Zuckerman | Eine Dosis Hoffnung | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 368 Seiten

Zuckerman Eine Dosis Hoffnung

Die wahre Geschichte des Wettlaufs auf Leben und Tod um einen COVID-19-Impfstoff

E-Book, Deutsch, 368 Seiten

ISBN: 978-3-9860909-0-6
Verlag: FinanzBuch
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Nur wenige waren bereit, als im Januar 2020 in Wuhan, China, eine mysteriöse Atemwegserkrankung auftrat. Politiker, Regierungsbeamte, Wirtschaftsführer und Fachleute des öffentlichen Gesundheitswesens waren auf die verheerendste Pandemie seit einem Jahrhundert unvorbereitet. Viele der weltgrößten Arzneimittel- und Impfstoffhersteller reagierten nur langsam oder waren nicht in der Lage, eine wirksame Antwort zu finden.
Es lag an einer kleinen Gruppe ungewöhnlicher und unerprobter Wissenschaftler und Führungskräfte, die Zivilisation zu retten. Weit weg vom Rampenlicht hatten sie Jahre damit verbracht, innovative Impfstoffe zu entwickeln. Ihre Arbeit wurde mit Skepsis und Spott bedacht. Bis zum Jahr 2020 hatten diese Personen kaum Beweise für Fortschritte. Dennoch wollten sie und ihre Kollegen dem Virus, das die Welt als Geisel hält, Einhalt gebieten. Sie versuchten, ihr Lebenswerk innerhalb weniger Monate in lebensrettende Impfstoffe umzuwandeln. Jeder wollte den großen Durchbruch schaffen – und sich gegenseitig um den Ruhm bringen, den ein Impfstoff garantiert.
Als #1-New-York-Times-Bestsellerautor und preisgekrönter Enthüllungsjournalist des Wall Street Journal nimmt uns Zuckerman mit in die streng geheimen Labors, die Auseinandersetzungen zwischen den Unternehmen und die Verhandlungen mit der Regierung, die zu den wirksamen Impfstoffen führten. Dies ist eine schillernde Chronik des folgenreichsten wissenschaftlichen Durchbruchs unserer Zeit, tiefgründig berichtet und unendlich fesselnd. Es ist eine Geschichte über Mut, Genialität und Heldentum. Es ist auch eine Geschichte über hitzige Rivalitäten, ungezügelten Ehrgeiz, lähmende Unsicherheiten und unerwartete Dramen. Eine Dosis Hoffnung ist die Geschichte, wie die Wissenschaft die Welt rettete.
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PROLOG
Ugur Sahin schwitzte. Es war Anfang Oktober 2019 und Sahin stand auf einem Parkplatz in Kansas City, Missouri, in der glühenden Nachmittagssonne. Er war mit einigen Kollegen wochenlang kreuz und quer durch die Vereinigten Staaten und Europa gereist und hatte versucht, bei Investoren Interesse für BioNTech zu wecken, das deutsche Biotechnologie-Unternehmen, das er gegründet hatte. Die Reise war nicht sehr erfolgreich. Sahin hatte potenziellen Geldgebern erklärt, BioNTech entwickle Impfstoffe und Therapien, um verschiedene Krebsarten und Infektionskrankheiten zu bekämpfen. Eine seiner Methoden bestand darin, ein Molekül namens Messenger-RNA oder mRNA zu verwenden, um Informationen in den Körper zu transportieren, die diesen befähigten, Krankheiten abzuwehren. Die Firma brauchte Geld aus einem Börsengang, um ihre Forschungen fortsetzen zu können. Die Investoren mochten Sahin. Er beeindruckte sie mit seinem umfangreichen Wissen, er berief sich auf Fakten und zitierte aus unbekannten Forschungsberichten. Ihnen gefiel auch sein Engagement für BioNTech, das Impfstoffe gegen Dutzende von Krankheiten entwickeln wollte. Sahin war überzeugt, man könne dem Immunsystem beibringen, Krankheiten zu bekämpfen, und er hatte mehr als zwei Jahrzehnte seines Lebens damit verbracht, diese Überzeugung in die Tat umzusetzen. Er sprach leise und ernst und trug bei den Besprechungen elegante Geschäftsanzüge anstelle seiner üblichen T-Shirts. Ein Anzughemd mit offenem Kragen gab den Blick auf ein türkisches Amulett frei, das er um den Hals trug. Sahin hatte kurz geschnittenes Haar, buschige Augenbrauen und braune Augen, die groß waren, so wie seine Ohren. Einige Investoren hatten sich über ihn informiert und wussten, dass er ein wenig anders