Becker / Kortendiek | Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 957 Seiten, eBook

Reihe: Geschlecht und Gesellschaft

Becker / Kortendiek Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung

Theorie, Methoden, Empirie
2.Auflage 2008
ISBN: 978-3-531-91972-0
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Theorie, Methoden, Empirie

E-Book, Deutsch, 957 Seiten, eBook

Reihe: Geschlecht und Gesellschaft

ISBN: 978-3-531-91972-0
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Das Handbuch der Frauen- und Geschlechterforschung bietet mit seinen Beiträgen zu über 100 Stichworten einen fundierten Überblick über die Entwicklung und den aktuellen Stand der deutschsprachigen und internationalen Frauen- und Geschlechterforschung. Es eignet sich insbesondere als Nachschlagewerk für Forschung und Lehre.
Die Aufsätze behandeln zentrale Fragen der Frauen- und Geschlechterforschung aus unterschiedlichen Disziplinen (Soziologie, Pädagogik, Politik, Geschichte, Theologie, Philosophie, Kultur, Medizin, Psychologie, Wirtschaft, Recht, Technik- und Naturwissenschaften) und auf unterschiedlichen Ebenen: Das Spektrum der Beiträge reicht von den theoretischen Konzepten zum Geschlecht über Methoden der Frauen- und Geschlechterforschung bis zu zentralen Forschungs- und Arbeitsfeldern.
Die Artikel bieten eine Übersicht über die jeweiligen zentralen Definitionen, grundlegenden Studien und Debatten sowie über die aktuellen (Forschungs-)Ergebnisse des vorgestellten Themenbereichs und geben einen Ausblick auf Forschungsfragen und Zukunftsvisionen.


Dr. Ruth Becker ist Professorin für Frauenforschung und Wohnungswesen in der Raumplanung an der Technischen Universität Dortmund.
Dr. Beate Kortendiek ist Koordinatorin des Netzwerk Frauenforschung NRW an der Universität Dortmund.

