Becher | Three Highways | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 252 Seiten

Becher Three Highways

Mit dem Motorrad über die drei höchsten Fernstraßen der Welt
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7693-4477-6
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Mit dem Motorrad über die drei höchsten Fernstraßen der Welt

E-Book, Deutsch, 252 Seiten

ISBN: 978-3-7693-4477-6
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Nach seiner ersten Fahrt auf dem Landweg nach SO-Asien, unternahm Thomas Becher mit seiner inzwischen 31 Jahre alten BMW nochmals eine epische Reise über die drei höchsten Fernstraßen der Welt: Pamir-, Karakorum- und Manali-Leh Highway. Er nimmt den Leser mit auf den Weg nach Indien, über die anspruchsvollsten Pisten Zentralasiens und in die atemberaubende Landschaft des Himalaya. Ein Buch nicht nur für Motorradfahrer sondern für jeden, der gerne reist.

Thomas Becher, geboren 1965 in München, fährt seit seinem 18. Geburtstag Motorrad. Zahlreiche Reisen führten ihn nach Nordafrika, in den Nahen Osten, auf den Balkan, in die USA, zum Nordkap und zu unseren anderen europäischen Nachbarn. 2014 war er Mitglied des deutschen Teams bei der International BMW GS-Trophy in Kanada. Seit 2017 ist er certified BMW Motorrad offroad Instructor (IIA). Er ist Ingenieur, verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter und lebt in der Nähe von Rosenheim in Oberbayern. Hauptberuflich arbeitet er im IT-Vertrieb für einen großen amerikanischen Hersteller von open source-Software.

