Barker | Fahr zur Hölle, Mister B. | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 66, 256 Seiten

Reihe: Horror Taschenbuch

Barker Fahr zur Hölle, Mister B.

Fantastischer Thriller
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-86552-250-4
Verlag: Festa Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Fantastischer Thriller

E-Book, Deutsch, Band 66, 256 Seiten

Reihe: Horror Taschenbuch

ISBN: 978-3-86552-250-4
Verlag: Festa Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Die Geschichte des Dämons Jakabok Bosh - ein Irrweg durch Welten und Zeiten ... Verbrennen Sie dieses Buch. Na los. Schnell, so lange noch Zeit ist. Verbrennen Sie es. Lesen Sie kein einziges Wort mehr. Haben Sie gehört? Kein. Einziges. Wort. Mehr.Warum zögern Sie denn? Es ist doch nicht schwer. Hören Sie einfach auf zu lesen und verbrennen Sie dieses Buch. Es ist zu Ihrem Besten, glauben Sie mir.(...) Nun gut, ich bin ein Dämon. Mein vollständiger Name lautet Jakabok Botch. Ich wusste einmal, was das heißt, habe es aber vergessen. Ich wusste es. Ich bin Gefangener dieser Buchseiten, in den Worten gefangen, die Sie gerade lesen, und ich verbrachte die meiste Zeit in der Dunkelheit, während dieses Buch über Jahrhunderte hinweg zwischen anderen Büchern stand, die kein Mensch jemals aufschlug. Und die ganze Zeit dachte ich daran, wie glücklich, wie dankbar ich wäre, sollte endlich jemand dieses Buch doch aufschlagen. Dies sind meine Memoiren, wissen Sie. Oder, wenn Sie so wollen, meine Beichte. Ein Porträt von Jakabok Botch. Kultplatz.net: »Absolut lesenswertes, kleines Meisterwerk.« Stephen King: »Clive Barker hat der modernen amerikanischen Literatur ein neues Gesicht gegeben. Lesen Sie ihn.« Frankfurter Allgemeine Zeitung: »Einer der vielseitigsten und interessantesten Künstler der Gegenwartsfantastik.« Quentin Tarantino: »Clive Barker ist der große Visionär unserer Zeit.«