Becker / Kortendiek Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


1;Inhalt;6
2;Vorwort zur zweiten Auflage;14
3;Teil I Zentrale Fragestellungen und Theoriekonzepte;16
3.1;A Konzepte zum Geschlecht;17
3.1.1;Patriarchat: Wandel und Aktualität;17
3.1.2;Matriarchat: Forschung und Zukunftsvision;23
3.1.3;Geschlechtssymmetrische Gesellschaften: Wo weder Frauen noch Männer herrschen;30
3.1.4;Feminismus: Differenzen und Kontroversen;37
3.1.5;Französischer Feminismus: Zum Verhältnis von Egalität und Differenz;45
3.1.6;Sozialistischer Feminismus: Eine Verbindung im Streit;52
3.1.7;Sekundärpatriarchalismus: Patriarchat in Industriegesellschaften;59
3.1.8;Doppelte Vergesellschaftung von Frauen: Divergenzen und Brückenschläge zwischen Privat- und Erwerbsleben;65
3.1.9;Subsistenzansatz: Von der Hausarbeitsdebatte zur „ Bielefelder Subsistenzperspektive“;75
3.1.10;Weibliche Moral: Geschlechterdifferenzen im Moralverständnis?;81
3.1.11;Mittäterschaft von Frauen: Die Komplizenschaft mit der Unterdrückung;88
3.1.12;Differenz, Genealogie, Affidamento: Das italienische , pensiero della differenza sessuale‚ in der internationalen Rezeption;94
3.1.13;Androgynie: Von Einheit und Vollkommenheit zu Vielfalt und Differenz;103
3.1.14;Lesbenforschung und Queer Theorie: Theoretische Konzepte, Entwicklungen und Korrespondenzen;108
3.1.15;Männlichkeitsforschung: Männer und Männlichkeiten im internationalen Forschungskontext;116
3.1.16;Konstruktion von Geschlecht: Reproduktionsweisen der Zweigeschlechtlichkeit;126
3.1.17;Doing Gender: Soziale Praktiken der Geschlechterunterscheidung;137
3.1.18;(De)Konstruktion und Diskurs-Genealogie: Zur Position und Rezeption von Judith Butler;146
3.2;B Rezeptionen und Weiterentwicklung von Theorien;159
3.2.1;Sozialisationstheorien: Traditionslinien, Debatten und Perspektiven;159
3.2.2;Geschlechterstereotype: Von Rollen, Identitätenund Vorurteilen;171
3.2.3;Kritische Theorie: Ein selbstreflexives Denken in Vermittlungen;183
3.2.4;Soziale Ungleichheit: Zur Thematisierung von Geschlecht in der Soziologie;194
3.2.5;Modernisierungstheorien: Anregungspotenziale für die Frauen- und Geschlechterforschung;203
3.2.6;Lebenslauf: Dynamiken zwischen Biografie und Geschlechterverhältnis;212
3.2.7;Alltägliche Lebensführung: Die Eigenlogik alltäglichen Handelns;221
3.2.8;Work-Life-Balance: Diskurse, Problemlagen, Forschungsperspektiven;227
3.2.9;Öffentlichkeit und Privatheit: Frauenöffentlichkeiten und feministische Öffentlichkeiten;237
3.2.10;Systemtheorie: Perspektiven in der Genderforschung;245
3.2.11;Habitus und sozialer Raum: Zur Nutzung der Konzepte Pierre Bourdieus in der Frauen- und Geschlechterforschung;250
3.2.12;Poststrukturalismus: Postmoderne + Poststrukturalismus = Postfeminismus?;262
3.2.13;Postkolonialismus: Subjektivität, Rassismus und Geschlecht;267
3.2.14;Rassismustheorien: Geschlechterverhältnisse und Feminismus;276
3.2.15;Feministische Wissenschaftskritik und Epistemologie: Voraussetzungen, Positionen, Perspektiven;285
3.2.16;Feministische Philosophie: Wie Philosophie zur Etablierung geschlechtergerechter Bedingungen beitragen kann;295
3.2.17;Wissenschafts- und Technikforschung: Multikulturelle und postkoloniale Geschlechteraspekte;305
3.2.18;Ökologiekritik: Das Mensch-Natur-Verhältnis aus der Geschlechterperspektive;315
4;Teil II Methoden und Methodologie;321
