Beauman | Das Geheimnis von Winterscombe Manor - oder: Engel aus Stein | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 1161 Seiten

Beauman Das Geheimnis von Winterscombe Manor - oder: Engel aus Stein

Roman | »Fesselnd und rasant!« urteilt der Observer
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-98690-100-4
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Roman | »Fesselnd und rasant!« urteilt der Observer

E-Book, Deutsch, 1161 Seiten

ISBN: 978-3-98690-100-4
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Hinter manch einer Tür verbirgt sich ein Abgrund: Die Familiensaga »Das Geheimnis von Winterscombe Manor« von Sally Beauman als eBook bei dotbooks. Es ist der lang erwartete 10. April 1910. Während die Familien Cavendish und Shawcross gebannt nach dem Halley'schen Kometen Ausschau halten, überschlagen sich die Ereignisse auf dem Anwesen Winterscombe: Eddie Shawcross wird tot aufgefunden - war es ein schrecklicher Unfall oder Mord? Wie ein Fluch lastet der ungeklärte Fall auf den Überlebenden ... Viele Jahrzehnte später macht sich Victoria, die letzte Cavendish, auf die Suche nach der Wahrheit. Schon bald stößt sie auf ein finsteres Geheimnis, dessen Hüterin ihre Patentante Constance Shawcross zu sein scheint - eine Frau, die als eiskalte Femme Fatale gilt. Aber ist Constance wirklich die Einzige, die Schuld auf sich geladen hat? Erleben Sie, wie sich ein dunkles Familienschicksal entspinnt: »Fesselnd und rasant!« Observer Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der dramatische Schicksalsroman »Das Geheimnis von Winterscombe Manor« von Sally Beauman, auch bekannt unter dem Titel »Engel aus Stein«. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Sally Beauman (1944-2016) war eine englische Autorin und Journalistin. Sie studierte in Cambridge Englische Literaturwissenschaft und war anschließend in England und den USA als Journalistin für viele angesehene Zeitschriften wie die »New York Times« und die »Vogue« tätig. Besonders bekannt ist sie für ihre acht international erfolgreichen Bestsellerromane, die in über zwanzig Sprachen übersetzt wurden. Bei dotbooks erscheinen von Sally Beauman: »Rebeccas Geheimnis« »Das Geheimnis von Winterscombe Manor« »Die Frauen von Wyken Abbey« »Erben des Schicksals« Außerdem erscheint von ihr die Romantic-Thriller-Reihe »Journalists« mit den Titeln »London Killings - Ein tödliches Geschenk«, »Paris Murders - Eine tödliche Wahrheit« und »New York Stalker - Eine tödliche Liebe«.
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Kapitel 1:
Der Komet und eine Kopulation


»Eddie, willst du dich nicht zu mir stellen?«

Es war das Jahr 1910, der Monat April, der Tag ein Freitag, das Wetter war schön. Meine Familie genoß den Frühling in Winterscombe. Sie konnte nicht wissen, daß sie sich dem Ende einer Ära näherte, daß sie, gerade jetzt, am Scheitelpunkt zweier Welten stand.

In einem Monat würde der König tot sein – Edward VII., der einmal, zu irgendeiner Gelegenheit, in Winterscombe gewesen war. Seine Beerdigung, an der mein Großvater teilnahm, würde ein großartiges Ereignis sein: Neun Könige würden in der Prozession reiten, und Edwards Neffe, Kaiser Wilhelm, würde den Ehrenplatz einnehmen, direkt hinter dem Leichenwagen seines Onkels. Diese Könige, der Kaiser, die zahlreichen Erzherzöge, Prinzen und Königinnen teilten Europa unter sich auf; viele von ihnen gehörten, durch Geburt oder durch Heirat, ein und derselben Familie an, es waren die Nachkommen von Königin Victoria – die von Britannien bis zum Ural herrschten. Vier Jahre nach der Beerdigung würde diese Familie im Krieg stehen.

Meine Familie konnte das natürlich nicht wissen. Es war ihnen noch nicht in den Sinn gekommen, oder sonst jemandem, daß das Auftauchen des Halleyschen Kometen in diesem Frühjahr ein schlechtes Omen sein könnte. Dieser Gedanke wird hinterher in Winterscombe und andernorts auftauchen: eine späte Einsicht.

Zunächst war der Halleysche Komet ein Grund zum Feiern. Für meine Großmutter Gwen war es der Vorwand für eine Gesellschaft. Dieses Fest würde in wenigen Stunden beginnen: Es war Vormittag. Die Luft war süß, der See glatt, die Sicht gut, das Licht ausgezeichnet, ideal, um zu fotografieren.

Meine Großmutter Gwen machte sich bereit, vor der Kamera ihres ältesten Sohns Boy zu posieren.

