E-Book, Deutsch, Band 136, 384 Seiten
Reihe: Julia Ärzte zum Verlieben
Baine / Beckett / Lynn Julia Ärzte zum Verlieben Band 136
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-1553-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 136, 384 Seiten
Reihe: Julia Ärzte zum Verlieben
ISBN: 978-3-7337-1553-3
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
WENN DAS GLÜCK DICH FINDET von KARIN BAINE
Der neue Chirurg Rafael Valdez ist heiß begehrt - und hält zu allen Distanz. Aber die hübsche Summer von der Kinderstation spürt, dass im Leben des alleinerziehenden Dads nicht alles Gold ist, was glänzt. Kann sie ihn davon überzeugen, dass er nicht für immer allein bleiben muss?
DAS WUNDER, DAS MAN LIEBE NENNT von TINA BECKETT
Alles will die junge Ärztin Madison tun, um der gelähmten Ivy zu helfen. Nicht nur, damit das Kind wieder laufen kann, sondern auch, weil die hoffnungsvollen Blicke des Vaters sie an Liebe glauben lassen! Als Medizinerin - aber auch als Frau ...
DREI, ZWEI, EINS - DR. NELSON IST MEINS! von JANICE LYNN
Kann man mit Herzensbrecher Gabe Nelson einfach nur gut befreundet sein? Ja, glaubt Schwester Kami. Sie und der umschwärmte Doc sind beste Freunde. Aber was Gabe jetzt von ihr verlangt, ist riskant: Kami soll ihn bei einer Junggesellenauktion ersteigern! Dann gehört er ihr ...
Janice Lynn hat einen Master in Krankenpflege von der Vanderbilt Universität und arbeitet in einer Familienpraxis. Sie lebt mit ihrem Ehemann, ihren 4 Kindern, einem Jack-Russell-Terrier und jeder Menge namenloser Wollmäuse zusammen, die von Anbeginn ihrer Autorenkarriere bei ihr eingezogen sind.
Weitere Infos & Material
1. KAPITEL
„Da ist auch endlich Triathlon-Dad“, murmelte Summer Ryan leise, als Dr. Rafael Valdez die Kindertagesstätte betrat. Durch die Glasscheiben sah sie ihn den Flur entlanggehen. Patientinnen und Angestellte der Klinik hielten gleichermaßen inne, um dem attraktiven spanischen Chirurgen hinterher zu starren. Es war aber auch schwierig, ihn zu ignorieren – selbst für sie, die ihren Job in einem Promi-Krankenhaus hinter sich gelassen hatte und auf diese Insel gezogen war, um den Verlockungen attraktiver Männer und dem Chaos, das sie mit sich brachten, zu entfliehen.
Maple Island lag zwar nur ein paar Meilen vor der Küste von Boston, aber hier hatte Summer das Gefühl, weit weg von allem zu sein. Die Insel war nur mit der Fähre oder mit kleinen Flugzeugen zu erreichen. Zu dieser Jahreszeit konnte das Winterwetter hier noch genauso gnadenlos sein wie in ihrer Geburtsstadt, aber es würde nicht mehr lange dauern, bis die Sonne wieder schien und mindestens so viele Touristen auf der Insel waren wie Einwohner. Solange sie sich nicht an den Urlaubsromanzen – oder überhaupt irgendeiner Romanze – beteiligen musste, ging es ihr gut.
Leider brachte es ihr Job in der Tagesstätte der Klinik mit sich, dass sie Dr. Valdez nicht so einfach aus dem Weg gehen konnte. Sein Körper, den er mit Schwimmen, Laufen und Radfahren um die Insel fit hielt, war perfekt. Aber Summer würde genießen und schweigen. Und er hatte ohnehin nur Augen für ein weibliches Wesen.
„Scheint so, als hätte er heute Morgen schon einen Kampf mit ihr hinter sich“, sagte Kaylee, ihre Kollegin, die offenbar gemerkt hatte, wer Summers Aufmerksamkeit gefesselt hielt.
Die Liebe seines Lebens, seine dreijährige Tochter Gracie, war eine von Summers Schützlingen – darum war sie gezwungen, mehr Zeit mit ihm zu verbringen, als gut für sie war. Neben der körperlichen Anziehung, die sie verspürte, war da also auch noch die ständige Diskussion darum, wie sie mit den besonderen Bedürfnissen seiner Tochter umzugehen hatte. Sie hatten beide starke, vollkommen inkompatible Persönlichkeiten.
