E-Book, Deutsch, Band 7, 448 Seiten
Reihe: Die Wächter-der-Macht-Reihe
Allston Star Wars. Wächter der Macht 7. Zorn
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-641-07750-1
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 7, 448 Seiten
Reihe: Die Wächter-der-Macht-Reihe
ISBN: 978-3-641-07750-1
Verlag: Blanvalet
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Für die Macht über die Galaktische Allianz hat sich Jacen Solo mit all seinen Freunden und Verwandten entzweit. Doch er war bereit, alles aufzugeben, um der Galaxis Frieden zu bringen. Erst jetzt, da er allein ist, erkennt er, dass der Preis, den er gezahlt hat, weit höher ist als erwartet – und unendlich viel dunkler …
Aaron Allston wurde 1960 in Corsicana, Texas, geboren. Er ist der Autor mehrerer Romane und Erfinder von Rollenspiel-Szenarien.
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1. Kapitel
ÜBER DEM PLANETEN KASHYYYK, AN BORD DES MILLENNIUM FALKEN
Der Falke kreiste über einem Abbild der Hölle.
Unmittelbar darunter brodelte ein aufgewühltes Meer aus Schwarz- und Gelbtönen, aus Rot und Orange. Weiter östlich ging die Feuerdecke in den dem Untergang geweihten Wald über. Die Linie zwischen diesen beiden Bereichen war ungleichmäßig und unbeständig, und selbst aus der Entfernung von einigen Kilometern konnte Han Solo im Grenzgebiet einzelne Bäume in Flammen aufgehen sehen; einige ließ die Hitze schier explodieren.
Westwärts stieg eine mehrere Kilometer durchmessende Säule überhitzter Luft auf, schleuderte Rauch in die Atmosphäre und verdunkelte die Nachmittagssonne. Und es war diese Rauchsäule, die die wahre Gefahr des Mahlstroms zeigte; während sie immer höher kletterte, saugte sie aus allen Richtungen Luft an, die das Feuer ringsum in einem fort anfachte und das unersättliche, außer Kontrolle geratene Ungetüm nährte.
Einst hatte sich einem hier ein makelloser Blick auf himmelhohe Wroshyr-Bäume und anderes Blattwerk geboten. Vor einigen Tagen jedoch hatte der Sternenzerstörer Anakin Solo mit seinen Langstreckenturbolasern auf Befehl von Jacen Solo hin die Oberfläche von Kashyyyk ins Visier genommen und das Feuer so konzentriert, dass quadratkilometergroße Waldstücke schier in Flammen explodiert waren. Der Angriff sollte die Wookiees dafür bestrafen, dass sie den Jedi Zuflucht gewährten und sich übermäßig viel Zeit damit ließen, ihre Streitkräfte Jacens Galaktischer Allianz zu unterstellen.
Und was für eine Strafe es war. Die einzelnen Feuer hatten sich in unkontrolliert wütende Feuersbrünste verwandelt.
Der Falke bockte, als er über einen thermischen Aufwind glitt. Han brachte ihn wieder in geschmeidigen Horizontalflug und reckte den Kopf, um nach irgendwelchen Lauten von sich lösenden Hüllenplatten oder durch die abrupte Bewegung herausspringender Nieten zu lauschen, doch abgesehen von den Tausenden von Geräuschen, die er in- und auswendig kannte, war nichts zu vernehmen.
Leias Stimme drang knisternd aus der Kommunikationskonsole. »Überflug abgeschlossen. Ich habe den letzten Peilsender platziert.«
Han zog den scheibenförmigen Raumfrachter in die Kurve und sank tiefer, in Richtung ihres Treffpunkts, etwa zwei Kilometer außerhalb der Brandzone. »Irgendwelche Probleme?«
»Jede Menge. Musste einige Schnellreparaturen an einem der Sender durchführen. Und die ganze Zeit über muss ich Herden fliehender Tiere ausweichen.«
Der Falke buckelte heftiger, als er von einer besonders starken Thermalbö erfasst wurde, und dann glitt das Schiff über unverbrannten Wald. Hier war das Gelände höher, die Bäume wesentlich niedriger – kein Einziger ragte mehr als einen halben Kilometer in die Höhe. Die geologische Abtastung ergab, dass die Erdschicht zu dünn war, als dass hier voll ausgewachsene Wroshyrs wachsen könnten – der unterirdische, steinerne Höhenrücken, der die Bäume klein hielt, würde das Feuer aufhalten, zumindest in diesem Gebiet.
