E-Book, Deutsch, Band 0005, 256 Seiten
Reihe: Tiffany Lieben & Lachen
Alexander / Finch Tiffany Lieben & Lachen Band 5
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-95446-075-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 0005, 256 Seiten
Reihe: Tiffany Lieben & Lachen
ISBN: 978-3-95446-075-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Seit die temperamentvolle Mattie, Filialleiterin eines Heimwerkermarktes, den sympathischen Joe Cray eingestellt hat, merkt sie erst, wie sehr sie jemanden gebraucht hat - Joe ist kompetent und supernett! Allerdings ahnt Mattie nicht, dass sie auf dem besten Weg ist, sich in den Big Boss persönlich zu verlieben...
Von Anfang an stand fest, dass Carrie Alexander einen kreativen Beruf ausüben würde. Bereits als Kind hatte sie eine überaus lebhafte Fantasie, dachte sich Geschichten aus und malte viel. Schließlich wurde sie Bibliothekarin. Sie versuchte sich in ihrer Freizeit an Horrorgeschichten und malte in Öl. Damals entdeckte sie ihre erste Romance. Sie las sie mit Begeisterung und dachte: 'Hey, das kann ich auch!' Seit dieser Entdeckung verfasst sie Liebesromane, die ihr verschiedene Auszeichnungen eingebracht haben. Ihre schönste Belohnung sind jedoch nicht Preise, sondern die Kontakte mit den Leserinnen, die sie durch ihre Bücher geknüpft hat. Carrie Alexander lebt im Norden von Michigan, wo sie sich in den harten Wintern mit lesen die Zeit vertreibt. Wenn sie nicht liest oder schreibt - was selten vorkommt - arbeitet sie an ihrem eigenen Haus, hilft Freunden bei der Inneneinrichtung, schaut im Fernsehen Footballspiele oder schippt, wenn nötig, Schnee.
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1. KAPITEL
Daniel Joseph Grayson, Mitbegründer und Direktor der Firmenkette Hobbydrome Enterprises für Heimwerker- und Bastelbedarf, war ausgerissen. Er wünschte, er hätte das schon vor einem Jahr getan, denn diese Auszeit war längst überfällig.
Daniel wünschte sich verzweifelt seine ursprüngliche Begeisterung für das Familienunternehmen zurück. Er musste zu sich selbst zurückfinden, denn das ständige Starren auf Gewinndiagramme in seinem Luxusbüro, umgeben von lauter Jasagern, verzerrte sein Weltbild. Alle seine Abteilungsleiter und Manager schienen einzig und allein darauf aus zu sein, sich ihre Posten und ihre hohen Gehälter zu sichern. Das machte ihn einfach wahnsinnig!
Weder konnte er neue Ideen an seinen Topmanagern testen noch konstruktive und innovative Vorschläge von ihnen erwarten, denn er konnte ihnen nicht trauen. Ging es ihnen um das Wohl der Firma oder nur um ihr eigenes? Als sein Großvater sich vor einem Jahr aus dem Geschäft zurückgezogen hatte, hatte sich die Lage rapide verschlimmert. J. D. Grayson war der einzige Mensch, der Daniel die Wahrheit ins Gesicht sagen würde, doch der alte Herr war in den wohlverdienten Ruhestand getreten.
Also hatte Daniel den Entschluss gefasst, seine Manager allein zu lassen und sie damit zu zwingen, sich ihre exorbitanten Gehälter wirklich zu verdienen. Einen Monat lang wollte er außerhalb von Oklahoma City einen ganz gewöhnlichen Arbeitnehmer spielen. Er hoffte inständig, dass es im normalen Arbeitsleben nicht so zuging wie in der Chefetage eines Großkonzerns mit all seinen Intrigen. Frische Landluft musste ihm einfach mal gehörig durch Herz und Hirn blasen! Daniel wollte auf sämtliche Privilegien eines Firmendirektors verzichten und sich damit auch der Belagerung durch all die Hochglanzschönheiten entziehen, die in ihm nur ein wandelndes Wertpapier mit hoher Gewinnerwartung sahen.
In letzter Zeit war er immer unsicherer geworden, ob er um seiner selbst willen geschätzt wurde oder ob die Menschen lediglich seine Macht, seinen Reichtum und seinen Einfluss sahen. Es gab nur einen Weg, das herauszufinden. Als unauffälliger Durchschnittsbürger würde er schon merken, wie viele wahre Freunde er finden konnte.