war als die meisten anderen Biotechniker. Er war ein 53-jähriger Einwanderer aus der Türkei und lebte in einer bescheidenen Wohnung in Mainz. Jeden Morgen fuhr er mit dem Fahrrad zu BioNTech, das er zusammen mit seiner Frau Özlem Türeci leitete, die ebenfalls Krebsforscherin war. So sehr sie Sahin auch mochten, die Investoren hatten Zweifel an seinem Unternehmen und dessen Strategie. BioNTech bestand seit elf Jahren, aber ein zugelassener Impfstoff war nicht in Reichweite. Nur ein Medikament befand sich in einer fortgeschrittenen Versuchsphase (Phase 2) und nur 250 Patienten waren jemals mit den Impfstoffen der Firma behandelt worden. Forscher auf der ganzen Welt hatten jahrzehntelang ohne großen Erfolg versucht, mit mRNA zu arbeiten. Einige Gesundheitsexperten hielten die Idee für blanken Unsinn und deuteten an, BioNTech vergeude seine Zeit. Zudem war die Zeit für Aktienverkäufe sehr ungünstig: Der Aktienmarkt stand unter Druck, Biotechnik-Aktien welkten dahin und nur wenige Investoren wollten eine Menge Geld in eine deutsche Firma stecken, die kaum Erfolg versprach. Während Sahin mit einem Handy am Ohr auf dem Parkplatz stand, sprach er mit einem weiteren Investor und versuchte, dessen Interesse an BioNTech zu wecken. Er war müde und angespannt. Nach dem Gespräch berichtete er seinem Team, der Investor wolle nur Aktien erwerben, wenn BioNTech den Preis senke. Sahin und seine Kollegen mussten sich entscheiden. Die Alternativen waren hässlich: Sie konnten den Börsengang abblasen oder den Preis drastisch senken und hoffen, dass dann genügend Geldgeber zugreifen würden. Einige leitende Mitarbeiter drängten sich um ihn, andere saßen in ihrem offenen schwarzen Kleinbus und versteckten sich vor der glühenden Sonne. Es war eine lange Reise gewesen und sie waren mehr als bereit, in die Heimat zurückzukehren. »Wir müssen uns entscheiden«, sagte Sahin zu seinem Team. Und er entschied, dass sein Unternehmen das Geld brauchte und Aktien verkaufen musste, unabhängig vom Preis. Ein paar Tage später läutete er mit einem matten Lächeln im Gesicht die Glocke zum Handelsstart an der New York Stock Exchange. Die Firma nahm durch den Börsengang 150 Millionen Dollar ein, etwas mehr als die Hälfte des erhofften Betrags. Trotz des geringen Preises fielen die Aktien am ersten Handelstag um mehr als fünf Prozent. Sahin kümmerte sich nicht um die Reaktion der Investoren. Eines Tages würden sie zu schätzen wissen, was er und sein Unternehmen erreichen wollten. Dessen war sich Sahin sicher. . . . Stéphane Bancel war Ende 2019 mit noch größeren Zweifeln konfrontiert. Der 47 Jahre alte Franzose mit vollen Lippen, Grübchenkinn und, von Steve Jobs inspiriert, einer Vorliebe für Stehkragen-Shirts leitete in Boston seit acht Jahren eine Biotechfirma namens Moderna. Damals war er eher für seine Überzeugungskraft bekannt als für irgendwelche wissenschaftlichen Leistungen. Er besaß ein einzigartiges Talent, Investoren davon zu überzeugen, dass Moderna bei seiner Suche nach sicheren und wirksamen Impfstoffen und Medikamenten auf mRNA-Basis Erfolg haben würde. Bei den meisten Wissenschaftlern löste diese Idee jedoch Gelächter aus. Sie wussten ja, dass mRNA zu instabil war, um im Körper Proteine (Eiweiße) zu bilden, jedenfalls nicht zuverlässig und dauerhaft. Sollte jemand eine wirksame mRNA herstellen können, dann mit Sicherheit nicht Bancel, meinten die Skeptiker. Sie alle kannten die Geschichten über Bancel, der in seiner Anfangszeit bei Moderna immer wieder seine Mitarbeiter angetrieben und genervt hatte. »Die Hälfte von euch wird in einem Jahr nicht mehr hier sein«, sagte Bancel einmal unverblümt während einer Besprechung mit nervösen Angestellten. Im Jahr 2019 war er ausgeglichener. Er hatte ein loyales Team aufgebaut, das an die großen Chancen eines mRNA-Impfstoffs glaubte. Eines Tages, versprach er seinen Leuten, werde ihre Technologie Leben retten. »Wir werden das Unternehmen