Han überprüfte die Kom-Konsole, suchte nach dem Signal, das von Leias letztem Peilsender übertragen wurde, und peilte ihn an. »Waroo! Mach die Winde einsatzbereit!«
Ein bestätigendes Knurren drang über die Gegensprechanlage. Gleichzeitig konnte Han hören, wie das Geräusch um einiges schwächer den Zugangskorridor zum Cockpit hinter ihm entlanghallte. Waroo stand an der Andockschleuse an Steuerbord, durch die Kashyyyks Atmosphäre hereindrang, bereit, Leia in Empfang zu nehmen.
Han gestattete sich ein flüchtiges Lächeln. Es war gut, wieder einen Wookiee an Bord des Falken zu haben. Das erinnerte ihn an die alten Tage, als er und Chewbacca noch jung und sorglos gewesen waren – vorausgesetzt, dass es nicht unter die Rubrik »Sorgen« fiel, wenn sie von Kopfgeldjägern und imperialen Schmuggelabwehreinheiten gehetzt wurden.
Außerdem war Waroo nicht bloß irgendein Wookiee. Er war Chewbaccas Sohn. Ein gescheiter Sohn, ein guter Krieger.
Wären die Dinge anders gelaufen und hätte sich Hans eigener Sohn Jacen nicht zu dem entwickelt, zu dem er sich entwickelt hatte, hätte der Falke eines Tages womöglich ihm gehört, um mit Waroo an seiner Seite Hans schurkisches Erbe anzutreten.
Stattdessen war Jacen zu etwas Dunklem geworden, zu etwas Schrecklichem, zu einem selbsternannten Anführer, der entschlossen war, die Galaxis seiner unbeugsamen Herrschaft zu unterwerfen. Er hatte konspiriert, gefoltert, betrogen, gemordet, und das alles mit einer Überzeugung von der Richtigkeit seiner Sache, die der eines Geisteskranken gleichkam.
Und obwohl Han sich einzureden versuchte, dass Jacen für ihn gestorben war, dass er nichts anderes mehr war als ein Fremder mit dem Gesicht und dem Namen seines Sohnes, packte jede neuerliche Gräueltat, die Jacen beging, sein Herz wie eine Eisenfaust und drückte fest zu.
Die Kommunikationskonsole piepte, um darauf hinzuweisen, dass sie sich dicht bei der Quelle des Peilsignals befanden. Han drückte den Bug nach unten, um sich einen besseren Blick in die Tiefe zu verschaffen. Von der Steuerbordseite her vernahm er einen dumpfen Schlag, gefolgt von einer geknurrten Beschwerde, und wieder grinste er. »Tut mir leid. Keine weiteren abrupten Flugmanöver mehr. Ich versprech’s.«
Die Wroshyr-Bäume waren hier immer noch hoch genug, um den Waldboden zu einem Ort tiefer Schatten und dräuender Gefahr zu machen. Es gab keine Lichtung, auf der man landen konnte. Dennoch war Leia zu sehen; ihr weißes Gewand zeichnete sich deutlich zwischen all dem Blattwerk ab. Sie stand auf einem der oberen Äste, als würde sie auf einem der Gehsteige in Coruscant warten, ohne sich Gedanken über den Wind oder die potenziell lästige Schwerkraft zu machen. Sie winkte.
Han brachte den Falken unmittelbar über ihr in Position. »In Ordnung, Waroo. Hol sie hoch.« Einen Moment später hörte er das surrende Geräusch der Winde, als der Wookiee das Seil zu Leia hinabließ.