Daniel verließ mit dem uralten Pick-up, den er sich von seinem Großvater geliehen hatte, die Autobahn und fuhr Richtung Fox Hollow. Die kleine Ortschaft lag in einem Tal, das von waldigen Höhen mit rauschenden Bächen umgeben war; ein malerischer Gebirgssee war nur einen Katzensprung entfernt.
In diesem idyllischen Städtchen trafen sich Jäger, Angler, Wanderer und Rentner. Der perfekte Zufluchtsort für einen zynischen, abgestumpften Firmendirektor, der ein paar grundlegende Dinge in seinem Leben klären musste.
Als Daniel den Ortseingang erreichte, spürte er bereits, dass seine Anspannung nachließ. Er tuckerte mit seiner Rostlaube die Hauptstraße entlang bis zum Ortsende, wozu er nicht länger als drei Minuten brauchte. Hätte er nicht wegen einer unachtsamen alten Dame bremsen müssen, wären es sogar weniger gewesen. Es gab eine Ampel, massenweise Parkplätze ohne Parkuhren und vor fast jedem Geschäft Holzfässer, aus denen eine üppige Blumenpracht quoll. Ein Haushaltswarengeschäft, ein Blumenladen, eine Antiquitätenhandlung, eine Reparaturwerkstatt für Traktoren, ein Tante-Emma-Laden, ein winziges Café, eine Schreibwarenhandlung und ein Möbelgeschäft säumten die Hauptstraße. Es gab kein Verkehrsgewühl, in dem entnervte Autofahrer sich gegenseitig anschrien oder den Mittelfinger zeigten. Daniel hörte weder Reifenquietschen noch Gehupe. Er nahm Ruhe und Stille wahr, das Zwitschern der Vögel und das freundliche Grüßen der Einwohner, die auf der Straße ihren Freunden und Bekannten begegneten.
Ja, so lebte man in der wirklichen Welt! Er hatte es beinahe schon vergessen. Daniel wollte auf seine Armbanduhr sehen, erinnerte sich dann aber daran, dass er die Rolex in den Firmensafe gepackt hatte. Er wollte sich ja der ländlichen Umgebung anpassen. Keiner sollte wissen, dass er sich mehr leisten konnte als normale Freizeitkleidung und eine Klapperkiste als fahrbaren Untersatz.
Daniel blickte die Querstraße hinunter und erspähte die örtliche Hobbydrome-Filiale. Bald würden die Ladentüren geöffnet, und er wollte der Erste sein, der sich dort um eine Stelle bewarb. Er hatte diesen Ort aus zwei Gründen ausgewählt: Erstens lag er nur eine Dreiviertelstunde von seinem Büro in Oklahoma City entfernt, und zweitens waren die Verkaufszahlen der Geschäftsführerin absolut beeindruckend. Mattie Roland machte in dieser kleinen Ortschaft mehr Umsatz als viele Hobbydrome-Filialen in größeren Städten.
Entschlossen, sich in seiner eigenen Firma anstellen zu lassen, marschierte Daniel die Straße hinunter. Fremde nickten ihm zu und grüßten ihn so freundlich wie einen heimgekehrten Freund. Er fühlte sich sofort willkommen, obwohl er nicht länger als zehn Minuten im Ort war.
Vor den Auslagen des Heimwerker- und Bastelgeschäfts blieb er überrascht stehen. Die Dekoration war in drei Bereiche unterteilt: Schifffahrt, Landhausstil und Kolonialstil. Originalgemälde und Reproduktionen von Landschaften und Stillleben in Hobbydrome-Rahmen waren umgeben von handbemalten Kuriositäten und setzkastenähnlichen Regalen mit kleinen Figuren und Sammlerstücken. Kleine Konsolen, Holzbänke und Truhen waren so gestrichen und bemalt worden, dass sie zu dem jeweiligen Thema passten. Daniel blieb einige Minuten stehen, um die gelungene Dekoration zu bewundern. Kein Wunder, dass Mattie Roland zu den besten Geschäftsführern der Firmenkette zählte! Ihre Schaufenster lockten einen geradezu ins Geschäft. Man fühlte sich sofort inspiriert, sein Heim mit Dingen wie im Schaufenster zu verschönern.
Die Tür war nicht verschlossen, und Daniels Eintritt wurde vom melodischen Klang eines Windspiels begleitet.
“Komme sofort”, ertönte eine angenehme weibliche Stimme aus dem hinteren Teil des Geschäfts. “Stöbern Sie nur nach Herzenslust herum.”