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Der Balkan ist eine
Brücke zwischen Ost und
West, ein Ort, an dem
Kulturen und Zivilisationen aufeinandertreffen
und sich vermischen.
Milorad Pavic Der Balkan
Der Jüngste bin ich ja nun auch nicht mehr und so drückte zur üblichen Zeit die Blase. In Unterhosen und mit offenen Motorradstiefeln stolperte ich zu den Sanitärs unten in dem Blockhaus. Sagenhaft, wie sauber die waren, augenscheinlich auch ziemlich neu. Den Komfort ausnutzend duschte und rasierte ich mich, bevor der Packmarathon begann. Das Zelt war vom Tau noch nass. Als ich um halb neun gefrühstückt hatte und endlich alles verstaut war, lag da noch der Kunststoff-Hammer im Gras. Rückblickend wundert es mich, dass ich auf der Reise nicht einen größeren Teil meiner Ausrüstung irgendwo hatte liegenlassen. Bei traumhaftem Wetter ging es endlich los. Doch es war empfindlich kalt. Nach ein paar Kilometern schon hielt ich wieder an und kramte die graue BMW-Regenjacke hervor, die man gut auch als Windstopper unter die Motorradjacke ziehen kann. Von Slowenien nach Kroatien kommt man Dank beiderseitiger EU-Mitgliedschaft schnell. Bosnien-Herzegowina ist EU-Beitrittskandidat aber kein Mitglied und so werden an den Grenzen immer alle Dokumente geprüft. Das sind der Ausweis, Kfz-Schein und die grüne Versicherungskarte (die gar nicht mehr grün ist). Von früheren Einreisen wusste ich, dass es sich aufgrund der Kontrollen ziemlich stauen kann, doch ich stand abseits der Hauptstrecken an einem winzig kleinen Grenzübergang ohne jeglichen Verkehr. Konkret lief es nun so ab: Kurz vor der Grenze rechts ranfahren und das Navi mit der neuen Route füttern. Geht erst mal nicht, weil das Ding „keine routingfähige Straße“ findet. Also den Track laden, der praktisch nur eine Linie ist. Dann zum kroatischen Grenzpolizisten und den Pass zeigen. Weiterfahren und den kroatischen Zoll übersehen. Zusammengeschnauzt werden und beim Zurückschieben hupen. Das mach ich immer so, wenn ich den Lenker nach links einschlage. Dann drückt nämlich der Knopf mit der Hupe gegen den Tankrucksack. Dem Zöllner sagen, dass ich nichts zu verzollen habe und weiter zum bosnischen Polizisten, der den Pass kontrolliert und mich auf seinen Kollegen vom Zoll aufmerksam macht, dass ich an dem nicht auch noch vorbeifahre. Ich bekomme meinen ersten Stempel der Reise in den Pass. Hinter der Grenze dann an dem Navi rumfummeln, um die Routenfunktion zu laden, geht noch immer nicht. Ich folge jetzt also einem Strich auf dem Display, den ich genau im Auge behalten muss. Natürlich biege ich immer wieder mal falsch ab oder fahre an Abzweigungen vorbei, bis ich nach ein paar hundert Metern merke, dass der Strich nicht da ist, wo ich gerade bin. Doch das sind Luxusprobleme. Die Straße ist grottig. Solange die Kiste rollt, ist alles okay, doch anhalten ist eine Katastrophe. Wie soll das noch werden? War ich gestern das erste Mal auf Schotter unterwegs, so ist es heute ein Training für indische Landstraßen. Der Asphalt ist gespickt mit Schlaglöchern. Es folgt ein längeres Stück Autobahn ohne jegliche Parkplätze. Ich müsste mal für kleine Abenteurer. Schließlich ein Schild „Rastplatz“, so richtig mit allen Symbolen, wie Zapfsäule, Messer und Gabel, Kaffeetasse, WC, etc. Ich setze also den Blinker und fahre rechts raus. Was ich vorfinde, ist ein riesiger asphaltierter Platz, in dessen Mitte ein Lkw steht, sonst nichts. Schon lustig diese Bosnier. Wieder auf der Landstraße erwischt mich ein Schauer. So schnell konnte ich gar nicht reagieren, wie es anfängt aus Eimern zu schütten. Das Wasser steht auf der Straße. Am Ausgang eines Tunnels quetsche ich mich rechts an die Felswand. Es ist eine Frage der Zeit, bis mir einer der vorbei donnernden Lkws den linken Koffer abreißt. Deshalb fahre ich weiter und entschließe mich heute Abend für die Variante „Hotel“. An einer Tanke suche ich über deren WLAN eine Unterkunft, jedoch nicht wirklich mit Erfolg. Irgendetwas wird schon kommen, denke ich mir. Früher hat man auch nicht vorab reserviert, sondern einfach die Augen offengehalten. Diese Augen erspähen dann schließlich bei Tuzla das Hotel „L’Amour“. Als ich dann vor der Tür stehe, gibt es keine Klingel, sondern nur ein Zahlenschloss. Ich vermute schon, dass der Name des Hotels Programm ist und will wieder fahren, als mir eine Frau öffnet. Ob ich ein Zimmer möchte. Ich nicke zögerlich und frage sicherheitshalber, ob es sich schon um ein „normales“ Hotel handelt. Die Frau lacht und meint, ja freilich. Der Name kommt daher, dass