Bauer | 3084 | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 294 Seiten

Bauer 3084

Das Futura-Projekt
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-903544-04-8
Verlag: Spatzen-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Das Futura-Projekt

E-Book, Deutsch, 294 Seiten

ISBN: 978-3-903544-04-8
Verlag: Spatzen-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wie würden Sie unsere Erde finden, in der der Mensch nur noch eine untergeordnete Rolle spielt? Frau Xola Sternfeld erwacht nach einem 1000jährigen Tiefstschlaf in einer ihr fremden Welt. Sie wehrt sich gegen die Überwachung der übermächtigen digitalen Personen. Für die "Anderen" verkörpert sie die Hoffnung auf Veränderung. Sie wollen die Macht der digitalen Personen über den Menschen brechen.

Der Autor, Hans-Christian Bauer, wurde 1948 in Tirol geboren. Er arbeitete in der Forschung im Bereich Entwicklungsbiologie, zuletzt hatte er eine Forschungs- und Lehrtätigkeit in Salzburg. Sein Debütroman "Pfarrer Mayer und die Götter" wurde 2023 veröffentlicht.

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Wach auf, steh auf!
Ach, die vielen Bilder, die verschwommenen Gesichter der Verwandten beim Abschied, der Techniker und Ärzte, die Vertreter von Gaia, die Wünsche und Abschiedsfeiern, die letzte Umarmung von Ron ... alles unscharf, Traumfiguren: Nur schlafen, nicht wach werden! Xola driftete in den Vorraum des Unbewussten, in die Eingangshalle des Hades sozusagen, Lethe hinter sich lassend, den Obulus auf der Zunge. „Nos loosella!”, schrie Ramos ins Interkom und „Lon, comsubito!" Die Lebenskurven Xolas verflachten, die metabolischen Ersatzsysteme waren ausgefallen, der Kokon war nicht an die Lebenssysteme der Station angeschlossen. Der Notfallkit schien nicht zu funktionieren, Ramos war auch überfordert. Pun raste die Korridore von der letzten Schleuse zum Aufzug, der in die Tiefenlabyrinthe der Station führte. Die inneren Schleusen waren noch offen, Kameras verfolgten ihn, aber ließen ihn weiter stürmen. Unterwegs gab er Anweisung, die Lebenssystem-Anschlüsse in den Bunker zu bringen, beruhigte Ramos und überlegte, warum die junge Frau sich von dieser Welt verabschieden sollte, ihre Werte waren gut gewesen, die Aufwachprogramme stabil ... Und dann wieder: Warum war ihr Kollege, der mit ihr zumindest mechanisch gekoppelt im Nachbarkokon lag und wahrscheinlich ihr männlicher Partner war, gestorben, wann? War jemand in die Programme eingedrungen? War es vielleicht Sabotage? Und warum war Johansson so aufgebracht gewesen, der Vorfall war doch eher für Historiker und die Biomedics interessant? Lon stürmte aus dem Aufzug, vorbei an der letzten Schleuse, hörte die Sirene und die Lebenssystemgeräusche und flog die letzten Stufen zur Kokonhalle hinauf. Ramos stand am Kontrollpult und rief immer wieder „Madre mi!” Lon schob ihn zur Seite und sah auch, dass die Kurven der wichtigsten Lebensparamater verflachten. Auffällig war, dass Herz und Kreislauftätigkeit langsamer wurden, aber nicht wirklich bedrohlich, es war die Hirntätigkeit, die gegen 0 ging, fünf, sechs Minuten lang, dann wäre das Organ flach und die junge Frau in kritischem Zustand, von den Spätfolgen ganz zu schweigen, falls sie überleben würde. Das Aufwachprogramm war verschwunden, abgeschaltet. „Shit, merd, was für ein Scheißprogramm!” „Tu