufarbeitung meiner Erlebnisse vom Highgate-Friedhof meines Seelenlebens angenommen hatte, erachtete es als genesungsfördernd, wenn ich mindestens einmal wöchentlich einen geruhsamen Ausflug aufs Land oder an die Küste unternehmen würde. Als pflichtbewusster Freund hatte sich Holmes bereiterklärt, mich zu begleiten – allerdings machte er keinen Hehl daraus, dass dies widerwillig geschah. Da weder das Meer noch die englische Landbevölkerung zu seiner bevorzugten Umgebung gehörten, blieb Kew Gardens als eine Art Kompromiss. Holmes war dennoch ungehalten. Wir befanden uns gerade auf dem Weg zum zentralen Palmenhaus, das zwischen 1841 und 1849 errichtet worden war und in dem tropische Pflanzen angesiedelt und gezogen wurden, als ich einen optimistischen Versuch unternahm. »Nun, Holmes«, begann ich nach Minuten des Schweigens neuerlich ein Gespräch, »Was sagen Sie nun zu dieser prachtvollen Parkanlage?« Holmes blieb stehen und drehte sich langsam um die eigene Achse, bis er mir wieder gegenüberstand. »Mein lieber Watson«, sagte er schließlich mit einem überraschenden Lächeln, »Sie erinnern sich doch noch daran, dass ich gesagt habe, dieser Ausflug würde mir bestimmt nicht gefallen?« »Ja, natürlich«, antwortete ich erwartungsvoll. Holmes blickte nochmals nach rechts und links, während seine Miene wieder ernste Züge annahm: »Ich hatte recht«, meinte er und setzte den Weg schnellen Schrittes fort. Schlagartig wurde mir wieder bewusst, dass ich mir eigentlich untersagt hatte, falsche Hoffnungen zu hegen. Ich lief ein paar Schritte hinterher, bis ich mit Holmes wieder auf gleicher Höhe war. »Aber Sie müssen doch zugeben«, keuchte ich, »dass die Gärten Ihrer Majestät in ihrer geordneten Vielfalt, in ihrer erstaunlichen Grazie und ihrer schieren Unbegrenztheit eine äußerst passende Metapher für das britische Empire darstellen.« Holmes blieb abermals stehen. »Wenn Sie nach der Substanz des Empires suchen«, erklärte er, »dann halten Sie lieber Nachschau in walisischen Kohlebergwerken, in den Schiffswerften von Liverpool, den Textilfabriken von Manchester, den Stahlwerken von Glasgow oder den Kanonengießereien von Newcastle. Sollten Sie jedoch auf einer botanischen Allegorie beharren, so böte sich einzig eine fleischfressende Pflanze an.« Nach kurzer Pause, die meinem Erstaunen ob dieser unerwarteten Aussage geschuldet war, knurrte ich: »Sie sollten Ihren Briefwechsel mit Herrn Engels einschränken!«, und beschleunigte nun meinerseits den Weg zum Palmenhaus. Dass ich damit Holmes in die Falle getappt war, der mich lediglich zum Schweigen bringen hatte wollen, wurde mir erst im Nachhinein bewusst. Bald darauf erreichten wir das mächtige Glashaus inmitten des Parks und steuerten auf den Eingang zu. Doch bereits aus einiger Entfernung wurden wir einer Menschenansammlung gewahr, die den Zugang blockierte. Offenbar war das Palmenhaus kurzfristig geschlossen worden. Während Holmes vorschlug, umgehend die Heimreise anzutreten, wollte ich zumindest wissen, was der Grund für unseren verhinderten Rundgang durch den tropischen Dschungel war. Ich drängte mich durch die Menschengruppe hindurch, wobei ich Holmes hinter mir herzog. Tatsächlich fanden wir uns vor einer Absperrung wieder und bei der Eingangstür hatten zwei Sicherheitsbeamte Stellung bezogen. »Was mag da los sein?«, fragte ich, während ich versuchte, einen Blick ins Innere des Palmenhauses zu erhaschen. »Vermutlich benötigt der imperiale Glanz ein wenig Politur«, spottete Holmes. »Oder eine Borkenkäferinvasion ist zu bekämpfen. Jedenfalls werden wir das Glashaus heute nicht betreten.« Holmes wollte sich bereits umdrehen und gehen, als einer der Sicherheitsleute auf uns zukam. »Mr. Holmes?«, rief er. »Mr. Sherlock Holmes, der berühmte Detektiv?« Der Angesprochene blieb stehen. »Ganz recht«, bestätigte er, »ich bin Sherlock Holmes und dies ist mein Kollege Dr. John Watson.« Der Mann kam nun ganz nahe an die Absperrung und stellte sich vor: »Mein Name ist James Taylor. Ich leite das Sicherheitsteam von Kew Gardens.« »Sehr erfreut«, entgegnete ich. »Was können wir für Sie tun?« Mr. Taylor begann zu flüstern: »Wir sind im Palmenhaus mit einer äußerst unangenehmen, auch einigermaßen unappetitlichen Situation konfrontiert. Gleichzeitig wollen wir kein Aufsehen erregen…« Ich blickte mich um. Die Menschenmenge hatte sich vergrößert, alle bemühten sich, etwas über die Vorgänge im Glashaus zu erfahren. »Dafür dürfte es ein wenig zu spät sein«, stellte ich nüchtern fest. Taylor seufzte. »Meine Herren«, erklärte er mit leiser Stimme, »es hat sich ein Vorfall ereignet. Im Palmenhaus wurde eine Leiche gefunden.