Die Besatzung des Millennium Falken war dabei, etwas zu tun, das – unter anderen Umständen – als etwas genauso Schreckliches betrachtet worden wäre wie Jacens’ Feuerlegen … weil sie letzten Endes etwas ganz Ähnliches vorhatten.
In Kürze würde ein Konföderationskreuzer im niedrigen Planetenorbit mit seinen Turbolasergeschützen auf die Wälder feuern, um Teile davon in Brand zu stecken. Allerdings würde dieser Schlag mit chirurgischer Präzision erfolgen, um exakt der mehrere Kilometer langen Linie von Peilsendern zu folgen, die Leia platziert hatte. Sobald diese Feuerlinie gezogen worden war, würden die Turbolaser die Schneise nach Osten hin verbreitern … und der Falke, weitere mit Löschschaum beladene Raumfrachter sowie ein ganzes Heer von Wookiee-Feuerbekämpfungsteams würden den Brand an seinem westlichen Rand in Schach halten. Sobald dieses kontrollierte Feuer erloschen war, würde der vorrückende Flächenbrand dort bloß noch auf verkohlte Erde stoßen – auf einen so breiten Streifen verkohlter Erde, dass die vom Wind getragenen Funken ihn nicht überwinden könnten.
Hier stünde dem Feuer sein Ende bevor, sodass der Falke und die anderen Schiffe dann anderswo Feuerschneisen bilden könnten, um den Flächenbrand schließlich überall unter Kontrolle zu bringen. Sobald der Feuersturm nirgendwo mehr Nahrung fand, würde die Flammenbestie verhungern und ersterben – um Millionen verbrannter Hektar Wald und eine narbenübersäte, in Rauch gehüllte Welt zurückzulassen.
Han hörte, wie das Schwirren der Winde verstummte, um dann Sekunden später erneut einzusetzen und Leia zu ihm hochzuholen. Eine Woge der Erleichterung spülte über ihn hinweg. Er wusste, dass sie gut auf sich selbst aufpassen konnte. Das bedeutete allerdings nicht, dass er sich keine Sorgen machte, wenn sie sich wissentlich in Gefahr brachte.
Er zog den Falken behutsam auf einen östlichen Kurs, um sich von der Feuerschneise zu entfernen, und überprüfte, ob seine Kom-Verbindung nach wie vor auf die Konföderationsfrequenz eingestellt war. »Millennium Falke an Lillibanca. Peilsender sind in Position. Sie können anfangen. Bei Nummer eins, falls belieben, nicht bei Nummer zwanzig.«
Er vernahm ein Schmunzeln, bevor die Stimme des Kommunikationsoffiziers auf dem Kreuzer erwiderte: »Bestätige, Falke. Und danke.«
Dann war da eine neue Stimme – weiblich, tief und verführerisch –, direkt hinter Han. »Deine Gefühle verraten dich.«
Durchzuckt von Adrenalin, riss Han den Kopf herum.
Im Zugang zum Cockpit stand eine Frau. Sie war beinahe von Kopf bis Fuß in dunkle Gewänder gekleidet. Lediglich ihr Gesicht war zu sehen, und es war ein schönes Gesicht, blauhäutig, ausdrucksstark.
Ihr Name war Alema Rar, und sie war gekommen, um ihn zu töten.
Han zog seinen Blaster. Gleichzeitig vollführte Alema eine Geste, eine elegante Bewegung, die ihr den Umhang vom Körper wehen ließ, und sie streckte die linke Hand aus, während sie sich mit der Rechten ihr Lichtschwert vom Gürtel schnappte. Hans Pistole entglitt seinem Griff, kaum dass er sie aus dem Halfter gezogen hatte, und schwebte in ihren.
Han starrte sie mit offenem Mund an. Eigentlich hätte sie dazu überhaupt nicht fähig sein dürfen. Ihr linker Arm war nutzlos, seit er Jahre zuvor ruiniert worden war – jetzt jedoch funktionierte er bestens.
Sie bedachte ihn mit einem spöttischen Ts-ts. »Wir sind eine Jedi....