Daniel blinzelte irritiert. Wer passte auf das Geschäft auf? Es konnte jede Menge teure Ware gestohlen werden, ehe die Geschäftsführerin aus dem Hinterzimmer auftauchte. Vielleicht war Mattie Roland doch keine so gute Mitarbeiterin der Firma.
Während Daniel sich umsah, kam die weißhaarige alte Frau in den Laden, die er vorhin beinahe angefahren hätte. Sie nickte ihm freundlich zu und ging zu den hinteren Räumen.
“Mattie, wie steht’s mit meinem Auftrag? Bist du bald damit fertig? Mein Sohn und meine Enkel kommen schon morgen. Ich möchte unbedingt noch die Regale vorher aufbauen und die Familienfotos aufhängen.”
“Kein Sorge, Alice”, erwiderte Mattie. “Ich bin gerade bei den letzten Pinselstrichen. Willst du es dir ansehen?”
Mit erstaunlicher Flinkheit verschwand die alte Dame hinter der Ladentheke. Stark beeindruckt beendete Daniel seinen Rundgang. Ganz offensichtlich war Mattie Roland eine Meisterin der Raumgestaltung. Diese Frau hatte wahrhaftig eine besondere Begabung!
Als er über die Schulter blickte und eine kleine, mit auffällig weiblichen Rundungen ausgestattete Frau in farbbeklecksten Jeans und T-Shirt auf sich zukommen sah, verschlug es ihm einen Moment lang die Sprache. Ihr schwarzes Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden, der frech auf eine Seite gerutscht war, und in ihrem Gesicht funkelten blauviolette Augen mit unglaublich langen schwarzen Wimpern. Mattie Roland war kaum größer als einen Meter sechzig und wirkte mit ihrem spitzbübischen Gesicht auf Daniel wie ein zauberhafter Kobold.
Daniel stand wie gebannt. Diese energiegeladene Frau war Mattie Roland? Hobbydromes Angestellte des Jahres?
“Hi”, grüßte Mattie fröhlich. “Kann ich Ihnen helfen?”
Noch immer war Daniel sprachlos. Nachdem er jahrelang Glamourgirls an seiner Seite gehabt hatte, stand ihm hier nun eine ganz andere Art Frau gegenüber – natürlich, kraftvoll, bodenständig. Und wie erfrischend und anziehend wirkte das im Vergleich zu der operativ erzeugten Schönheit, mit der so viele Frauen ihren Wert zu steigern versuchten. Schlagartig wurde ihm klar, warum seine Begleiterinnen ihn in letzter Zeit zunehmend gelangweilt hatten. Als Mattie mit energischen Schritten und einem strahlenden Lächeln auf ihn zukam, fühlte er sich wahrhaft aufgerüttelt.
“Sir?”, fragte sie nach, während er sich noch immer an ihrem Anblick ergötzte. “Suchen Sie vielleicht ein Geschenk für Ihre Frau oder Freundin? Oder brauchen Sie etwas für Holzschnitzarbeiten?”
“Keine Frau, keine Freundin”, erwiderte Daniel, als er seine Sprache wiedergefunden hatte. “Ich suche Arbeit.”
“Tatsächlich? Meinen Sie das ernst?”
“Ja. Ich bin ganz neu in der Stadt und suche einen Job”, log er, ohne mit der Wimper zu zucken, und dachte schuldbewusst an seine Manager, die jederzeit kaltblütig lügen würden, wenn es für ihre Karriere förderlich wäre.
“Ich wundere mich nur, dass Sie ausgerechnet hier danach fragen”, meinte Mattie.
“Warum?”
“Die meisten Männer am Ort halten dieses Geschäft für ‘Weiberkram’. Die Mehrzahl meiner Kunden sind Frauen.”
“Die Männer halten Heimwerken für ‘Weiberkram’?”, entgegnete Daniel pikiert. “Das ist doch lächerlich. Tischsägen, Fuchsschwänze und Nagelpistolen sind normalerweise nichts für schwache Nerven. Wie schnell kann man einen Finger verlieren, wenn man nicht aufpasst? Ich habe als Jugendlicher viel Zeit in der Werkstatt verbracht und Regale, Tische und Truhen gezimmert. ‘Weiberkram’?” Er schnaubte. “Nein, ganz bestimmt nicht!”
Mattie musste aus vollem Halse lachen. Ihre Augen...