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E-Book, Deutsch, 1008 Seiten

Beck Mäuselmacher

oder die Imagination des Bösen
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-406-62197-0
Verlag: Verlag C. H. Beck GmbH & Co. KG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

oder die Imagination des Bösen

E-Book, Deutsch, 1008 Seiten

ISBN: 978-3-406-62197-0
Verlag: Verlag C. H. Beck GmbH & Co. KG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Von 1715 bis 1723 fand in der Bischofsstadt Freising einer der letzten deutschen Hexenprozesse statt. Bettelnde Kinder waren in den Verdacht geraten, Mäuse gezaubert zu haben. Wie ihre Vernehmung und eine langwierige Untersuchung ergaben, sollen sie Gott abgeschworen und sich dem Bösen verschrieben haben. Die meisten von ihnen wurden exekutiert.
In ihrem Ringen ums Überleben berichten die Vernommenen von seltsamen dämonischen Erlebnissen und Taten. Wie in einem Vexierspiel vermengen ihre Geständnisse Realität und Imagination zu einer irritierenden Wirklichkeit. Doch dieser undurchsichtige Entwurf läßt sich entwirren und in seiner Doppelbödigkeit zeigen. Was Hexerei war oder bedeutete, erscheint somit in einem veränderten Licht, sobald man die Geständnisse angeblicher Hexen oder Hexer einer sorgfältigen Analyse unterzieht.
Rainer Beck, der durch seine klassische Studie über Unterfinning bekannt geworden ist, führt die Leser in diesem Buch Schritt für Schritt in bizarre Vorstellungswelten der Vormoderne ein und legt am Beispiel des Freisinger Hexenprozesses eine Kulturgeschichte der konfessionellen Gesellschaft am Vorabend der Aufklärung vor.

