Alexi | Fürsten-Roman 2719 | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2719, 64 Seiten

Reihe: Fürsten-Roman

Alexi Fürsten-Roman 2719

Im Labyrinth der Gefühle
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7517-6998-3
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Im Labyrinth der Gefühle

E-Book, Deutsch, Band 2719, 64 Seiten

Reihe: Fürsten-Roman

ISBN: 978-3-7517-6998-3
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Florian - immer wieder Florian! Oh wie Annabella Prinzessin von Eichrodt diesen Namen mittlerweile hasst. Florian, der Prächtige, der gerade - natürlich mit 'summa cum laude' - promoviert hat. Florian, der Großartige, der als Jurist der perfekte Vorstand des Eichrodtschen Besitzes wäre. Als Waisenkind weit entfernter Verwandtschaft einst von Annabellas Familie aufgenommen, sieht sich die Prinzessin seit ihrer Kindheit ständigen Vergleichen ausgesetzt - bei denen sie, gefühlt, immer deutlich schlechter abschneidet. Und dann besitzt Florian auch noch die Frechheit, zu einem unverschämt attraktiven Mann mit einem nicht unbeträchtlichen Erbe seiner verstorbenen Eltern heranzuwachsen. Und nicht erst seit gestern macht er aus seinen Gefühlen für Annabella keinen Hehl. Lächerlich, sie zu erwidern - wo er doch ihr größter Feind ist um die Aufmerksamkeit und Zuneigung ihres Vaters. Der wiederum sähe nichts lieber als eine Verbindung seiner Tochter und seines Ziehsohnes - ein Grund mehr für Annabella, allein schon aus Trotz Florian zu hassen. Doch das ist gar nicht so einfach ...

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Im Labyrinth der Gefühle

Eine Prinzessin zwischen Hass und Liebe

Von Marion Alexi

Florian – immer wieder Florian! Oh wie Annabella Prinzessin von Eichrodt diesen Namen mittlerweile hasst. Florian, der Prächtige, der gerade – natürlich mit »summa cum laude« – promoviert hat. Florian, der Großartige, der als Jurist der perfekte Vorstand des Eichrodtschen Besitzes wäre. Als Waisenkind weit entfernter Verwandtschaft einst von Annabellas Familie aufgenommen, sieht sich die Prinzessin seit ihrer Kindheit ständigen Vergleichen ausgesetzt – bei denen sie, gefühlt, immer deutlich schlechter abschneidet. Und dann besitzt Florian auch noch die Frechheit, zu einem unverschämt attraktiven Mann mit einem nicht unbeträchtlichen Erbe seiner verstorbenen Eltern heranzuwachsen. Und nicht erst seit gestern macht er aus seinen Gefühlen für Annabella keinen Hehl. Lächerlich, sie zu erwidern – wo er doch ihr größter Feind ist um die Aufmerksamkeit und Zuneigung ihres Vaters. Der wiederum sähe nichts lieber als eine Verbindung seiner Tochter und seines Ziehsohnes – ein Grund mehr für Annabella, allein schon aus Trotz Florian zu hassen. Doch das ist gar nicht so einfach ...

Der Ausblick war beeindruckend. Eigentlich war er spektakulär, denn er reichte von der Parkfassade des zartgelben Schlosses über die klug angelegten Gärten mit ihren imposanten Baumgruppen, den weiten Rasenflächen, darüber kobaltblaue Pfauen stolzierten, sowie den vor vielen Jahren schon angelegten Blickachsen bis hinüber zu den beiden Türmen von St. Marien und St. Jacobi, dies eine Pilgerkirche.

Schwalben schossen kühn durch die schon heiße Luft vor dem Hintergrund des lichtblauen, mit winzigen weißen Wolken heiter gesprenkelten Himmels. Frische Brisen sorgten dafür, dass die dicht belaubten Baumkronen sich langsam hin und her wiegten, und irgendwo arbeitete unermüdlich ein Specht.