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Bevor ich aufstehen konnte, rammte er mir die Ferse in die Wunde, die er mir mit seinem albernen kleinen Messer zugefügt hatte. Das tat ziemlich weh, doch wieder entlockten ihm meine Schmerzen nur ein Lachen.
»Tut dir das weh, kleiner Dämon?«, spöttelte er. »Wie ist es dann damit?« Er trat mir mit dem Fuß ins Gesicht und trampelte darauf herum, während ich weiterschrie. Ihm machte das offenbar großen Spaß. Derweil sandte das Mädchen wirre Stoßgebete zu einer himmlischen Macht, die zu ihren Gunsten eingreifen mochte.
»Bitte, Engel der Barmherzigkeit, Heilige Mutter, Märtyrer an Gottes Seite, beschützt mich, oh Herr im Himmel, vergib mir meine Sünden, ich flehe dich an, ich will nicht in der Hölle schmoren.«
»Sei still!«, schrie ich sie unter dem Fuß ihres Liebhabers an.
Doch sie plapperte einfach weiter. »Ich sage 10.000 Ave Maria auf; ich bezahle 100 Flagellanten, damit sie auf Knien nach Rom pilgern. Ich lebe im Zölibat, wenn du das von mir wünschst. Aber bitte, lass mich nicht sterben und diese Abscheulichkeit meine Seele nehmen.«
Das war zu viel. Ich mochte nicht der Schönste sein, den dieses Mädchen je gesehen hatte, aber eine Abscheulichkeit? Nein. Das war ich nicht.
Erbost packte ich den Fuß des Jungen, drückte ihn hoch und stieß ihn mit aller Kraft nach hinten. Ich hörte ein Knacksen, als er mit dem Schädel gegen den Felsen stieß, sprang rasch auf und stellte mich auf einen Faustkampf mit ihm ein. Doch das erwies sich als unnötig. Er rutschte an dem Felsen hinunter und aus der klaffenden Wunde, wo sein Schädel bei dem Aufprall gebrochen war, lief Blut. Seine Augen waren weit geöffnet, doch er sah weder mich noch seine Herzallerliebste, und auch sonst nichts mehr in dieser Welt.
Hastig hob ich seine Kleidung vom Boden auf, bevor sein Leichnam darauf sank und sie mit Blut besudelte.
Das Mädchen ließ ihre vergeblichen Gebete sein und starrte den toten jungen Mann an.
»Es war ein Unfall«, versicherte ich. »Ich hatte nicht die Absicht ...«
Sie machte den Mund auf.
»Nicht schreien«, sagte ich.
Sie schrie. Herrgott, und wie sie schrie. Ein Wunder, dass bei diesem Schrei die Vögel nicht tot vom Himmel fielen. Ich versuchte nicht, sie daran zu hindern. Ich hätte ihr nur ebenfalls das Leben genommen, doch sie war selbst in ihrem hysterischen Zustand zu liebreizend, um ihr junges Leben zu verlieren.
So schnell ich konnte, zog ich die Sachen des toten jungen Mannes an. Sie stanken nach seinem Menschsein, seinen Zweifeln, seiner Lust, seiner Dummheit; das alles steckte in den Fasern seines Hemdes. Wonach seine Hosen stanken, will ich Ihnen lieber gar nicht erst erzählen! Aber er war größer als ich, was sich als nützlich erwies. Ich konnte meine Schwänze einrollen und in die Hose stecken, einen an jede Pobacke gepresst, womit sie wirkungsvoll vor Blicken verborgen blieben. Während seine Kleidung zu groß für mich war, waren seine Stiefel zu klein, daher musste ich sie zurücklassen und barfuß gehen. Meine Füße waren eindeutig dämonisch, schuppig und mit drei Klauen versehen, doch ich musste das Risiko eingehen und hoffen, dass das niemandem auffiel.
Das Mädchen – muss ich es eigens erwähnen? – kreischte immer noch, obwohl ich ihr keinen Anlass gegeben hatte, mich zu fürchten, abgesehen von meiner beiläufigen Bemerkung, dass ich sie mit einem Schwanz erwürgen würde, und der Tatsache, dass ich ihrem Lustknaben aus Versehen den Schädel eingeschlagen hatte. Erst als ich mich ihr näherte, hörte sie mit dem Geschrei auf.
»Wenn du mich folterst –«
»Ich muss –«
»Mein Vater hetzt dir Mordbuben auf den Hals, die dich, wenn es sein muss, bis in die Hölle verfolgen. Die kreuzigen dich kopfunter und grillen dich langsam über offenem Feuer.«
»Ich fürchte mich nicht vor Nägeln«, erwiderte ich. »Oder vor Flammen. Und die Mordbuben deines Vaters dürften mich schwerlich in der Hölle finden, also schickt sie gar nicht erst hin. Die werden nur lebendig aufgefressen. Oder Schlimmeres.«
»Was könnte schlimmer sein, als lebendig aufgefressen zu werden?«, fragte das Mädchen, dessen Augen groß wurden – aber nicht vor Angst, sondern vor Neugier.
Ihre Frage stellte mein Gedächtnis auf die Probe und offenbarte Lücken. Als Knabe hatte ich die 47 Foltern in der Reihenfolge zunehmender Qualen so schnell und vollkommen fehlerfrei herunterbeten können, dass man mich geradezu als eine Art Wunderkind betrachtete. Jetzt fielen mir leider kaum mehr als ein Dutzend Qualen auf der Liste ein.
»Glaub mir einfach«, sagte ich. »Es gibt viel Schlimmeres, als lebendig aufgefressen zu werden. Und wenn du verhindern willst, dass Unschuldige leiden, dann solltest du den Mund halten und keinem je erzählen, dass du mich gesehen hast.«
