Bauer / Russell | Wenn du Frieden willst, bereite dich auf den Krieg vor. Eine Blaupause zur Abschreckung | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, 176 Seiten

Bauer / Russell Wenn du Frieden willst, bereite dich auf den Krieg vor. Eine Blaupause zur Abschreckung

Russland-NATO-Konflikt | Moderne Kriegsführung | Cyber & Drohnen | Europas Sicherheit | Verteidigungsstrategie
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7499-0917-9
Verlag: HarperCollins eBook
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Russland-NATO-Konflikt | Moderne Kriegsführung | Cyber & Drohnen | Europas Sicherheit | Verteidigungsstrategie

E-Book, Deutsch, 176 Seiten

ISBN: 978-3-7499-0917-9
Verlag: HarperCollins eBook
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



»Dieses Buch wird den Gesellschaften der Bündnisstaaten helfen, stärker zu werden.«
- Jens Stoltenberg, ehemaliger NATO-Generalsekretär

Wie gut sind wir gerüstet? Über die Zukunft unserer Sicherheit. Ein dringender Appell des ehemaligen Vorsitzenden des NATO-Militärausschusses

Die russische Invasion der Ukraine markiert eine sicherheitspolitische Zäsur. Der Krieg ist zurück in Europa und hat eine neue Ära kollektiver Verteidigung eingeläutet.

Rob Bauer, langjähriger Vorsitzender des NATO-Militärausschusses, reist seit 2022 um die Welt, um politische Entscheidungsträger, Unternehmen, Bürgerinnen und Bürger von der Notwendigkeit zu überzeugen, sich auf den Krieg vorzubereiten. Je besser die Bündnispartner gerüstet sind, desto wirksamer können sie abschrecken - und desto geringer das Risiko, in einen Krieg hineingezogen zu werden.

Dieses Buch vermittelt sieben strategische Lektionen zur Stärkung unserer Sicherheit. Es ist eine Einladung, darüber nachzudenken, welchen Beitrag wir alle leisten können, um für den Ernstfall gewappnet zu sein. Indem wir uns auf den Krieg vorbereiten, erhöhen wir unsere Chancen, ihn zu verhindern. Die Verantwortung für den Schutz unserer Freiheit liegt nicht allein auf den Schultern derjenigen in Uniform. Sie ist eine Aufgabe für uns alle.

»In unserer komplexen Welt entscheidet nicht nur der Wille zum Handeln, sondern die Kunst, mit Präzision und Mut das Richtige zu tun. Dieses Buch weist uns den Weg dahin.«
- General Carsten Breuer, Generalinspekteur der Bundeswehr

»Ein herausragendes Buch über die Notwendigkeit, in einer zunehmend bedrohlichen Welt unsere Resilienz zu stärken und unsere Abschreckungsfähigkeit zu gewährleisten.«
- General a.D. David Petraeus, ehemaliger CIA-Direktor



Admiral a.D. Rob Bauer war von 2017 bis 2021 Befehlshaber der niederländischen Streitkräfte und von 2021 bis 2025 Vorsitzender des NATO-Militärausschusses. Er blickt auf eine über 40jährige Karriere beim Militär zurück. Seine umfassende Erfahrung in den Bereichen Verteidigung und strategische Planung sowie seine operative Rolle bei Reaktionen auf globale Bedrohungen machen ihn zu einer führenden Stimme in Fragen internationaler Sicherheit.

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Prolog


Am Vorabend des 24. Februar 2022 stehe ich in meinem Büro im NATO-Hauptquartier in Brüssel. Ich betrachte die Karte der Ukraine, die wir vor wenigen Monaten aufgehängt haben. Und ich weiß, dass ich die Nacht einen Anruf erhalten werde, in dem mir mitgeteilt wird, dass der Angriff begonnen hat. Ich schicke uns alle früh nach Hause, damit wir noch etwas Schlaf bekommen. Um viertel nach vier kommt der Anruf. Um halb sieben bin ich zurück im Hauptquartier, um halb neun tagt der Nordatlantikrat und erörtert die ersten Fakten zum Angriff auf die Ukraine. Am Tisch macht sich ein Gefühl der Bestürzung breit. Nicht, weil wir die Invasion nicht hatten kommen sehen. In den Monaten zuvor waren nachrichtendienstliche Erkenntnisse in einem noch nie da gewesenen Umfang ausgetauscht worden, und das nachrichtendienstliche Bild der NATO war besser denn je. Es ist die Bestürzung darüber, dass sich im Verlauf einer Nacht der Lauf der Weltgeschichte verändert hat. Die russische Vollinvasion in der Ukraine gleicht einer tektonischen Verschiebung. Der Krieg ist zurück auf dem europäischen Kontinent, Russlands Angriff hat eine neue Ära der kollektiven Verteidigung eingeläutet. Nicht nur für die Ukraine, nicht nur für die NATO-Mitgliedstaaten, sondern für alle demokratischen Länder der Welt. Die Erschütterungen der russischen Panzer, die am 24. Februar 2022 über die ukrainische Grenze rollten, sind bis heute zu spüren. Sie reichen bis nach Japan, Australien und Argentinien. Ob es uns gefällt oder nicht, der Krieg ist zurück. Ein Großmachtkonflikt wird wieder auf dem Schlachtfeld ausgefochten, und Russland stellt erneut eine Bedrohung für das Bündnis dar.

