Arena | A Dance of Lies | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 512 Seiten

Arena A Dance of Lies

Die Spionin
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-608-12465-1
Verlag: Klett-Cotta
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Spionin

E-Book, Deutsch, 512 Seiten

ISBN: 978-3-608-12465-1
Verlag: Klett-Cotta
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Nr. 1 Sunday Times Bestseller »Herzen sind höchst empfindlich, wie Glas. In den falschen Händen zerbrechen sie allzu leicht.« Zwischen Intrigen und Fehden einer Königsfamilie, muss die Tänzerin Vasalie um ihr Leben kämpfen. Gleichzeitig entspinnt sich ein Love Triangle, das in der großen Liebe oder aber in einer Katastrophe enden könnte. Brittney Arena hat mit »A Dance of Lies« das Romantasy-Debüt des Jahres geschrieben. Vasalie war einst Tänzerin am Hof von König Illian, bis er sie fälschlicherweise des Mordes bezichtigte. Zwei Jahre im Kerker hat sie überlebt, aber ihr Körper ist versehrt. Dann wird sie plötzlich zum König gerufen, der ihr einen Deal anbietet: Wenn sie seine Spionin wird und die Versammlung der Königreiche infiltriert, gewährt er ihr die Freiheit. Doch Illians Anweisungen werden immer brutaler. Er zwingt Vasalie, Menschen Schaden zuzufügen und sie an die Krone zu verraten. Sie sucht Hilfe bei Illians Bruder und größtem Widersacher, Anton, dem berüchtigten König des Ostens. Während die Rivalität zwischen den Brüdern eskaliert, entsteht zwischen Vasalie und Anton eine verbotene, intrigenreiche Liebe. Doch noch ein Anderer will sich in Vasalies Herz schleichen. Wenn sie überleben will, muss sie sich entscheiden, wem sie vertrauen kann, für wen sie kämpfen soll und wie viel sie bereit ist, für ihre Liebe zu opfern. 

Brittney Arena ist eine leidenschaftliche Geschichtenerzählerin, die emotionale und fesselnde Fantasy für alle Arten von Lesern erschafft. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Welpen in North Carolina und ist immer bereit für das nächste Abenteuer, sei es auf dem Papier oder im echten Leben. »A Dance of Lies« ist ihr Debütroman.
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Kapitel 1


Stimmen umschwärmen mich im endlosen Dunkel.

Manchmal bloß meine eigene, ein fortwährendes Summen.

Dann verzerrt sie sich, zersplittert, wird zu zehn, zwanzig, einem ganzen Chor. Menschen aus meiner Vergangenheit rufen nach mir. Vasalie. Vah-sah-lieee. Sie singen, erzählen von meinem Scheitern, reden mir ein, alle Hoffnung sei vergebens und ich säße auf ewig in diesem Kerker fest.

Heute allerdings werden sie von einem lang gezogenen, schrillen Quietschen erstickt.

Fackelschein dringt in meine Zelle und malt mir helle Streifen auf die Haut.

Instinktiv weiche ich vor dem grellen Licht zurück, aber die eisernen Handschellen fressen sich in meine Wunden und halten mich an Ort und Stelle fest. Mit zusammengekniffenen Augen starre ich auf die kleine Klappe in der Zellentür. Nur selten geht sie auf, immer nur dann, wenn sich der Wärter vergewissert, ob ich noch am Leben bin – so wie gestern, als er sie offen gelassen hat.

Zumindest glaube ich, dass es gestern war.

Ich warte auf sein vorbeiziehendes Profil und das Schließgeräusch der Klappe.

Darauf, dass mich die Finsternis erneut umfängt.

Meine Augen haben sich längst daran gewöhnt. Die einzige Lichtquelle ist sonst das gedämpfte, höhnische Flackern unter der Tür.

Jetzt bin ich völlig ungeschützt.

Es ist viel zu hell.

