E-Book, Deutsch, Band 1, 448 Seiten
Allston Star Wars. Das Verhängnis der Jedi-Ritter. Der Ausgestoßene
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-641-07748-8
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1, 448 Seiten
Reihe: Das-Verhängnis-der-Jedi-Ritter-Reihe
ISBN: 978-3-641-07748-8
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Darth Caedus, der einst Jacen Solo und Luke Skywalkers Neffe war, ist tot. Doch seine Taten haben Leid und Zerstörung über die Galaktische Allianz gebracht. Luke Skywalker wird dafür verurteilt, Jacens Wandlung zum Sith-Lord nicht verhindert zu haben. Er nimmt das Urteil an – denn er spürt eine neue Gefahr heraufziehen, und beim Kampf gegen sie würden ihn seine Pflichten als Jedi- Meister nur behindern …
Aaron Allston wurde 1960 in Corsicana, Texas, geboren. Er ist der Autor mehrerer Romane und Erfinder von Rollenspiel-Szenarien.
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1. Kapitel
DIPLOMATENFÄHRE DER GALAKTISCHEN ALLIANZ, IM HOHEN ORBIT ÜBER CORUSCANT
Einer nach dem anderen verschwanden die Sterne allmählich, verschluckt von einer überwältigenden Dunkelheit, die um die Raumfähre herum alles andere umgab. Zuvorderst scharf und spitz, nach hinten immer breiter, rückte die schwarze Flut weiter vor, um mehr und immer mehr des unberührten Sternenfelds zu verschlingen, bis es bloß noch Finsternis zu sehen gab.
Dann flammten auf ganzer Länge und Breite der bedrohlichen Form Lichter auf – blaue und weiße Landelichter, winzige rote Luken- und Sicherheitsleuchten, plötzlich durch Transparistahlfenster dringende Helligkeit, ein einziger von Atmosphärenschilden illuminierter, geradliniger weißer Keil. Die Lichter offenbarten es als die gewaltige dreieckige Unterseite eines imperialen Sternenzerstörers, schwarz lackiert, vor einer Sekunde noch abschreckend, nun, in seinem regulären Betriebszustand, vergleichsweise ansprechend. Es war die Gilad Pellaeon, die soeben von den Imperialen Restwelten eingetroffen war, und die Offiziere des Zerstörers wussten eindeutig, wie man ein Spektakel inszenierte.
Jaina Solo, die zusammen mit den anderen im schummrig erhellten Passagierabteil des VIP-Regierungsshuttles saß, betrachtete das gesamte Schauspiel durch den Transparistahl über ihr und lachte laut auf.
Der Bothaner in dem üppig gepolsterten Sessel neben dem ihren warf ihr einen neugierigen Blick zu. Sein rotbraun geschecktes Fell sträubte sich, entweder vor unterdrückter Verärgerung oder aus Verwirrung über Jainas Temperamentsausbruch. »Was ist denn so amüsant?«
»Oh, sowohl die Plakativität der Vorführung als auch das Geschick, mit dem sie durchgeführt wurde. Ganz nach dem Motto: Ihr seid daran gewöhnt, uns als dunkel und Furcht einflößend zu betrachten, aber jetzt sind wir bloß eure feschen Verbündeten.« Jaina senkte ihre Stimme, sodass ihre nächste Bemerkung nicht zu den Passagieren in den Sitzen hinter ihnen dringen würde. »Die Presse wird es lieben. Dieses Bild wird pausenlos in den Holonachrichten-Sendungen laufen. Merken Sie sich meine Worte!«
»War diese kleine Darbietung eine Idee von Jagged Fel?«
Jaina legte den Kopf zur Seite und dachte darüber nach. »Ich weiß es nicht. Er könnte durchaus dahinterstecken, aber für gewöhnlich verbringt er seine Zeit nicht damit, medienwirksame Darbietungen oder Zurschaustellungen von Stärke und Macht zu planen. Wenn er es allerdings tut, sind sie in der Regel ziemlich … wirkungsvoll.«
Die Raumfähre stieg höher, auf die Hauptlandebucht der Gilad Pellaeon zu. In Sekunden war das Shuttle durch den Atmosphärenschild und schwebte seitwärts, um auf dem Deck dichtbei zu landen. Der Landeplatz war klar markiert – Hunderte von Wesen, von denen die meisten graue Uniformen oder die charakteristischen weißen Rüstungen der imperialen Sturmtruppen trugen, warteten in der Bucht, und der einzige kreisrunde Fleck, wo niemand stand, besaß genau die richtige Größe für die Fähre der Galaktischen Allianz.
