Asimov | Die Rückkehr zur Erde | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 592 Seiten

Reihe: Roboter und Foundation - der Zyklus

Asimov Die Rückkehr zur Erde

Roman
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-641-14562-0
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, 592 Seiten

Reihe: Roboter und Foundation - der Zyklus

ISBN: 978-3-641-14562-0
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Suche nach der Erde geht weiter

Golan Trevize und Janov Pelorat sind bei ihrer Suche nach der sagenumwobenen Ursprungswelt der Menschheit auf dem Planeten Gaia gelandet, wo sie einige Hinweise entdecken. Die Spur führt nach Comporellon, eine Welt, die von sich behauptet, die älteste von Menschen besiedelte zu sein. Sie hoffen, in den umfangreichen historischen Aufzeichnungen dort Hinweise auf noch ältere Kolonien zu entdecken und sich so Schritt für Schritt der Erde zu nähern. Doch nicht alle Welten sind den Suchenden friedlich gesinnt …

Isaac Asimov zählt gemeinsam mit Arthur C. Clarke und Robert A. Heinlein zu den bedeutendsten Science-Fiction-Autoren, die je gelebt haben. Er wurde 1920 in Petrowitsch, einem Vorort von Smolensk, in Sowjetrussland geboren. 1923 wanderten seine Eltern in die USA aus und ließen sich in New York nieder. Bereits während seines Chemiestudiums an der Columbia University begann er, Geschichten zu schreiben. Seine erste Kurzgeschichte erschien im Juli 1939, und in den folgenden Jahren veröffentlichte er in rascher Folge die Erzählungen und Romane, die ihn weltberühmt machten: die »Foundation«-Erzählungen und die Robotergeschichten, in denen er die drei Regeln der Robotik formulierte. Beide Serien verband er Jahrzehnte später zu einer großen »Geschichte der Zukunft«. Neben der Science-Fiction hat Asimov auch zahlreiche populärwissenschaftliche Sachbücher zu den unterschiedlichsten Themen geschrieben. Er starb im April 1992.
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2.  Nach Comporellon

5

Dünner Regen fiel. Trevize blickte zum Himmel auf, der von gleichmäßig grauweißer Farbe war. Er trug einen Regenhut, der die Tropfen abstieß und sie nach allen Richtungen von seinem Körper wegfliegen ließ. Pelorat, der außer Reichweite der fliegenden Tropfen stand, hatte keinen solchen Schutz.

»Ich verstehe nicht, warum Sie sich so nass regnen lassen, Janov«, meinte Trevize.

»Die Nässe stört mich nicht, alter Junge«, sagte Pelorat und blickte dabei so würdig, wie er es immer tat. »Es ist ein leichter, warmer Regen. Und fast kein Wind. Und außerdem, um das alte Sprichwort zu zitieren: Man soll in Anacreon tun, was die Anacreonten tun.« Er deutete auf die paar Gaianer, die bei der Far Star standen und stumm zusahen. Sie standen verstreut da, als wären sie Bäume in einem gaianischen Hain, und keiner von ihnen trug einen Regenhut.

»Ich nehme an«, sagte Trevize, »dass es ihnen nichts ausmacht, nass zu werden, weil der Rest von Gaia auch nass wird. Die Bäume, das Gras, der Boden – alles nass, und alles in gleicher Weise ein Teil von Gaia, so wie die Gaianer auch.«

»Ja, ich denke, das leuchtet ein«, sagte Pelorat. »Die Sonne wird gleich wieder herauskommen, und dann wird alles schnell trocknen. Die Kleidung wird nicht zerknittern oder einlaufen, zu einer Abkühlung kommt es auch nicht, und da es keine unnötigen Mikroorganismen gibt, wird sich auch keiner eine Erkältung oder eine Lungenentzündung zuziehen. Warum sich also wegen ein wenig Feuchtigkeit Sorgen machen?«

Trevize fiel es nicht schwer, die Logik des Gesagten zu erkennen, aber er wollte trotzdem seinen Ärger loswerden. So meinte er: »Trotzdem braucht es bei unserer Abreise nicht zu regnen. Schließlich ist der Regen freiwillig. Gaia würde nicht regnen, wenn es nicht wollte. Es ist gerade, als wollte es seine Verachtung zeigen, die es für uns empfindet.«

»Vielleicht«, meinte Pelorat, und seine Lippe zuckte dabei ein wenig, »weint Gaia, weil wir abreisen.«

»Mag sein«, sagte Trevize, »aber ich tue das nicht.«

»Tatsächlich«, fuhr Pelorat fort, »nehme ich an, dass der Boden in dieser Gegend befeuchtet werden muss und dass dieses Bedürfnis wichtiger ist als Ihr Wunsch, dass die Sonne scheint.«

