E-Book, Deutsch, Band 2702, 64 Seiten
Reihe: Fürsten-Roman
Alexi Fürsten-Roman 2702
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7517-6339-4
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Hätten Sie das von Prinzessin Martha gedacht?
E-Book, Deutsch, Band 2702, 64 Seiten
Reihe: Fürsten-Roman
ISBN: 978-3-7517-6339-4
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Oh, welch himmlische Fügung des Schicksals, denkt sich Martha Prinzessin von Horneck, als sie am Flughafen buchstäblich über die Beine eines äußerst gut aussehenden und charmanten Mannes stolpert. Und dann ist Christian auch noch ein Graf, nämlich der von Erits-Franzdorff. Als auch noch der Flug ausfällt, der Martha eigentlich nach Hause, nach Schloss Ludwigsglück bringen sollte, freut sie sich insgeheim. Sie hat es nicht eilig, zurückzukehren. Denn dort erwarten sie sowieso nur Tristesse und Langeweile. Die Zeit verbringt sie dann doch lieber mit dem Grafen. Zeit, die Prinzessin Martha für sich nutzen wird, schließlich ist sie überzeugt, ihrer großen, ihrer einzigen Lebensliebe begegnet zu sein. Schwärmerische, leidenschaftliche vierundzwanzig Stunden später schwebt Martha endgültig auf Wolke sieben. Doch als Christian sich nach ihrem schicksalhaften Treffen nicht mehr meldet, auf keine Nachrichten reagiert, begeht die Prinzessin in ihrem gefühlschaotischen Unglück einen bösen Fehler - den sie noch sehr lange bereuen wird ...
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Hätten Sie das von Prinzessin Martha gedacht?
Warum ihr Freundeskreis sie plötzlich schneidet
Von Marion Alexi
Oh, welch himmlische Fügung des Schicksals, denkt sich Martha Prinzessin von Horneck, als sie am Flughafen buchstäblich über die Beine eines äußerst gut aussehenden und charmanten Mannes stolpert. Und dann ist Christian auch noch ein Graf, nämlich der von Erits-Franzdorff. Als auch noch der Flug ausfällt, der Martha eigentlich nach Hause, nach Schloss Ludwigsglück bringen sollte, freut sie sich insgeheim. Sie hat es nicht eilig, zurückzukehren. Denn dort erwarten sie sowieso nur Tristesse und Langeweile. Die Zeit verbringt sie dann doch lieber mit dem Grafen. Zeit, die Prinzessin Martha für sich nutzen will, schließlich ist sie überzeugt, ihrer großen, ihrer einzigen Lebensliebe begegnet zu sein.
Schwärmerische, leidenschaftliche vierundzwanzig Stunden später schwebt Martha endgültig auf Wolke sieben. Doch als Christian sich nach ihrem schicksalhaften Treffen nicht mehr meldet, auf keine Nachrichten reagiert, begeht die Prinzessin in ihrem gefühlschaotischen Unglück einen bösen Fehler – den sie noch sehr lange bereuen wird ...
Auch das noch! Fast wäre sie über ein paar lang ausgestreckte Beine gestolpert, Jeansbeine, die sofort zurückzuckten, als Prinzessin Martha total außer Atem angeflitzt kam.
Der junge Mann sprang auf und griff geistesgegenwärtig nach der Tasche, die Martha von der Schulter rutschte. Mit einer fabelhaft lässigen Verneigung reichte er ihr die Tasche und bot ihr seinen Sitzplatz an. Alle übrigen waren besetzt, einige Passagiere standen bereits. Und nach ihren gereizten Mienen zu urteilen, warteten sie schon eine ganze Weile darauf, dass ihr Flug aufgerufen wurde.
Martha war nach der Abfertigung wie verrückt gerannt, sie musste erst einmal tief durchatmen und zu sich kommen. Dabei strich sie ihr dunkelblondes Haar hastig zurück, tatsächlich ein vergeblicher Versuch, die wilden Locken zu ordnen.
