Becker | Gestatten, mein Name ist Cox | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 1, 240 Seiten

Reihe: Gestatten, mein Name ist Cox

Becker Gestatten, mein Name ist Cox

Ein Spaßvogel im Kampf mit der Unterwelt
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-95530-091-3
Verlag: Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Ein Spaßvogel im Kampf mit der Unterwelt

E-Book, Deutsch, Band 1, 240 Seiten

Reihe: Gestatten, mein Name ist Cox

ISBN: 978-3-95530-091-3
Verlag: Edel Elements - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Endlich: die von zahllosen Fans sehnsüchtig erwartete Neuauflage der Kult-Krimiparodien! 'Gestatten, mein Name ist Cox!' - So stellt sich der Serien-Kriminalheld hier im ersten Band seinen Lesern vor. Paul Cox ist frech, pfiffig, ehrenwert - ein Frauenliebling ohne Beruf, der sich heiter durchs Leben manövriert. Als er eines Tages jedoch von Scotland Yard unrechtmäßig eines Mordes verdächtigt wird, muss er sich wohl oder übel selbst auf die Jagd nach dem wirklichen Täter machen ...

Rolf Becker erlebte seine Jugendzeit in Erfurt und begann nach dem Krieg in englischer Kriegsgefangenschaft zu schreiben. Später arbeitete er als Aufnahmeleiter für verschiedene Filmfirmen und wurde 1953 freier Autor. Während eines Gastvertrages als Rundfunkregisseur bei der BBC schrieb Rolf Becker die Krimiserie 'Gestatten mein Name ist Cox', die er, um dem Vorbehalt deutscher Rundfunkanstalten gegen deutsche Krimi-Autoren zuvorzukommen, unter dem Namen seines englischen Onkels 'Malcolm F. Browne' veröffentlichte. Die Serie wurde 1952 vom NWDR mit Carlheinz Schroth in der Hauptrolle produziert und entwickelte sich zu einem 'Straßenfeger'. Gemeinsam mit seiner Frau Alexandra veröffentlichte Rolf Becker ab 1957 die ebenfalls sehr erfolgreiche 'Kriminalsatire' DICKIE DICK DICKENS, die ursprünglich nur als 11minütiger Krimi-Sketsch für den Bayerischen Rundfunk entstanden war.
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II.
MEINE FREUNDIN MARGIT
Ich schlingerte mit dem Bus durch Londons Straßen, rauchte eine Zigarette und fing so ganz allmählich an, wieder gute Laune zu bekommen.
Noch wusste die Polizei nicht, dass es mein Messer war, mit dem man Wallings zu Tode gekitzelt hatte, und das war bei allem Pech, das ich gehabt hatte, ein kleines Ende Glück. Auch war der Inspektor noch nicht dazu gekommen, meine Personalien zu überprüfen, ja, er hatte nicht einmal nach meinem Namen gefragt. Es würde also mindestens eine ziemliche Weile dauern, bis er mich in einer Millionenstadt wie London wieder aufgestöbert hatte. Diese Überlegungen gaben mir einen Teil meines angekratzten Selbstbewusstseins wieder.
Zehn Minuten später war ich zu Hause angelangt. Von draußen hörte ich das Klavierspiel von Mr. Fitzgerald, meinem Nachbarn. Wir bewohnen einen kleinen Zwei-Familien-Bungalow, er die linke, ich die rechte Hälfte. Aber da wir getrennte Eingänge hatten, merkte ich nicht viel von ihm - bis auf das Klavierspiel! Er war nämlich Pianist und in der Hoffnung alt geworden, einmal ein richtiges Konzert geben zu dürfen. Seine Bemühungen darum waren ohrenzerreißend.