4.1;„Frühe“ Frauenforschung: Die Anfänge der Untersuchungen von Frauen über Frauen;322
4.2;Parteilichkeit und Betroffenheit: Frauenforschung als politische Praxis;331
4.3;Praxisforschung, wissenschaftliche Begleitung, Evaluation: Erkenntnis als Koproduktion;335
4.4;Netzwerkforschung: Analyse von Beziehungskonstellationen;342
4.5;Oral history und Erinnerungsarbeit: Zur mündlichen Geschichtsschreibung und historischen Erinnerungskultur;350
4.6;Biografieforschung: Theoretische Perspektiven und methodologische Konzepte für eine re- konstruktive Geschlechterforschung;353
4.7;ExpertInneninterview: Zur Rekonstruktion spezialisierten Sonderwissens;367
4.8;Teilnehmende Beobachtung: Erforschung der sozialen Praxis;371
4.9;Diskursanalyse: Ein Verfahren zur kritischen Rekonstruktion von Machtbeziehungen;377
4.10;Sozialberichterstattung: Frauenberichte oder ein „ gegenderter“ Datenreport?;383
4.11;Forschungsmethodologie: Vorüberlegungen für eine Evaluation feministischer ( Sozial-) Forschung;391
5;Teil III Arbeitsfelder und Forschungsergebnisse;400
5.1;A Lebensphasen und -lagen;401
5.1.1;Jungen: Reduzierte Problemperspektive und unterschlagene Potenziale;401
5.1.2;Mädchen: Zur Entwicklung der Mädchenforschung;408
5.1.3;Junge Männer: Aneignung und Reproduktion von Männlichkeit;418
5.1.4;Junge Frauen: Vom doppelten Lebensentwurf zum biografischen Projekt;426
5.1.5;Familie: Mutterschaft und Vaterschaft zwischen Traditionalisierung und Modernisierung;432
5.1.6;Alter(n): Ein kaum entdecktes Arbeitsfeld der Frauen- und Geschlechterforschung;444
5.1.7;Lebens- und Wohnformen: Dynamische Entwicklung mit Auswirkungen auf das Geschlechterverhältnis;451
5.1.8;Armut: Ist Armut weiblich?;461
5.2;B Arbeit, Politik und Ökonomie;470
5.2.1;Arbeit: Hausarbeit, Ehrenamt, Erwerbsarbeit;470
5.2.2;Erwerbsarbeit: Zur Situation von Frauen auf dem Arbeitsmarkt;479
5.2.3;Beruf: Vom Frauenberuf zur Geschlechterkonstruktion im Berufssystem;489
5.2.4;Transformation: Der Systemwechsel und seine Erkundung in der Frauen- und Geschlechterforschung;497
5.2.5;Organisation: Die Debatte um ‚Gendered Organizations‚;503
5.2.6;Wohlfahrtsstaat: Institutionelle Regulierung und Transformation der Geschlechterverhältnisse;510
5.2.7;Krieg und Frieden: Feministische Positionen;522
5.2.8;Demokratiekritik: Zu Staatsbildern, Politikbegriffen und Demokratieformen;528
5.2.9;Politik: Verfasste politische Partizipation von Frauen;537
5.2.10;Recht: Normen zwischen Zwang, Konstruktion und Ermöglichung – Gender- Studien zum Recht;545
5.2.11;Eliten: Zur Konstruktion von Macht, Leistungen und Exzellenz;554
5.2.12;Migrations- und Geschlechterforschung: Zur Genese einer komplizierten Beziehung;563
5.2.13;Globalisierung: Aus Sicht der feministischen Makroökonomie;572
5.2.14;Ökonomie: Feministische Kritik mikro- und makroökonomischer Theorien und Entwurf alternativer Ansätze;581
5.3;C Körper und Gesundheit;591
5.3.1;Frauen-„Körper“: Erfahrung und Diskurs (1970-2004);591
5.3.2;Sexualität: Probleme, Analysen und Transformationen;606
5.3.3;Gen- und Reproduktionstechnologien: Ein feministischer Kompass für die Bewertung;615
5.3.4;Gesundheit und Krankheit: Ursachen und Erklärungsansätze aus der Gender- Perspektive;621
5.3.5;Umwelt und Gesundheit: Gender-Perspektiven in Forschung und Praxis;634
5.3.6;Behinderung: Frauenforschung in der Behindertenpädagogik;644