was!”, schrie Ramos, „Big Joe reißt uns den Kopf ab, wenn sie geht!” Lon stieß Ramos vom Kokon zurück, riss die Verschlüsse der Notversorgungskits auf und fummelte an den Adaptoren. Mittlerweile sprang eine Sirene an, man hörte weit hinten im Bunker Geräusche vom herannahenden Medic-Trupp, ein merkwürdiges Sirren von irgendwelchen Robots. Es könnte Krieg sein, kam es Lon in den Sinn. Obwohl der letzte große Krieg schon lang vorbei war und dessen Katastrophe nur mehr in unzähligen muvis beschworen wurde. Aber der Krieg der Sterne fand hier im Bunker, zehn Ebenen tief in diesem gottverlassenen Bunker, statt! Die Kurven verflachten, die Organe drohten schrittweise zu versagen, noch zwei Minuten Zeit, endlich koppelte die Sauerstoffzufuhr, die ersten Überlebenscocktails schossen in den Blutkreislauf, Lon wischte sich den Schweiß von der Stirn, Ramos war in den Sitz neben den Kokons gesunken. „Verdammt Lon, das war knapp, wird ihr Zentralnervensystem okay sein?” „Keine Ahnung, aber wahrscheinlich haben die Jahrhunderte im Tiefstschlaf ihr Hirn sowieso verändert oder geschädigt. Schau mal nach, ob es Vergleichsdaten gibt.“ ‚Der Nebel lichtet sich‘, schoss es Xola durch den Kopf, die Augen geschlossen, den schwachen Puls spürend, die Beine zuckten, kalt und glatt war die Unterlage. Sie versuchte die Augen zu öffnen, obwohl das mit viel Anstrengung verbunden war. Es gelang! Dämmrig war es, keine Sonne, sehr ungewohnt! Dann sah sie wieder die merkwürdigen Lichter und ein paar vermummte Gestalten, die um sie standen und alle zu ihr schauten. Dann wurde ihr plötzlich warm und heiß und sie wollte sich unbedingt aufrichten. „Stay, schschscht, no, no!”, rief Ramos und stürzte zum Kokon, weil die Verbindungen von Xola und den Überlebensmaschinen bedrohlich gespannt waren. Er drückte sie zurück in die Tiefen des Kokons, versuchte zu lächeln, sah ihre Angst, ihr Befremden. „Warum kann ich nicht raus, ich will raus aus dem Kokon, wo ist Leonard, wo ist Ron, wo bin ich jetzt überhaupt?” „Verdammt, was sagt sie da, was ist das für eine Sprache, schaltet das verdammte Übersetzungsprogramm ein!”, rief Pun, die mittlerweile anwesenden Technics murmelten etwas in ihre Interkoms und nach kurzer Zeit hörte man die metallene Stimme vom SciCom: „Seltene historische Sprache Mitteleuropas, Allmand, sie will raus, fragt nach Ron ? vermutlich der Partner ? weiß nicht wo sie ist.” „Med-Stat?” Ramos schaltete sich ein, „stabil, transportfähig, Rollaut kommt”, lautete die Antwort von MedCom. Xola sah langsam klarer, erfasste die Konturen des Raumes, die Texturen der Wände, sah über dem Rand des Kokons den einen kleineren Mann mit Maske, dessen Augen lächelten und der hin und wieder in das Interkom sprach. Sie hörte nichts, sie sah nur seine Mundbewegungen. Dann war noch der andere mit dem dunklen Gesicht, der aufgeregt schien. Im Hintergrund hörte man noch andere Laute, Gestalten, die herumliefen und Geräte trugen, die Xola völlig fremd waren. Langsam verschwand die Angst, die Neugierde kam zurück. Plötzlich kamen vier Figuren, alle in bunten Anzügen mit Gesichtsmasken und Handschuhen zum Kokon und hoben Xola heraus, setzten sie in eine Art Rollstuhl neben dem Kokon und begannen, die Schläuche und Kabel behutsam zu entfernen, nicht ohne vorher andere Verbindungen an ihre Gesichtsmaske zu legen und neue Kabel an den Rollstuhl zu klinken. ‚Merkwürdig riecht es hier, nicht nach Schiff, eher wie ungelüftete Kellerräume, und die vielen Rohre und Leitungen sind schon merkwürdig.