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1;COVER;1
2;TITEL;3
3;IMPRESSUM;4
4;INHALT;5
5;EINLEITUNG;11
6;TEIL 1 DER PROZESS 1715–1717;23
6.1;I «Freising»: Skizze einer Macht und eines soziokulturellen Milieus;25
6.1.1;1 Freising – die Residenzstadt;25
6.1.2;2 «Grosse Gnade ware unter ihnen allen …» Konfessionalismus, Caritas und der Körper der Stadt;33
6.2;II Zur Entwicklung eines Prozesses: Gelehrte Deutungsmuster und vermeintlich banale Realitäten;50
6.2.1;3 Geschwätz oder Ereignis? «Gefährliche Diskurse» vor den Toren der Stadt;50
6.2.2;4 Eine Art Epidemie? Phänomenologie und Epistemologie des Mäusemachens;56
6.2.3;5 Der «Trudenfanger» und sein Begleiter. Personalien und Bekanntschaften;65
6.2.4;6 Realität als Normalität: Vagierende Kinder, gesellige Kontakte und soziale Infrastruktur;70
6.2.5;7 Realität paranormal – oder ein Blick hinter die Oberfläche der Dinge? Irritierende Bekenntnisse im Zuge der ersten Vernehmung;79
6.2.6;8 Exkurs: Zur Physik und Metaphysik von Träumen;92
6.3;III Erste Analyse: Anomalien, Befunde der Zeitgenossen und Reinterpretation der Befunde;101
6.3.1;9 Tumult und Schreie. Moderne Pathologie und traditionelle Gespenster;101
6.3.2;10 Zur ‹Fama› eines Bettelbuben: Über einen Spitznamen sowie Realität und Mythologie von Truden und blutsaugenden Hexen;112
6.3.3;11 Zwischen Realität und Fiktion. Verkanntes Bestiarium: Dämonen und Schreckgestalten der Frühneuzeit;121
6.3.4;12 Positivität des Rechts – oder erstes Resümee der Freisinger Untersuchungsrichter und Ausweitung des Verfahrens;131
6.4;IV Hexeninquisition und Prozessgeschehen;140
6.4.1;13 Mäuse, groteske Männchen. Erkenntnisfortschritte: Epiphanien des Bösen und innerer Kontext der Phänomene;140
6.4.2;14 Der Teufel zu Besuch im Gefängnis. Gewöhnliche Außergewöhnlichkeit und die Logik der Beziehung zwischen Richter und Satan;153
6.4.3;15 Gerichtliche Sorgfalt und ein Traum, der kein Traum war. Täuschung, Naivität oder ‹Double-bind›?;161
6.4.4;16 Zwielichtige Bären, zwielichtige Tänze. Zur Multiplikation der Geständnisse der Verhörten;167
6.4.5;17 Die anderen und der Eiermarder. Geständige, Verdächtige und dämonologische Logik;177
6.4.6;18 Untersuchungserfolge: Was war in «Vötting» passiert? Alle gestehen sie nun!;183
6.5;V Geständnisse, der ‹Inquisit› und das Selbstverständnis der vormodernen Gerechtigkeit;192
6.5.1;19 Text und Panik – das Objekt Inquisit;192
6.5.2;20 Nur die Wahrheit ist Zweck und Ziel. Über die Lügen der Inquisiten;200
6.5.3;21 Man denke nicht nur an das Diesseits: Der gute und der böse «Schächer»;207
6.5.4;22 Das Recht der Gerechtigkeit und das Unrecht verdächtiger Individuen;213
6.5.5;23 Sigmund Freiherr von Lampfritzheim – Plausibilität, Legalität und Vorgehen des Freisinger Untersuchungsgerichts;223
6.6;VI Überprüfung und Paradoxien: Textkritik und Textanalyse im Rahmen einer Veranstaltung besonderer Art;235
6.6.1;24 Ist alles eine Frage der Suggestion? Vernehmung, Intervention und Verschriftlichung;235
6.6.2;25 Agonale Veranstaltung und paradoxe Verteidigung – Schwierigkeiten des Sinnverstehens und der Textanalyse;247
6.6.3;26 Authentische Berichte? Andres Mäuse und die Komposition der Narrative;257
6.6.4;27 «Vöttinger Tanz». Erzählerische Bricolage; wahre oder synthetische Wirklichkeit?;271
6.7;VII Realitäten des Irrealen. Über das schwierige Verhältnis von Wahrheit und Unwahrheit: Taten die Inquisiten, was sie vorgeblich taten?;284
6.7.1;28 Reden versus Schweigen: Ein verärgerter Richter;284
6.7.2;29 Pseudozauberer und heimliche Apostaten?;293
6.7.3;30 Ritual und Antiritual. Die Blasphemiker von Hörgersdorf;298
6.7.4;31 «Andre». Teufelsbild und ‹Apostasie› eines Elfjährigen;308
6.8;VIII Schwebezustand, Verzweiflung und Abschluss eines schwer zum Abschluss zu bringenden Verfahrens;321
6.8.1;32 Die Verzweiflung der Inhaftierten und das nahende Ende;321
6.8.2;33 Schwarze Listen und Trugbilder des Bösen. Der Prozess wird «geschlossen»;327
6.8.3;34 Kinderhexen und -zauberer. Hintergründe: Wolfgang Schilling oder die Idee der Verdorbenheit unmündiger Kinder;339
6.8.4;35 Eine Reinigung des städtischen Körpers? Rechtsgutachten des Bannrichters und Freisinger Urteilsspruch;344
7;TEIL 2 DER PROZESS 1721–1723;361
7.1;IX Veit Adlwart;363
7.1.1;36 Resozialisation um 1720;363
7.1.2;37 Wieder in Ketten: Die Rechtfertigungsversuche Veit Adlwarts;372
7.1.3;38 Der Franziskaner-Guardian und die Lüge als Omen;384
7.2;X War die Sünde oder war der Teufel zuerst? Seelsorgerhetorik und klerikale Anthropologie;389
7.2.1;39 Sünden, Gottes Zorn und der Böse der Pastoraltheologie;389
7.2.2;40 Die Andacht zum hl. Schutzengel: Meditationen zu den Gräueln der Sünde;396
7.2.3;41 Christliche Anthropologie: Ein schwarzer neben dem weißen Engel;401
7.3;XI Die Erscheinungsformen des «Bösen» (1). Neue Geständnisse und Expansion des Verfahrens;407
7.3.1;42 Geständnis und Zerknirschung: «Der Teufel setzte ihm nit aus …»;407
