Allen | Zwischen Ehre und Verlangen | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

Allen Zwischen Ehre und Verlangen


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7337-5404-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-5404-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Wonnen der ehelichen Liebe hat die junge, temperamentvolle Witwe Amanda Clare während ihrer kurzen Ehe nie kennen gelernt. Wie aufregend schon ein Kuss sein kann, zeigt ihr 'Jay', der geheimnisvolle Fremde, der bei einem Unfall sein Gedächtnis verloren hat. Amanda will ihm helfen und quartiert ihn in der Nähe ihres Landsitzes Upper Glaven Hall ein. Doch plötzlich ist er verschwunden - angeblich um die schöne Diana zu umwerben...



Louise Allen lebt mit ihrem Mann - für sie das perfekte Vorbild für einen romantischen Helden - in einem Cottage im englischen Norfolk. Sie hat Geografie und Archäologie studiert, was ihr beim Schreiben ihrer historischen Liebesromane durchaus nützlich ist.

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2. KAPITEL

Erfreut, Mrs. Clare zu sehen, ging William Bream ihr auf dem Stallplatz entgegen, doch sein Lächeln schwand, als er ihr geschundenes Gesicht bemerkte. „Sind Sie gestürzt, Madam?“, erkundigte er sich betroffen. „Bitte kommen Sie ins Haus. Ich werde sofort den Doktor holen lassen.“

„Nein, das ist nicht nötig, Mr. Bream“, lehnte sie den Vorschlag auf dem Weg ins Entree ab. „Ich hatte gestern einen Unfall mit der Postkutsche, bin jedoch zum Glück nicht schwer verletzt. So, nun hören Sie mir zu, und unterbrechen Sie mich nicht, denn ich darf keine Zeit verlieren. In wenigen Augenblick wird ein Herr eintreffen, und ich möchte, dass Sie ihn als Buchhalter beschäftigen.“

Zunehmend befremdet hörte William sich an, welche Umstände zu diesem ungewöhnlichen Ansinnen geführt hatten, und äußerte schließlich fassungslos: „Aber Mrs. Clare, das geht nicht! Sie können nicht von mir erwarten, dass ich einen Fremden einstelle, dessen Identität unbekannt ist! Vielleicht ist der Mann von vornehmer Herkunft und verargt es mir später, dass ich ihn mit einer solchen Aufgabe betreut habe.“

„Sie sollen ihn nicht engagieren, sondern ihm lediglich zum Ausgleich dafür, dass er Ihnen mit den Abrechnungen behilflich ist, Kost und Logis gewähren!“, erwiderte Amanda hitzig. „Ich möchte ihn in der Nähe wissen und von Ihnen erfahren, ob er ein für mich geeigneter Umgang ist. Ich verlasse mich auf Sie und Ihre ausgezeichnete Menschenkenntnis.“

„Es hat keinen Sinn, Madam, mir schöntun zu wollen!“, entgegnete William unwirsch. „Ich weiß nicht, was Ihr Gatte dazu sagen würde, könnte er Sie jetzt hören!“

„Er würde Ihnen dafür danken, dass Sie meinem Wunsch entsprechen und mir helfen, meine moralische Verpflichtung jemandem gegenüber wahrzunehmen, der mich bei dem Unfall vor größerem Schaden bewahrt hat und dabei selbst stark verletzt wurde. Oh, ich höre das Gig auf den Hof fahren! Bitte, Mr. Bream, gehen Sie zu Mr. Brownsmith, ehe ein Stallknecht zu ihm kommt, und bringen Sie ihn her.“

„Wie Sie wünschen, Mrs. Clare“, gab William nach und ging zu dem Einspänner.

Amanda schaute ihm hinterher und hielt sich vor, dass Mr. Bream, falls er einen schlechten Eindruck von dem Fremden gewann, ihn sofort wegschicken würde, ganz gleich, welche Einwände sie erheben mochte. Er schien jedoch nichts gegen ihn zu haben, da er sich umdrehte, Everett Payne zu sich rief und dann das Gepäck aus dem Kasten nahm. Ihr Reisegefährte stieg vorsichtig vom Kutschbock, verzerrte indes vor Schmerz das Gesicht, als er mit dem linken Bein auftrat.