Nun ja, gutes Aussehen hin oder her: Alleinerziehende Väter standen sowieso auf der Nicht-berühren-Liste.
Das letzte Mal, als sie ihr Herz an eine Vater-Kind-Kombination verloren hatte, hatte sie die Erleichterung des Vaters, sich nicht mehr allein um seinen Sohn Leo kümmern zu müssen, fälschlicherweise als Liebe interpretiert. Sie hatte sich zu hundert Prozent in diese Beziehung gestürzt und versucht, eine neue Familie zu schaffen. Bis sich herausstellte, dass Marc sie nur als eine Art Aushilfe gesehen hatte, bis die Mutter des Kleinen zurückkam.
Nie wieder würde sie den Fehler machen und jemandem ihr Vertrauen und ihre Zukunft schenken, der in ihr nur eine Erzieherin für sein Kind sah. Von Rafael Valdez wurde sie wenigstens dafür bezahlt.
Sie sah, wie Gracie sich umdrehte und zum x-ten Mal in die andere Richtung rannte. Statt geduldig abzuwarten, nahm ihr Vater sie auf den Arm und ging weiter, ohne auf ihren Protest zu achten. Summer wusste nur zu gut, in welche Tobsuchtsanfälle Kinder sich hineinsteigern konnten, aber Kinder mit Autismus waren noch einmal anders. Und natürlich verstand sie in dem Alter einfach noch nicht, was es bedeutete, wenn ihr Vater zu spät zur Arbeit käme.
„Heute Morgen muss irgendwas passiert sein. So spät ist er sonst nie. Er hat sogar noch nasse Haare.“
Selbst aus der Entfernung sah Summer seine feuchten Haare im Sonnenlicht glänzen. Alles, was Gracies Routine durcheinanderbrachte, konnte zu Problemen führen. Summer mochte das kleine Mädchen, aber es war schwierig, mit ihr zu kommunizieren, und so es kam immer wieder zu diesen Wutausbrüchen.
Kaylee grinste sie an.
„Was?“
Na und? Dann stellte sie sich vielleicht gerade vor, wie Rafaels dunkle Haare sich im Nacken lockten und seinen Hemdkragen nass machten. Das bedeutete doch nur, dass sie auch Kleinigkeiten im Leben anderer Leute bemerkte. Es gehörte zu ihren Kompetenzen als Child Life Specialist, dass sie Menschen lesen konnte.
Momentan war sie jedoch vor allem als Erzieherin tätig. Alex Kirkland, der medizinische Leiter und einer der Gründer der Klinik, hatte sie mit der Aussicht eingestellt, dass sie nicht lange in dieser Position bleiben würde. Er wollte die Kinderstation vergrößern, wo er sie als Child Life Specialist brauchte. Sie half jungen Patienten und Patientinnen, mit ihren Krankheiten zurechtzukommen, und bereitete sie auf die medizinische Behandlung vor.
Ihr war im Moment beides recht – am wichtigsten war ihr, dass sie ihr Leben in Boston hinter sich hatte lassen können. Marc und Leo vermissten sie sowieso nicht, seit Leos Mutter wieder da war, und ihre eigene Mutter hatte ihren zweiten Ehemann, der sie unterstützte.
„Nichts“, sagte Kaylee und lachte, als Summer ihre Augen immer noch nicht von den beiden – Rafael und Gracie – lösen konnte.
„Ach, sei still!“ Summer schlug mit einem Plüschpanda nach ihr.
Nicht zum ersten Mal fragte sie sich, wo wohl Gracies Mutter war. Oder andere Familienmitglieder. Man wusste wenig über den Rückenchirurgen, außer dass es ein großer Coup gewesen war, ihn für die Klinik zu gewinnen. Als Arzt hatte er einen großartigen Ruf, aber Summer fand ihn schwierig und stur. Er konnte einfach keine freundlichen Ratschläge annehmen.
Wenn er allen gegenüber so war, war es kein Wunder, dass er allein war, auch wenn er noch so gut aussah. Dabei ging er mit seiner Tochter so liebevoll um – irgendwo tief in ihm drin musste ein gutes Herz schlagen.
Es stand ihr zwar nicht zu, darüber zu urteilen, aber sie dachte manchmal, dass Eltern sich nicht genug Mühe gaben, ihre Beziehung zu kitten, wenn Kinder betroffen waren. Kaputte Familien taten ihr immer weh, weil sie ihre eigenen Erfahrungen damit gemacht hatte. Die Kinder litten am meisten, wenn die Eltern entschieden, dass sie nicht mehr zusammenleben konnten. So hatte Summer nämlich nicht nur ihren Vater verloren, sondern auch ihren Stiefbruder.