5.3.7;Psychologie: Arbeitsergebnisse und kritische Sichtweisen psychologischer Geschlechterforschung;649
5.3.8;Gewalt: Von der Enttabuisierung zur Einfluss nehmenden Forschung;658
5.3.9;Gewalt- und Interventionsforschung: Neue Wege durch europäische Vernetzung;667
5.3.10;Sport: Analyse der Mikro- und Makrostrukturen sozialer Ungleichheit;676
5.4;D Bildung, Kultur und Kunst;682
5.4.1;Bildung: Hat Bildung ein Geschlecht?;682
5.4.2;Schule: Zur reflexiven Koedukation;687
5.4.3;Hochschule und Wissenschaft: Karrierechancen und - hindernisse für Frauen;695
5.4.4;Religionen: Geschlecht und Religion – Revision des;703
5.4.5;Kirchen: Frauen in der römisch-katholischen und den evangelischen Kirchen in Deutschland;709
5.4.6;Nation, Kultur und Gender: Leitkategorien der Moderne im Wechselbezug;714
5.4.7;Geschichte: Geschlecht und Geschichte;720
5.4.8;Medien- und Kommunikationsforschung: Geschlechterkritische Studien zu Medien, Rezeption und Publikum;728
5.4.9;Film: Feministische Theorie und Geschichte;734
5.4.10;Linguistik: Von Feministischer Linguistik zu Genderbewusster Sprache;740
5.4.11;Sprache: Von Frauensprache zu frauengerechter Sprache;746
5.4.12;Künstlerin/Kunstgeschichte: Zur Konzeption der Künstlerin in der kunsthistorischen Geschlechterforschung;750
5.4.13;Literatur und Geschlecht: Von Frauenliteratur und weiblichem Schreiben zu Kanonkorrektur und Wissenschaftskritik;757
5.4.14;Musik: Frauen- und Geschlechterforschung in der Musikwissenschaft;764
5.4.15;Mode: Modellierung und Medialisierung der Geschlechterkörper in der Kleidung;770
5.5;E Technik- und Naturwissenschaften;777
5.5.1;Technikwissenschaften: Geschlecht in Strukturen, Praxen und Wissensformationen der Ingenieurdisziplinen und technischen Fachkulturen;777
5.5.2;Ingenieurinnen: Frauen in einer Männerdomäne;789
5.5.3;Raum: Feministische Kritik an Stadt und Raum;796
5.5.4;Mathematik: Genderforschung auf schwierigem Terrain;810
5.5.5;Informatik: Geschlechteraspekte einer technischen Disziplin;819
5.5.6;Physik: Gender goes Physical – Geschlechterverhältnisse, Geschlechtervorstellungen und die Erscheinungen der unbelebten Natur;832
5.5.7;Biologie: Geschlechterforschung zwischen Reflexion und Intervention;841
5.5.8;Chemie: Das Geschlecht des Labors – Geschlechterverhältnisse und - vorstellungen in chemischen Verbindungen und Reaktionen;850
5.6;F Frauenbewegungen und Gleichstellungspolitiken;857
5.6.1;Frauenbewegungen: Zu den Anliegen und Verlaufsformen von Frauenbewegungen als sozialen Bewegungen;857
5.6.2;Frauennetzwerke: Geschlechterpolitische Strategie oder exklusive Expertinnennetze?;868
5.6.3;Frauenprojekte: Handlungs- und Entwicklungsräume feministischer Frauenbewegungen;877
5.6.4;Institutionalisierung der Frauen-/Geschlechterforschung: Geschichte und Formen;885
5.6.5;Lesbenbewegung: Feministische Räume positiver Selbstverortung und gesellschaftlicher Kritik;894
5.6.6;Migrantinnenorganisationen: Zur Selbstorganisierung von Migrantinnen;900
5.6.7;FrauenMenschenrechte: Konzepte und Strategien im Kontext transnationaler Frauenbewegungspolitik;906
5.6.8;Gleichstellungspolitiken: Von der Frauenförderung zum Gender Mainstreaming;914
5.6.9;Gender Mainstreaming: Fortschritt oder Rückschritt in der Geschlechterpolitik?;923
5.6.10;Managing Diversity: Ein (kritisches) Konzept zur produktiven Nutzung sozialer Differenzen;929
6;Stichwortverzeichnis;937
7;AutorInnenverzeichnis;945

