Anderson | Thirteen Witches - Palast der Träume | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 256 Seiten

Reihe: Thirteen Witches

Anderson Thirteen Witches - Palast der Träume

Band 3 der Reihe 13 Witches
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-407-75291-8
Verlag: Julius Beltz
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Band 3 der Reihe 13 Witches

E-Book, Deutsch, Band 3, 256 Seiten

Reihe: Thirteen Witches

ISBN: 978-3-407-75291-8
Verlag: Julius Beltz
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Endlich hat Rosie ihren Bruder wiedergefunden und aus den Fängen der Zeithexe befreit. Doch da entflammt der Zorn des mächtigsten aller Hexen, des Königs des Nichts, der die Welt zerstören will. Um seine Macht ins Unermessliche zu steigern, braucht er das sagenumwobene Museum der fantastischen Dinge, einen geheimnisvollen Ort aus purem Nebel, der überall versteckt werden kann. Auf ihrer Suche nach dem Museum reist Rosie durch die Galaxie und stellt sich dem König in einem finalen Showdown, um das Universum zu retten.

Jodi Lynn Anderson ist die Bestsellerautorin mehrerer von der Kritik hochgelobter Jugendbücher, darunter die 'May Bird Trilogy' und 'My Diary from the Edge of the World'. Sie lebt mit ihrem Mann, ihrem Sohn und ihrer Tochter in Asheville, North Carolina, und hat einen MFA in Schreiben und Literatur vom Bennington College.
Anderson Thirteen Witches - Palast der Träume jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Kapitel 1


»Wir sind bald da«, sagt eine Frauenstimme in der Dunkelheit.

Ich bin nicht sicher, wem die Stimme gehört. Ich strecke die Arme aus, um herauszufinden, ob ich jemanden berühren kann – meine Mom, meinen Bruder – aber meine Hände greifen ins Nichts. Ich frage mich, ob ich überhaupt noch Hände habe, denn als ich sie heben und mein Gesicht berühren will, spüre ich nichts.

Abgesehen von der Stimme scheint nur eine Sache zu existieren: ein kleiner Lichtpunkt in der Dunkelheit vor mir. Es könnte ein winziger Punkt in der Nähe oder ein enormes Leuchten Millionen von Kilometern entfernt sein. Ich weiß nur, dass ich vor ein paar Augenblicken irgendwie in ein Loch in einem Magazin gestiegen bin. Und jetzt rase ich – durch den Weltraum, unter dem Weltraum hindurch oder vielleicht auch durch absolut gar nichts.

»Schon bald wird das Universum uns wie durch einen Strohhalm wieder in die Existenz zurücksaugen«, erklärt die Stimme. »Entspannt euch einfach. Ihr müsst gar nichts tun. Es wird sich seltsam quetschig anfühlen, aber nicht schmerzhaft sein.« In der Stimme erkenne ich den Hauch eines spanischen Akzents. Einen Moment lang herrscht Stille. Dann ergänzt die Stimme: »Ich bin übrigens Wanda. Wanda Luna. Bitte entschuldigt, dass wir die Vorstellungsrunde im Zustand eines körperlosen Bewusstseins machen müssen, aber a mal tiempo, buena cara

»Körperloses was?«, mischt sich eine andere Stimme ein. Ich glaube, es ist Keim.

»Oh! Gleich geht’s los!«, unterbricht Wanda sie. »Macht euch bereit. Versucht, euch zusammenzuquetschen …«

»Quetschen?«

»Na ja, nehmt alles zusammen. Als wolltet ihr euch so klein wie möglich machen. Besser nichts herumschlenkern lassen.«

Jetzt steigt Panik in mir auf. Ich weiß nicht, wie ich alles »zusammennehmen« soll, damit nichts »herumschlenkert«. Ich atme schlürfend ein, während das Lichtpünktchen von einem Punkt zu einem Tennisball und schließlich zu einer Kugel in Größe eines Hauses wird, hell und leuchtend und wunderschön.

Meine Zehen werden zuerst hineingezogen. Der Sog wird stärker und stärker, während er meine Füße, meine Fußgelenke, meine Beine emporwandert. Dann wird der Krach ohrenbetäubend – ein Rauschen, während das Licht mich einhüllt. Oben ist unten und unten ist oben, und gerade, als ich das Gefühl habe, auf einen Sternenhimmel zuzurasen, steuere ich stattdessen auf nur allzu festen Boden zu.

Ich schreie auf und lande einen Moment später hart auf der Erde. Um mich herum ertönen mehrere dumpfe Schläge, als auch die anderen aufprallen. Fast augenblicklich kniet Ebb neben mir und schaut mich besorgt an. Er ist nicht auf den Boden geprallt, immerhin ist er ein Geist.

»Rosie«, haucht Keim und setzt sich neben mir auf. Sie zittert und ringt nach Atem. Es ist kalt, die Luft wirkt frisch.

»Ich habe das Gefühl, das gleich etwas passieren wird«, sagt Aria, die auf ihrem Bauch gelandet ist. »Aber … keine Ahnung, was.« Dann macht sie eine ruckartige Bewegung nach vorne und übergibt sich. Sie wischt sich den Mund ab und sagt: »Okay. Es ist passiert.«

Ein paar andere müssen würgen, und dann stehen wir auf wackeligen Beinen und starren uns gegenseitig an.

