Bardola / Hauck / Schweikart | Leseglück. Wie lernt mein Kind lesen? | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 141 Seiten

Bardola / Hauck / Schweikart Leseglück. Wie lernt mein Kind lesen?

Ein Ratgeber zum leichten Lesenlernen:
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-401-80496-5
Verlag: Arena
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Ratgeber zum leichten Lesenlernen:

E-Book, Deutsch, 141 Seiten

ISBN: 978-3-401-80496-5
Verlag: Arena
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wie lernen Kinder lesen? Warum ist Lesen lernen so schwer? Wie können Eltern und Erzieher sie dabei unterstützen?  Kinder eignen sich bereits vor dem Schulbeginn wichtige Fähigkeiten an, die sie für das Lesen lernen brauchen. Bilderbücher und Geschichten zum Vorlesen bereiten sie auf eigene Erstlesebücher vor.Aber was macht ein gutes Buch aus? Der Text, die Bilder, die Geschichte, die Schrift, der Zeilenabstand? Was passiert im Kopf, wenn wir lesen? Wieso lernen Kinder unterschiedlich schnell, warum verdrehen sie Buchstaben, und wieso fällt es ihnen schwer, zu erkennen, wo ein Wort aufhört, wo ein neuer Satz anfängt?Dieser Ratgeber verdeutlicht, wie wichtig Erstlesebücher für Leseanfänger sind. Vor allem aber geben die Autoren Tipps, wie man Kindern in dieser wichtigen Phase helfen kann.
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Lesen fängt viel früher an

Das Lesenlernen vor dem Lesenlernen: Was kann das Kind schon vor der ersten Klasse?

In jeder Grundschulklasse erfassen die Schüler den Lernstoff unterschiedlich schnell. Lara tippt noch mit dem Finger jeden Buchstaben an, Mia spricht bereits einzelne Silben laut aus, Svenja holt sich jede Woche ein neues Buch aus der Schulbibliothek. Warum nur lesen die einen am Ende der ersten Klasse schon stolz viersilbige Wörter, während sich die anderen noch mit einzelnen Buchstaben abmühen? Das Geheimnis: Es gibt ein »Lesenlernen« vor dem Lesenlernen in der Grundschule. Die Lehrerinnen können nur auf dem aufbauen, was die Erstklässler bereits an Vorwissen von zu Hause mitbringen.

Multitasking: Im Laufen ein Bilderbuch zu betrachten, scheint hier kein Problem – dieses Kind weiß, welch spannende Geschichten in Büchern stecken können.

Denn das, was Kinder wie Erwachsene neu lernen, wird umso effektiver im Gedächtnis abgespeichert, je besser es den Anschluss an das bereits vorhandene Wissen findet. Prof. Manfred Spitzer, Leiter des Transferzentrums für Neurowissenschaften und Lernen in Ulm, hält dazu einen sehr anschaulichen Vergleich bereit: »Neue Informationen bewegen sich im Gehirn auf Spuren, die man sich bildlich als Trampelpfade vorstellen kann. Je mehr eigene Erfahrungen ein Kind macht, desto schneller werden die Trampelpfade zu Straßen und schließlich zu Autobahnen ausgebaut und somit Informationen schneller und leichter verarbeitet.« Deswegen ist es wichtig, dass Eltern und Erzieher den Kindern immer wieder Anregungen geben, ihnen Beispiele aus der Welt der Musik, der Bücher, der Natur, der Bewegung zeigen. Wer etwa Gutenachtlieder und andere Lieder vorgesungen bekommt, wird bald mitsingen wollen, wird sich Worte im Lied merken, ihm werden die Reime auffallen. Das abgespeicherte »Hopp, hopp, hopp« hilft, mit dem passenden Reimwort dazu schnell die zweite Liedzeile zu finden: »Pferdchen lauf Galopp«. Je mehr Vorwissen vorhanden ist, umso leichter merkt man sich etwas.

