E-Book, Deutsch, 148 Seiten
Zschocher Nicht mehr klein und noch nicht groß: Der liebevolle Ratgeber für die Wackelzahnpubertät. Mit Tipps von der Kinderzahnärztin und Erfahrungsberichten vieler Eltern
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-99082-044-5
Verlag: edition riedenburg e.U.
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 148 Seiten
ISBN: 978-3-99082-044-5
Verlag: edition riedenburg e.U.
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Kündigen sich bei deinem Kind die Wackelzähne an? Ist es auf einmal wie ausgewechselt? Sind starke Gefühle an der Tagesordnung und erinnert dich das Ganze an die anstrengenden Trotzphasen der Kleinkindzeit? Weil wir alle im selben Boot sitzen, gibt es diesen Ratgeber. Mit bewährten, alltagstauglichen Tipps wirst du die sensible Zeit des Zahnwechsels liebevoll begleiten. Atme tief durch: Diese turbulente und für dein Kind sehr wichtige Phase geht vorüber! Erfahrungsberichte anderer Eltern, deren Kinder auch gerade in der Wackelzahnpubertät stecken, machen Mut und zeigen: Du bist nicht allein. In diesem Buch erfährst du, wie die körperlichen Veränderungen deines Kindes und die Sprünge in seiner mentalen, sozialen und emotionalen Entwicklung mit dem Zahnwechsel zusammenhängen. + Die Bedürfnisse aller Familienmitglieder erkennen und gelassen bleiben. + Klarheit erlangen und Sicherheit gewinnen in stürmischen Zeiten. + Im Gefühlschaos das Richtige tun. + Wissenswertes über die Wackelzahnpubertät erfahren. + Empathisch kommunizieren und deine Familie stärken. Mit Extra-Teil zur kindgerechten Zahngesundheit und Zahnpflege sowie wertvollen Hinweisen der Kinderzahnärztin. Verlag edition riedenburg Salzburg * editionriedenburg.at *
Andrea Zschocher lebt in Berlin. Sie ist Mutter von drei Kindern, freie Journalistin und schreibt seit Jahren für alle Eltern auf dem "Runzelfüßchen" Blog über das Leben mit Kindern. In ihren Artikeln bringt sie die Herausforderungen des Alltags humorvoll und warmherzig auf den Punkt und ist deshalb eine der beliebtesten Familienbloggerinnen Deutschlands. >> runzelfuesschen.de
Autoren/Hrsg.
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WACKELZÄHNE:
ALLES, WAS DU
WISSEN MUSST
Die Wackelzahnpubertät, die auch kleine Pubertät oder Vorpubertät genannt wird, rückte erst in den letzten Jahren stärker in den Fokus. Das bedeutet nicht, dass es sie nicht schon immer gab, aber es wurde dieser wichtigen Phase früher einfach sehr viel weniger Aufmerksamkeit gewidmet. Dann waren die Kinder eben „schwierig“ oder „nervig“, passiert ja manchmal. Dass die Launen einen oder gar mehrere handfeste Gründe haben könnte, daran haben die wenigsten Eltern gedacht. Dabei ist die Wackelzahnzeit eben auch eine Phase, in der sich bei unseren Kindern extrem viel verändert, sowohl körperlich als auch seelisch. DER ZAHNWECHSEL ZWISCHEN FÜNF UND ACHT
Der Zahnwechsel beginnt bei Kindern ganz unterschiedlich, bei manchen schon mit viereinhalb, regulär aber so ab fünf Jahren. Bei manchen auch erst mit sechs, lasst euch da bloß nicht verrückt machen, wenn eure Kinder ungeduldig auf den ersten ausfallenden Zahn warten. Es wird passieren, das ist so sicher, wie klar war, dass das Baby damals auf die Welt kommen wird. Manchmal braucht es eben nur etwas mehr Geduld. Meist fängt es an mit den Zähnen im Unterkiefer: Die beiden in der Mitte wackeln zuerst, dann die gleichen in der oberen Zahnreihe. „Parallel dazu“, erklärte mir die Kinderzahnärztin Inke Supantia, „kommen die ersten bleibenden Backenzähne. Diese nennt man auch 6-Jahr-Molaren, weil sie um das sechste Lebensjahr herum durchbrechen. Viele Kinder sind traurig, weil der erste Backenzahn kommt, bevor ein Wackelzahn kommt.