Trevize lächelte. »Sie mögen diese Welt wirklich, nicht wahr? Auch abgesehen von Wonne, meine ich.«

»Ja, das tue ich«, sagte Pelorat, ein wenig defensiv. »Ich habe immer ein ruhiges, geordnetes Leben geführt. Ich denke oft darüber nach, wie das hier wäre, wo sich eine ganze Welt abmüht, dass alles ruhig und ordentlich bleibt. Es ist doch schließlich so, Golan, wenn wir ein Haus bauen – oder dieses Schiff dort –, dann versuchen wir, einen perfekten Unterschlupf zu schaffen. Wir rüsten es mit allem aus, was wir brauchen. Wir sorgen dafür, dass die Temperatur, die Luftqualität, die Beleuchtung und alles andere Wichtige von uns kontrolliert und auf eine Weise manipuliert wird, dass es uns perfekt entspricht. Gaia ist nichts anderes als dieses Bestreben nach Behaglichkeit und Sicherheit – nur auf einen ganzen Planeten ausgedehnt. Was sollte daran schlecht sein?«

»Daran ist schlecht«, sagte Trevize, »dass mein Haus oder mein Schiff so gebaut ist, dass es mir passt. Ich bin nicht so gebaut, um ihm zu passen. Wenn ich Teil Gaias wäre, dann würde mich – ganz gleich, wie ideal der Planet auch darauf abgestimmt wäre, zu mir passen – die Tatsache doch sehr beunruhigen, dass ich auch dazu konstruiert wäre, zu ihm zu passen.«

Pelorat schürzte die Lippen. »Man könnte dagegen einwenden, dass jede Gesellschaft ihre Bevölkerung so formt, dass sie zu ihr passt. Sitten und Gebräuche entwickeln sich, die in dieser Gesellschaft sinnvoll sind und die zugleich jedes Individuum fest an ihre Bedürfnisse ketten.«

»In den Gesellschaften, die ich kenne, kann man sich gegen sie auflehnen. Es gibt Exzentriker, ja Kriminelle.«

»Ja wollen Sie denn Exzentriker und Kriminelle?«

»Warum nicht? Sie und ich sind Exzentriker. Wir sind ganz sicherlich nicht typisch für die Leute, die auf Terminus leben. Und was Kriminelle angeht, so ist das eine Frage der Definition. Und wenn Kriminelle der Preis sind, den wir dafür bezahlen, dass es Rebellen, Ketzer und Genies gibt, dann bin ich bereit, ihn zu bezahlen. Ich verlange sogar, dass der Preis bezahlt wird.«

»Sind Kriminelle der einzig mögliche Preis? Kann man nicht Genies haben, ohne dass es Kriminelle gibt?«

»Man kann keine Genies und keine Heiligen haben, ohne auch Leute zu haben, die weit außerhalb der Norm stehen, und ich kann mir nicht vorstellen, dass es so etwas nur auf einer Seite der Norm gibt. Es muss eine gewisse Symmetrie geben. In jedem Fall will ich einen besseren Grund für meine Entscheidung, Gaia zum Modell für die Zukunft der Menschheit zu machen, als nur den, dass es eine planetarische Version eines behaglichen Hauses ist.«

»O mein lieber Junge, ich hatte nicht die Absicht, Ihnen Ihre Entscheidung schmackhaft zu machen. Das war nur eine Beob…«

Er unterbrach sich. Wonne kam auf sie zugeschritten. Ihr dunkles Haar war nass; das Kleid klebte an ihrem Körper und hob die üppigen Formen ihrer Hüften hervor. Sie nickte ihnen zu.

»Tut mir leid, dass ich mich verspätet habe«, sagte sie etwas außer Atem. »Das Gespräch mit Dom hat länger gedauert, als ich erwartet hatte.«

»Aber Sie wissen doch sicherlich alles, was er weiß«, sagte Trevize.

»Manchmal gibt es Unterschiede in der Auslegung. Wir sind ja schließlich nicht identisch, also diskutieren wir. Sehen Sie«, sagte sie angeregt, »Sie haben zwei Hände. Beide sind sie ein Teil von Ihnen, und sie scheinen identisch zu sein – wenn man davon absieht, dass die eine das Spiegelbild der anderen ist. Und doch setzt man sie nicht völlig gleich ein, oder? Es gibt manche Dinge, die man die meiste Zeit mit der rechten Hand tut, und manche mit der linken. Unterschiede in der Auslegung sozusagen.«

»Jetzt hat sie Sie«, sagte Pelorat, offensichtlich befriedigt.

