Arnold | Fionrirs Reise geht weiter | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 270 Seiten

Arnold Fionrirs Reise geht weiter


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-945532-85-0
Verlag: Reimheim-Verlag Thorsten Zeller
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 270 Seiten

ISBN: 978-3-945532-85-0
Verlag: Reimheim-Verlag Thorsten Zeller
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Fionrir ist ein junger Drache. Die Reise zum Geburtstag der Menschen-Prinzessin Quirina unternimmt er mit fantastischen Freunden und der Zuversicht eines jungen Drachen, der gerade das Fliegen gelernt hat. Doch er ahnt nicht, in welche Gefahr diese Reise ihn und seine Freunde führen wird. Handlung: Wenige Monate sind seit Fionrirs erster großen Reise vergangen. Begleitet von seiner Cousine Lida, einer Drachin mit ganz besonderen Fähigkeiten, bricht er zu seiner zweiten Reise auf. Dass ein ganzer Tross grimmiger Nordmänner angeführt von der schrecklichen Nordfrau Frieda den Auftrag hat, beide zu fangen, weiß Fio nicht. Auch nicht, dass der Auftrag von gefürchteten altbekannten Widersachern kommt. Zum Glück ist da seine neu gewonnene Freundin, Prinzessin Quirina, die ihm mutig zu Hilfe eilt. Nicht jeder ist, was er zu sein scheint, und auch Fio ahnt erst langsam, welche Kräfte in ihm erwachen. Die Reise ist noch lange nicht zu Ende. Ein Buch für Selbstleser ab acht bis zehn Jahren. Ebenso ist es wundervoll und voller Wunder für Erwachsene jeden Alters, die ihren Kindern gerne vorlesen oder die selbst einfach Freude an einer Fabel von Drachen, Menschen und anderen phantastischen Tieren haben. Die gedruckte Ausgabe, aus der dieses E-Book entstand, ist im Oktober 2018 unter ISBN 9873945532225 im Reimheim-Verlag erschienen und im Buchhandel erhältlich. Besucht Fio auf seiner Homepage: www.fionrirsreise.de Für einen jungen Drachen ist es ganz schön aufregend, zu erfahren, wie euch seine Abenteuer gefallen. Schreibt ihm das einfach. Wenn ihr auch anderen davon erzählen möchtet, schreibt darüber - gerne in Form einer Rezension.

Andreas Arnold wurde 1976 im oberhessischen Lich geboren. Seine ersten Gedichte und Kurzgeschichten schrieb er im Alter von 15 Jahren. Ab dem Jahr 2015, mit der Veröffentlichung der beiden Anthologien "Poetry Slam Wetterau - Das Buch" und "Poetry Slam Wetterau - Das zweite Buch", wurden die ersten seiner Texte herausgegeben. Zwischen 2017 und 2019 erschienen die drei Bänder seiner Kinderbuchserie "Fionrirs Reise". Aktuell arbeitet er an einer Hörbuchumsetzung sowie an einer Kurzgeschichtensammlung in der Welt der Drachen. Heute lebt der Autor im hessischen Friedberg, wo er als Green Blogger, Kolumnist und Autor aktiv ist.
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Erstes Kapitel


Ausbruch aus dem Schloss

K

aum hörbar wurde der Schlüssel von außen im Schloss der schweren Kerkertür gedreht und löste den eisernen Riegel. Als das letzte Geräusch sich wieder entfernender Schritte verklungen war, trat der größere der Gefangenen vor und begann, sie vorsichtig aufzudrücken. Es knarrte.

„Leise!“, zischte es hinter ihm.

Er nickte. Mit einem schnellen Ruck öffnete er sie, ohne einen verräterischen Laut. Sie hielten die Luft an und spähten vorsichtig im Schutz der Tür vorbei in den Flur des Kerkers. Nicht ein Wächter war zu sehen und kein Geräusch zu vernehmen. Vorsichtig schlichen sie aus ihrer Zelle hinaus und schlugen den beschriebenen Weg in die Freiheit ein. Noch nie war jemand aus dem königlichen Verlies ausgebrochen. Bis heute.

Vögel zwitscherten und der Wind wehte die langen, seidenen Vorhänge in Quirinas Schlafgemach hinein. Mit offenen Augen lag sie im Bett und schaute lächelnd in Richtung ihres Balkons. Fast schien es, als winkten ihr die nahezu durchsichtigen Stoffbahnen zu, die die Sicht durch die geöffneten Doppelflügeltüren hinaus zum Lindsee mit seinen großen Klippen im Süden und dem majestätischen Wasserfall davor verschleierten. Sie stellte sich vor, es seien die weiten Armkleider einer Fee, die sie einlud, mit ihr den endenden Frühling zu verabschieden und den beginnenden Sommer herzlich zu begrüßen. Die Prinzessin freute sich auf die warme Jahreszeit. Nicht nur würde sie in drei Tagen mit Beginn des Sommers ihren zwölften Geburtstag feiern, auch sähe sie dann endlich Fionrir wieder.