Sie drehte den Kopf auf die Seite, richtet den Blick ihrer schönen, aber kurzsichtigen Augen auf ihren Geliebten Edward Shawcross. Er steht zwei Meter von ihr entfernt, seine Konturen sind verwischt. Sie streckt die Hand aus, um ihn ein wenig näher zu sich heranzuziehen; sie lächelt.

»Eddie«, sagt sie, »Eddie, willst du dich nicht zu mir stellen?«

Gwen wußte nichts von Kometen oder Sternen, konnte nicht einmal mit Bestimmtheit ein Sternbild wie den Großen Bären oder Orion identifizieren. Trotzdem spornte der Halleysche Komet ihre Phantasie an. Sie hatte das Gefühl zu wissen, wie er aussehen würde: ein großer Lichtstrahl, der quer über den Himmel fährt. Der Schwanz des Kometen könnte zweihundert Millionen Kilometer lang sein, hatte Eddie ihr gesagt (nachdem er Zeitungen zu Rate gezogen hatte, die Astronomen zu Rate gezogen hatten). Zweihundert Millionen. Gwen sah Eddie voller Stolz an: Ein Schriftsteller verstand die Poesie der Tatsachen.

In der kommenden Nacht würde sie mit ihm den Kometen sehen. Natürlich würden auch noch an die vierzig andere Gäste da sein, und die Dienerschaft würde von der Seite des Hauses, vom Küchengarten aus, zusehen, aber für Gwen waren die anderen Kometenbetrachter ohne Bedeutung. Dieser Abend würde ihr und ihrem Gebliebten gehören – das wußte sie. Sie würden zusammen zuschauen; in den Mantel der Dunkelheit gehüllt, und vielleicht würde sie Eddies Hand halten; und dann, später –

Da die Diener alle sehr geübt waren und alle Anweisungen bereits vor Wochen ausgeführt worden waren – hatte Gwen nichts zu tun. Sie konnte die Frühlingsluft genießen und die Freude über ihr neues Kleid (das Eddie bereits bewundert hatte). Sie freute sich über Eddies Nähe und über die Abwesenheit ihres Ehemanns Denton. Sie genoß es, dem Haus entkommen zu sein und jetzt an ihrem Lieblingsplatz in Winterscombe zu sitzen, einem kleinen rustikalen Haus mit einer Loggia davor, das ein wenig abseits im Garten stand, ein Platz, den Gwen zu ihrem Lieblingsplatz erkoren hatte. Es wurde das Steinhaus genannt.

Hier konnte sie sich entspannen, in ihrem Petit Trianon, wie Eddie es nannte, das sie schlicht und hübsch nach ihrem eigenen Geschmack eingerichtet hatte. Winterscombe war Dentons Haus: Vor Jahren hatte sie einige Versuche unternommen, ihm ihren Stempel aufzudrücken, es aber schon bald – angesichts der Unbeugsamkeit von Denton – wieder aufgegeben. Es war einfacher, sich hierher zurückzuziehen, wo sie ihre Wasserfarben und ihren Pinsel aufbewahrte, ihre Blumenpresse, ihre Seidenstickereien und den Rahmen, ihre amerikanischen Bücher, die sie als Kind so geliebt hatte, und ein oder zwei Möbelstücke, schlicht, aber schön, die sie, nachdem ihre Mutter gestorben war, von Washington mit dem Schiff hatte hierherbringen lassen.

Hier konnte sie sich an dem Licht über dem See erfreuen, an dem blassen jungen Grün des Waldes. Kurz vorher hatte sie in der Ferne Denton gesehen, mit seinem Verwalter Cattermole, die beide im Wald verschwunden waren, wahrscheinlich, um nach den Fasanen zu sehen, wahrscheinlich, um Kaninchen oder Tauben zu schießen, wahrscheinlich, weil sich Cattermole wieder einmal über die Wilderer beklagt hatte.

Das hatte ihr für den Augenblick die Stimmung verdorben, aber jetzt waren Denton und der Wildhüter nicht mehr zu sehen und würden wohl mindestens eine Stunde wegbleiben, so daß sich Gwen wieder entspannen konnte. Sie stieß einen Seufzer aus. Die Luft in Winterscombe war, wie Gwen gern behauptete, nicht nur frisch; sie war wohltuend.