“ Das kennt ihr sicher auch, bereits im Kindergarten ist ja Thema, wer von den Freundinnen und Freunden bereits einen Wackelzahn hat. Und wer dann nur so einen vermeintlich doofen neuen Backenzahn aufweisen kann, der ist darüber nicht immer glücklich. Tröstet eure Kinder, wenn sie traurig sind, dass sie als vielleicht einzige im Freundeskreis noch keinen Wackelzahn haben. Denn nicht nur, dass jedes, wirklich jedes Kind früher oder später einen Wackelzahn bekommt, es ist einfach sehr individuell, wann die Zähne zu wackeln beginnen. Erinnert euch gemeinsam mit eurem Nachwuchs daran, wie das bei euch war mit den Wackelzähnen. Musstet ihr auch lange warten? Oder ging es ganz schnell? Ich entsinne mich, dass ich mir die bleibenden Frontzähne beinahe direkt nach dem Rauswachsen angeschlagen habe. Eine wahrlich einprägsame Erinnerung, die meine Tochter wieder und wieder hören möchte. Für den Fall, dass das bei euren Kindern auch passiert, findet ihr ab Seite ? ein paar Tipps, was ihr machen könnt, um den Zahn im besten Fall zu erhalten. Erzählt euren Kindern auch, wie der erste Zahndurchbruch bei ihnen als Baby war. Komische Idee? Nein, eigentlich nicht. Denn es gibt einen Zusammenhang zwischen dem Durchbrechen der ersten Zähne und dem Ausfallen der Milchzähne. Waren eure Kinder beim Durchbrechen der Milchzähnchen eher spät dran, dann kann es auch bei den Wackelzähnen etwas länger dauern. Gleichzeitig lässt sich auch beobachten, dass Mädchen etwas früher mit dem Zahnwechsel beginnen als die Jungen. Wenn ihr eure Kinder mit ihren Sorgen ob der fehlenden Wackelzähne also ernst nehmt, dann habt ihr eine gute Grundlage dafür geschaffen, auch die kommende Zeit gut zu überstehen. Denn was immer auch kommt, uns Eltern hilft wohl am besten, wenn wir versuchen, möglichst ruhig und gelassen in die Zukunft zu blicken und gesprächsbereit zu bleiben, wann immer unsere Kinder das Gespräch mit uns suchen möchten. Vielleicht nutzt ihr die Zeit des Wartens, um ein Zahntagebuch zu basteln. Oder ihr redet darüber, ob sie sich wünschen, dass die Zahnfee kommt. Auch über Mund- und Zahnhygiene solltet ihr sprechen. Gerade diese ist ab der Wackelzahnzeit besonders wichtig. Denn nicht nur, dass die bleibenden Zähne nun besonders gut gepflegt werden müssen, um ein Leben lang Freude zu bereiten, in der Wackelzahnzeit wartet auch eine neue Versuchung. Denn viele Kinder haben einen eher gesteigerten Hunger auf Süßes. Weil das tröstlich ist, sie vielleicht an die Zeit als Baby erinnert, als sie eben auch die süßliche Milch bekamen. Natürlich solltet ihr darauf achten, dass der Zuckerkonsum nicht überhandnimmt. Schon allein, weil wir Eltern nicht möchten, dass Kinder glauben, ungute Gefühle und Sorgen würden besser, wenn sie Schokolade oder Gummibärchen in sich reinstopfen. Für eine seelische Leere ist Essen niemals die Lösung, ihr könnt in der Wackelzahnzeit also darin auch Vorbild sein und zeigen, wie der Nachwuchs mit schlechten Gefühlen umgehen kann. Bitte kontrolliert die Zahnhygiene eurer Kinder. Denn am Ende seid ihr für die Zahnpflege eurer Kinder verantwortlich. Weitere Zahnpflegetipps der Kinderzahnärztin findet ihr ab Seite ?. DIE BLEIBENDEN BACKENZÄHNE