‘ Xola vermisste die schiffspezifische Enge und die Signallampen, Bildschirme. Der Kleine sprach zu ihr und eine metallische Stimme ertönte: „Hast du Hunger oder Durst, ist dir schwindlig?” „Nein, nein, aber wo bin ich, wo sind die anderen, wo ist Ron?” Ihre Worte klangen gequetscht, die Töne piepsig, alles war so langsam. „Du wirst alles in der Kommando-Zentrale erfahren.” Lon hielt Xolas Hand, eine eigenartige weiße Hand, der Handrücken durchzogen von dünnen dunkelblauen Adern. Lange Fingernägel, die zum Teil grün lackiert waren. Die Frau war noch jung oder sie war einfach zeitlos, mit einem ovalen hellen Gesicht, mit Augen, die im Licht der LEDs dunkelblau waren, verhangen, die Wimpern verpickt von der Konservierung, ein schöner Mund mit blassen Lippen. Haare und der Rest des Körpers waren bedeckt oder verborgen hinter dem Kokonanzug. ‚Ziemlich alt und sehr altmodisch‘, dachte Lon ‚merkwürdig, aber nicht wirklich hässlich war die Frau, ein gelungener Klon, aber größer als ich, Alt-Europäerin sehr wahrscheinlich.‘ ‚Was sind das für merkwürdige Anzüge der Figuren neben mir, ohne Farbe und Textur, nein beides war da und unter den wiederkehrenden hell beschienenen Gangabschnitten waren die Anzüge verschiedenfärbig, manche mit einer Textur wie eine alte Haut. Klein waren die Figuren, waren das alles Männer, oder Frauen? Übel riecht es hier, eher faulig, WO bin ich? Merkwürdig ruhig ist es, die Schiffs-Aggregate wahrscheinlich abgestellt, aber wie funktionieren die Lüftungen und warum ist der Gang so lang, bin ich schon wach oder drugged oder ...? ‚Verloren sieht sie aus, naja sie hat noch gar keine Ahnung, wo sie ist, dieser Teil des aufgelassenen Raumfahrtbahnhofs war viele hundert Jahre unbenutzt, versiegelt, offenkundig aber mitversorgt von Adminpers, sonst wäre sie eine interessante Mumie oder unbrauchbar wie ihre Kollegen in den anderen Kokons‘, dachte Lon Pun. ‚Wird sie ohne Implantate und Chips je physisch funktionieren? Wird ihr Gehirn je den Zustand, die Fähigkeiten vor hunderten von Jahren erreichen?‘ Die Rückkehr in die neuen Teile der Stadt, in die Gegenwart dauerte lang und schien endlos lang für Xola. Immer neue Schleusen, Gangsysteme, die diffus oder grell ausgeleuchtet waren. Schließlich wurden die Förderbänder erreicht und der Transport verlief wesentlich schneller. Die Gänge weiteten sich, wurden zu unterirdischen Straßen mit Auslagen, blinkenden Überschriften, Reklametafeln. Andere Menschen oder Gestalten begegneten ihnen, aber schienen nicht erstaunt, beim Anblick des seltsamen Trupps aus grün gekleideten Männern und Frauen, schwarz gekleideten Andros und matt schimmernden Robots, in deren Mitte ein voluminöses Transportbett sowie fahrbare Aggregate waren und mit großer Vorsicht bewegt wurden. An Xola zog die Umgebung vorbei, die leicht schaukelnde Bewegung und die zunehmende Wärme der Umgebung wirkten einschläfernd auf sie. Schlussendlich erreichten sie die Gegend des medizinischen Zentrums und sie fuhren mit einem Aufzug an die Oberfläche des Stadtteils. Wieder wurden Schleusen passiert, Gänge durchfahren mit Türen zu...



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