Ich betrachte meine Beine, die unter dem kratzigen Leinenkleid hervorlugen, wende mich aber gleich wieder ab, weil ich den Anblick nicht lange ertrage. Stattdessen zähle ich die Ratten. So viele rotten sich in den Ecken zusammen und nagen an allem, was ihnen vor die Schnauzen kommt. Mit ihren nadelspitzen Zähnchen bin ich ebenso vertraut wie mit der Dreckkruste auf meiner Haut.

Von mir ist kaum mehr übrig als eine leere Hülle, ein Gebeinhaufen, der bloß noch begraben werden muss.

Ich bin mir nicht sicher, ob mein Herz noch schlägt, geschweige denn, ob ich das überhaupt möchte.

Doch die Klappe geht nicht zu.

Stattdessen lässt ein metallisches Ächzen das Gemäuer erzittern: die Außentür des Kerkers. Rhythmische Schritte hallen wie ein donnernder Puls von den Wänden.

Ich blicke hoch.

Wenig später verdunkeln zwei Silhouetten die Fensteröffnung. Draußen klimpert ein Schlüsselbund.

»Bei Mortas Zähnen, dieser Mief!«, flucht jemand.

»Wenn du sie rausholst, polier ich dir ’ne Woche lang die Rüstung.«

Schwach flackert Hoffnung in mir auf.

»Eine Woche? Das soll wohl ein Scherz sein. Die würd’ ich nicht mit ’ner Drei-Meter-Lanze anfassen.«

Sind sie etwa wegen meiner Hinrichtung hier? Ich beuge mich ein Stück nach vorn und das Eisen schneidet mir in die Unterarme. Anflehen würde ich sie um den süßen Moment der Erlösung – darum, auf eigenen Beinen stehen und den warmen Westwind atmen zu dürfen, und sei es noch so kurz, ehe die Klinge auf mich niedersaust.

»Unfassbar, dass König Illian sie in diesem Zustand sehen will. An der kann man sich die Finger wund schrubben – da ist Hopfen und Malz verloren.«

König Illian.

Wie das Blatt einer Axt blitzt sein Gesicht vor meinem geistigen Auge auf: das markante Kinn, wie in Marmor gemeißelt, umrahmt von schimmernden dunklen Locken; die tiefschwarzen Augen und das Funkeln darin, wann immer er mich ansah – außer beim letzten Mal.

Beim letzten Mal.

Illian.

Sein Name fährt mir wie ein langer Nagel in die Brust. Beim nächsten Atemzug spüre ich ein leichtes Stechen in der Lunge.

Nach und nach habe ich ihn beinahe für ein Traumgespinst gehalten, zuerst schön, dann schrecklich. Ein Phantom, das ich nicht loswerde.

Er hat also nach mir geschickt. Nur warum?

Ich erinnere mich …

Ja, woran eigentlich?

Dass ich meine letzten Tage in völliger Isolation verbringen sollte, halb dem Wahnsinn verfallen, bis ich schlussendlich den Gräueln dieses von allen Mächten verlassenen Ortes erliegen würde. Benötigen sie etwa meine Zelle? Womöglich verbrauche ich als Gefangene zu viele Ressourcen?

Nein. Wenn der König nach mir verlangt, dann bestimmt nicht, damit eine Zelle frei wird.

»Die Haare stinken immer am schlimmsten. Zieh ihr das hier über den Kopf«, sagt der eine. »Wenigstens bis wir im Palast sind.«

Die Zellentür schwingt auf und schmiert einen dunklen Schmutzfächer über die steinernen Bodenplatten. Zwischen meinen verfilzten honigbraunen Strähnen sehe ich jemanden in Eisenschuhen hereinkommen.

Einer der Wachmänner baut sich in der Türöffnung auf – als hätte ich überhaupt die Kraft wegzulaufen –, der andere packt mich mit seinem Panzerhandschuh am Arm. Mit einem Klicken löst er meine Schellen von der Kette. Angst überkommt mich. Zitternd drücke ich mich rücklings gegen die schroffe Wand, aber er zieht mich gnadenlos hoch.