»Geht es allen gut?«, fragt die Frau namens Wanda und klopft sich Staub aus ihrem rot gefärbten Haar. Wir nicken alle benommen.

»Alles gut. Ich hab den Sturz mit meinem Gesicht abgefangen«, sagt Clara trocken und steckt ihr Haar zurück in ihren perfekten Dutt. Wir sind eine Versammlung benommener Reisender. Meine beste Freundin Keim und Ebb, der tot ist. Meine Mutter Annabelle. Mein Zwillingsbruder Wolf. Aria und ihre große Schwester Clara. Und Wanda – die letzten beiden hab ich erst vor ein paar Minuten kennengelernt, im Bauch des Zeitwals, der uns geholfen hat, vor einem wachsenden Schwarzen Loch zu fliehen. Wir stehen auf einer kargen, weißen, staubigen Fläche, die an einem schwarzen Horizont verschwindet. Ich weiß nicht, wo wir sind, aber es ist nicht auf der Erde.

»Was ist das für ein Geruch?«, fragt Aria.

»Verglühende Sterne, höchstwahrscheinlich«, antwortet Wanda und nickt zum Himmel. Oben umkreisen uns Tausende von Sternen. Sie leuchten so hell, dass man in ihrem Schein ein Buch lesen könnte. »Wenn ich es richtig sehe, befinden wir uns auf einem Zwergplaneten namens Flimmer 5, etwa hundertzehn Lichtjahre von unserer Heimat entfernt. Immer noch in der Milchstraße, das ist doch schon mal was.« Wanda streicht ihren Rock glatt, schüttelt Staub von ihrem Holzbein und wirft ihr wallendes Haar zurück. »Gut, dass du die Zeitschrift hattest«, sagt sie zu Keim. »Es gibt wirklich keinen besseren Ort, an den wir hätten gehen können.«

Ich weiß, dass sie Keims abgegriffenes Magazin Tierisch Paranormal: Die Weltraumausgabe meint, durch das wir offenbar gerade gereist sind. Ich weiß es, aber es fällt mir schwer, es zu glauben. Dann fällt mir noch so viel mehr ein – alles verschwommen und verworren.

»Wir haben Mampfi zurückgelassen«, flüstere ich. Unseren Wal, allein und verängstigt, tief im Meer der Ewigkeit. Unwillkürlich greife ich zum Riemen meines Rucksacks, um meine Lumos-Taschenlampe herauszuholen, doch im selben Moment erinnere ich mich daran, dass die Taschenlampe weg ist. Und mit ihr meine Blaumeise, die Kleine – vernichtet von den Hexen.

»Wir haben die Erde zurückgelassen«, fügt Aria mit brüchiger Stimme hinzu und rückt ein Stück näher an ihre Schwester.

Ich höre ein Stöhnen, und es dauert einen Moment, bis ich merke, dass es von mir stammt, aus meiner eigenen Brust und aus meinem Mund.

Der Kampf gegen die Hexen am Strand.

Die Decke aus Nichts, die zurückgelassen wurde.

Das Schwarze Loch, das sich über der Erde öffnet.

Wir starren uns schockiert an. Ist alles weg? Das Meer? Unsere Stadt? Ganze Länder? Die gesamte Welt?

Je klarer ich wieder denken kann, desto mehr möchte ich mich in Luft auflösen.

Keim ist aschfahl, ihre rötlichen Sommersprossen sind verschwunden, was sie nur tun, wenn sie richtig blass wird. Ich stupse sie sanft an, aber sie sagt nichts. Auch meine Mutter schweigt, und neben ihr zittert mein Bruder.

»Die anderen, die bei euch waren …«, stößt Aria hervor und wendet sich fragend an Wanda. Jetzt fällt mir auch das wieder ein. Ein weißbärtiger Mann und zwei Teenager, die im Wal dabei waren, aber jetzt nicht mehr da sind. Wanda versucht, sich den Staub von den geröteten Wangen zu wischen, aber sie verschmiert ihn dabei nur.

»Sie könnten tot oder im Weltraum verloren gegangen sein, wenn etwas schiefgelaufen ist, als sie durch das Loch kamen«, sagt sie. »Das ist das Risiko bei dieser Art von Reisen. Aber hoffentlich sind sie wohlbehalten irgendwo gelandet.« Sie ist einen Moment lang still und scheint nachzudenken. »Wir müssen davon ausgehen, dass wir die einzigen verbliebenen Hexenjägerinnen sind.«

»Aber wie ist das möglich?«, fragt Aria. »Wie können wir überhaupt hier sein?«

Wanda presst die Lippen fest aufeinander und geht dann zielstrebig in Richtung des leeren Horizonts.

»Ich werde euch all das erklären«, sagt sie. »Aber jetzt müssen wir uns erst mal zurechtfinden. A mal tiempo, buena cara«, sagt sie und wiederholt das, was sie sagte, als wir durch die Luft fielen. »Gute Miene zum bösen Spiel machen«, übersetzt Wanda, während sie in einen zielstrebigen Gang verfällt und ihr hölzernes Bein in einem gleichmäßigen Rhythmus auf den Boden stampft. Ich weiß nicht, wohin sie gehen will. In jeder Richtung sehe ich nur graue Leere. Dann ertönt ein Geräusch – ein Wimmern – hinter mir. Ich drehe mich um und sehe meinen Bruder, abgemagert und zitternd, der von uns...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.