nebenan eine Hochzeits-Location ist und viele Brautpaare hier übernachten. Beruhigt schleppe ich in mehreren Durchgängen mein gesamtes Zeug aufs Zimmer. Das nasse Zelt hänge ich in die Dusche, den Rest verteile ich gleichmäßig in der Bude zum Trocknen. Zum Essen gibt es die geräucherte Forelle von gestern und angesichts einer intakten IT-Infrastruktur kann ich auch heute wieder einen Blogeintrag erstellen sowie das GPS-Routing-Thema lösen. Es ist neblig und wer schon einmal auf Landstraßen durch den Balkan gefahren ist, kennt auch die Verkehrssituation. Zahllose Sattelschlepper schieben sich durch die nicht enden wollenden Industriegebiete der Städte. Es handelt sich wohl um den christlichen Teil Bosnien-Herzegowinas. Nicht eine Moschee ist zu sehen, dafür jedoch ein seltsam anmutendes Schild, das einen darüber informiert, man sei in Serbien. Und das 10 km vor der serbischen Grenze. Entlang der Drina geht es nach Süden, ohne jeglichen Verkehrs. Die braunen Wegweiser mit Hinweisen auf touristische Sehenswürdigkeiten erweisen sich als Überbleibsel staatlicher Propaganda und können geflissentlich ignoriert werden. So getestet bei denen, die auf dem Weg liegen. Dennoch, die Ortschaften versprühen einen gewissen, wenn auch morbiden Charme. Überrascht hat mich die Schrift auf einer der Innenwände eines fast verfallenen Hauses. Mit „Ich liebe Dich“ hat sich dort ein Sprayer verewigt. Bei Nis überquere ich einen Hügel, auf dessen Kuppe Kanonen und Gedenksteine an Schlachten erinnern, die mit Sicherheit überflüssig waren und unzähligen Menschen nichts als Trauer gebracht haben. Aus den Waldwegen hat der Regen den Schlamm auf die Straße gespült. An zelten ist wieder nicht zu denken. Was hatte ich mich darauf gefreut, irgendwo in der Pampa mein Lager aufzuschlagen, ein Feuer zu entfachen und mit einer Pfeife oder Zigarre in die Flammen zu schauen. Stattdessen schleppe ich wieder die Koffer und Taschen auf ein Zimmer. Der einzige Vorteil, ich gewinne mehr und mehr Erfahrung damit. An meiner Ernährung muss sich etwas ändern. Zu viel Salami und zu wenige Obst und Gemüse. Zumal 0,25 Liter Salatöl das Gewicht meines rechten Koffers negativ beeinflussen. Mit Lebensmitteln eingedeckt hatte ich mich in einem Kaff kurz vor der bulgarischen Grenze. Die Straße schraubte sich in weiten Serpentinen einen bewaldeten Hang hinunter. Kein Mensch war unterwegs und man konnte es laufen lassen. Langsam, sehr langsam holte ich ein vor mir fahrendes Motorrad ein. Ein alter japanischer Einzylinder war das. Der Fahrer gab mir Zeichen, ich solle ihn überholen. Grüßend zog ich an ihm vorbei. Auf dem Kopf kein Helm, sondern eine Baseballcap und damit es nicht davonflog, Kopfhörer darüber. Eine blaue Kawasaki KLR war das. Erinnerungen keimten auf. Mit so einem Ding war ich Mitte der 80er als Gehilfe für einen Zeitungsartikel im damaligen Jugoslawien unterwegs. Das so eine alte Karre hier noch immer unterwegs war. Dann schaute ich auf die BMW und schmunzelte. Schließlich erreichte ich die Ortschaft. 10 Häuser und in der Mitte eine alte Kirche. Alles mehr oder weniger baufällig. Meine letzten Dinar wollte ich ursprünglich in einen Kaffee investieren. Doch so viele Runden ich auch um die Kirche drehte, ein Café konnte ich nirgends entdecken. Stattdessen zwei Männer, die aus einem Golf 1 irgendetwas in ein Haus trugen. Neben dem Golf eine Africa Twin. Nach meiner dritten Kirchenumrundung hielt ich neben den Beiden und fragte, wo ich denn hier ein Heißgetränk bekommen könnte. Nachdenkliches Schweigen. „Gibt’s hier nicht“ war die Antwort. „Wir haben hier nur den kleinen Laden“. Dieser war eine halbe Kirchenumrundung entfernt. Davor stand zwischenzeitlich die KLR. Ich nickte den beiden zu, bedankte mich und steuerte das Geschäft an. Einer der beiden Männer folgte mir. Ausgestattet mit einem Fliegeroverall und einer markanten Zahnlücke am Oberkiefer zwischen der Nummer 12 und 21. So genau weiß ich das nicht mehr. Aber sein Englisch war leidlich gut und so entwickelte sich ein nettes Gespräch. Er war der Besitzer der Africa Twin und gerade erst von einer mehrwöchentlichen Reise aus Marokko zurück. Ob ich meine GS verkaufen wolle. Äh – nein, damit will ich nach Indien. Kann ja sein aber er wollte schon immer so ein Siegermotorrad der Rallye Paris-Dakar besitzen und sei bereit einen guten Preis zu zahlen. Ich fühlte mich geschmeichelt, konnte ihn am Ende jedoch davon überzeugen, dass zur Durchführung meines Vorhabens die GS eine zwingende Voraussetzung...



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