Die schon erwähnten 6-Jahr-Molaren, die ersten bleibenden Backenzähne, können im Erwachsenenalter die meisten Probleme verursachen. Das liegt daran, dass ihr Einschießen, wenn eure Kinder sich nicht darüber beschweren, dass sie Kopf-, Ohren- oder Kieferschmerzen haben, schlicht übersehen wird. Wenn die Backenzähne, die eh schon schwerer zu erreichen sind, aber nicht ausreichend geputzt und mit Zahnseide (die es ja durchaus auch für Kinder gibt) gesäubert werden, dann kann sich hier Karies am besten ausbreiten. Da die 6-Jahr-Molaren sich durch den Kiefer durcharbeiten müssen, sind drückende Schmerzen nicht ungewöhnlich. Beim Durchschieben des Zahnes durch das Zahnfleisch entsteht temporär eine Zahnfleischkapuze, die das Reinigen des halb „geschlüpften“ Zahnes erschwert und die sich durch Ansammlung von Speiseresten und Zahnbelag (Bakterien) entzünden kann. Diese Entzündung führt zu einem Anschwellen des Zahnfleisches und kann dann beim Draufbeißen schmerzen. „Das Schlimme ist, dass die oft übersehen werden. Alle konzentrieren sich auf die Wackelzähne und übersehen, dass da hinten ja schon was Neues kommt“, so Kinderzahnärztin Supantia. Vielleicht schaut ihr mit euren ungeduldig wartenden Kindern also öfter mal nach, ob sich nicht hinten schon die ersten neuen Zähne bemerkbar machen! MEHRERE ZAHNWECHSEL
„Klassischerweise ist der erste Zahnwechsel zwischen dem fünften und dem achten Lebensjahr, der zweite Zahnwechsel dann zwischen dem achten und zwölften Lebensjahr. Der ist dann aber nicht mehr so spannend, weil die Wackelzähne weiter hinten sind und eher als nervig empfunden werden“, fasst die Kinderzahnärztin Inke Supantia die Wackelzahnpubertät ganz prägnant zusammen. Es nutzt sich eben alles irgendwie ab, oder? Der erste Zahnwechsel, die Zeit, um die es in diesem Buch hauptsächlich geht, betrifft nur die acht Frontzähne. Es fallen vier Zähne oben aus und vier unten und hinten kommen die 6-Jahr-Molaren hinzu. Deswegen werden diese Zähne auch Zusatzzähne genannt. Zwischen dem achten und dem zwölften Lebensjahr wechseln dann noch mal in jedem Quadranten drei Zähne (der Eckzahn, der vierte und der fünfte Zahn). Doch das fällt den meisten Kindern gar nicht mehr auf oder hat zumindest seinen Reiz verloren. Weil der erste Zahnwechsel so spannend war, vergisst man oft, dass die anderen Zähne ja auch noch Milchzähne sind und ausgetauscht werden. Um das zwölfte Lebensjahr herum kommen zudem noch einmal neue Zähne, die 12-Jahr-Molaren. Natürlich geht auch die zweite Phase mit Stimmungsschwankungen und ggf. mit Schmerzen an den Zähnen einher. Selbstverständlich ist auch sie eine Phase, in der ihr und eure Kinder wachst. Die zweite Zahnwechselphase bekommt in diesem Buch trotzdem kaum Aufmerksamkeit, was einfach daran liegt, dass ihr in den wenigen Jahren, die die erste Phase dauert, schon zu einem eingespielten Team geworden seid, weil ihr und eure Kinder nun noch besser erklären könnt, was passiert. Ich begleite euch mit meinem Buch also eher durch die Anfangszeit und hoffe, euch genug Rüstzeug und Ideen an die Hand gegeben zu haben, damit ihr die zweite Zahnwechselzeit dann gut „allein“ meistert. ACHTUNG: KREIDEZÄHNE ODER MIH
Etwas, über das ihr Bescheid wissen solltet, ist die Schmelzbildungsstörung Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation, kurz MiH. Schwieriges Wort für ein Phänomen, das bis zu ein Drittel aller Zwölfjährigen betrifft. Die 6-Jahr-Molaren und die Oberkieferfrontzähne, die von MiH betroffen sind, werden auch Kreidezähne genannt. Manchmal werden die typischen Zeichen einer MiH leider übersehen, da das Zahnfleisch die Zähne noch teilweise überdeckt. Es sind weiß- bis gelbbraune Flecken, die sich zeigen, weil diese Zähne weniger mineralisiert sind. Inzwischen ist die MiH aber so häufig, dass man schon von einer Volkskrankheit sprechen kann. Denn die Schmelzbildungsstörung ist inzwischen fast genauso häufig wie Karies zu finden. Und es ist wichtig, dass ihr eine Kinderzahnärztin aufsucht, wenn ihr solche Flecken an den Zähnen...