Margit öffnete mir die Tür. Ich habe Ihnen schon erzählt, dass Margit eine bildhübsche Person war. Sie hatte all das in Hülle und Fülle, was eine Frau gefährlich machen kann; ein Mädchen, auf das die Männer flogen wie die Wespen auf den Frühstückssirup, verführerisch schön, mit augenbetörend runden Linien und einem Lächeln wie eine Zahnpastareklame. Die alte Mona Lisa hätte neben ihr wie eine griesgrämige Frauenrechtlerin gewirkt. Nun sagen Sie selbst: Konnte ich mich glücklich preisen, von einem solchen Traum in Technicolor die eigene Wohnungstür geöffnet zu bekommen? Sollte man meinen, nicht?
„Hallo, Paul, da bist du ja“, sagte sie, und ich hatte das komische Gefühl, dass sie sich darüber wunderte. Aber wenn man mit Damen wie Margit spricht, hat man - solange man jedenfalls noch in meinem Alter ist- immer komische Gefühle. Vermutlich aber schreckte sie nur vor meinem neuen Kostüm zurück. Sie hatte mich schon in manch munterer Aufmachung gesehen, aber als Schornsteinfeger hatte sie mich noch nicht genossen.
„Mein armer Paul!“ sagte sie, als sie sich vom Schreck erholt hatte. „Bist du in der Zwischenzeit nervenkrank geworden? “
Ich wollte ihr gerade erklären, was los war, als ich Henry sah. Er saß in meinem Schaukelstuhl und rauchte mit seinen langen, gepflegten Gentleman-Fingern eine meiner Geburtstagszigarren. Henry Montague war früher mein Freund gewesen. Und wenn ich „früher“ sage, dann meine ich das auch. Jetzt konnte ich ihn nicht mehr ausstehen. Und dass er sich in meiner Abwesenheit in dem Schaukelstuhl herumlümmelte, passte mir gar nicht.
Als er mich kommen sah, stand er auf und säuselte mit gekünsteltem Witz: „Puh! Der schwarze Mann!“
Naja, er war genauso unsympathisch wie immer. „Wie kommst du denn hierher?“ fragte ich.
„Och, ich hatte hier in der Gegend zu tun, weißt du, und da dachte ich mir, guckst du mal eben rein. Wollte nur mal fragen, wie’s euch geht.“
„Es geht uns gut, danke. Nun wisch dir den Lippenstift ab und verdufte!“
Das war deutlich. Henry machte Glubschaugen und wusste nicht, was er sagen sollte. Er schwankte ein bisschen, und als ich die beiden Whiskygläser auf dem Tisch stehen sah, wusste ich auch, warum.
Margit versuchte, die Situation zu retten. „Stell dich nicht so an, Paul“, sagte sie, „Henry hat nur guten Tag gesagt.“
„Schon gut, schon gut“, sagte Henry und machte ein beleidigtes Gesicht. „Dein Teurer hat eben heute schlechte Laune. Hat sicherlich Ärger gehabt, der Gute. Kann ja vorkommen.“
„Halt keine Volksreden! Verschwinde!“
Und das war’s dann. Henry nahm seinen Hut, grinste Margit noch einmal zu und tanzte ab.
Margit brachte ihn nicht zur Tür. Sie sah ihm nach, dann sah sie mich an - mit einem Gesicht, als hätte sie zwei Kilo Zitronen gegessen - und setzte sich schweigend auf die Couch.
Ich ging zum Kamin, nahm die Whiskyflasche vom Sims, goss mir ein Glas ein, trank, goss mir ein zweites Glas ein. Keiner sagte ein Wort. Nebenan klimperte Fitzgerald. Eine herrliche Stimmung!
„Sag mal, Paul, was ist eigentlich mit dir los?“ fragte Margit schließlich.
„Kannst du bitte Wasser in die Badewanne lassen?“
Margit ging ins Badezimmer. Während ich mir das dritte Glas einschenkte, hörte ich, wie das Wasser in die Wanne lief. Margit kam zurück und setzte sich. Sie tat es mit einer Bewegung, die ihr in Hollywood eine ansehnliche Extragage eingebracht hätte. Ich dachte darüber nach, ob Henry diese Bewegung wohl auch bemerkt hatte. Henry gehörte zu der Sorte Männer, die an hübschen Frauen nicht vorbeigehen können, ohne in tiefes Nachsinnen zu verfallen, wie sie die betreffende Dame ans Gängelband kriegen können. Nein, nein, ich konnte Henry nicht leiden!