Kinder »lesen« schon Wimmelbilderbücher

Das Lesen- und Schreibenlernen beginnt nicht erst bei der Einschulung: Für das Lesen und für das Schreiben braucht man unterschiedliche Fertigkeiten, die sich Kinder in einem mehrstufigen Entwicklungsprozess aneignen müssen. Alles, was das Kind seit der Geburt an Erfahrungen gesammelt hat, wird zu Bausteinen für den Schriftspracherwerb. Bereits am Ende des sechsten Lebensmonats fängt das »Lesenlernen« an. Mithilfe von einfachen Pappbilderbüchern, in denen einzelne Gegenstände, Kleider, Spielzeug, Nahrungsmittel, Tiere etc. aus der Alltagsumgebung des Kindes dargestellt werden, kann das Baby die abgebildeten Dinge wiedererkennen. Durch dieses Wiedererkennen, Zeigen und Wiederholen von Abbildungen nehmen Babys Bilder wahr.

Buddenbrooks für Kleine: Ganz ohne Text finden Kinder in Rotraut Susanne Berners Wimmelbüchern Hunderte von Geschichten.

Dann werden aus Bildern Worte, später aus Worten Geschichten. Das Baby kann beim Umblättern der Seiten Veränderungen feststellen. Und es bemerkt, dass aus der dreidimensionalen Welt des Alltags im Buch eine zweidimensionale Welt der Fantasie wird. Es speichert Wortklänge im Gedächtnis und formt im Alter von einem Jahr aus Lauten allmählich Worte. Mit etwa zwei Jahren interessiert sich das Kind für kleine Geschichten, die es miterleben will und bei denen es mitmachen kann.

Bereits jetzt wollen die meisten Kinder wie die Erwachsenen in ihrer Umgebung ein Buch selbst lesen können – sie angeln sich ein Pappbuch, ahmen die Sitz- und Vorlesehaltung der Erwachsenen nach und imitieren deren veränderte Stimmlage beim Vorlesen. Unterstützen Sie das Kind in dieser Phase, lesen Sie vor, wenn es mit einem Bilderbuch zu Ihnen kommt. Denn auch das Kind kann schon »lesen«, da lesen auch das Entschlüsseln von Zeichen, Figuren und Zusammenhängen bedeutet – denken Sie nur an die wunderbaren Wimmelbilderbücher, die ganz ohne Text auskommen. Hier sind Kinder völlig gleichberechtigte Betrachter – sonst haben Erwachsene ja stets einen Wissensvorsprung, weil sie die Sätze auf jeder Seite lesen können. Bei den textlosen Wimmelbilderbüchern hingegen entdecken Kinder und Erwachsene gleichzeitig, was auf den Buchseiten passiert, welche Geschichten die Figuren erleben. Und da Kinder Bilder viel, viel besser als wir »lesen« können – sie kennen ja noch keine Schrift, das genaue Hinsehen ist also ihre herausragende Fähigkeit –, stoßen sie fast immer schneller auf Darstellungen, aus denen sie Ereignisse zusammenstellen können. Denken Sie nur daran, wie oft Kinder Erwachsene beim Memory®-Spiel schlagen.

Zu den wichtigsten Vorerfahrungen, die Erstklässlern im Leselernprozess helfen, gehört der Umgang mit Bilderbüchern. Durch sie wird das Kind mit dem Medium Buch vertraut. Da oft in einer Kuschelsituation betrachtet und vorgelesen wird, verbindet das Kind außerdem mit dem Buch positive Erfahrungen und weiß bald: Mit einem Buch nimmt sich jemand Zeit für mich. Darüber hinaus kann das Kind beim Blättern im Bilderbuch selbst das Tempo bestimmen – ein entscheidender Unterschied zum bewegten Bild auf Tablets, Laptops und Fernsehbildschirmen. Wahrnehmen, begreifen, zurückgehen, weiterblättern, nachdenken – je komplexer das Bild im Bilderbuch, umso anspruchsvoller ist das Entdecken. Zudem lieben Kinder in diesem Alter Wiederholungen (»Noch mal, noch mal!«). Diese Wiederholungen stellen ein wichtiges Moment in der kindlichen Entwicklung dar: Sie helfen, bestimmte Abläufe oder Erkenntnisse zu verinnerlichen. In den Bilderbüchern merkt das Kind aber auch, dass Erlebnisse im Alltag sowohl wiederholt als auch verändert werden können, dass Geschichten auch ganz anders ausgehen können als gedacht.