Trevize nickte. »Eine gute Analogie, wenn sie hier zutreffen würde, und dessen bin ich gar nicht sicher. Aber wie auch immer, heißt das, dass wir jetzt an Bord gehen können? Es regnet immerhin.«

»Ja, ja. Unsere Leute haben das Schiff alle verlassen, und es ist in perfektem Zustand.« Und dann, mit einem plötzlichen neugierigen Blick auf Trevize: »Sie halten sich trocken. Die Regentropfen treffen sie nicht.«

»Ja, in der Tat, so ist es«, sagte Trevize. »Ich vermeide es, nass zu werden.«

»Aber ist es denn nicht ein gutes Gefühl, hie und da nass zu sein?«

»Unbedingt. Aber dann, wenn ich es will und nicht, wenn der Regen es will.«

Wonne zuckte die Achseln. »Nun, wie Sie wünschen. All unser Gepäck ist verladen, gehen wir also an Bord.«

Die drei gingen auf die Far Star zu. Der Regen begann jetzt nachzulassen, aber das Gras war noch recht nass. Trevize ertappte sich dabei, wie er vorsichtig ging, aber Wonne hatte ihre Sandalen ausgezogen, trug sie in der Hand und stapfte barfuß durchs Gras.

»Das fühlt sich herrlich an«, sagte sie, wie um auf Trevizes Blick zu antworten.

»Gut«, sagte er abwesend. Und dann, mit einem Anflug von Gereiztheit: »Warum stehen denn diese Gaianer hier herum?«

»Sie zeichnen diesen Vorgang auf«, sagte Wonne. »Gaia findet ihn bedeutsam. Sie sind für uns wichtig, Trevize. Bedenken Sie, dass wir, falls Sie als Ergebnis dieser Reise Ihre Meinung ändern und gegen uns entscheiden sollten, nie zu Galaxia wachsen oder auch nur Gaia bleiben würden.«

»Dann repräsentiere ich für Gaia Leben und Tod; für die ganze Welt.«

»Das glauben wir.«

Trevize blieb plötzlich stehen und nahm seinen Regenhut ab. Am Himmel tauchten die ersten blauen Lücken zwischen den Wolken auf. »Aber ich habe doch jetzt meine Stimme zu Ihren Gunsten abgegeben«, sagte er. »Wenn Sie mich töten, werde ich das nie ändern können.«

»Golan«, murmelte Pelorat schockiert. »Wie man nur etwas so Schreckliches sagen kann.«

»Typisch für einen Isolaten«, sagte Wonne ruhig. »Sie müssen verstehen, Trevize, dass wir nicht an Ihnen als Person interessiert sind oder auch nur an Ihrer Stimme, sondern an der Wahrheit, an den Fakten, die dieser Sache zugrunde liegen. Sie sind nur als ein Weg zur Wahrheit wichtig, und Ihre Stimme als eine Andeutung der Wahrheit. Das ist es, was wir von Ihnen wollen. Wenn wir Sie töten, um zu verhindern, dass Sie Ihr Votum abändern, würden wir nur die Wahrheit vor uns selbst verbergen.«

»Wenn ich Ihnen sage, dass die Wahrheit nicht Gaia ist, würden Sie dann alle freudig bereit sein zu sterben?«

»Nicht gerade freudig vielleicht, aber auf das würde es am Ende hinauslaufen.«

Trevize schüttelte den Kopf. »Wenn es...


Asimov, Isaac
Isaac Asimov zählt gemeinsam mit Arthur C. Clarke und Robert A. Heinlein zu den bedeutendsten Science-Fiction-Autoren, die je gelebt haben. Er wurde 1920 in Petrowitsch, einem Vorort von Smolensk, in Sowjetrussland geboren. 1923 wanderten seine Eltern in die USA aus und ließen sich in New York nieder. Bereits während seines Chemiestudiums an der Columbia University begann er, Geschichten zu schreiben. Seine erste Kurzgeschichte erschien im Juli 1939, und in den folgenden Jahren veröffentlichte er in rascher Folge die Erzählungen und Romane, die ihn weltberühmt machten: die »Foundation«-Erzählungen und die Robotergeschichten, in denen er die drei Regeln der Robotik formulierte. Beide Serien verband er Jahrzehnte später zu einer großen »Geschichte der Zukunft«. Neben der Science-Fiction hat Asimov auch zahlreiche populärwissenschaftliche Sachbücher zu den unterschiedlichsten Themen geschrieben. Er starb im April 1992.



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