Margit saß auf der Couch - äußerlich ganz ruhig, aber ich kannte sie genau. Ihre Augen flackerten: Sie war nervös. Vielleicht war sie es nur, weil sie spürte, dass dicke Luft war; vielleicht aber auch, weil sie ein schlechtes Gewissen hatte?
„Hör mal, Baby“, sagte ich, „wir sind so ‘ne Art von verlobt. Das ist kein Skatspiel, da brauche ich keinen dritten Mann.“
„Liebling, du glaubst doch nicht ...“
„Doch, Margit! Ich habe Instinkt, verstehst du? Ich glaube so was nicht, ich weiß es.“
„Aber Paul! Henry ist doch kein Mann, den man ernst nehmen kann.“
Und damit hatte sie recht. Verdammt recht! Sie war eigentlich nicht die Frau, die auf einen Henry reinfallen würde.
„Also schön“, sagte ich. „Ich kann den Burschen nicht ausstehen. Außerdem ist er ein Säufer.“
„Und du trinkst nie?“
„Der Unterschied ist nur, ich kann was vertragen. Und ich weiß das. Henry kann nichts vertragen, und er weiß es nicht. Das ist stillos.“
Margit lachte mich an. Das Eis war gebrochen. „Du hast ja heute eine lustige Stimmung“, sagte sie.
„Hab’ auch allen Grund dazu.“
Ich erzählte ihr kurz, was passiert war, dass Mr. Wallings nicht abgereist war, sondern in ziemlich totem Zustand auf seinem Schreibtisch herumlag, dass die Polizei mich erwischt hatte und mich fortan mit einem sauberen Mordverdacht beehren würde. Margit riss die Augen auf. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie begriff, was gespielt worden war. Mechanisch nahm sie sich eine Zigarette aus der Packung, die vor ihr auf dem Tisch lag.
„Um Himmels willen, Paul, wie konnte das passieren?“
„Wenn ich das wüsste, wär’ mir bedeutend wohler.“
Margit schien das alles noch unverständlicher als mir. Sie habe am frühen Morgen noch einmal mit Wallings telefoniert, sagte sie. Er hatte ihr bestätigt, dass er mit dem 9-Uhr-Zug abfahren wollte.
„Um zehn hat er aber noch Besuch empfangen. Damenbesuch.“
„Das verstehe ich nicht“, meinte Margit.
„Tröste dich, ich auch nicht.“
„Und was ist mit deinen Briefen?“
„Hab’ ich nicht gefunden. Schreibtisch und Aktenschrank waren ratzekahl ausgeräumt.“
„Aber Paul! Wenn die Briefe jetzt jemand anderes hat! Was geschieht dann?“
„Das wird lustig. Aber ich glaube nicht, dass derjenige mit den Briefen rausrückt. Wer nämlich die Briefe hat, ist auch der Mörder von Wallings. Und der wird wohl sein kleines Geheimnis ganz gern für sich behalten wollen. Denn vorläufig hält die Polizei mich für den Mörder.“
„Das ist ja furchtbar! Und was machst du jetzt?“
„Jetzt nehme ich ein Bad.“
Ich trank mein Glas aus und schlenderte ins Badezimmer. Als ich dann in der Badewanne lag, beschäftigte ich mich ein bisschen mit Denken. Das tue ich immer in der Badewanne. Wenn das Thermometer, der Schwamm und die Seifenschale um mich herumgondeln, kommen mir die besten Ideen.
Ich dachte zurück an das andere Badezimmer, in dem ich heute schon mal Denksport getrieben hatte. Und um ehrlich zu sein, meine Gedanken waren nicht gerade sehr fröhlich. Ich bin kein Freund von Zufällen, wissen Sie, noch dazu, wenn sie so faustdick kommen.
Wallings wollte an diesem Tag an die See fahren. Zufällig hatte er es nicht getan.
Zufällig war jemand vor mir in seiner Höhle gewesen.
Zufällig hatte dieser Jemand Mr. Wallings zum Teufel geschickt.
Zufällig mit meinem Messer.
Zufällig hätte auch ich ein sehr gangbares Mordmotiv gehabt: Meine Briefe.
Zufällig waren die Briefe...



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