Es ist schon verrückt, dachte sich Quirina, als sie sich aufsetzte und ihre Beine vom Bett herunterbaumeln ließ. Vor wenigen Monaten wusste ich nicht einmal, dass es Drachen gibt, und nun zähle ich einen zu meinen Freunden.

Unwillkürlich musste sie schmunzeln, als sie an ihr gemeinsames Abenteuer dachte. In ihren Gedanken formte sich das Bild eines Drachen. Eine grün-bläuliche Haut hatte er, sein Bauch war blau wie der Frühlingshimmel, dessen zarter, warmer Wind das junge Mädchen unaufhörlich nach draußen zu locken schien. Große Flügel zierten seine Vorderarme.

„Ob du wohl tatsächlich so ein richtig guter Flugdrache geworden bist?“, fragte sich Quirina laut und griff nach einem Buch, das auf ihrem Nachttisch lag. Die Drachen im Himmelskammgebirge stand auf dem Buchdeckel in goldenen Buchstaben geschrieben. Ein weites Tal mit grünen Wäldern war in bunten Farben darauf gemalt. An einigen Stellen war das Braun des dicken Leders, das die Pergamentseiten des Folianten schützte, schon durchgedrungen und hatte die Farben der detailreich gemalten Bäume, des Gebirges im Hintergrund und des wolkendurchzogenen Himmels verblassen lassen. Drachen wohnten schon seit Menschengedenken dort, hatte ihr Vater, König Leontin, ihr erklärt, kaum dass sie von ihrer unfreiwilligen Reise zurückgekommen war. Noch immer wunderte sie sich, wie ihre Eltern und der ganze Hofstaat ihr fast zwölf Jahre lang vorenthalten konnten, dass es Drachen tatsächlich gab. Vieles hatte sich ihr inzwischen erschlossen. Zwar ließ ihre Mutter sie ohnehin nie lange in der Mittagssonne spielen. Es sei nicht gut für ihre Haut, sagte sie immer. Doch heute war Quirina zumindest klar, weshalb sie nicht draußen sein durfte, wenn die Sonne ihren höchsten Stand hatte. Das war die Zeit, in der Derko am liebsten flog, Fios älterer Bruder, der am Fuße der Klippen des Lindbergs in der Höhle hinter dem Wasserfall sein Quartier bezogen hatte.

„Seit Menschengedenken!“, rief sich Quirina die Worte ihres Vaters laut in Erinnerung.

Vorsichtig schlug sie die mit einem Goldrand verzierten Blätter des Buches um, bis sie zur letzten Seite gelangt war, die sie gelesen hatte. Es war nicht einfach, ein so altes Buch zu lesen. Immerhin war es in einer Schrift geschrieben, die nicht einmal ihre Hauslehrer mehr kannten. Mühsam musste sie sich die Wörter Buchstabe für Buchstabe erarbeiten. Auch gab es viele, die heute nicht mehr gebräuchlich waren. Täuberich sagten sie damals zu männlichen Tauben, ein Drachling war ein Drachenjunges und den Dorfältesten nannten sie den Jarl des Dorfes. Inzwischen war die Elfjährige so firm im Lesen der alten Buchstaben und so schnell darin, sich die Bedeutung der unbekannten Wörter zu erschließen, dass sie ein Buch aus ihrer eigenen Zeit kaum mehr schneller las. Der Aufwand war es ihr wert. Schließlich wollte sie so viel wie möglich von ihrem Freund wissen. Sie hatte schon in Erfahrung bringen können, dass Fios Eltern ihre Höhle in der Zeit für sich entdeckt hatten, als Quirinas eigene Ururgroßmutter gerade die Krone von deren Vater auf den Kopf gesetzt bekommen hatte. Auch davor hatte es schon viele Drachenfamilien gegeben, die die Höhle bewohnt hatten. Wie auch Menschen schienen sie ihre Wohnungen von Zeit zu Zeit zu wechseln, wenn sich die Familien vergrößert hatten, sodass der Platz nicht mehr ausreichte, oder wenn die Drachenkinder außer Haus waren und deren Eltern in Höhlen in der Nähe zogen, um mehr Zeit mit ihren Enkeln verbringen zu können. Es erstaunte die Prinzessin immer mehr, wie ähnlich sich Drachen und Menschen doch waren, sah man davon ab, dass viele Drachen fliegen und Feuer speien und so mancherlei andere wundersame Dinge konnten. Fio konnte mit Tieren reden und auch sie konnte es, wenn er in ihrer Nähe war. Wenn sie es sich recht überlegte, gab es vielleicht doch weniger Gemeinsamkeiten, aber ähnlich waren sie sich schon in vielem.