« Holmes’ Augen blitzten auf. Sollte sich sein leidvoller Ausflug ins Londoner Umland nun plötzlich als Gelegenheit zur Beschäftigung mit Mord und Totschlag erweisen, so wäre er augenblicklich versöhnt. »Was Sie nicht sagen«, meinte er, nur vordergründig beiläufig. »Und Sie denken, es handelt sich um einen Todesfall mit Fremdeinwirkung?« »Verstehen Sie mich nicht falsch, Mr. Holmes«, antwortete Taylor, »aber das will ich doch sehr hoffen. In gewisser Weise zumindest. Andernfalls stünden wir vor noch mehr Rätseln…« Holmes und ich blickten einander an. Er konnte bestimmt an meiner Miene ablesen, dass ich eine Fortsetzung des Spazierganges in Richtung Teich bevorzugen würde, hatte jedoch bereits seine unumstößliche Entscheidung getroffen. »Nun gut«, erklärte er gegenüber Taylor, »nachdem wir schon einmal hier sind und ohnedies nichts anderes vorhaben, können wir uns die Sache ja zumindest ansehen!« »Das wäre sehr freundlich und hilfreich«, antwortete Taylor, offenkundig erleichtert. »Ich habe gehofft, Sie würden dies vorschlagen.« Er öffnete vor uns die Absperrung. »Kommen Sie, ich bringe Sie zum Tatort.« »Fundort«, korrigierte Holmes. »Einstweilen handelt es sich lediglich um den Fundort der Leiche.« Taylor nickte. »Natürlich – aber dafür ist er umso bemerkenswerter. So einen Leichenfund haben Sie bestimmt noch nie gesehen!« Er ging voran in Richtung Eingangstor, wo uns sein Kollege öffnete. Holmes folgte energischen Schrittes, während ich etwas widerwillig hinterhertrottete. *** Als sich die Glastüre hinter uns schloss, war sofort der gravierende Klimawandel zu bemerken: draußen der englische Frühherbst, herinnen tropische Temperaturen bei immenser Luftfeuchtigkeit. Die Bedingungen erinnerten mich an den indischen Urwald. Aber das war wohl auch der Sinn der Sache. Holmes ließ sich nichts anmerken. »Wo ist denn nun Ihre Leiche?«, fragte er merkbar ungeduldig. Taylor ging abermals voraus. »Wenn Sie mir folgen wollen – wir müssen in den Westflügel.« Im Gänsemarsch durchquerten wir die Gänge zwischen den wuchernden Pflanzen, links und rechts exotische Bäume, Sträucher und Blüten. Für mein mangelhaftes botanisches Wissen muss ich mich entschuldigen, doch waren gewiss ein paar Palmen und Orchideen darunter. Schließlich kamen wir auf einer kleinen Lichtung an, die gleichzeitig eine Wegkreuzung markierte. In der Tat hatte Taylor nicht zu viel versprochen: Wir standen vor einer großen, mir gänzlich unbekannten Pflanze, deren trichterförmiger mittlerer Hauptteil gut eineinhalb Meter nach oben ragte und sich aufgrund der erhöhten Anpflanzung in etwa zweieinhalb Metern Höhe befand. Der imposante Trichter mit einem Querdurchmesser von vielleicht einem Meter dürfte eine Art Blütenstand sein und verströmte einen eher unangenehmen, leicht fauligen Geruch. Dass er oben offen und offenkundig recht stabil war, konnten wir indessen sofort erkennen, denn schließlich ragten zwei menschliche Beine heraus. Unsere Leiche befand sich kopfüber im riesigen Blütentrichter. »Um Himmels Willen«, stammelte ich leise, während Holmes nüchtern konstatierte: »Ja, das ist neu.« »Zum Glück«, erklärte Taylor, »haben wir dieses Schlamassel noch vor Öffnung des Palmenhauses entdeckt. Wir haben natürlich sofort Scotland Yard verständigt, doch es dürfte noch über eine Stunde dauern, bis deren Ermittler eintreffen.« »Einstweilen sind ja wir hier«, sagte Holmes voller Zuversicht, woher auch immer er diese nahm. »Wir werden sehen, was wir bis dahin wissen. Zunächst stellt sich die Frage: Ist Ihnen der Tote bekannt?« »Bedauerlicherweise, ja«, antwortete Taylor. »Ich habe es gleich an den Stiefeln gesehen: Es handelt sich um unseren Gärtnerlehrling, Mr. Palmer. Ein junger, schmächtiger Mann, körperlich wie geistig fast noch ein Kind. Seit gerade einmal zwei Wochen war er bei uns – zu...


Zenker, Tibor
Tibor Zenker, geboren 1976 als Sohn des „Kottan ermittelt“-Autors Helmut Zenker, studierte Politikwissenschaften und schrieb Theaterstücke, die unter anderem das Rabenhoftheater in Wien aufführte. 2018 begann er auf Wunsch seines Bruders Jan, einem Hörbuchverleger, der Kultfigur des Sherlock Holmes in Kurzgeschichten neues Leben einzuhauchen, was er selbst anfänglich für eine schreckliche Idee hielt. Rund 200.000 Hörbuch-Zugriffe auf Spotify und Youtube zeugen vom Gegenteil. Zenker lebt mit seiner Partnerin, seinen zwei Kindern und seinen Katzen in Wolkersdorf im Weinviertel.



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