Sie lehnte das Angebot, sich hinzusetzen, dankend ab und erkundigte sich: »Wieso geht's hier nicht weiter?«
Immerhin hatte sie im Rekordtempo die riesige Halle des Wiener Flughafens durchquert – das hätte sie sich sparen können.
»Keine Ahnung. Es gibt nur Gerüchte, keine Infos.« Ihr Gegenüber zuckte mit den Schultern, auch das im Übrigen fabelhaft lässig. »Ich fürchte, unser Start findet heute gar nicht mehr statt.«
Wie bitte? Die Aufregung wegen der grausigen Verspätung hätte sie sich sparen können?
Da der Mann keine Anstalten machte, sich wieder hinzusetzen, stellte Prinzessin Martha ihre Tasche auf den Schalensitz und hob den Blick, um ihn anzuschauen.
Fehler: Sofort rasten die Pulse wieder, ratterte ihr Herz los, war die Kurzatmigkeit wieder da.
Wow! Was für ein gut aussehender Mann!
Martha Prinzessin von Horneck war hin und weg, die Umgebung war ausgeblendet.
Groß war er, keine athletische Figur, jedoch schlank. Attraktiver Kopf, ausgeprägtes Profil, glattes dunkles Haar. Und aufregend ausdrucksvolle Augen: grün und tief wie ein malerisch-geheimnisvoller Gebirgssee.
Am aufregendsten jedoch war seine Ausstrahlung, sinnlich und geistig zugleich. Eine höchst seltene Kombination. Oh, wie ihr Herz pochte! Diese elegante Lässigkeit. Ironie in den Mundwinkeln, magisches Lächeln.
Ausgerechnet an ihrem letzten Tag in Wien stolperte sie über diesen Wundermenschen. Zu spät, bedauerte Martha und bedachte all die Herrlichkeiten, die sie hätte erleben können, wenn sie ihm nur früher begegnet wäre. Aber nun würden sich ihre Wege in Kürze wieder trennen, zwangsläufig. Sein Ziel kannte sie nicht, doch sie wurde auf Ludwigsglück erwartet. Drängte sich ihr ein Gähnen auf? Eher Gänsehaut.
Gruselig war die Aussicht, sich wieder hinter dicke Mauern begeben zu müssen – und unter die sachlichen Augen von Rasmus, der leider kein lustiges Bruderherz war, sondern ein unerträglich ernsthafter Mensch und jeden Spaß ablehnend, verurteilend, bestrafend. So war er, Rasmus der Unfehlbare.
Freiheit ade. Hatte sie an diesem Morgen deshalb verschlafen? Um ihre Heimkehr ins zwar traditionsreiche, doch auch belastend honorige Familienschloss hinauszuzögern?
Einziger Lichtblick war Rosi, hier seufzte Martha mit einem Hauch von Reue. Rosi gehörte zu Ludwigsglück, war dessen Herz und Seele. Ohne Rosi war Ludwigsglück gar nicht vorstellbar. Dann eher ohne Rasmus die ewige Spaßbremse.
So hässlich spricht man nicht über seinen Bruder, der all seine Kraft einsetzt, bis zur Erschöpfung, um Ludwigsglück in diesen schwierigen Zeiten zu erhalten, der sein Leben hingeben würde für die Schwester, hätte Rosi jetzt gesagt.
Tadelnd, denn missbilligen konnte sie auch, die selbstlose Rosi mit dem riesengroßen Herzen – wenn auch nicht lange. Hier schmunzelte Martha fein. Rosi war herrlich gutmütig und verzieh ihrem Schützling letztendlich alle Sünden ...
»Hallo«, holte eine amüsierte Männerstimme die Prinzessin zurück in die Wirklichkeit. »Sie träumen ja mit offenen Augen.«
Auch die Stimme war sexy. Wie Samt auf der Haut. Martha spürte, wie sie errötete. Peinlich. Aber wie konnte man cool bleiben angesichts dieses unwiderstehlichen Lächelns?
Er stellte sich ihr vor: »Christian Erits-Franzdorff.«
Martha meinte, den Namen schon mal gehört zu haben. In welchem Zusammenhang? Waren sie sich womöglich früher mal begegnet? Aber das hätte sie garantiert nicht vergessen.