Sie sah mich mit der überragenden Intelligenz einer Made an. Ich beschloss, keine Zeit mehr mit ihr zu verplempern. Ich sammelte ihre Kleidungsstücke vom Boden ein.
»Die nehme ich mit«, sagte ich.
»Ich friere mich zu Tode.«
»Sicher nicht. Die Sonne wird schon recht warm.«
»Aber ich bin doch ganz nackt.«
»Ja, das stimmt. Und wenn du in diesem Zustand nicht durch die Menge dort unten laufen möchtest, bleibst du besser hier außer Sichtweite, bis jemand kommt und dich findet.«
»Hier findet mich niemand.«
»Aber natürlich«, versicherte ich ihr. »Weil ich es ihnen erzählen werde, in etwa einer halben Stunde, wenn ich wohlbehalten auf der anderen Seite des Feldes angelangt bin.«
»Versprochen?«
»Dämonen geben keine Versprechen. Und wenn doch, halten wir uns nicht daran.«
»Nur dieses eine Mal. Für mich.«
»Also gut. Ich verspreche es. Du bleibst hier, und nach einer Weile kommt jemand damit her und holt dich.« Ich hob das Kleid hoch, das sie vor wenigen Minuten noch so bereitwillig ausgezogen hatte. »Warum tust du nicht bis dahin etwas für deine Seele und betest weiter zu deinen Märtyrern und Engeln?«
Zu meiner Verblüffung ließ sie sich sofort auf die Knie sinken, faltete die Hände, machte die Augen zu und befolgte meinen Rat.
»Oh, ihr Engel, hört mich an! Meine unsterbliche Seele ist in Gefahr –«
Ich ließ sie zurück und schlenderte in den erbeuteten Kleidungsstücken hinter dem Felsen hervor und den Hang hinab in Richtung des Feldes.
So, jetzt wissen Sie, wie ich auf die Erde gelangt bin. Keine angenehme Geschichte. Aber jedes Wort davon ist wahr.
Und, sind Sie jetzt zufrieden? Haben Sie mir genügend Beichten abgerungen? Ich habe den Vatermord gestanden. Ich habe Ihnen geschildert, wie ich mich verliebte und wie schnell und tragisch mir meine Träume von Carolines Zuneigung genommen wurden. Und ich habe Ihnen erzählt, wie eisern ich mich beherrschte, um die Tochter des Erzbischofs nicht zu töten, obwohl die meisten meiner Art sie vermutlich auf der Stelle abgeschlachtet hätten. Und wie sich herausstellen sollte, hätten sie damit richtig gehandelt. Aber das müssen Sie nicht hören. Ich habe genug gebeichtet. Und auch von dem Erzbischof und den Scheiterhaufen auf Joshua’s Field müssen Sie nichts hören. Glauben Sie mir, es würde Ihnen nicht gefallen. Warum nicht? Weil es ein höchst unvorteilhaftes Porträt Ihrer Art wäre.
Andererseits ... vielleicht sollte ich es Ihnen ja gerade deshalb erzählen. Ja, warum nicht? Sie haben mich gezwungen, die Abgründe meiner Seele zu entblößen. Vielleicht sollten Sie die ungeschminkte Wahrheit über Ihre eigene Rasse erfahren. Und bevor Sie jetzt Einwände vorbringen und mir erzählen, dass ich ja von längst vergangenen Zeiten spreche, als ihr Menschen noch viel primitiver und grausamer wart als heute, denken Sie nach.
Überlegen Sie, wie viele Völkermorde gerade stattfinden, während Sie dieses Buch lesen, wie viele Dörfer, Stämme, sogar Nationen ausgelöscht werden. Gut. Hören Sie also genau zu, und ich erzähle Ihnen von den grandiosen Gräueltaten auf Joshua’s Field. Das tue ich für mich.
Als ich den Hang hinabschritt, betrachtete ich das Panorama unter mir. Hunderte Schaulustige hatten sich um die Scheiterhaufen versammelt, die um acht Uhr angezündet werden sollten. In Schach gehalten wurden die Menschenmassen von einer Reihe Soldaten, die ihre Hellebarden gegen die Menge richteten und bereit waren, jeden vom Bauchnabel bis zum Hals aufzuschlitzen, der töricht genug sein und versuchen sollte, näher an das Geschehen heranzukommen. Auf dem weiten, offenen Gelände bewachten die Soldaten einen Halbkreis von Holzstapeln, die doppelt so hoch aufragten wie ihre Erbauer. Die drei Scheiterhaufen in der Mitte zeichneten sich dadurch aus, dass Holzkreuze umgekehrt auf ihnen errichtet worden waren.
Gegenüber dieser grimmigen Kulisse befanden sich zwei Tribünen. Die größere der beiden war eine einfache Konstruktion, einer Treppe mit breiten, hohen Stufen nicht unähnlich. Sie war schon jetzt nahezu überfüllt mit gottesfürchtigen Lords und Ladys, die zweifellos gut dafür bezahlt hatten, dass sie den Hinrichtungen mit diesem Komfort beiwohnen durften. Das andere Gebilde war deutlich kleiner, mit rotem Samt ausgekleidet und überdacht, damit die dortigen Gäste vor Wind und Wetter geschützt sitzen konnten. Über dem Baldachin ragte ein enormes Kreuz auf, damit niemand übersah, dass dort der neue Erzbischof und sein Gefolge Platz nehmen würden.
Als ich jedoch das untere Ende des Hanges erreichte, sah ich so gut wie gar nichts mehr. Warum? Weil ich, auch wenn es mich wurmt, das zuzugeben, kleiner war als die Bauern rings um mich herum. Und so sehr meine...



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