Aus dem weit geöffneten Fenster des kleinen, behaglich eingerichteten Salons im zweiten Stockwerk des Westflügels jedoch wurde kein einziger Blick geworfen. Weder hörte Annabella Prinzessin von Eichrodt das Hämmern des Spechts noch spürte sie den warmen Windhauch, der betörend süße Düfte aus dem Rosengarten herüberbrachte. Sie lauschte nicht einmal dem leisen Klingen, das durch den späten Sommervormittag flirrte.

Die schlanke junge Frau mit dem glatten maronenbraunen Haar war ganz Aufmerksamkeit für das Skizzenbuch, das vor ihr auf dem Schreibtisch lag.

Würde es ihr endlich gelingen, das vor Tagen schon begonnene Gedicht zu beenden? Es war ja viel schwerer als gedacht, die richtigen Worte für eine Mondnacht zu finden, in der das Herz vor Kummer brechen wollte.

Obwohl, überlegte Annabella konzentriert, der Begriff Kummer irgendwie irreführend war. Es ging ja tatsächlich um das unerträgliche Gefühl des Nichtverstandenwerdens sowie die Qual, sich nirgendwo wirklich heimisch zu fühlen.

Sie seufzte auf. Keinesfalls wollte sie kitschig klingen, sondern authentisch, unbedingt aufrichtig. Echt! Andererseits mochte sie nicht zu viel von sich preisgeben, ihre geheimen Empfindungen gehörten ihr allein. Grässlicher Gedanke, dass irgendwelche Nieten meinten, sich nach der Lektüre ihrer Gedichte in ihrer Gefühlswelt auszukennen. Und womöglich machten sie sich noch darüber lustig. Großes Risiko.

Seit dem Frühstück kämpfte sie nun um die besten Formulierungen und hatte doch nicht mehr als die erste Zeile geschafft. Ach, und die war auch nicht wirklich grandios.

Sollte sie das mit feinem rotem Maroquinleder gebundene Buch mit den von ihr angefertigten Bleistiftskizzen zuklappen und das Dichten vernünftigerweise lassen? Womöglich hatte ihr Papa ja recht mit seiner ungeheuer kränkenden Vermutung, ihr Talent auf diesem Gebiet sei eher überschaubar.

Annabella presste die Lippen aufeinander. Doch plötzlich geschah etwas Unerwartetes, ganz und gar Sensationelles: Sie sah die ganze romantische Mondlichtszenerie fabelhaft deutlich vor sich. Und sie wusste wunderbarerweise genau, was sie schreiben sollte, als führte ihr jemand die Hand, der über viel Erfahrung verfügte und sie perfekt zu interpretieren wusste. Der Füllfederhalter glitt elegant wie von selbst über das Papier, oh, oh, oh, es waren köstliche Momente der Kreativität. Kaum wagte Annabella, zu atmen.

Ein Klopfen riss sie jäh aus der entrückten Stimmung. Ihr Herz, eben noch beflügelt, himmlisch leicht, stürzte ab.

Schon öffnete sich die Tür – ohrenbetäubend knarrend.

»Ich störe hoffentlich nicht, Prinzessin.«

Annabellas türkisblaue Augen wurden schwarz vor Zorn. Die Störung war kapital, unverzeihlich, grausam, denn die Pforten des Paradieses hatten sich geschlossen. Für immer?

Das Hausmädchen schrumpfte unter dem zornigen Blick.

»Ich wollte doch nur Bescheid sagen. Er ist da, eben gekommen!«, rief Holly aufgeregt. »Und Seine Durchlaucht sieht cool aus. Wie früher, also wie befreit von einer schweren Last.«

»Na fein«, knurrte die Prinzessin eisig.

Keine weitere Reaktion. Deshalb zog sich Holly nach einer Weile unschlüssigen Wartens zurück.

Als sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, beugte sich Annabella über ihr Skizzenbuch, hoch angespannt. Würde es ihr gelingen, jene geheimnisvolle Macht erneut zu beschwören, die ihr diese fantastischen Worte diktierte?

Besser hätte nicht mal ein Goethe silbrig schimmerndes Mondlicht beschreiben können. Annabella überflog entzückt die beiden Verse, die von schmerzlicher Einsamkeit kündeten und der Sehnsucht nach einer ähnlich empfindenden Seele.