Mir wird schwindelig und ich gerate ins Schwanken, sodass er mich festhalten muss. Dann wird mir ein Sack über den Kopf gestülpt.

Der Schmerz fährt mir wie tausend Dolche in die Gelenke. Als sie mich vorwärts schleifen, knicken mir die Beine weg und ich stütze mich am Stein ab. Meine porösen Knochen beben, als könnten sie jeden Moment bersten. Ein heiserer Schrei drängt sich durch meine zusammengebissenen Zähne.

»Na los«, sagt der eine und zerrt mich wieder hoch. Er seufzt und wartet kurz ab, bis ich mein Gleichgewicht wiedergefunden habe.

Vor ein paar Wochen, vielleicht auch Monaten – Zeit hat inzwischen alle Bedeutung verloren – hat der Wärter meine Ketten nachjustiert. Bis dahin konnte ich mich noch frei in der Zelle bewegen; eine Annehmlichkeit, die ich für selbstverständlich gehalten hatte. Ich konnte mich ausstrecken und auf das Brett legen, das mir als Schlafstatt diente, konnte in meinem Gefängnis um mich tasten und mich so in der Realität verankern. Dann jedoch kam der Wärter und murrte, dass ihm das permanente Klirren den letzten Nerv raubte.

Also kürzte er die Kette. Er entfernte so viele Glieder, dass ich mich kaum noch rühren konnte. Von da an konnte ich nicht einmal mehr aufstehen.

Eine kühle Brise streicht über mich hinweg, während wir uns qualvoll und langsam die Kerkergänge entlangschieben. Die Schmerzen sind so heftig, dass mir angst und bange wird.

Mein geschundener Leib scheint selbst das wenige verbliebene Gewicht nicht mehr tragen zu können.

Alle Muskeln sind verkümmert, von meiner Kraft ist nichts mehr übrig. Schließlich breitet sich ein unablässiges Jucken und Kribbeln über meine Beine aus, wie tausend Nadelstiche, die jedes andere Gefühl verdrängen.

Der Körper, den ich mir durch langjähriges Tanzen erarbeitet habe, ist Vergangenheit. Jetzt kann ich mich kaum noch aufrecht halten. Nur weil mich die beiden Wachen unter den Achseln hochstemmen, schaffe ich es die Stufen hinauf.

Erneut ertönt das metallische Ächzen, diesmal deutlich lauter. Dann werde ich von warmem Licht umspült; das orange Glühen dringt sogar durch das Sackgewebe um meinen Kopf.

Wärme.

Unwillkürlich rinnt mir eine Träne über die Wange. So lange war ich nur die kalte, gähnende Leere gewohnt, in mir und um mich herum.

Ich kann unmöglich dorthin zurück. Niemals. Was auch immer der König von mir verlangt, ich werde auf keinen Fall in diese Zelle zurückkehren.

Lauter Tumult ertönt um uns herum, während sie mich über grobes Kopfsteinpflaster schleifen. Jeden Schritt muss ich meinem Körper mühsam abringen, unablässig flehe ich ihn an, mir zu gehorchen. Der Schwindel bringt mich mehr als einmal ins Taumeln. Jedes Mal warten die Wachen unter ungeduldigem Schnauben, da sie mich so wenig wie möglich anfassen wollen. Die Umgebungsgeräusche prasseln wild auf mich ein: das Hufgetrappel, das Klappern der Kutschräder. Überall schnappe ich Getuschel auf.

Bei allen Mächten, wer ist das denn?

Oder eher: Was ist das?

Doch allein einen Fuß vor der anderen zu setzen, kostet mich meine ganze Konzentration.

Wieder hieven sie mich ein paar Stufen hoch. Obwohl ich nichts sehe, überkommt mich ein vertrautes Gefühl, als ich den kalten Marmor unter den Sohlen spüre und die Atmosphäre wieder umschlägt.