Für mich persönlich schloss sich in diesem Augenblick ein Kreis. Zu Beginn meiner militärischen Laufbahn in den 1980er-Jahren galt Russland bzw. die Sowjetunion schon einmal als Bedrohung unserer Sicherheit. In der Königlichen Marine der Niederlande hatten wir rund um die Uhr eine Fregatte zu Wachdiensten abgestellt. Sogar zu Weihnachten patrouillierten wir in der Nordsee und hielten Ausschau nach allem, was uns verdächtig erschien. Im Verbund mit britischen, norwegischen und dänischen Fregatten eskortierten wir regelmäßig sowjetische Kriegsschiffe auf ihrem Weg durch den Ärmelkanal in Richtung Mittelmeer. All das änderte sich mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Für die NATO begann ein neues Zeitalter, das von zwei Faktoren bestimmt wurde: Operationen zur Krisenbewältigung auf dem Westbalkan, im Irak und in Afghanistan bei gleichzeitigen Kürzungen der Verteidigungsausgaben in ganz Europa und Kanada.

Es war eine Zeit, in der die europäischen NATO-Partner und Kanada ihre sogenannte Friedensdividende für andere Zwecke als die Verteidigung ausgaben. McKinsey hat den Wert dieser Friedensdividende kürzlich auf schockierende 8,6 Billionen (8600 Milliarden) US-Dollar geschätzt. 1 Wenn es keine Bedrohungen mehr gab, so dachte man, warum sollte man dann weiter in die Verteidigung investieren? Bei all den komplexen Entscheidungen, die Politikerinnen und Politiker bei der Verteilung von Geldern treffen müssen, schien wenigsten der Verteidigungshaushalt ein Posten, den man vernachlässigen konnte. Europa und Kanada dachten, sie könnten damit davonkommen, nur das Nötigste für die Verteidigung auszugeben, und manchmal nicht einmal das.

Als ich 2017 Oberbefehlshaber der niederländischen Streitkräfte wurde, änderte sich diese Einstellung gerade. Die Kürzungen wurden gestoppt und die niederländische Regierung begann in die Verteidigung zu reinvestieren. Warum? Weil die NATO-Staaten nach Russlands völkerrechtswidrigen Angriffen auf Georgien im Jahr 2008 und auf die Krim im Jahr 2014 zu begreifen begannen, dass Russland erneut zu einer Bedrohung für das Bündnis werden könnte. Es wurde deutlich, dass die russische politische Führung das »traditionelle« Russland gegen den »dekadenten und sündigen« Westen in Stellung brachte. Die russische Außenpolitik zielte darauf ab, die nach dem Kalten Krieg entstandene Sicherheitsordnung in Europa zu zerstören einschließlich des Rechts eines jeden Staates, seine Sicherheitsmaßnahmen selbst zu bestimmen. Georgien und die Krim zeigten uns, dass der Kreml nicht davor zurückschreckte, seine Ziele mit brachialer Gewalt durchzusetzen.