Das war ja glänzend geschrieben. Schlicht und edel. Unwillkürlich füllten sich ihre Augen mit Tränen.

Sie griff erneut zum Füllfederhalter. Und, oh Wunder, es funktionierte wieder, sie konnte weiterschreiben, zu Papier bringen, was sie ausdrücken wollte, es war himmlisch.

»Annabella? Bist du da? Dein lieber Papa wünscht dringend, dich zu sehen.«

Ein diskretes Klopfen an der Tür verriet, dass sich nunmehr ihre Stiefmutter Thyra in den Westflügel begab.

Die schöpferische Phase platzte gleich einer Seifenblase. Die junge Frau am Schreibtisch fühlte sich leer, erschöpft. Und hätte doch jeden, der es wagte, sich ihr zu zeigen, glatt mit ihren eigenen Händen erwürgen können.

»Annabella, ist es gestattet? Darf ich?«

Nein!, brüllte die Prinzessin. Allerdings nur stumm.

Doch sie packte den gläsernen Briefbeschwerer, rund und schwer, darin ein für die Ewigkeit eingeschlossener Schmetterling, um ihn gegen die Tür zu schleudern, sollte ihre Stiefmama es wagen, ihren Salon zu betreten.

Die Tür öffnete sich. Herein trat die silberblonde, seit jeher mit ihrem Gewicht kämpfende und stets verlierende Thyra von Eichrodt in Pistaziengrün, eine Farbe, die sie bedauerlicherweise noch blasser machte, woran das wie immer zu dick aufgetragene Rouge leider nichts zu ändern vermochte.

Mit schüchterner Miene, doch jubelnder Stimme informierte sie Annabella über die zweifellos vom ganzen Schloss als ungeheuer interessant empfundene Ankunft von Florian.

Annabellas Brauen flogen hoch, völlig unbeeindruckt. Hatte Florian Superstar bisher nicht in allen Semesterferien Schloss Hohenwiesen mit seiner Anwesenheit beehrt?

Überschlug sich vielleicht irgendjemand, wenn sie von irgendeiner Reise zurückkehrte? War noch nie vorgekommen.

»Es gibt Neuigkeiten«, fügte Thyra eifrig hinzu. »Florian ist promoviert worden und darf sich jetzt Doktor nennen, ist das nicht prachtvoll? Oh, dein Papa ist so stolz auf ihn!«

Und ihre Gedichte nahm er nur flüchtig zur Kenntnis! Annabella dachte selbstverständlich nicht daran, ihren Salon zu verlassen, um in den Chor der Bewunderung einzustimmen.

Florians Fanclub brauchte keine Verstärkung.

»Wir werden heute etwas früher speisen«, fügte Thyra beschwingt hinzu. »Und – in der Goldenen Galerie.«

Dort fanden immer die Festbankette statt. Wahre Angstpartien für Thyra mit dem schwachen Selbstwertgefühl, die sämtlichen Anwesenden unterstellte, vor allem ihrer parkettsicheren Schwiegermama Fabiana, sie für unfähig zu halten.

»Ein Fest für Florian?«, erkundigte sich Annabella spitz.

Thyra nickte bestätigend, mit leuchtenden Augen.

Na klar, dachte Annabella und ballte die Hände zu Fäusten. Wenn es um Florian geht, gibt's keine Panikattacken.

»Wir möchten die erfolgreiche Promotion feiern. Dabei darfst du natürlich nicht fehlen, liebe Annabella«, versicherte Thyra und lächelte in die Blitze schleudernden Augen der Prinzessin. »Du willst Florian gewiss auch gratulieren. Kommst du?«

Auf keinen Fall. Niemals. Sie machte sich doch nicht zum Affen. Und ganz davon abgesehen dürfte Florian ihre Huldigung auch schnuppe sein, er hatte sie ja noch nie leiden können.

»Gleich«, murmelte Annabella, schob das Skizzenbuch in die Schublade und erhob sich. Sauer. Nervös. Mit klopfendem...



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