Wo P steht, da parkt man

Nicht nur in Büchern, auch im Alltag fallen Kindern Bilder, Buchstaben und Wörter auf. Rasch erkennen sie, dass eine Brezel am Haus auf eine Bäckerei aufmerksam macht oder die mit dem Messer gekreuzte Gabel an der Autobahnraststätte ein Zeichen für »Essen« ist, ein Mann und eine Frau dagegen den Weg zum WC weisen. Nicht wenigen sind auch diese zwei Buchstaben schon als Bild vertraut, ebenso das blaue E auf gelbem Grund für Edeka, das rote A der Apotheken, das blaue P für Parkplatz oder das Firmenlogo des Klebstoffs UHU und des Papiertaschentuchs Tempo. Auch bestimmte Wortbilder wie »Pommes« auf der Kiosktafel haben sie sich eingeprägt: »Worte« erkennen, ohne die Buchstaben unterscheiden zu können, ist eine bestimmt Stufe der Entschlüsselung, die sogenannte logografische Stufe. Dazu gehört auch das Wortbild des eigenen Namens, für das sich Kinder schon früh interessieren. »Anna«, »Melina« oder »Philipp« lassen sie sich aufschreiben und zeigen einem Dritten: »Das bin ich!«

In der Kritzelstufe ahmen schon Zwei- bis Dreijährige das Schreiben der Erwachsenen nach, sie wollen gerne etwas ausdrücken. Sie entdecken, dass sich die Wörter auf und ab bewegen, dass sie auf einer Linie liegen, dass die Lese- und Schreibrichtung von links nach rechts verläuft. Während Jüngere noch glauben, dass Schrift nur aus einer monotonen Wiederholung derselben Form besteht, fangen Drei- bis Sechsjährige dann an zu begreifen, dass schreiben etwas mit dem Hintereinanderreihen von Buchstaben zu tun hat. Der eigene Name wird als gesamtes Wortbild fleißig nachgestrichelt. Zum Schreiben gehört für die Kinder nicht nur Gekritzel als Versuch der Buchstabenimitation, sondern auch das Zeichnen von Bildern wie Herzchen, Blumen, Bäumen, Köpfen, Tieren – all diese Bilder »erzählen« etwas, wollen etwas festhalten. Auch einzeln hervorgehobene Buchstaben in Bilderbüchern wecken das Interesse der Kinder.

Beim E gibt’s auch Süßigkeiten: Kinder merken sich schon früh markante Schriftbilder und Buchstaben und wissen, was dahintersteht.

Die vielfältige Entwicklung vom ersten Erkennen von Wörtern bis hin zum flüssigen Lesen haben Leseforscher immer wieder in unterschiedlichen Stufenmodellen dargestellt. Solche Modelle können helfen, die Entwicklung eines Kindes zu verstehen; manchen Schritt können Sie sicherlich ganz direkt an Ihrem Kind beobachten – ein faszinierendes Erlebnis.

Entwicklungsstufen beim Lesen

Logografisches Lesen: Die Wörter werden als Bild gesehen und erkannt – UHU bedeutet Klebstoff, WC steht für Toilette.

Alphabetisches Lesen: Buchstaben werden in Verbindung zur gesprochenen Sprache gebracht und Lauten zugeordnet. Der Buchstabe, der wie eine Schlange aussieht, hört sich an wie »äss« (S). Wörter werden Buchstabe für Buchstabe erlesen und vom Sinn her erkannt: ein »See«.

Fortgeschrittenes Erlesen: Der Leseanfänger ist noch mit dem Zerlegen der Wörter in kleinere Verarbeitungseinheiten beschäftigt: Er setzt aus Buchstabengruppen Silben zusammen, etwa »Eu-ro«. Das Verständnis für den Sinn des gerade gelesenen ganzen Satzes steht noch im Hintergrund.

Orthografisches Lesen: Wenn Wörter wiederholt gelesen werden, fallen bestimmte Regeln und Merkmale auf, zum Beispiel...


Der Senter Kreis besteht aus Nicola Bardola, Stefan Hauck, Mladen Jandrlic, Alexandra Rak, Christoph Schäfer und Ralf Schweikart. Die sechs sind versierte Kenner von Erstlesebüchern und als Fachjournalisten, Rezensenten, Lektoren und Juroren bekannt.



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