Humpelnd ging er in den Vorraum der Schenke und sagte belustigt: „Die Prüfung, der Ihr Mr. Bream mich unterzogen hat, muss ich bestanden haben, denn sonst hätte er mich wohl nicht zu Ihnen gelassen.“

„Ich habe volles Vertrauen zu ihm“, erwiderte Amanda ruhig. „Ich bin nur eine Frau und könnte mich in Ihnen täuschen. Daher muss ich mich auf seinen Scharfblick verlassen.“

„Sie sollten nicht so viel auf die Wertmaßstäbe Ihres Stallmeisters geben“, entgegnete Jared kopfschüttelnd.

William gesellte sich zu den Herrschaften und verkündete: „Zum Glück ist meine beste Kammer frei, Sir. Ist das alles Ihr Gepäck?“

„Nein, ich habe nur einen Portemanteau. Der andere gehört Mrs. Clare.“

„Würden Sie mir Ihr Buggy ausleihen, Mr. Bream, und dafür sorgen, dass das Gig zum ‚Goldenen Lamm‘ nach Saxthorpe zurückgebracht wird?“, bat Amanda höflich. „Ich würde den Wagen ungern von zu Haus aus zurückschicken, damit mein Stallknecht sich nicht wundert, wenn im ‚Goldenen Lamm‘ von Mr. und Mrs. Brownsmith die Rede ist.“

„Überlassen Sie das getrost mir, Mrs. Clare“, erwiderte William. „Ich werde Sie auch gleich heimfahren, sobald Mr. Brownsmith untergebracht ist, da ich nicht möchte, dass Sie in Ihrem Zustand allein unterwegs sind. Hoffentlich werden wir von niemandem gesehen, denn sonst würden die Leute sich gewiss über Ihr arg in Mitleidenschaft gezogenes Gesicht wundern. Entschuldigen Sie mich bitte einen Moment. Ich hole nur Mrs. Mallett her, damit sie sich um Mr. Brownsmith kümmern kann.“

Sobald der Wirt gegangen war, sagte Jared bewundernd: „Sie sind eine sehr ungewöhnliche junge Dame, Mrs. Clare, vernünftig und praktisch eingestellt. Jede andere Frau würde gewiss Zustände bekommen, wenn sie so aussähe wie Sie. Glücklicherweise wird es nicht lange dauern, bis die Verfärbungen um Ihr Auge abgeklungen sind. Und die Schramme in Ihrem hübschen Gesicht wird auch bald abgeheilt sein und keine Narbe hinterlassen.“

„Sie sind ein Schmeichler“, erwiderte Amanda lächelnd und senkte den Blick, um nicht zu zeigen, wie angenehm ihr die Komplimente waren. „In meinem Alter verfügt man bereits über einige Lebenserfahrung und neigt nicht mehr so schnell dazu, die Contenance zu verlieren.“

„Versprechen Sie mir etwas?“, fragte Jared eindringlich.

„Das hängt davon ab, was Sie von mir wollen“, antwortete Amanda ausweichend.

„Ich möchte, dass Sie, wenn Sie zu Haus sind, den Doktor kommen lassen und seine Ratschläge befolgen.“

„Vielleicht“, erwiderte sie gleichmütig, sah Mr. Bream zurückkehren und unwirsch die Stirn furchen, vermutlich deshalb, weil sie und Mr. Brownsmith sehr nah beeinander standen.

„Wir können fahren, Madam“, kündigte William an. „Miss Porter ist gewiss in großer Sorge um Sie.“

„Vermutlich!“, stimmte Amanda zu und zog die Handschuhe an. „Miss Porter ist meine Gesellschafterin und Vertraute“, wandte sie sich erklärend an Mr. Brownsmith. „Wir passen wunderbar zusammen, denn sie achtet stets auf die Form, ohne mich jedoch dadurch einzuengen. Sie ist immer für mich da, doch wenn ich sie nicht benötige, befasst sie sich mit dem Park und hält die Gärtner auf Trab. So, und nun muss ich fort“, fügte sie lächelnd an. „Ruhen Sie sich aus. Morgen komme ich wieder her, um zu sehen, wie es Ihnen ergeht.“

Jared ergriff ihre Hände und erwiderte warmherzig: „Ich weiß Ihre Anteilnahme sehr zu schätzen, Mrs. Clare, halte es indes für besser, dass Sie auf Ihren guten Ruf achten und mich morgen nicht aufsuchen. Wenn Sie gestatten, werde ich Ihnen in einigen Tagen die Aufwartung machen.“

„Gern“, willigte Amanda ein, verließ das Haus und begab sich zum Buggy.