Zentrale Fragestellungen und Theoriekonzepte.- Methoden und Methodologie.- Arbeitsfelder und Forschungsergebnisse.


A Konzepte zum Geschlecht (S. 17)

Eva Cyba

Patriarchat: Wandel und Aktualität

Definitionen von Patriarchat

Patriarchat ist für die feministische Theorie und die zweite Frauenbewegung von zentraler Bedeutung, um Ungleichheiten und Diskriminierungen, die Frauen in den unterschiedlichen Lebenssphären betreffen, als Teile eines übergreifenden Phänomens zu erfassen. Die Auseinandersetzung mit diesem Begriff spiegelt auch wesentliche Entwicklungen der feministischen Theorie wider, in deren Diskussionen und Kritik das Verständnis von Patriarchat erweitert und differenziert wurde.

Patriarchat ist als ein Schlüsselbegriff für feministische Wissenschaftlerinnen aller Disziplinen relevant, Philosophinnen, Historikerinnen, Soziologinnen Politikwissenschaftlerinnen, Literaturwissenschaftlerinnen haben zu unterschiedlichen Aspekten wesentliche Erkenntnisse beigetragen.

Herkömmlich wurde der Begriff des Patriarchats „als System – historisch abgeleitet vom griechischen und römischen Recht – in dem das männliche Oberhaupt des Haushalts die rechtliche und ökonomische Macht über die von ihm abhängigen weiblichen und männlichen Familienmitglieder ausübt“, verstanden (Lerner 1991: 295).

In der neueren Debatte wird diese Definition als zu eng gefasst (gültig nur für eine bestimmte historische Epoche) kritisiert, die weder der historisch belegten Tatsache früherer Formen der männlichen Dominanz über Frauen noch den gegenwärtigen Bedingungen der Diskriminierung von Frauen und deren Ursachen und zu Grunde liegenden Entwicklungen gerecht wird.

Die Anforderung an ein entsprechendes Konzept von Patriarchat im Rahmen der feministischen Theorie erfordert, dass dieser Begriff nicht ahistorisch oder ethnozentristisch, gleichzeitig aber als Konzept universell gültig ist, das alle Arten der Unterdrückung in allen Gesellschaften erfassen kann.

Unter Patriarchat werden daher die Beziehungen zwischen den Geschlechtern verstanden, in denen Männer dominant und Frauen untergeordnet sind. Patriarchat beschreibt ein gesellschaftliches System von sozialen Beziehungen der männlichen Herrschaft (vgl. Millett 1977), es „meint die Manifestation und Institutionalisierung der Herrschaft der Männer über Frauen und Kinder innerhalb der Familie und die Ausdehnung der männlichen Dominanz über Frauen auf die Gesellschaft insgesamt“ (Lerner 1991: 295), oder es wird definiert als „a system of social structures and social practices in which men dominate, oppress and exploit women“ (Walby 1990: 20).

In diesen Definitionen geht es um die Monopolisierung von Machtpositionen in allen sozialen Bereichen und nicht nur um einen Ausschnitt daraus (etwa die Familienverhältnisse), denn zentrale Bereiche der Ungleichheit und Diskriminierung lassen sich nicht aus der innerfamiliären Konstellation herleiten (vgl. Witz 1992).

Nach allen Definitionen verweist Patriarchat auf soziale Ungleichheiten, auf asymmetrische Machtbeziehungen und soziale Unterdrückung und auf die Tatsache, dass es sich dabei nicht um ein natürliches oder selbstverständliches Phänomen handelt. Historische Entwicklungen Diese Definitionen bilden auch die Voraussetzung, jene historische Entwicklung aufzuzeigen, die zur Verfestigung der Herrschaft von Männern geführt hat. Zunächst wurde die Entstehung patriarchaler Strukturen aus umfassenden historischen Übergängen zu erklären versucht.

Engels ist im Anschluss an Morgan und an Bachofen davon ausgegangen, dass die ursprüngliche soziale Organisation („die Horde“) von einer Gleichheit der Geschlechter bestimmt war und sich die patriarchalen Strukturen erst nach einer Zwischenetappe matriarchal organisierter Gesellschaftsformen durchgesetzt haben.

Das Mittel dazu war die monogame Einehe, wodurch Männer einen Machtvorsprung gewinnen. „Der erste Klassengegensatz, der in der Geschichte auftritt, fällt zusammen mit dem Antagonismus von Mann und Frau in der Einzelehe, und die erste Klassenunterdrückung mit der des weiblichen Geschlechts durch das männliche“ (Engels 1974: 76). Damit ist das Patriarchat als ein zentrales Element von sozialen Klassenantagonismen definiert.


Dr. Ruth Becker ist Professorin für Frauenforschung und Wohnungswesen in der Raumplanung an der Technischen Universität Dortmund. Dr. Beate Kortendiek ist Koordinatorin des Netzwerk Frauenforschung NRW an der Universität Dortmund.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.