7.3.2;43 Jagdausflüge und der Böse als Arbeitstier. Neue Festnahmen und neue Bekenntnisse;416
7.3.3;44 «Schutzteufel» statt «-engel»: Überlistete Teufel und persönliche Helfer;427
7.4;XII Kommunikation über Bande. Besessenheit, Umsessenheit und der Böse im Verhörlokal;434
7.4.1;45 Trianguläre Kommunikation. Exorzismen und der Böse im Verhörlokal;434
7.4.2;46 Besessenheit in der katholischen Kultur des 17. und 18. Jahrhunderts;439
7.4.3;47 Gradationen eines Geschehens: Besessene oder Umsessene?;448
7.4.4;48 Ist ein Pakt kündbar? Reuige Zauberer und teuflische Performance;456
7.4.5;49 Ritualanalyse: Zur Sprache und Funktion des sprechenden Teufels;464
7.5;XIII Die Erscheinungsformen des «Bösen» (2). Abscheuliche Verbrechen und Anerkennung der Schuld;475
7.5.1;50 Sakrileg und Maleficium – das Design der infrage stehenden Verbrechen;475
7.5.2;51 Dr. Faust und der Kollaps der Unschuld – Kommunikation hinter den Kulissen oder der Böse als Strafverteidiger;482
7.6;XIV Der Teufel ein Hanswurst? Frömmigkeit, Komik und Lachkultur;496
7.6.1;52 Geständnisbilder und Bühnenbilder. Der Böse als «Kilian» oder als König;496
7.6.2;53 Geschmack, Zauberei und Theaterpolemik: Paolo Segneri und die Verwerflichkeit der Komödie;508
7.6.3;54 «Er lache nicht!» Kultur der Devoten und Kultur des Gelächters?;517
7.7;XV Wunderzeichen. Die Marter der allerheiligsten Hostie;526
7.7.1;55 Gegenschnitt: Sakrilegische Taten – das «Blutwunder» unter der Freisinger Isarbrücke;526
7.7.2;56 Der Leib des Herrn und die Juden von Deggendorf;536
7.7.3;57 Topos oder Wirklichkeit? Der «Hostienfrevel» der Freisinger Inquisiten;548
7.8;XVI Glocken versus Blitze. Virtualität und Psychologie des Schadenzaubers;557
7.8.1;58 Obligater Schadenzauber – zwischen Abwehr, Ablenkung und Anerkennung;557
7.8.2;59 Perverse Verbeugungen und Kanoniere der Lüfte;562
7.8.3;60 Antisoziale Praktiken? Magie und Emotion – zeitgenössische Sozialpsychologie;569
7.8.4;61 Wetterhexen, Wettermacher und Kindermagie;577
7.9;XVII Unschuldige Inquisiten? September 21: Versuchte Umkehr und unüberzeugende Unschuld;589
7.9.1;62 Der «Bindermathl» in Weiß: die Kehrtwende der Verhafteten;589
7.9.2;63 «Natürliche Farben». Revokationen der Revokation;599
7.10;XVIII Realität und Fiktion (1). Zaubergeständnisse und magische Narrative;609
7.10.1;64 War alles nur ein Spiel gewesen?;609
7.10.2;65 «Blutunterschriften». Dirty play oder subtile Verwirrung?;619
7.10.3;66 Zauberphantasien. Magisches Weltbild oder Magie als Fiktion?;637
7.10.4;67 Soziale Interaktion und teuflische Lösung;650
7.10.5;68 Zaubererzählungen als zweite Realität und Bekenntnisressource;663
7.11;XIX Realität und Fiktion (2). Teufelsgeständnisse, Sexualität und Moral;669
7.11.1;69 Das Janusgesicht des «Bösen». Moralische Inkonvenienz und soziales Milieu;669
7.11.2;70 «Mathias Widman». Probleme der Edukation und christkatholische Erziehungsideale;677
7.11.3;71 Empfehlungen eines «Fänckherl»: Peergroups, Flüche und Männlichkeit;690
7.11.4;72 Teufelsbuhlschaft. Des Zieglerhiesls «Menscher» und ein diabolisches «Stieren»;701
7.11.5;73 Gleitende Begierden: das Beispiel Adlwart;707
7.11.6;74 «Epicuräer» und ein Böser als Hermaphrodit?;715
7.12;XX Gröbmers Ende;730
7.12.1;75 Adlwarts Tod und Gröbmers nahendes Ende;730
7.12.2;76 Zeit der Beichtväter? Georg Maiers Bekenntnis;743
7.12.3;77 Bosheit und Todesfurcht. Die Wahrheit des Gerichts und die Wahrheit der Beichte;758
7.13;XXI Widmans Leid oder Widmans Glück? 1722/23: der Prozess im zweiten Jahr;767
7.13.1;78 Fortsetzung oder Neubeginn? Das Verfahren in «Konfusion»;767
7.13.2;79 Onan oder der widernatürliche Sex in der Vormoderne;772
7.13.3;80 Sodom in Freising?;781
7.13.4;81 Wahrheit und Gewalt. Bemerkungen zur Tortur;797
7.13.5;82 Spielregeln der Folter. Redeweisen, Sprachspiele und erfolterte Fakten;813
7.13.6;83 Kollabierende Wahrheit? Mathias Widman und des Bannrichters Intervention;825
7.14;XXII Krise der Wahrheit oder Erosion der Beweise?;837
7.14.1;84 Richterlicher Argwohn und neuerlich unschuldige Inquisiten;837
7.14.2;85 War alles ein Irrtum gewesen? Beobachtungen zu den Beobachtungen der Strafverfolger;851
7.14.3;86 Funktionär und System. Wirklichkeitsverkennung und ein Buhlteufel als Code;858
7.15;XXIII Überstandene Krise – ein verschleiertes Scheitern?;871
7.15.1;87 Obrigkeitlicher Habitus und Prozesse der Inklusion und der Exklusion;871
7.15.2;88 Besserung und Verbannung;884
7.15.3;89 «Und sollte das ganze Bistum draufgehen …» Korbiniansfest und Jubeloktav – eine Erfolgsbilanz;894
8;ANHANG;900
8.1;1 Karten- und Abbildungsverzeichnis;901
8.2;2 Archiv- und Quellenverzeichnis;902
8.3;3 Literaturverzeichnis;908
8.4;4 Anmerkungen;941
9;ZUM BUCH;1009
10;ÜBER DEN AUTOR;1009


Rainer Beck, geb. 1950, Historiker, lehrt derzeit Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Konstanz.



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