Robbie und sie waren zwar nicht biologisch verwandt, aber sie war mit ihm aufgewachsen und hatte ihn immer als ihren großen Bruder gesehen. Ihn zu verlieren war so, als hätte ihr jemand einen Arm oder ein Bein amputiert. Seitdem hatte ihr im Leben immer etwas gefehlt. Und Gracie hatte in ihrem jungen Alter schon ihre Mutter verloren …
Sie sprach nie von ihr und konnte sich vielleicht gar nicht an sie erinnern, aber Summer war aufgefallen, dass Dr. Valdez keinen Ehering trug. Vielleicht hatte auch er ein gebrochenes Herz. Es würde zumindest sein Verhalten erklären, Summer war schließlich in einer ganz ähnlichen Stimmung nach Maple Island gekommen.
Vielleicht war auch das Leben als alleinerziehender Vater zu schwierig für ihn. In diesem Fall blieb nur die Hoffnung, dass er mit seiner Ex wieder zusammenkam, so wie Marc damals mit seiner Frau, vor über einem Jahr, als er Summer allein in der Kälte hatte stehen lassen. Offenbar war es einfacher gewesen, ein kleines Kind gemeinsam mit der richtigen Mutter aufzuziehen statt mit ihr.
Männer mit mutterlosen Kindern führten zu einem doppelt gebrochenen Herzen, denn wenn sie einen verließen, verlor man gleich beide. Ganz egal, wie sehr man den Nachwuchs geliebt und wie viel Zeit man mit ihm verbracht hatte: Wenn der Mann nicht mehr wollte, hatte die ehemalige Freundin kein Recht, weiter einen Platz im Leben des Kindes zu haben. Es war schwer gewesen, Marc zu verlieren, aber den fünfjährigen Leo nicht mehr zu sehen, den sie schon wie ein eigenes Kind geliebt hatte, schmerzte unendlich.
Natürlich konnte sie mit diesem Gefühl des Betrugs und Verlusts im Herzen nicht objektiv sein, das war ihr klar. Sie wusste nichts über die Familie Valdez, und das sollte auch so bleiben. Wenn sie sich jemals wieder auf einen Mann einlassen würde, dann müsste er Single sein und keine Kinder haben oder im Hintergrund lauernde Ex-Frauen.
Rafael hatte wahrscheinlich auch nicht geplant, eine neue Frau kennenzulernen. Jedenfalls hatte man auf der Insel noch nichts davon gehört. Nur seine Patienten schwärmten, wie er sich für sie einsetzte – unter anderem für die zehnjährigen Walsh-Zwillinge, die schwere Rückenverletzungen erlitten hatten.
Und er war ein guter Vater. Er versuchte, seiner Tochter einen guten Start ins Leben zu ermöglichen, auch wenn er augenscheinlich damit zu kämpfen hatte, Arbeit und Privatleben unter einen Hut zu bringen. Es konnte nicht einfach sein, als berufstätiger Alleinerzieher die Bedürfnisse einer autistischen Tochter zu erfüllen. Es würde Summer nicht einfallen, seine Kompetenzen in Frage zu stellen, aber konnte es so schlimm sein, ab und zu mal Hilfe anzunehmen?
Das erinnerte sie an ihre eigene Mutter. Sie war genauso stur gewesen, als sie mit Summer allein zurückblieb, nachdem Summers Vater sie verlassen hatte. Sie hatte auch keine finanzielle oder emotionale Unterstützung angenommen. Jetzt, als Erwachsene, verstand Summer, dass ihre Mutter einfach zu verletzt gewesen war. Damals, mit acht Jahren, hatte sie gelitten: Sie hatte zu schnell erwachsen werden müssen und war in den Konflikt zwischen ihren Eltern hineingeraten. Sie hatte selbst sagen müssen, bei wem sie leben wollte – und sie hatte sich für ihre Mutter entschieden. Ihr Vater hatte daraufhin das Sorgerecht für Summers Stiefbruder eingeklagt und war ins Ausland gezogen, um ein Leben mit einer neuen Frau zu beginnen.
Dass die Geschwister nicht zusammenbleiben konnten, war für alle schlimm gewesen, aber ihre Eltern hatten eine vollständige Trennung...