Um sie herum entstand Bewegung, man strebte dem Ausgang zu. Die Stimmung war auf den Nullpunkt gesunken, laut und missgelaunt erklangen Beschwerden. Viele ratlose Mienen.
»Damit musste nach den Ankündigungen in der Presse ja gerechnet werden«, meinte Christian ungerührt.
»Womit?«
Er antwortete lakonisch: »Warnstreik des Flughafenpersonals. Schauen Sie mal auf die Anzeigetafel.«
Sie fand seine Erklärung bestätigt und auch noch das: »Unbefristet!«
»Eher nicht«, spekulierte er. »Aber heute läuft, beziehungsweise fliegt hier bestimmt nichts mehr. Einfach Pech.«
Er hatte bestimmt wichtige Termine, vermutete Martha. Oder er hatte einer wunderschönen Frau in die Arme fliegen wollen. Ein toller Mann wie er ... Sie seufzte auf.
»Und nun?« Er sah sie fragend an. »Wir können natürlich hierbleiben und uns schwarzärgern.«
Martha verspürte null Frust. Im Gegenteil, sie freute sich über den Warnstreik – verschaffte er ihr doch eine unverhoffte, hochwillkommene Atempause. Ludwigsglück musste sich gedulden. Sie lächelte übermütig.
»Sie sind der einzige Mensch hier, der sich nicht aufregt«, stellte Christian fest. »Das nenne ich Gelassenheit.«
Martha, bis eben angespannt, fühlte sich leicht, wunderbar befreit. Wem verdankte sie den Aufschub? Oh, das hatte ihr Schutzengel ja bestens gemanagt.
Allerdings hatte sie keinen Plan für den freien Tag.
»Genau«, sagte er da und nickte, als hätte er ihre Gedanken gelesen. »Hier herumsitzen und warten, also das dürfte ziemlich langweilig sein. Draußen gibt's eine der schönsten Hauptstädte der Welt, leuchtend, aufregend und interessant.«
»Ich weiß«, murmelte Martha. »Ich habe hier drei Jahre gelebt. Und sogar studiert, bis zum bitteren Ende.«
»Respekt. Wenn Sie Wien kennen, dann kann ich Sie wohl nicht überreden ...?«
Den Rest ließ er in der Luft hängen.
Herzflimmern wie noch nie. Die Kehle war ihr wie zugeschnürt, sie musste sich räuspern.
»Ich habe noch nicht gefrühstückt«, erzählte die Prinzessin. »Weil ich mal wieder zu spät dran war. Die Zeit und ich, das gibt echt nie ein Happy End.«
Hatte sie Happy End gesagt? Vor Schreck stand Martha das Herz still. Schwerer Freudscher Versprecher.
Der charismatische Christian nahm ihr ihre schwere Tasche ab.
»Ich kenne ganz in der Nähe ein bezauberndes Beisel, in dem man herrlich frühstücken kann. Oder wir bummeln über den Naschmarkt und kaufen ein, was uns gefällt. Und dann koche ich Ihnen Ihr Leibgericht, Veilchen.«
»Ich heiße Martha, nicht Veilchen«, begehrte sie kurz auf.
»Aber Sie haben veilchenblaue Augen.« Er beugte sich über sie, war ihr jetzt ganz nah. Verführerisch nah. »Martha können viele heißen. Aber es gibt nur ein Veilchen.«
Martha hätte schwören mögen, dass nicht ihr Schutzengel für den Warnstreik am Flughafen verantwortlich war. Der Zwischenfall fiel eindeutig ins Ressort des Schicksals. Dieser faszinierende Traummann war für sie bestimmt. Zero Zweifel. Und Martha warf unternehmungslustig die wilden Locken zurück und lächelte ihm zu. Sie liebte Abenteuer!
Der erste Kuss bestätigte alles, was sie schon auf den ersten Blick gespürt hatte – mit fast unheimlicher Sicherheit. War sie je zuvor derart überzeugt von einer Sache gewesen wie in diesem Fall? Stopp, falsch, ein Fall war...