Die Passagiere erhoben sich, als das Shuttle landete. Der Bothaner glättete sein Gewand in heiterem Blau, das mit goldenen Strichmustern versehen war, die Klauen darstellen sollten. »Zeit, sich ans Werk zu machen. Ihr werdet doch nicht zulassen, dass ich umgebracht werde, oder?«
Jainas Augen weiteten sich demonstrativ. »Ist es das, wofür ich hier zuständig bin?«, fragte sie in belustigendem Tonfall. »Dann hätte ich wohl mein Lichtschwert mitbringen sollen.«
Der Bothaner beließ es bei einem langen, leidenden Seufzen und wandte sich dem Ausgang zu.
Sie stiegen die Einstiegsrampe der Raumfähre hinunter. Da ihre einzige Aufgabe darin bestand, die Augen offen zu halten und bei diesem Vorbereitungstreffen den Vorzeige-Jedi zu spielen, war es Jaina möglich, sich im Hintergrund zu halten und zu beobachten. Ihr schoss durch den Kopf, wie unwirklich dies alles war. Als Nichte und Tochter von drei Menschen, die während des Ersten Galaktischen Bürgerkrieges einige Jahrzehnte zuvor die berüchtigtsten Feinde des Imperiums gewesen waren, wurde sie jetzt Zeugin von Ereignissen, die das Galaktische Imperium – oder die Imperialen Restwelten, wie es überall außerhalb der eigenen Grenzen genannt wurde – womöglich zu einem dauerhaften Bestandteil der Galaktischen Allianz werden ließen.
Und im Zentrum dieses Vorhabens stand der Mann, der sich nun – flankiert von imperialen Offizieren – dem Bothaner näherte. Er war kleiner als der Durchschnitt, wenn auch immer noch ein gutes Stück größer als die zierliche Jaina, dunkelhaarig, mit einem gepflegten Vollbart, der ihm ein verwegenes Aussehen verlieh, und auf eine Weise attraktiv, die noch deutlicher zutage trat, wenn er finster dreinblickte. Auf seiner Stirn zog sich eine Narbe hoch zum Haaransatz, die sich von dieser Stelle an als einzelne Strähne weißen Haars fortzusetzen schien. Er trug von Kopf bis Fuß teure, aber dezente schwarze Zivilkleidung, die auf Coruscant allerorten unscheinbar gewesen wäre, hier jedoch in scharfem Kontrast zu all den grauen und weißen Uniformen, den weißen Rüstungen und der bunten Allianz-Kleidung um ihn herum stand.
Ihm blieb ein Moment Zeit, um Jaina einen kurzen Blick zuzuwerfen. Für Zuschauer wirkte dieser Blick vermutlich neutral, doch für sie barg er ein Aufblitzen von Humor, einen Anflug von Verbitterung, dass sie beide sich mit all diesen Widrigkeiten abfinden mussten. Dann übernahm ein Allianz-Funktionär mit bemerkenswerter Höflichkeit die Vorstellung der beiden Männer am Fuß der Rampe: »Hochverehrter Imperialer Staatschef Jagged Fel, darf ich Ihnen Senator Tiurrg Drey’lye von Bothawui vorstellen, den Vorsitzenden des Einheitsvorbereitungskomitees des Senats.«
Jagged Fel ergriff die Hand des Senators. »Es ist mir eine Freude, mit Ihnen zusammenarbeiten zu dürfen.«
»Und ich bin hoch entzückt, Sie kennenzulernen. Staatschefin Daala übermittelt ihre besten Empfehlungen und freut sich darauf, Sie zu treffen, sobald Sie auf dem Planeten landen.«
Jag nickte. »Und jetzt, glaube ich, verlangt das Protokoll zwingend, dass wir eine oder auch ein Dutzend Flaschen Wein aufmachen und einige vorbereitende Gespräche über Sicherheitsmaßnahmen, Aufnahmeformalitäten und so weiter führen.«
»In Bezug auf den Wein haben Sie glücklicherweise recht – und bezüglich aller anderen Dinge bedauerlicherweise ebenfalls.«
Am Ende zweier geschlagener Standardstunden – wie Jaina von regelmäßigen, verstohlenen Blicken auf ihr Chrono wusste – gelang es Jag, den Senator und sein Gefolge zu einer Führung über die Gilad Pellaeon zu überreden. Darüber hinaus war es ihm möglich, um eine persönliche Unterredung mit der einzigen anwesenden Abgesandten des Jedi-Ordens zu ersuchen. Sekunden später hatten alle bis auf Jag und Jaina den grau getäfelten Konferenzraum verlassen.