Aus diesem Grund verpflichteten sich die Staats- und Regierungschefs der Bündnispartner beim NATO-Gipfel 2014 in Wales, in die Verteidigung zu investieren: Die Verteidigungsausgaben sollten nicht weiter gekürzt, sondern innerhalb von zehn Jahren auf zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erhöht werden. 2 Im Jahr 2018 leiteten die Generalstabschefs der Bündnispartner eine umfassende Überprüfung unserer Verteidigungsstrategien und -planungen ein, um sicherzustellen, dass wir diese neue Ära der kollektiven Verteidigung gewappnet sind. Diese Änderungen waren dringend erforderlich, weil sich die kollektive Verteidigung unserer Länder fundamental von Maßnahmen zur Krisenbewältigung unterscheidet. Bei der Krisenbewältigung bestimmen wir, wann, wo und für wie lange wir uns an einer Mission oder Operation beteiligen. Wir legen sogar ihre »Ziele« fest. Wenn wir eine Beteiligung aus politischen Gründen beenden wollen, finden wir Wege, dies zu tun. Doch im Falle einer kollektiven Verteidigung bestimmen nicht wir, sondern unsere Gegner den Zeitplan. Wir müssen in allen militärischen Domänen auf Angriffe vorbereitet sein: zu Lande, in der Luft, auf See, im Cyberspace und im Weltraum. Wir müssen uns darauf einstellen, dass jederzeit und in jedem geografischen Raum etwas Gravierendes passieren kann. Darüber hinaus müssen wir auf mehrere Angriffe in mehreren Domänen in mehreren geografischen Räumen gleichzeitig vorbereitet sein. In einer Zeit der kollektiven Verteidigung muss das Bündnis die Transformation der Kriegsführung so schnell wie möglich vorantreiben – statt auf »selbst gewählte Kriege« müssen wir uns auf »notwendige Kriege« vorbereiten.

Der NATO-Militärausschuss

  • Der Militärausschuss ist das wichtigste Gremium für die konsensbasierte Beratung des Nordatlantikrats und der Nuklearen Planungsgruppe in militärpolitischen und strategischen Fragen. Er berät die beiden strategischen Oberbefehlshaber der NATO – den Alliierten NATO-Oberbefehlshaber Europa (SACEUR) und den Alliierten NATO-Oberbefehlshaber Transformation (SACT).

  • Damit ist es das wichtigste Bindeglied zwischen den politischen Entscheidungsprozessen und den militärischen Strukturen der NATO.

  • Der Militärausschuss ist für die Umsetzung der politischen Beschlüsse und Richtlinien in militärische Weisungen zuständig. Er empfiehlt Maßnahmen, die zur Verteidigung des NATO-Territoriums für notwendig erachtet werden, und führt Beschlüsse aus, die militärische Operationen betreffen.

  • Er entwickelt zudem Strategien und Konzepte und erstellt eine jährliche Beurteilung der militärischen Stärken und Fähigkeiten von Ländern und Regionen, die den Interessen der NATO gefährlich werden könnten.

  • Der Militärausschuss und sein Vorsitzender tagen regelmäßig auf der Ebene der nationalen militärischen Vertreter des Militärs und mindestens dreimal jährlich auf der Ebene der Oberbefehlshaber.

Als ich im Juni 2021 mein Amt im NATO-Hauptquartier antrat, war die Rückkehr zur kollektiven Verteidigung bereits in vollem Gange. Meine Aufgabe als Vorsitzender des NATO-Militärausschusses bestand darin, die Generalstabschefs aller Bündnispartner zusammenzubringen, um die politische Führung der NATO umfassend zu beraten, was das Bündnis aus militärischer Perspektive brauchte, um Aggressionen angemessen zu verhindern und unsere Länder zu verteidigen. Ich wurde von den Generalstabschefs dazu bestimmt, als Katalysator für die militärische Führung der NATO zu fungieren, in ihrem Namen auf politischen Tagungen zu sprechen und dafür zu sorgen, dass unsere 3,4 Millionen Männer und Frauen in Uniform alles bekommen, was nötig ist, um das zu schützen, was uns lieb und teuer ist. Wie meine 92-jährige Mutter es auf ihrem Sterbebett ausdrückte, bestand meine Aufgabe darin, »einen Sack Flöhe zu hüten«.

Als ich mein Amt antrat, übersetzte die militärische Führungsebene der NATO unsere neuen Verteidigungsstrategien in detaillierte, auf die jeweilige Region abgestimmte Pläne und erstellte eine umfassende Liste, die alles enthielt, was wir militärisch benötigten. Zu dieser Zeit zögerte die politische Seite im Hauptquartier noch, Russland als Bedrohung zu bezeichnen. Doch im Laufe meines ersten Jahres änderte sich diese Einstellung. Die sich verdichtenden Geheimdienstinformationen über die Vorbereitung Russlands auf einen groß angelegten Überfall auf die Ukraine machten es fast unmöglich, Russlands Absichten weiterhin zu leugnen. Die politische Ebene begann zu verstehen, dass Russland nicht länger ein »Partner für den Frieden« war und dass wir sehr wohl...



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