William half ihr in den Wagen und furchte die Stirn, als sie sich, bevor sie Platz nahm, umdrehte und dem in der offenen Haustür stehenden Mr. Brownsmith zuwinkte. Er stieg ein, ergriff die Zügel und trieb das Pferd an.

Zum Glück begegnete man im Ort niemandem, den Amanda kannte, und da Mr. Bream zügig kutschierte, war man bald auf der nach Norden führenden Landstraße. Schon einige Zeit konnte man hin und wieder hinter den Baumwipfeln die Schornsteine und Dächer von Upper Glaven Hall erkennen, und es dauerte nicht lange, bis Mr. Bream das Pferd auf die lange Allee lenkte, die zu dem im klassizistischen Stil erbauten Herrenhaus verlief.

Kaum vor dem von Säulen getragenen Portikus angekommen, wurde das Portal geöffnet, und Amanda sah Kate mit sichtlich erleichterter Miene an dem überrascht herüberschauenden Butler vorbeilaufen.

Kate rannte die Freitreppe hinunter, hielt keuchend beim Buggy an und äußerte echauffiert: „Endlich sind Sie zurück, Madam! Wir alle waren in großer Aufregung um Sie. Um Himmels willen, was ist passiert?“, fügte sie erschrocken beim Anblick des verunstalteten Gesichts ihrer Herrin hinzu.

„Es besteht kein Grund zur Besorgnis, Kate“, antwortete Amanda beschwichtigend und erblickte die eilig zum Einspänner strebende Miss Porter. Sie wartete, bis sie bei ihr war, und sagte dann rasch: „Guten Morgen, Jane. Starr mich nicht so erschüttert an! Auf der Rückfahrt von Norwich hatte die Postkutsche einen Unfall, so dass ich gezwungen war, die Nacht in einem Gasthaus zu verbringen. Die Prellungen, die ich erlitten habe, sehen jedoch schlimmer aus, als sie sind.“

„Das beste Mittel, um die Schwellung zum Abklingen zu bringen, ist Gänsefett“, meinte Jane, „und die Schrammen auf der Wange werde ich mit Ringelblumensalbe behandeln.“

Amanda nickte zustimmend, ließ sich von ihrer Zofe aus dem Wagen helfen und sagte dann: „Bringen Sie mein Gepäck ins Haus, Kate. Ich möchte Mr. Bream nicht länger aufhalten. Vielen Dank, Sir, dass Sie mich hergebracht haben“, fügte sie freundlich hinzu. „Bitte fügen Sie die Kosten für die Rückführung des Gigs nach Saxthorpe und eventuelle Mehrausgaben für Mr. Brownsmith meiner Rechnung hinzu. Ich bitte Sie jedoch, ihm nicht zu sagen, dass ich für ihn aufkomme.“

„Geben Sie gut auf sich Acht, Madam“, erwiderte William ernst, „und damit meine ich nicht nur Ihre Gesundheit. Auf Wiedersehen, meine Damen.“

Kate nahm den Portemanteau an sich und folgte Mrs. Clare und Miss Porter ins Haus.

In ihrem Ankleidezimmer angekommen, nahm sie den ramponierten Hut ab, warf ihn achtlos auf die Kommode und zog die Handschuhe aus. „Ich weiß, du platzt vor Neugier, Jane“, sagte sie lächelnd, während sie die Handschuhe neben die Schute legte. „Die Rückfahrt verlief ganz normal, bis die Postkutsche plötzlich ins Schlingern geriet und in den Straßengraben stürzte. Alle Insassen wurden furchtbar durch den Wagen geschleudert, und dabei habe ich mir die Prellungen zugezogen.“

„Wie gut, dass du nicht schwerer verletzt wurdest“, warf Jane ein. „Und wie ist es mit den anderen Leuten?“

Da Amanda den Eindruck erwecken wollte, es hätten nicht nur sie und Mr. Brownsmith in der...



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