sein, das auf eine Krise reagieren kann«, versicherte er ihnen. Doch außenstehende Forscher und Investoren sowie einige Journalisten hegten den Verdacht, dass Bancel die Fähigkeiten seiner Firma übertrieben darstellte. Ein paar Jahre zuvor hatte eine angesehene wissenschaftliche Zeitschrift Bancel sogar mit Elizabeth Holmes verglichen, der in Ungnade gefallenen Chefin des Start-ups Theranos, das Bluttests verkaufte, die nicht funktionierten. Auch Holmes hatte mühelos Investoren gefunden und trug gerne schwarze Stehkragen-Shirts. Ende 2019 hatten die Querschüsse ihren Tribut gefordert. Die Moderna-Aktie lag 15 Prozent unter dem Einführungskurs vor einem Jahr. Das machte es Bancel schwer, neue Geldgeber zu finden. Einige Investoren ärgerten sich darüber, dass die Firma ihren Fokus auf Impfstoffe verlagert hatte, ein überlaufenes und schwieriges Forschungsgebiet mit begrenztem Profitpotenzial. Moderna war gezwungen, seine Ausgaben zu kürzen. Die Wissenschaftler bei Moderna waren stolz auf ihre Fortschritte und hielten die Kritik für ungerecht. Sie injizierten mRNA-Moleküle mit jeder Menge genetischer Instruktionen, die dem Immunsystem beibringen konnten, Krankheiten abzuwehren. Moderna arbeitete sogar mit Anthony Fauci zusammen, dem obersten Vertreter der US-Regierung für das Thema Infektionskrankheiten. Modernas mRNA-Techniken faszinierten Fauci und sein Team immer mehr. Allerdings hatte Moderna seine Impfstoffe erst bei wenigen Menschen getestet. Und wie Sahin und BioNTech war Bancels Unternehmen noch weit von einem zugelassenen Impfstoff entfernt. Moderna plante seine allererste klinische Phase-II-Studie für einen Impfstoff, und eine Phase-III-Studie für irgendeines seiner Produkte lag noch in weiter Ferne. Die Firma hoffte, Ende 2023 einen Impfstoff auf den Markt zu bringen. . . . Ende 2019 flog Bancel mit seiner Frau und seinen Töchtern nach Europa, um die Urlaubszeit in einem Haus zu verbringen, das er in Südfrankreich besaß. Davor wollte er seine Mutter in Paris besuchen. Für ihn war das eine Chance, dem Druck zu entfliehen, unter dem er als Firmenchef stand, und dem Druck, sich mit den Zweiflern auseinanderzusetzen. Eines Morgens, kurz nach Neujahr, wachte er früh auf und ging in die Küche, bemüht, seine schlafenden Töchter nicht zu wecken. Er machte sich einen Earl-Grey-Tee, dann griff er nach einem alternden iPad auf dem Tisch, las seine E-Mails und scrollte durch die neuesten Nachrichten. Ein Bericht ließ ihn abrupt innehalten: In Südchina breitete sich eine Lungenkrankheit aus. Bancel schickte einem wissenschaftlichen Berater der US-Regierung eine E-Mail. »Wissen Sie, was das ist?«, fragte er. Der Wissenschaftler hatte die Nachricht über den Krankheitsausbruch ebenfalls verfolgt. Niemand kannte seine Ursache. Bancel ging die Epidemie nicht aus dem Kopf. Vielleicht konnte sein Team etwas dagegen tun, dachte er. Vielleicht konnten sie endlich beweisen, dass mRNA wirkte. Er verschickte eine E-Mail nach der anderen und jede war dringlicher als die vorherige. »Was gibt’s Neues?« »Weißt du es schon?« »Ist es ein Virus?« Der Regierungsberater versprach, Bancel zu informieren, sobald er die Ursache der...


Zuckerman, Gregory
Gregory Zuckerman ist New-York-Times-Bestsellerautor und schreibt u.a. für das Wall Street Journal. Er ist dreimaliger Gewinner des Gerald-Loeb-Preises, der höchsten Auszeichnung im Wirtschaftsjournalismus. Als Experte ist Zuckerman regelmäßig bei CNBC, Fox Business und anderen Netzwerken und Radiosendern auf der ganzen Welt zu Gast.

Gregory Zuckerman ist New-York-Times-Bestsellerautor und schreibt u.a. für das Wall Street Journal. Er ist dreimaliger Gewinner des Gerald-Loeb-Preises, der höchsten Auszeichnung im Wirtschaftsjournalismus. Als Experte ist Zuckerman regelmäßig bei CNBC, Fox Business und anderen Netzwerken und Radiosendern auf der ganzen Welt zu Gast.


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