Ihr jüngster Sohn Steenie, der jetzt zehn war, zog an ihren Röcken, und Gwen bückte sich, um ihn mit einem liebevollen Lächeln auf den Schoß zu nehmen. Eddie Shawcross war inzwischen, wie sie ihn gebeten hatte, weiter nach vorn gekommen; er hatte sich hinter sie gestellt. Sie konnte den Rauch seiner Zigarre riechen. Mit dem Gefühl, eine reizende Gruppe zu bilden, fast eine Familie – sie selbst, Steenie, ihr Geliebter –, hob Gwen das Gesicht, so daß ihre Schokoladenseite auf die Linse ihres ältesten Sohnes gerichtet war. Diese Kamera war der neueste Schrei, eine teure Adams Videx, die auf einem dreibeinigen Stativ stand. Ihr Sohn Francis – der Boy genannt wurde – beugte sich darüber, hantierte daran herum und stellte sie ein. Boy war achtzehn; er hatte die Schule abgeschlossen; er würde schon bald seine militärische Ausbildung in Sandhurst beginnen, um Berufssoldat zu werden. Gwen konnte sich Boy nicht erwachsen vorstellen: Für sie blieb er ihr Kind.

Die Videx hatte Boy von Gwen zu seinem letzten Geburtstag geschenkt bekommen; Boy liebte sie. In den vergangenen Monaten war für ihn das Fotografieren zu einer wahren Leidenschaft geworden – was seinem Vater Denton ganz und gar nicht gefiel. Denton hatte Boy zu diesem achtzehnten Geburtstag ein Paar Purdey-Schrotflinten geschenkt. Diese Gewehre – man könnte sie als Statussymbol bezeichnen, und Denton liebte Statussymbole – waren die schönsten, die es in dieser Art gab. Denton selbst hatte bei ihrer zweijährigen Herstellung jede Einzelheit überwacht. Er hatte Boy zu den Purdey-Werkstätten begleitet, und obwohl er wußte, daß Gewehre nur dazu da waren, um damit zu prahlen – vor allem bei einem achtzehnjährigen Jungen, der noch dazu ein schlechter Schütze war –, war Denton trotzdem stolz darauf. Ihr Mann – und das gefiel Gwen, obwohl sie es nicht zugegeben hätten – war auf die Videx eifersüchtig.

Boy fotografierte ununterbrochen: die Familie, die Dienerschaft, das Haus. Im vergangenen Herbst hatte er Fotos von der Jagd auf Winterscombe gemacht, obwohl er eigentlich hätte mit dem Gewehr schießen sollen, nicht mit der Kamera: Darüber war sein Vater sehr wütend gewesen. Aber Boy, der sich sonst vor Denton und seinen Wutanfällen fürchtete, war in dieser Hinsicht von einer neuen unerwarteten Hartnäckigkeit. Er machte weiter seine Fotos; er gab nicht auf.

Boy zog das schwarze Kameratuch über Kopf und Schultern und sah mit zusammengekniffenen Augen durch den Bildsucher. Genauso wie seine Mutter war auch er mit der Aufstellung zufrieden – und Eddie Shawcross war ein alter Freund der Familie, der, zumindest nach Boys Ansicht, schon fast zur Familie gehörte. Seine Augen blieben an dem auf dem Kopf stehenden Bild seiner Mutter hängen: Sie war achtunddreißig und eine bemerkenswert gutaussehende Frau. Sie hatte sieben Kinder auf die Welt gebracht und drei davon verloren, aber sie hatte immer noch eine gute Figur. Sie entsprach dem edwardischen Ideal einer Stundenglasform. Ihre Gesichtszüge waren ausgeprägt, ihr Haar war dunkel und lose zusammengehalten, ihr Gesichtsausdruck friedlich. Ihre blassen Augen blickten verträumt, fast lässig, was die meisten Männer als Sinnlichkeit deuteten und was ihr Ehemann Denton, wenn er zornig war, zuerst als Beweis ihrer Dummheit und dann ihrer Faulheit bezeichnete.

Boy hatte alle Vorbereitungen für sein Foto getroffen. Während der sechs Sekunden Belichtungszeit mußten alle absolut bewegungslos dastehen. Ein schneller Blick hinunter zu Steenie, der mit dem Ausdruck dankbarer Bewunderung zu Gwen aufblickte; ein schneller Blick zurück zu Eddie: Ja, alles war gut so.

Nein, nicht alles. Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte Gwen eine Bewegung, etwas Schwarzes huschte vorbei. Es war Eddies Tochter Constance.

Bis zu diesem Augenblick war es Gwen gelungen zu vergessen, daß Constance auch da war – ein leichtes, da sich das Kind immer in den Ecken herumdrückte. Aber nun, gerade zur rechten Zeit, hatte sich Constance ins Bild geschmuggelt. Sie schoß nach vorn, kniete sich vor den Füßen ihres Vaters zu Boden, direkt neben Gwens Stuhl, und wendete ihr kleines unattraktives Gesicht trotzig der Kamera zu. Gwen, die sich vergaß, runzelte die Stirn.

Boy steckte unter seinem Kameratuch und blickte durch den Bildsucher; er hatte die Hand gehoben, um gleich den Schalter zu betätigen. Noch eben war es eine ausgezeichnete Komposition gewesen....



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