Quirina stand auf. Ihre Füße berührten den dicken Teppich, der sie beim Aufstehen vor der Kälte des blanken Steinbodens schützte. Sie erhob und streckte sich. Dabei gähnte sie ganz laut. Noch immer winkten die Feenarme sie heran und gerne folgte sie der Einladung, auf den Balkon zu treten und sich von den ersten Sonnenstrahlen des frühen Tages im Gesicht berühren zu lassen. Behutsam schob sie die Vorhänge zur Seite, die vor den dunklen, dichten Filzvorhängen angebracht waren, deren tiefes Rot den Raum sonst in eine sehr triste Farbe gehüllt hätte. Trotz der hellen Seide vor ihnen zog Quirina sie nur selten zu. Nicht, weil sie ihr zu dunkel gewesen wären. Sie mochte es vielmehr, wenn die junge Morgensonne sie weckte. Es war ein sanftes Hinübergleiten von den Träumen der Nacht zu dem, was der neue Tag an Wundern wohl bringen mochte. Außerdem war sie dann schon wach, bevor ihre Amme hereintrat und sie mit einem lauten „Der Morgen ist da, Prinzesslein. Auf in einen neuen Tag!“ weckte. Von einem Stuhl nahm die Prinzessin einen schwarzen Überwurf und bedeckte damit ihre Schultern, denn obgleich der Sommer bald kommen würde, war es so früh am Morgen noch sehr frisch. Langsam durchschritt sie den seidenen Nebel, der sie vom ersten klaren Blick in den neuen Tag trennte. Der Vorhang strich ihr sanft über die Wangen und Quirina fröstelte leicht. Nicht der Kälte wegen. Vielmehr war das Bild der Feenarme noch sehr präsent und die Prinzessin wollte das Gefühl abschütteln, dass eine fremde Frau zwischen den Türen zu ihrem Balkon stand. Fee hin oder her, dachte sie, das ist mein Zimmer. Aus dem Weg! Mit nackten Füßen überwand sie die wenigen Schritte bis zu den steinernen Zinnen, die ihren Aussichtsplatz vom Rest der Stadt trennte. Vorsichtig lehnte sie sich hinüber und schaute die zahlreichen Meter hinunter bis zum Boden. Wie Spielzeugsoldaten wirkten die zwei Wachen, die sie vor dem großen Eingangsportal des Schlosses erkennen konnte. Das Wasser auf dem Lindsee, das das große, von einem Felsmassiv im Norden geschützte Heim ihrer Familie und die Stadt davor wie ein unermesslich großer Burggraben umfloss, kräuselte sich leicht. Die Morgensonne glitzerte auf seiner Oberfläche, als hätte der reichste Mensch der Welt einen riesigen Sack mit Diamanten auf ihr ausgeschüttet. Die Prinzessin musste bei diesem Anblick lächeln. Das war der nächste Grund für sie, so früh aufzustehen und die stillen Momente im Freien zu genießen. Kein Schiff durchbrach das Spiel, das Wasser und Sonne miteinander trieben, nur wenige Menschen waren auf den Straßen unterwegs, deren Stimmen sie das Flüstern des Windes nicht hätten hören lassen, und keine der zahlreichen Bediensteten, die sich auf Geheiß ihrer Mutter um sie kümmerten, strichen um sie herum. Quirina war das wohlhabendste Mädchen ganz Lindheims und doch fühlte sie sich allzu oft, als sei sie unfrei wie eine Gefangene. Wie junge Katzen, die um die Aufmerksamkeit ihres Frauchens wetteiferten, so kamen ihr die Zofen und ihre Amme vor, sobald sie sie umlagerten, um ihr Essen zu bringen, sie zu unterhalten und zu umsorgen. Quirina schüttelte den Kopf und seufzte.

„Fehlt nur, dass ihr mir wie Katzenjunge um die Beine schleicht!“

Ihr Blick schweifte den Lindsee entlang bis hin zum größten der Wasserfälle, die sich von den entfernten Klippen des Lindgebirges in den riesigen See ergossen.

„Dahinter wohnst du also, Derko!“, sagte sie, im Geiste an Fios großen Bruder gewandt, und musste lächeln. Sie dachte an die Mutprobe der jungen Lindheimer, von einem der Wasserfälle zu springen, und stellte sich vor, wie ein Junge spränge und Derko gleichzeitig ausflöge. Er würde auf dessen Rücken landen und seine Mutprobe als unfreiwilliger Drachenreiter fortsetzen. Geschähe den Jungs ganz recht, empörte sich die Prinzessin. Sie empfand es schon immer als ungerecht, dass diese Mutprobe nur Jungs machen durften. Gerne hätte sie mit sieben auch ihr erstes Messer als Belohnung für eine solche bestandene Mutprobe geschenkt bekommen.

Was soll’s, dachte sie sich. Ich bin auf dem Rücken eines Drachen ebenso viele Meter in die Tiefe gestürzt. Das hat keiner der kleinen Jungs vorzuweisen. Wozu brauche ich ein albernes Messer als Trophäe?...



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