Kühl ist es, jedes kleine Geräusch erzeugt einen Hall. Offenbar haben wir es in den Palast geschafft. Nach ein paar langen Gängen wird mir der Sack endlich vom Kopf gerissen. Ich blinzle und habe Mühe, mich an das Licht zu gewöhnen, obwohl es nur dämmrig ist. Die glatten Wände, Böden und Gewölbe aus sandfarbenem Stein kommen mir vertraut vor. In regelmäßigen Abständen sind Wandleuchter angebracht, deren Licht auf ein Badebecken am anderen Ende des Raums fällt. Weihrauch und Myrrhe fluten meine Nase, ein himmelschreiender Unterschied zum allgegenwärtigen Kerkergestank von Schweiß und Urin.

Ein Anflug von Übelkeit überkommt mich und ich umklammere meinen Bauch.

Drei Frauen kommen herein und umkreisen mich, die Wachen treten derweil zurück. Und auf einmal werden meine Ketten entfernt, ich werde entkleidet und in das Becken bugsiert.

Mit Lappen und Schwämmen seifen sie mich kräftig ein, keine Stelle bleibt verschont. Immer wieder wird der Wasserbottich über mir ausgekippt.

Ich fühle mich, als würde ich ertrinken – oder aus einem langen, fürchterlichen Albtraum hochschrecken.

Flintklingen und Bimssteine gleiten über meine Beine und Achselhöhlen und hinterlassen glatte, gerötete Haut. Dann werde ich aus dem Becken geführt und mit Duftölen eingerieben. Mit Kämmen nehmen sie mein Haar in Angriff und bändigen das verfilzte Durcheinander. Doch alles, woran ich denken kann, ist …

Der König.

In diesem Gewölbe war ich schon einmal.

Mit diesen Ölen reiben sie mich nicht zum ersten Mal ein.

So wurde ich damals...


Arena, Brittney
Brittney Arena ist eine leidenschaftliche Geschichtenerzählerin, die emotionale und fesselnde Fantasy für alle Arten von Lesern erschafft. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Welpen in North Carolina und ist immer bereit für das nächste Abenteuer, sei es auf dem Papier oder im echten Leben. 'A Dance of Lies' ist ihr Debütroman.

Helfrecht, Elena
Elena Helfrecht, geb. 1992, lebt und arbeitet als Übersetzerin und Fotografin im Fichtelgebirge. Nach ihrem Bachelor in Buchwissenschaft und Kunstgeschichte erwarb sie ihren Masterabschluss am Royal College of Art in London. Seitdem übersetzt sie nicht nur Konzepte in Bilder, sondern auch englischsprachige Literatur ins Deutsche.

Brittney Arena ist eine leidenschaftliche Geschichtenerzählerin, die emotionale und fesselnde Fantasy für alle Arten von Lesern erschafft. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Welpen in North Carolina und ist immer bereit für das nächste Abenteuer, sei es auf dem Papier oder im echten Leben. 'A Dance of Lies' ist ihr Debütroman.

Elena Helfrecht, geb. 1992, lebt und arbeitet als Übersetzerin und Fotografin im Fichtelgebirge. Nach ihrem Bachelor in Buchwissenschaft und Kunstgeschichte erwarb sie ihren Masterabschluss am Royal College of Art in London. Seitdem übersetzt sie nicht nur Konzepte in Bilder, sondern auch englischsprachige Literatur ins Deutsche.

Brittney Arena ist eine leidenschaftliche Geschichtenerzählerin, die emotionale und fesselnde Fantasy für alle Arten von Lesern erschafft. Sie lebt mit ihrem Mann und zwei Welpen in North Carolina und ist immer bereit für das nächste Abenteuer, sei es auf dem Papier oder im echten Leben. »A Dance of Lies« ist ihr Debütroman.
Elena Helfrecht, geb. 1992, lebt und arbeitet als Übersetzerin und Fotografin im Fichtelgebirge. Nach ihrem Bachelor in Buchwissenschaft und Kunstgeschichte erwarb sie ihren Masterabschluss am Royal College of Art in London. Seitdem übersetzt sie nicht nur Konzepte in Bilder, sondern auch englischsprachige Literatur ins Deutsche.



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