Jag sah zur Tür hinüber. »Sicherheitsverriegelung, Zutritt beschränkt auf Jagged Fel und Jedi Jaina Solo, Stimmenidentifikation aktivieren.« Die Tür zischte wie zur Erwiderung, als sie sich schloss. Dann wandte Jag seine Aufmerksamkeit Jaina zu.
Sie ließ einen verärgerten und vorwurfsvollen Blick über ihr Gesicht fahren. »Du kannst niemanden an der Nase herumführen, Fel. Du planst ein imperiales Eindringen in Gebiete der Allianz!«
Jag nickte. »Das habe ich schon seit einer ganzen Weile vor. Komm her!«
Sie ging zu ihm, setzte sich auf seinen Schoß und war unvermittelt, aber nicht unerwartet, in seiner Umarmung gefangen. Sie küssten sich heftig, verzehrten sich nach dem anderen.
Schließlich wich Jaina zurück und lächelte ihn an. »Das ist hoffentlich kein Routineteil bei jeder Unterhaltung, die du mit einer Jedi führst.«
»Ähm, nein. Das würde hier und Zuhause für einige Probleme sorgen. Aber, um ehrlich zu sein, habe ich mit den Jedi tatsächlich gewisse Angelegenheiten zu klären, die mit der Galaktischen Allianz nichts zu tun haben, jedenfalls zunächst nicht.«
»Was für Angelegenheiten?«
»Ganz gleich, ob sich das Galaktische Imperium der Galaktischen Allianz anschließt oder nicht, ich denke, die Jedi sollten offiziell im Imperium vertreten sein. Ein zweiter Tempel, eine Außenstelle, ein Ableger, was auch immer. Um dem Staatschef mit Rat und Weitblick zur Seite zu stehen.«
»Und zum Schutz?«
Er zuckte die Schultern. »Das weniger. Ich halte mich ganz gut. Schon zwei Jahre in diesem Amt und ich lebe noch immer.«
»Imperator Palpatine hat fast fünfundzwanzig Jahre durchgehalten.«
»Ich schätze, das macht ihn zu meinem persönlichen Helden.«
Jaina holte tief Luft. »Das solltest du nicht mal im Scherz sagen … Jag, falls die Restwelten der Allianz nicht beitreten, bin ich mir nicht sicher, ob die Jedi ohne Zustimmung der Allianz überhaupt vor Ort sein dürfen.«
»Der Orden unterhält nach wie vor seine Ausbildungsanlage für den Jedi-Nachwuchs im hapanischen Raum. Und die Hapaner haben sich der Allianz nicht wieder angeschlossen.«
»Du klingst verärgert. Machen die Hapaner dir immer noch Schwierigkeiten?«
»Lass uns nicht darüber reden.«
»Abgesehen davon ist es bloß eine Frage von Zeit, Logistik und Finanzen, bis die Schule wieder in den Allianz-Raum zurückverlegt wird. Dass das passieren wird, steht außer Frage. Andererseits ist es sehr wahrscheinlich, dass die Allianz-Regierung ihre Zustimmung für einen Jedi-Zweig in den Restwelten verweigern würde, falls...




